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April 2002
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Von Thomas Klein © April 2002 |
Kürzlich habe ich (in der Voice Newsliste glaube ich) einen Tip
gelesen, daß man anhand der FCC-ID gut nach Treibern oder Informationen
zu Hardware suchen kann. Diese Mitteilung hat mich im ersten Moment ein
wenig überrascht, da ich nicht damit gerechnet hätte, daß
dies scheinbar nicht so selbstverständlich ist. Somit ist dies ein
weiteres Beispiel dafür, daß wir OS/2 Anwender entweder ein
fundamentales Netzwerk oder eine zentrale Sammelstelle brauchen, was Tips,
Tricks und Erfahrungen angeht. Nun ja... der WarpDoctor wird das grundlegend
ändern, da bin ich mir sicher.
Aber davon einmal abgesehen - was kann man also tun, wenn man Treiber
für bestimmte Hardware oder Informationen dazu im Internet sucht?
Da sich das Internet ständig ändert (und nicht immer zum besseren),
ist es klar, daß meine Anlaufstellen in ein paar Monaten bereits
vielleicht komplett überholt sind. Es gibt keinen allgemeingültigen
Weg, der immer zum Ziel führt. Ich beschreibe hier lediglich "mein
Schema" mit ein paar Ausgangssituationen um aufzuzeigen, wie man von dort
aus weiterkommt. Dieses besagte Schema besteht im Großen und Ganzen
eigentlich aus zwei Schritten:
Klingt nicht nach einem planvollen Vorgehen, aber dafür etwas mühselig, nicht wahr?
Als grober Überblick hier eine kurze Aufzählung dessen, was als "Meilensteine" bei der Suche bezeichnet werden kann:
Zunächst sollten sie alles über das Teil in Erfahrung bringen:
Hersteller, Modell, Revision, Chipsatz, Bustyp (falls zutreffend). Liegt
Ihnen das Gerät nicht selbst vor, könnte das schon schwierig
werden. Bei einer Auktion haben sie (je nach Online-Auktionshaus) oft die
Möglichkeit, vor dem Mitbieten eine e-mail an den Verkäufer zu
senden. Bitten Sie ihn darum, Ihnen die nötigen Informationen mitzuteilen.
In einigen Fällen hat es mir schon genügt, daß der Verkäufer
ein "dir" auf der CD oder Diskette mit den Treibern in eine Datei
umgeleitet hat, und mir diese als Anhang an seine Antwort mitgesendet hat.
Ein readme oder eine windows9x-INF-Datei enthält meistens
auch schon brauchbare Informationen über das Gerät. Ganz verwegene
Verkäufer legen das Gerät einfach auf den Scanner und senden
das Bild. Diese letztere Variante ist natürlich nur bei kleineren
Geräten wie Soundkarten beispielsweise zu empfehlen und sollte keinesfalls
für andere Auktionsgegenstände wie Gebrauchtwagen oder Baustoffe
angewendet werden. Kleiner Scherz.
Was tun Sie also, wenn Sie den Hersteller des Geräts nicht kennen,
weil es sich um eine ausgebaute Komponente ohne Treiber, Dokumentation
etc. handelt? Suchen Sie auf dem Gerät nach einer...
Kommen wir nun zur FCC-ID (bzw. FCC-Nummer). Die Abkürzung für
"federal communications commission". Diese amerikanische Bundesbehörde
vergibt (unter anderem) Zertifikate für Hersteller elektronischer
Bauteile... also ähnlich wie bei uns die "Postzulassung", quasi das
heutige "BZT"-Siegel. Während unsere BZT anhand des Siegels dem daran
klebenden Gerät bescheinigt, daß es bestimmten Anforderungen
entspricht, geht die FCC-ID zusätzlich den umgekehrten Weg: Alle vergebenen
Zertifikate haben eine eindeutige Nummer und sind in einer großen
Datenbank abgelegt. Zusammen mit - und jetzt wird's interessant - dem Namen
des Herstellers und der Modellbezeichnung des zertifizierten Geräts.
Die FCC-Nummer selbst besteht aus der Herstellerkennung (das sind die ersten
drei Stellen der Nummer) und dem Gerätecode (alles nach den ersten
drei Stellen). Der Herstellercode wird einmalig vergeben - das bedeutet,
daß alle Geräte eines Herstellers auch die selbe Herstellerkennung
bekommen. Macht irgendwie Sinn, nicht? Ein wenig gewöhnungsbedürftig
ist jedoch die Tatsache, daß es - abgesehen vom Herstellercode -
scheinbar kein allgemeines Format für die Nummer gibt, da der Hersteller-
und Gerätecode manchmal durch einen Bindestrich getrennt sind, dann
mal durch eine Leerstelle und hin und wieder auch gar nicht. Der Gerätecode
muss auch keine feste Länge oder Struktur (alpha-/numerisch) aufweisen
- wir in Deutschland hätten das natürlich GANZ anders angefangen
und wahrscheinlich zuerst 'mal eine DIN-Norm formuliert, die den Aufbau
der Nummer beschreibt. ;)
Wie dem auch sei - alles was sie jetzt noch brauchen, ist die Website
der FCC, auf der Sie die Nummer (oder nur die ersten drei Stellen, den
Herstellercode) eingeben können? Hier ist sie: http://www.fcc.gov/oet/fccid/
...und mit etwas Glück finden Sie heraus, wer das Teufelszeuch
gebaut hat, denn die FCC-ID wird natürlich nur für Geräte
vergeben, die auch auf dem amerikanischen Markt angeboten werden.
Abb.1: Beispiel einer FCC-ID
Die abgebildete FCC-Nummer stammt von einer etwas älteren Karte, die hier gerade herum lag. Wenn Sie testweise mit dieser Nummer bei der FCC suchen, werden Sie im Handumdrehen herausgefunden haben, daß es sich um eine Soundkarte des Herstellers AESL Technology INC handelt. Allerdings wird Ihnen das nicht helfen, denn im Rahmen der Artikelrecherchen habe ich keine Webseite für diesen Hersteller finden können. Wenn Sie aber die Karte vorliegen hätten, dann wüssten Sie, daß auf der Vorderseite "Philips PCA70 PS" steht, und daß die Karte einen Crystal Semiconductor Chip "CS4238" aufweist. In diesem Fall bräuchte man natürlich erst gar nicht die Datenbank der FCC zu konsultieren (dazu gleich mehr) - aber was soll's: Sie sollten sich ja auch nur anhand einer Abbildung einen Eindruck davon machen könne, wie eine FCC-Nummer überhaupt aussieht.Wir fassen zusammen: Wenn eine FCC-Nummer vorhanden ist, haben Sie einen guten Start...
Prüfen Sie, ob sich irgendetwas identifizieren lässt, daß
nach einem Firmennamen aussieht. Wenn das auch nicht fruchtet, tja... da
hilft nur noch "Trick sieben": Chips und ihre Kompatibilität!
Die meisten Adapterkarten (Sound, Grafik, Netzwerk, Controller) bestehen
im Prinzip aus einem PCB-Board (der "Karte"), ein paar Bauteilen zur elektrischen
Versorgung und Absicherung, ein paar Bauteile zur Signalaufbereitung, evtl.
einem Taktgeber/Quarz und... dem Prozessor, der die "eigentliche" Arbeit
im Sinne der Karte tut. Und genau DAS ist die Schwachstelle Ihres Gegners
und halbwegs zeitnah am Markt mitmischen will, kann es sich auf Dauer leisten,
das Rad täglich neu zu erfinden. Stattdessen werden die Bauelemente
bei anderen, darauf spezialisierten Herstellern erworben (Beispiel: Philips
Soundkarte von AESL mit Chip von Crystal...) und lediglich "verlötet",
mit einem generischen Treiber in einen Karton geworfen und das war's. Meistens
werden dabei noch nicht einmal die Firmen- oder Modellbezeichnungen in
den Setup-Dateien vom vertreibenden Hersteller angepasst.
So kann man beispielsweise für den Netzwerkkarten-Chip "RTL8029"
bei mindestens 3 verschiedenen Herstellern einen Treibersatz downloaden,
bei dem immer der Originalhersteller "Realtek" in den Dateien angegeben
ist und somit auch bei der Installation angezeigt wird. Naja, man spart
eben wo man kann... Bleiben Sie also optimistisch - in Wirklichkeit gibt
es im Normalfall maximal drei Hersteller von nicht miteinander kompatiblen
unterschiedlichen Chips, die auf sämtlichen Geräten desselben
Typs (z.B. Netzwerkkarten) zum Einsatz kommen.
Okay - ein gutes Beispiel ist hier auch wieder der RTL8029 Chip, der (neben dem RL2000) auf fast allen 10Mbit PCI-Ethernet Adaptern verbaut wurde, die in unserem Sonnensystem feilgeboten werden (oder der RTL8129 bei 100Mbit-Karten). Im Zweifelsfall gehen wir 'mal davon aus, daß Sie weder Hersteller noch Modell noch FCC-Nummer kennen und lediglich auf der Karte einen Chip erkennen können, auf dem "RTL8029" oder wie in der Abbildung "RTL8029AS" steht.
Abb.2: Beispiel für eine Chipbezeichnung
Tja - und nun brauchen Sie für dieses dumme Teil aus der Grabbelkiste
vom Computerflohmarkt einen OS/2-Treiber. Fangen wir 'mal wie folgt an:
Geben Sie einfach dummdreist "+rtl8029as +os/2" bei yahoo!
ein... (für die deutschen Leser: verwenden Sie nicht die deutsche
yahoo!-Version... Sie werden ohnehin mittels der Schaltfläche "web-weite
Suche" auf der ".com"-Seite landen.... da können Sie auch direkt dorthin
gehen)
...und schon der erste von 75 gefundenen Links (Stand 5.2.2002) ist
ein Volltreffer: Er führt auf die "Products"-Seite des Herstellers
REALTEK, wo es einen Verweis zur Download-Seite gibt... wow, das ist selten...
und somit ein schlechtes Beispiel. ;) Schließlich will ich Ihnen
ja erklären, wie man harte Nüsse knackt... hmm... gut. Dann basteln
wir uns eben daraus eine andere Situation - nehmen wir an, Sie finden keine
Informationen zum angegebenen Suchbegriff. Jetzt hilft es zu wissen, daß
es Chip"familien" gibt und die Bezeichnungen der einzelnen Mitglieder meistens
so aufgebaut sind, daß "am Ende" des Namens ein Revisionssuffix verwendet
wird. Bei unserem Beispiel liegt der Verdacht nahe, daß der "Urvater"
des Chips lediglich "RTL8029" heisst und irgendwann ein Modellwechsel stattgefunden
hat, der ihm den Titel "AS" gegeben hat. Okay, das ist weit hergeholt,
aber wenn Ihre Treibersuche versagt, sind Sie ja schließlich für
jeden Strohhalm dankbar, an den Sie sich klammern können... außerdem
könnte es sein, daß Sie eine Karte haben, die den RTL8029 (ohne
"AS") enthält... und außerdem brauche ich ja ein neues Beispiel.
Wir geben also als neuen Suchbegriff "+rtl8029 +os/2"
ein.
Nach spätestens 10 Links wissen Sie, daß der Hersteller
scheinbar REALTEK heißt... oder zumindest, daß diese Firma
irgendwas damit zu tun haben muss, denn die Beschreibungen zu mehreren
Links enthalten diesen Namen. Jetzt sind wir also wieder an der Stelle,
wo wir (sehr wahrscheinlich) einen Hersteller kennen - sei es dank FCC-ID
oder eben durch Sucherei. Wenn Ihnen Yahoo! (respektive Google) keine vernünftigen
Links ausspuckt, erweitern Sie die Suche, indem Sie "+OS/2" weglassen.
Ich verwende diese Option nur, um auch solche Sachen wie Hardware-Reviews
oder How-To-Seiten zu finden.
So. Hersteller ist bekannt - jetzt noch zur Webseite, downloaden und gut ist... tja, denken Sie! Den Hersteller zu kennen, heißt noch lange nicht, auch seine Webadresse zu wissen. Gut, meistens gibt es ja eine 1:1 Übereinstimmung, beispielsweise zwischen "www.ibm.com" und dieser komischen Firma da..., aber das muss nicht immer so sein, da wird's dann oft unerwartet etwas schwierig. Wenn Sie beispielsweise ein V90 Modem des Herstellers CNet besitzen, reicht es nicht einfach aus, "www.cnet.com" in der URL-Adresse einzugeben... probieren Sie's aus, und Sie werden sagen "ach ja... war klar irgendwie". ;) Wie aber bekommt man denn heraus, daß der Hersteller CNet beispielsweise unter "www.cnet.com.tw" zu finden ist, oder daß man statt "diamond" eben "diamondmm " verwenden muss, wenn die Suche nach Treibern oder Infos nicht so verläuft, wie man es erwartet hätte? Was soll ich sagen - probieren und notieren! Sie können - um beim obigen Beispiel zu bleiben - also entweder systematisch zunächst "+realtek +company" bei Yahoo! eingeben (was Ihnen zur Zeit genau einen - den richtigen - Link auswirft) oder Sie versuchen es sofort dummdreist über die angenommene URL "www.realtek.com". Letzteres wird Sie natürlich zur falschen Firma führen... aber kein Problem: Hängen sie noch blind versuchsweise ".tw" hinten dran -das klappt bei Billigprodukten in sehr vielen Fällen. ;) Aha... WWW.REALTEK.COM.TW... naja, den Rest werden Sie alleine schaffen. Und noch ein Tip: Lassen Sie sich nicht entmutigen - bleiben Sie beharrlich und Suchen Sie... früher oder später werden Sie ein Dokument finden, das Sie einen Schritt weiter bringt. Ich hatte einmal ein Set ISA-Netzwerkkarten mit BNC-Kabel (RG58) und Endwiderständen von jemandem geschenkt bekommen, der sich das für kleines Geld aus einer Firmenauflösung mitgenommen hatte, dann aber nichts mehr damit anfangen wollte. Ich stand genau vor der Situation, daß ich nur den Chip auf der Karte erkennen konnte. Nach langer und fruchtloser Sucherei fand ich dann ein Seite, die ausschließlich auf chinesisch war und scheinbar den Inhalt eines Forums repräsentierte. Da konnte ich (dank Suchens auf der Seite mit strg-f) das Kürzel "MX" wiederfinden, welches ich auch in der Suchmaschine eingegeben hatte (zusammen mit "network adapter". Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, daß ich aufgrund eines Hyperlinks im weiteren Textverlauf letztlich zur Seite des Herstellers gefunden habe... die URL-Adresse wird übrigens in "nicht-chinesisch" auf der Statusleiste des Browsers angezeigt, wenn man den Mauszeiger über die Textpassage hält... ich weiß. daß Sie das auch wissen, aber ich wollte das nur sagen, weil man es manchmal vergisst... es hilft übrigens auch bei kyrillischen Seiten. ;)
Was aber tun Sie, wenn der Hersteller partout nicht ermittelt werden
kann oder noch viel schlimmer: Wenn's da keine OS/2-Treiber gibt? In diesem
Fall stehen die Chancen immer noch gut, daß ein anderer Hersteller
diesen Chipsatz auf seinem Gerät einsetzt (siehe oben)
und Treiber dafür bereithält. Mit ein wenig Geschick finden
Sie vielleicht auch eine Site, auf der sich jemand ganz bitterlich darüber
beschwert, daß es für dieses Gerät nur einen einzigen
OS/2-Treiber gibt, und dieser nicht funktioniert! Es kling zwar blöd,
aber solche Infos sind Gold wert! Sie sagen: Lassen Sie die Finger von
dem Teil und nehmen Sie ein anderes. ;) Ohne Witz - so ist es. Sie können
sich Blut, Schweiß und Tränen ersparen, wenn andere sich nicht
zu schade waren, auch Ihre negativen Erfahrungen zu schildern. Das passiert
leider viel zu selten, dennoch sind diese negativen Erfahrungen (mindestens!)
so viel wert, wie eine positive: Nur "keine" Infos sind schlechte Infos.
Zurück zur obigen Bemerkung "anderen Hersteller suchen". Ja, um
alles in der Welt, wie bekommt man denn sowas heraus? Auch mittels stumpfsinnigen
Suchens. ;) Bei userem obigen Beispiel RTL8029 läuft es so, daß
ich ja weiß, daß es sich um eine Netzwerkkarte handelt, und
diese ein PCI Modell ist. Also gebe ich wieder in Yahoo ein...: "+pci
+network +adapter +rtl8029" ...und schon nach der ersten Seite weiß
ich, daß ich einmal bei Kingston, OvisLink und SVCE vorbeischaue
(SVCE habe ich noch nie gehört). Auf den angebotenen, gefundenen Seiten
orientiere ich mich nach den Stichworten oder Überschriften "PCI Network
Adapter" und der Nummer "8029", die die meisten Hersteller praktischerweise
auch direkt in Ihre Modellbezeichnung einfließen lassen... Danke,
Jungs! So lässt sich ein Modell des anderen Herstellers ermitteln,
für das man dann nach Treibern suchen kann. Bei den drei obigen Herstellern
hatte zwar niemand explizit "OS/2" irgendwo genannt, aber bei Kingston
und Ovislink waren die kompletten Treibersätze von Realtek (dem Hersteller
des RTL8029 Chips) vorhanden - inklusive NDIS2-Treiber für OS/2. Einzig
die Tatsache, daß es sich um selbstextrahierende Archive für
Windows handelt stört ein wenig... aber auch das stellt meistens kein
Problem dar: Diese Dateien bestehen aus einem Programmheader, einem angehängten
ZIP-Stream der die Daten enthält und dem zentralen ZIP-Verzeichnis,
welches auch die "normalen" ZIP-Dateien enthalten. Probieren Sie doch 'mal
aus, eine solche EXE-Datei einfach in ".ZIP" umzubenennen und dann mit
Ihrem OS/2 ZIP-Programm darauf loszugehen. Bei mir hatte FC/2 in
zwei von drei Fällen überhaupt keine Probleme, die Inhalte des
Archivs und darin z.B. die readme-Datei anzuzeigen.
Tss... Sachen gibt's. ;) Okay - hier ein paar Tips: Suchen Sie nach
Informationen, ob evtl. flash updates für das Gerät vorhanden
sind oder benötigt werden, falls es sich um ein Gerät handelt,
daß solche EPROMS besitzt. Probieren Sie im Zweifelsfalls auch 'mal
eine ältere Treiberversion aus oder prüfen Sie die Fixpaklevel
Ihres Betriebssystems... verwenden Sie die ALT-F2-Option beim Booten von
Warp / eCS, um festzustellen, wo der Fehler auftritt, bzw. welcher Treiber
den Fehler verursacht, falls das noch nicht klar ist.
Dann bleibt Ihnen unter Umständen noch ein Trick: Wenn es sich
um ein Markengerät mit "eigenen Treibern" handelt, prüfen Sie
doch 'mal, was für ein Chip darauf seine Arbeit verrichtet... in meiner
Besprechung des DawiControl SCSI Controller beispielsweise hat mich genau
dieses Verfahren gerettet: der Treiber des Adapterherstellers hatte in
bestimmten Fixpak-Konstellationen erhebliche Probleme. Da auf der Platine
aber ein Symbios SYM53C875 verbaut war, habe ich mir die Symbios-Treiber
(ja, okay, die heißen jetzt LSI Logic) besorgt... und siehe da: Alles
klar.
Es kommt hin und wieder vor, daß ich Detailangaben zu heruntergeladenen Treibern brauche - zum Beispiel, um bei unklaren Downloadangaben herauszufinden, was für ein Treiber das jetzt genau ist oder auch, ob es sich um eine neuere Version handelt. Hierbei darf man zu allererst eines nicht vergessen: Auch Treibern sind letztenendes nur "Dateien" und lassen sich mit einem Editor anschauen. (Machen Sie das aber besser nur mit Kopien oder zumindest im schreibgeschützten Zustand - ein versehentliches Abspeichern kann die Datei unbrauchbar machen!). Treiber enthalten zwischen dem binären Gewusel auch klarschriftlichen Text. Fragen Sie mich nicht nach Details, aber bei Windows-Treibern stehen die für unsere Betrachtung relevanten Teile (Versionsinformationen) kurz vor dem Ende der Datei, bei OS/2-Treibern stehen Sie im anfänglichen Bereich. In Abhängigkeit vom verwendeten Editor müssen Sie noch darauf achten, daß der Zeilenumbruch eingeschaltet ist. Falls überhaupt notwendig, reicht es im Normalfall schon ein wenig vorwärts bzw. rückwärts zu blättern, um vom genannten Dateibereich (Anfang/Ende) zum relevanten Text zu kommen:
Abb.3: Anatomie eines OS/2-Treibers
Angenommen, Ihnen liegt zu Ihrer ominösen Hardware nur ein Windows-Treiber vor; sie kennen weder Hersteller, Modell noch FCC-Nummer des Geräts, Chipinformationen sind irgendwie auch nicht zu ermitteln und die readme-Datei erklärt nur, wie man unter Windows 95 einen Treiber aktualisiert... dann lassen Sie den Kopf nicht hängen, eine Chance haben Sie noch! Schnappen Sie sich den Windows-Treiber und laden Sie ihn in den Editor. Springen Sie an's Dateiende und gehen Sie dann zeilenweise rückwärts.
Abb.4: Anatomie eines Windows-Treibers
Unter Umständen lässt sich so ermitteln, um was es sich bei dem Gerät handelt. Wenn Sie gezielt nach Text im Windows-Treiber suchen wollen, müssen Sie beachten, daß es sich bei den klarschriftlichen Textpassagen um Unicode-Format handeln kann: Hier belegt jeder "Buchstabe" zwei Byte - für Sie bedeutet das kurz gesagt, daß aus "Copyright" beispielsweise "C o p y r i g h t" wird, und daß es sich bei den "Leerstellen" um binäre Nullen handelt, die Sie mittels Texteingabe nicht hinbekommen werden. Wenn Ihnen also lediglich ASCII-Suche (normale Textsuche) zur Verfügung steht, klappt die Sache nicht.
...ist für mich definitiv das Suchen nach Treibern, wenn es sich
beim betroffenen Gerät um ein Notebook handelt. Hier kommen mehrere
Faktoren erschwerend zusammen: Es sind gleich mehrere Chipsätze, mit
denen man sich in einem Gerät herumschlagen kann (Audio, Grafik, PCMCIA,
evtl. Netzwerk/Modem), Hersteller, die keinerlei Angaben über die
eingebauten Komponenten machen ("Das interessiert ja eh' keinen!" bzw.
"Das sollten wir nicht jedem erzählen...") und last but not least
die Tatsache, daß OS/2 bei zeitgenössischen Notebookherstellern
gänzlich unbekannt ist. Außerdem sind die Modellzyklen derart
kurz, daß man bei manchen Herstellern sogar vergeblich nach Informationen
sucht, weil diese schon nicht mehr Online sind.
Auch hier kann man so vorgehen, daß man mit Hilfe der Windows-Treiberdateien
(wenn vorhanden) herausfindet, welche Komponenten in dem Gerät zum
Einsatz kommen. Schnappen Sie sich die jeweilige .INF-Datei und suchen
Sie entweder nach Kommentarzeilen am Beginn der Datei oder Einträgen
wie "DeviceDesc=..." oder "Manufacturer=...". Als nächstes schauen
Sie sich readme's oder zur Not - wie oben beschrieben - die Treiberdateien
selbst an. Zum Abschluß dieses kleinen Exkurs in die mobile Welt
darf eine Website auf keinen Fall fehlen: Dr.
Martinus Notebook/2 Seite! Wenn Sie ein Notebook besitzen und OS/2-Anwender
sind, ist diese Seite ein absolutes Muss! Alle relevanten Informationen
zu über 300 Modellen sind hier sortiert nach Hersteller vertreten.
darüber hinaus gibt es Bereiche zu Treibern und PC-Karten. Sie werden
zwar nicht alle topaktuellen "Killermodelle" hier finden, aber wenn Sie
z.B. ein preiswertes, gebauchtes Gerät erwerben wollen und sich im
Vorfeld etwas informieren möchten, sollten Sie diese Seite auf jeden
Fall besuchen.
...und das tun sie leider noch oft, existieren auch noch andere Seiten
die Ihnen helfen können, wenn Sie Hersteller und Gerät zwar kennen,
aber entweder keine Sites oder keine Treiber finden. Versuchen Sie's auch
auf herstellerunabhängigen Treiberseiten wie download.com.
Manchmal werden dort die generischen Treiberpakete abgelegt, die neben
den gewollten Windows-Varianten "versehentlich" auch noch OS/2- und Netware-Treiber
enthalten (obwohl das nun wirklich die letzte Methode ist, weil meistens
erfolglos). Auf der Suche nach Hilfe oder Informationen können Sie
natürlich auch die diversen Newsgroups zu Rate ziehen, sowie u.U.
die Foren des e-zine,
der OS2World
oder beispielsweise auch os2.org
oder commtalk.de benutzen.
Früher hätte ich auch auf jeden Fall "Focus on OS/2" bei About.com
aufgezählt.... aber wie wir alle aus erster Hand (von unserem neuen
ersten Vorsitzenden) erfahren haben, hat sich das erledigt...
Wenn Sie grundsätzliche Informationen im Vorfeld neuer Anschaffungen
brauchen ( "welche Grafikkarte sollte ich kaufen?"), können Sie diese
Frage beispielsweise auch in der yahoo-group "
OS/2 Hardware" stellen. Da ich nur sporadisch in den Newsgroups aktiv
bin, wollte ich Sie hier nicht allzu sehr anpreisen, denn ich könnte
ohnehin nicht viel dazu sagen... machen Sie sich selbst ein Bild - probieren
Sie's aus.
Ich hoffe, diese kleine Anleitung hilft dem einen oder anderen bei
seiner Suche nach Treibern. Sie ist kein Allheilmittel, denn viel, viel
manuelle Suche ist dabei immer im Spiel. Und ohne Englischkenntnisse wird's
noch schwieriger. Zumindest sollte Ihnen jetzt ein Ansatz vorliegen, wie
Sie Treiber im Internet auch bei ungünstigen Konstellationen auffinden
können - also auch dann, wenn Ihre erste Anlaufstelle nicht die gewünschten
Ergebnisse liefert. Tja... es ist ein offenes Geheimnis, und ich sage es
jedem, auch wenn er es nicht hören will: Einst war die IBM'sche Treiberseite
(DDPak
Online) eine meiner ersten Anlaufstellen, wenn es um Treiber oder Informationen
ging. Seitdem man sie auf Domino Datenbank (oder was auch immer diese "blauen
Dreiecke" mit sich bringt) umgestellt hat, ist Sie in meinen Augen sinnlos
geworden. Erstens sucht man sich jetzt immer einen Wolf (und diese Kiste
ist SO ETWAS von langsam beim Öffnen der "Zweige"), zweitens sieht
man nun nicht mehr - wie früher - auf einen Blick, wo etwas "neues"
ist und drittens, so scheint es mir, landet man immer bei etwas, das dann
doch nur für SWC-Abonnenten erhältlich ist, weil man freie und
reservierte Teile nicht unterscheiden kann. Nicht immer sind Änderungen
auch Verbesserungen; nun gut - wenn man damit erreichen wollte, daß
immer weniger Leute dort nach OS/2-Treibern suchen, ist es ein guter
Ansatz - ich bin wirklich sehr enttäuscht über diese Entwicklung,
aber - wie gesagt - alles wird gut:
Der WarpDoctor und die Hardwarekompatibilitätsliste sind mehr
als je gefordert - und ich bin mir sicher, daß unsere Erwartungen
in diese Projekte erfüllt werden, denn zumindest für mich steht
fest, daß ich diese beiden Datenbanken (WD und HCL) auch noch mit
den kleinsten Kleinigkeiten füttern werde, sobald sie online sind
- da können Sie sicher sein... und ich bitte alle Anwender, Leser
und Autoren von Installationsberichten oder Gerätetests, sich nicht
mit positiven oder negativen Berichten zurückzuhalten, und diesem
Baby ordentlich "Futter" zu geben - egal, wie "alt" das jeweilige Produkt
ist.
Daten und Quellen:
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