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Von Don Eitner ©Juni 2001, Übersetzung: Andreas Kieser |
Die MCP-Fassung OS/2 Warp 4.51 von IBM enthält den Netscape Communicator 4.61, Java V1.1.8 und V1.3, die aktuelle 32-Bit Netzwerkunterstützung (MPTN) und die Version 4.3.1 der TCP/IP-Dienste, UDF (DVD-Formate), USB-Unterstützung für Mäuse, Tastataturen, Modem, Drucker und externe Speichergeräte sowie alle bislang für Warp 4 erschienenen Verbesserungen und Fehlerbeseitigungen bis einschließlich Fixpack 15. Wenn MCP installiert ist, hat man zunächst einmal keinen Bedarf mehr an irgendwelchen Fixpacks. Allerdings sind funktionale Verbesserungen und Erweiterungen wie das Journaled File System (JFS), die symmetrische Multi-Prozessorunterstützung (SMP) und die gewohnten Zusatzapplikationen des BonusPak nicht Bestandteil des MCP-Paketes.
Die zweite gute Nachricht ist die, daß IBM ein Gutteil von OS/2 an Serenity Systems lizensiert hat. Dies führt zu einer eigenständigen MCP-Version von Serenity unter dem Namen eComStation. eComStation ist für gerade mal $139 Dollar erhältlich (als Upgrade zu Warp 4 bei www.indelible-blue.com) und enthält das vollständige MCP sowie viele zusätzliche Programme und Utilities. Im folgenden ist kurz aufgelistet, was man bekommt, wenn man eComStation kauft.
Die Zukunft von OS/2 wird nun nicht mehr vollständig von den ausgesprochen merkwürdigen Management-Entscheidungen von IBM kontrolliert.
Der in die Arbeitsoberfläche integrierte Installationsprozess wird direkt von der CD gebootet (unter der Voraussetzung, daß Ihre Hardware bzw. Ihr BIOS dies unterstützt), Startdisketten werden also nicht benötigt. Wenn nötig, kann man natürlich immer noch von Diskette starten, wie es von den bisherigen Warp-Versionen her bekannt ist. Da die Arbeitsoberfläche während der Installation vollständig zur Verfügung steht, kann man Texte mit E.EXE durchlesen (z.B. ReadMe's ...) oder schreiben, Solitär oder Mahjongg spielen oder existierende Daten durch die Gegend verschieben, falls irgendwo mehr Platz geschaffen werden muß.
eComStation geht noch einen Schritt weiter und stellt einen simplen, aber effektiven "Pre-Boot"-Konfigurationsbildschirm zur Verfügung. Wenn ein System mit irgendeiner merkwürdigen Komponente ausgestattet ist oder wenn man weiß, daß ein bestimmter Treiber mit Sicherheit Schwierigkeiten während der Installation machen wird, kann man damit vor dem Booten Komponenten ein- oder ausschalten. Beispielsweise stellen einige Nutzer fest, daß der neue Logical Volume Manager (LVM) aus den Paketen Warp Server for eBusiness und der MCP-Version für Warp4 bei einem Booten von CD nicht aufhört, die CD zu durchsuchen. Das kann man abstellen, indem man nicht den Treiber OS2CDROM.DMD von IBM benutzt und statt dessen auf den Treiber JJSCDROM.DMD eines Drittanbieters ausweicht. eComStation enthält diese Einstellung als "Pre-Boot"-Option, um solche Ärgernisse mit älteren IBM-Treibern im Ansatz zu vermeiden.
Viele Nutzer ziehen den Treiber DANIS506.ADD von Daniela Engert dem IBM-Treiber IBM1S506.ADD zum Betrieb der IDE-Geräte vor. Das ist eine andere Option im "Pre-Boot"-Bildschirm. Noch weit mehr Nutzer wollen die Treiber für SCSI-Systeme auf eine bestimmte Konfiguration einstellen (z. B. Adaptec oder Symbios etc.). Mit dem "Pre-Boot"-Bildschirm kann man derartige Konfigurationen nach Belieben ein- oder ausschalten.
WiseMachine läuft gegenwärtig (in den PreView-Veröffentlichungen) noch ein bißchen "unrund", aber ein beständiger Fortschritt ist feststellbar. Der größte Hinderungsgrund für den Erfolg von WiseMachine ist der, daß Applikationsentwickler erst dazu gebracht werden müssen, den neuen Installer zu unterstützen - das bedeutet möglicherweise, auf die Kompatibilität zu existierenden Warp4- und MCP-Systemen zu verzichten, da WiseMachine für die OS/2-Versionen von IBM nicht verfügbar ist. Auf der anderen Seite müssen sich die OS/2-Anwender irgendwann einmal dazu durchringen, die Ketten jahrzehntealter IBM-Technologie abzuwerfen und in das 21. Jahrhundert durchzustarten. WiseMachine ist einer der Wege hierzu.
Natürlich muß WiseMachine immer noch die Konkurrenz mit dem Open-Source-Projekt WarpIn (das benötigt auch nur eine Installation und pflegt ebenfalls eine Datenbank der damit installierten Produkte) und dem Produkt SFX von PillarSoft bestehen. Aber ich glaube, daß der OS/2-Applikationsmarkt immer noch Raum genug für jede der drei hervorragenden Installationshilfen läßt.
Nach der Installation der Preview 1 habe ich den Treiber OS2CDROM.DMD auf meiner Festplatte durch den Treiber JJSCDROM.DMD ersetzt (der Treiber ist Freeware und auf Hobbes verfügbar) und hatte danach keinerlei Probleme mehr damit, auf mein CD-ROM- oder CD-RW-Laufwerk zuzugreifen, selbst dann nicht, wenn mit erneutem Lauf von LVM neue Partitionen angelegt wurden.
Ein paar Monate später installierte ich die Preview 2 von eComStation, die erstmals auf der GA-Veröffentlichung des MCP-Paketes von IBM basierte (GA: die öffentlich freigegebene MCP-Version). Die Preview 1 basierte dagegen ihrerseits noch auf einer Preview-Version von MCP. Großartige Unterschiede zu der Preview 1 waren nicht festzustellen, aber ich habe sie diesmal auf ein völlig neues System installiert. Dabei benutzte ich vorsichtshalber die Diskettenversion der Installation, um durch den manuellen Austauch des OS2CDROM.DMD-Treibers mit dem JJSCDROM.DMD auf den Boot-Disketten ein Fiasko von vorneherein zu vermeiden.
Auf meinem aktuellen System läuft nun seit drei Monaten die eCS-Preview 2 als meine ausschließliche PC-Umgebung. Das System besteht im wesentlichen aus folgenden Komponenten: ein 800MHz Athlon Thunderbird auf einem Asus A7V-Motherboard, 256 MB PC133-Speicher, eine 16 MB-Matrox Millennium G450 AGP-Grafikkarte, einer 30 GB ATA-100-Festplatte von IBM und denselben SCSI-Komponenten (Controller und CD-ROM/RW-Laufwerke) wie auf dem alten System. Weiterhin benutze ich jetzt eine Logitech-Maus, Marke Trackman Marble+, die mit einem Tastenrad ausgestattet ist.
Weil die Oberflächenerweiterungen der eComStation in der Preview 2 noch nicht verfügbar waren, habe ich mir die Freiheit genommen, die von mir bevorzugten Erweiterungsprogramme XWorkPlace und Styler/2 zu installieren. Beide arbeiten genauso gut wie unter OS/2 Warp 4 - wenn nicht besser.
Die Preview 3 von eComStation, die erstmals die Arbeitsoberflächen-integrierte Installation enthielt, habe ich nur ganz kurzzeitig ausprobiert, da sie zum Zeitpunkt meines Versuchs nur unvollständig verfügbar war, und danach bin ich wieder auf die Preview 2 zurück gegangen. Auf jeden Fall hat es mir der "Pre-Boot"-Bildschirm dabei erlaubt, den JJSCDROM.DMD- und den DANIS506.DMD-Treiber vorab auszuwählen und dadurch eine Disketteninstallation zu vermeiden. Ich habe es damit geschafft, innerhalb von nur knapp sieben Minuten das gesamte System direkt von meinem 32x SCSI-CD-ROM-Laufwerk zu installieren! Sogar mein ehemals hochgerühmtes BeOS brauchte volle zehn Minuten für die Installation - das ist also auf jeden Fall eine ganz schöne Leistung, die Serenity Systems da vollbracht hat. Ich wage gar nicht daran zu denken, wie lange eine Installation von Windows 2000 oder Linux heutzutage so braucht.
In Europa wird eCS unter anderem durch Mensys vertrieben - Informationen auf Deutsch zum Stand der Dinge finden Sie hier. Als Preisangaben finden sich dort mit Stand Mai 2001 unter anderem folgende Angaben: Vollversion - 317,93 Euro, Upgrade von Warp 4 - 158,39 Euro (bis zum 31.07.2001!), Vollversion eCS-SMP - 443,28 Euro, SMP-Upgrade von Warp 4 283,74 Euro
Ein anderer Anbieter wäre beispielsweise Andreas Pieter Computer mit einem Angebot von 779,- DM für die Vollversion und 389,- DM für das Upgrade (bis zum 31.07.2001).
Andere Anbieter werden zu ähnlichen Konditionen eCS in Deutschland bzw. in Europa im Angebot haben.
Quellenverzeichnis:
eComStation - http://www.ecomstation.com (Referenz aus dem Original-Artikel; keine Verbindung) |
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