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März 2003
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Von Thomas Klein © März 2003 |
Microsoft gab den Kauf der Connectix-Produkte bekannt. Während ich zwar immer noch nicht so ganz verstehe, ob M$ jetzt die Firma oder die Produkte gekauft hat, befürchte ich, daß unterm Strich nur ein weiterer Schritt des bösen Imperiums unternommen wurde, um konkurrierende Technologien auszumerzen - zumindest, "Kontrolle" darüber zu gewinnen.
Lange Zeit dachte ich, daß VPC es den Leuten zwar ermöglicht, von anderen Plattformen zu M$'s sogenannten "Betriebssystemen" zu wechseln (durch die Abwärtskompatibiltät für unternehmenswichtige Anwendungen), andererseits aber auch die Möglichkeit besteht, es anders herum zu machen: Betreiben Sie Ihr Office-[irgendwas] doch auch auf dem Mac, unter Linux... oder sogar unter OS/2! Das könnte ja bedeuten, daß die Leute keine M$-Plattformen mehr kaufen müßten, denn die Anwendungen würden einfach in einer virtuellen Windows-Maschine auf anderen Plattformen laufen. Was für eine schöne Welt könnte das sein!
Aber nein, Irrtum, Ihr Lieben: VPC beinhaltet keine Lizenz für Windows [wasauchimmer]... und das bedeutet: Wenn man von Windows XP beispielsweise weg möchte, indem man für den Betrieb des unverzichtbaren OfficeXP eine virtuelle WinXP-Maschine einsetzt, muß man dennoch eine Lizenz für XP erwerben, denn VPC beinhaltet nur die Technologie der virtuellen Maschine, nicht die Maschine selbst!
Hier ein Link zum "FAQ" des Deals (PDF):
Durch VPC wird M$ noch mehr Office-[irgendwas] verkaufen, da es dank einer entsprechenden virtuellen Maschine auch auf anderen Plattformen laufen wird. Zusätzlich benötigen diese Leute dann auch noch eine Lizenz für das in der VM eingesetzte Betriebssystem aus dem Hause M$. Somit wird Microsoft nun in die Marktsegmente und Bereiche vorstoßen, die früher unerreichbar waren. Auf den ersten Blick scheinen sich also aus diesem Kauf nur Vorteile zu ergeben: Für M$, für diejenigen, die immer noch OS/2 einsetzen und auch für die, die weder das eine noch das andere interessiert (die Linux- und Mac-Fraktion). Auf lange Sicht aber werden wir alle mit etwas enden, das ein Mix aus allem ist... jedenfalls wird M$ aber mit drin sein.
Vor einigen jahren lief Windows auf Heimrechnern. Word und Excel haben ihm dann die Tür in den professionellen Einsatz geöffnet. Firmen entschieden sich für die "Betriebssysteme", die zum Betrieb von M$-Office am besten geeignet waren. (Okay, das ist vielleicht nicht ganz so genau, aber lassen Sie uns das mal so vereinfachen.)
Und was lernen wir daraus? Office wird also in einer virtuellen Win-Maschine unter Linux laufen. Schön. Dann wird Ihre Firma sich dazu entscheiden, Outlook oder Notes anzuschaffen. Die laufen dann auch in der virtuellen Maschine. Und dann bekommen Sie entweder einen neuen Geschäftsführer, der nur das toleriert, was er selber zu beherrschen glaubt (M$-Produkte also) oder irgendein Depp findet heraus, daß dieser "VPC-Kram" das Notes oder Office scheinbar ziemlich "ausbremst". Und da sind wir: Ein natives Betriebssystem muß her, welches Notes, Office und Outlook besser unterstützt. Einer mehr assimiliert - da war'n sie noch zu viert...
Widerstand ist zwecklos - Sie werden assimiliert.
Genau deshalb kommt mir kein M$ in mein OS/2: Ich bevorzuge auch "natives Zeug". ;)
Wenn wir das böse Imperium bekämpfen wollen, brauchen wir Leute, die an nativen Produkten arbeiten. Und hier noch was für die "Machs als Freeware"-Fraktion: Freeware ist toll. Ich möchte, daß alle Entwickler für lau arbeiten... ...natürlich nur unter der Voraussetzung, daß es auch Freemiete, Freeautos, Freenahrung und Freeheizung gibt. Hey, kommt schon: Wenn alles umsonst sein soll, wer soll dann noch Geld verdienen können?
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