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Von Gilbert Lefebvre ©März 2001, Übersetzung
Thomas Klein AOpen PA256 MX: http://aoaen.aopen.com/products/vga/pa256mx.htm |
Ich betrachte mich als einen der weniger bekannten
OS/2-Anwender, obwohl ich schon seit Version 1.3 (und richtig intensiv seit Version
2) damit arbeite. Ich bin Mitbegründer der Montrealer OS/2 Benutzergruppe und
zur Zeit auch deren Vorsitzender. Seitdem ich mich mit PCs beschäftige, habe
ich mich auch schon immer für Hardware interessiert: Zu Beginn waren es die
Festplatten, im Laufe der Zeit kam dann auch das Interesse für alles andere
dazu. Heute verbringe ich täglich gut zwei Stunden damit, meine Hardwareneugier
zu befriedigen.
Im September 1999 rüstete ich den Großteil
meines System auf, beginnend mit einem neuen Towergehäuse mit 300 Watt-Netzteil,
einem neuen Abit BP6 Doppel-Celeron Motherboard, neuem 19-Zoll ViewSonic G790 Monitor
and einem neuen Lexmark Z51 Drucker. Meine Hauptfestplatte war weniger als ein Jahr
alt, ebenso das CD-Rom-Laufwerk.
Es gab im Prinzip nur noch ein schwaches Glied in
dieser Kette und das war meine Grafikkarte - eine Matrox Mystique 220. Ich beschloss
zu warten, bis sich eine wirklich gute Gelegenheit bat. Die richtige Grafikkarte
für OS/2 auszuwählen, ist keine leichte Aufgabe, da man natürlich
auf gute Treiber angewiesen ist. Mit Ausnahme von Matrox gibt es nicht mehr viele
Hersteller, die OS/2 unterstützen. Dazu kommt dann noch, daß die meisten
Hardware-Sites fast ausschließlich auf Windows ausgerichtet sind. Die Frage,
wie sich die Karte unter OS/2 verhält, wird dann mehr und mehr zu einem gutgehüteten
Geheimnis.
Im frühen Herbst
2000 las ich gute Berichte über NVIDIA Geforce 2 MX Chipsätze und daß
diese das beste Preis/Leistungsverhältnis bieten würden. Ich wandte mich
an Kendall Bennett von Scitech mit der Frage, ob es vielleicht in Zukunft eine OS/2-Unterstützung
für diesen Chipsatz geben würde und er antwortete, daß dies in der
nächsten Betaversion des Scitech Display Doctor (SDD) der Fall sein würde.
Dann erkundigte ich mich in comp.os.os2.video über die Zufriedenheit unter
den OS/2-Anwendern in Bezug auf die Nvidia-Treiber, habe aber nie eine Antwort erhalten.
Bei der Suche in Deja News nach Informationen zu NVIDIA fand ich auch nicht gerade
berauschend viel. Ich fuhr also zunächst damit fort, Testberichte über
Testberichte zu Karten der verschiedensten Hersteller mit diesem Chipsatz zu lesen,
darunter Asus, MSI, Guillemot, Hercules, Creative Labs usw. Alle Tester stimmten
darin überein, daß dies die beste Karte sei, die in der unteren Preisklasse
zu haben wäre. Sagen wir's mal so: Ich glaube nicht, daß man eine zweite
Hypothek auf sein Haus aufnehmen sollte, wenn man neue PC-Hardware kaufen will -
ebenso glaube ich aber auch, daß die billigste Lösung auch nicht immer
gerade die Beste ist. Am Ende entschied ich mich für eine AOpen PA256MX.
Es gibt drei verschiedene Geschmacksrichtungen bei dieser Karte: ohne TV-Ausgang,
mit TV-Ausgang, mit TV- und Digitalausgang. Meine Wahl fiel auf das Modell ohne TV-Ausgang. Mehr Informationen zu dieser Karte gibt's unter: http://aoaen.aopen.com/products/vga/pa256mx.htm
Bevor ich irgend etwas anderes tat, habe ich die neueste Betaversion des SDD
installiert, die übrigens sehr gut mit meinem Warp4 FP12 zusammenarbeitete,
bei WSeB ohne FP2 aber die Installation verweigerte. Man kann den SDD-Treiber als
einen universellen Treiber betrachten und das Wechseln der Grafikkarte erfordert
nicht mehr das Umschalten auf VGA. Ich habe also einfach die Matrox PCI-Karte entfernt,
die neue 32MB AGP-Karte eingesetzt und problemlos sowohl OS/2 Warp 4 als auch WSeB
booten können. Die im Lieferumfang der Karte enthaltene CD bietet Treiber für
jede mögliche Windowsvariante, für Linux und Informationen, wie man an
BeOS-Treiber kommt.
Für meine NT4-Partition sah die Sache da schon
etwas anders aus - um es kurz zu machen: Ich musste im BIOS des Rechners die Option
aktivieren, der Grafikkarte einen IRQ zuzuweisen.
Die Größe meines Bildschirms beträgt 19 Zoll, daher ist meine
bevorzugte Bildschirmauflösung 1280 x 1024 Pixel. Bei meiner Matrox hatte ich
eine Farbtiefe von 65.566 Farben bei 65Hz Bildwiederholrate eingestellt. Ich habe
einige Tests mit Hilfe von Trevor Hemsley's Benchmark bei dieser Einstellung durchgeführt,
dasselbe bei der neuen Grafikkarte. Hier also der Inhalt der Ergebnisdatei zur Matrox,
ermittelt mit Sysbench 0.9.4.d:
(Anm.d.Übers.: Da das verwendete Benchmarkprogramm auch
international ausschließlich in englischer Version erhältlich ist, wurde
auf eine Übersetzung der Testkategorien, -Kriterien und -Werte aus der Ergebnisdatei
verzichtet um die vom Autor durchgeführten Messungen einfacher mit eigenen
Ergebnissen vergleichen zu können.)
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Hier sind die Ergebnisse für die Aopen MX256, unter Verwendung von Sysbench
0.9.4f
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Kurz gesagt:
Matrox: 372.820 PM-Graphics-marks und 93.801 DIVE-marks
Aopen: 683.581 PM-Graphics-marks und 290.716 DIVE-marks
Und diesen Unterschied spürt man. Was die Qualität der Bildschirmausgabe
angeht, so hat Matrox den Ruf, hier tonangebend zu sein, aber da habe ich keinen
Unterschied im Vergleich zur neuen Karte bemerkt.
Die Karte von Matrox hat 4 MB Speicher und ist Jahrgang
1997 während die AOpen 32 MB Speicher hat und aus dem Jahr 2000 stammt. Die
neue Karte hat weitergehende Fähigkeiten wie TrueColor Farbtiefe und höhere
Bildwiederholraten. Ich stellte also um auf eine Farbtiefe von 32 bits/pixel, eine
Bildwiederholfrequenz von 85 Hz und startete dann nochmals Sysbench 0.9.4.f:
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Die Geschwindigkeitseinbußen bei einer Tiefe
von 32 Mio. Farben sind ziemlich hoch. Ist diese Einstellung das denn wirklich wert?
Betrachtet man Desktop und Browser dann würde ich sagen: Nein. Für die
eher seltenen Momente der Photobearbeitung kann man ja immer noch die Einstellung
entsprechend ändern. Ich denke aber, daß der durchschnittliche Heimanwender
diese Einstellung bestimmt nicht grundsätzlich benötigt, besonders wenn
man die Geschwindigkeitseinbußen betrachtet. Die Geschwindigkeit ist im Prinzip
natürlich immer noch sehr gut, aber eben nicht mehr so beeindruckend.
Wie sähe das Ganze jetzt auf einem kleineren
Monitor wie z.B. einem 15-Zöller bei 800 x 600 Pixeln aus? Ich hatte gerade
einen neuen Rechner fertiggestellt mit einem AMD Duron 750 MHz und TrueColor-Einstellung
auf Basis von Warp4 und FP14:
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Für die niedrigen DIVE-Ergebnisse habe ich keine
Erklärung.
Mein WseB nutzt zwar die vollen Kapazitäten beider Prozessoren, bringt dafür
aber recht enttäuschende Benchmarkwerte, die etwas unter denen von Warp4 liegen.
Hier der WSeB SMP Benchmarktest:
Bei 16 bits per pixel: 643.813 PM-Graphics-marks 206.522 DIVE-marks.
Bei 32 bits per pixel: 290.459 PM-Graphics-marks 187.477 DIVE-marks.
Ich habe bei SDD nachgefragt, was es damit auf sich haben könnte und man
sagte mir, daß dies ein bekanntes Problem wäre, welches unter Umständen
bald behoben würde.
Jetzt kann man sich natürlich fragen, ob eine
schnellere CPU irgendwelche Auswirkungen auf diese Benchmarks hätte. Also habe
ich folgendes auf dem AMD Duron 750 laufen lassen...
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Dann habe ich den 750er auf 918 MHz übertaktet
(9*102 Mhz) und den Test bei gleicher Auflösung und Farbtiefe wiederholt:
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Unter Berücksichtigung der Geschwindigkeitssteigerung
ist das kein großer Unterschied.
Die AOpen ist eine schnelle Karte zu einem vernünftigen
Preis (ca. 120 US-Dollar). Sie bietet den Vorteil, Treiber für fast jedes Betriebssystem
zu bieten, das zu nutzen man erwägen könnte. Wer gerne unter Windows spielt,
wird auch die gute 3D-Leistung der Karte zu schätzen wissen. Die erst kürzlich
erschienene neue Version des IBM'schen SDD unterstützt den Chipsatz dieser
Karte noch nicht, so daß man den Treiber von Scitech benötigt. Soweit
ich weiß, ist dieser nur über die Webseite von Scitech erhältlich
http://www.scitechsoft.com/Merchant/merchant.mv?Screen=CTGY&Store_Code=scitech&Category_Code=Consumer
und kostet ca. 40 US-$. (Anm. d. Übers.: Lizenzen für SDD sind günstig über Sammelbestellungen bei Joshua-Com zu beziehen.) Ich bin weder ein Angestellter einer der hier genannten
Firmen, noch besitze ich Aktien von Ihnen. Was ich hier berichte dient lediglich
dazu, potentiellen Interessenten einen Eindruck davon zu geben, was sie erwarten
würde, sollten Sie meinem Beispiel folgen.