Virtual OS/2 International Consumer Education
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Juni 2002

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editor@os2voice.org


Leserbriefe, Addenda, Errata

Übersetzung: Christian Hennecke

Wenn Sie irgendwelche Kommentare bezüglich Artikeln oder Tips in dieser oder eine älteren Ausgabe des VOICE Newsletter abgeben wollen, senden Sie sie bitte an editor@os2voice.org. Uns interessiert stets, was unsere Leser zu sagen haben.


28. April 2002 - Hier eine Zuschrift von Daniel de Kok bezüglich Jason R Stefanovichs Editorial des Monats April - Die Zukunft von OS/2 - Menschlich betrachtet:
Hallo Jason,

nach der Lektüre des April-Editorials fiel mir auf, daß ein wichtiger Aspekt zur Anziehung junger Leute zu vermissen ist: niedrige Preise. Ich kenne viele Leute ungefähr in meinem Alter, die eComStation gerne ausprobieren, benutzen oder sogar dafür programmieren würden (in ihren Augen sieht OS/2 altmodisch aus, bringt zu wenige Anwendungen mit usw.). Das einzige aber, was sie wirklich zurückschrecken läßt, ist der Anschaffungspreis. eComStation beispielsweise kostet über 400 Euro, was niemals im Bereich des Möglichen für Studenten und andere junge Leute ist, speziell wenn man in Betracht zieht, daß sie Linux umsonst haben können.

Ich habe mich mit ein paar Mensys-Mitarbeitern über dieses Problem unterhalten - die Preise können nicht gedrückt werden, weil die MCP-Lizenz recht kostspielig ist. eCS kann nur dann günstiger werden, wenn mehr Lizenzen verkauft werden. Serenity Systems hat angekündigt, daß es möglicherweise eine Einstiegsversion von eCS 1.1 mit weniger Zusatzsoftware und zu einem niedrigeren Preis geben soll, aber ich befürchte, daß das für den Durchschnittsstudenten immer noch nicht attraktiv genug sein wird - hierzu müßte der Preis auf etwa 100 Euro (dies ist natürlich eine Schätzung meinerseits) gesenkt werden, und das wird wahrscheinlich nicht passieren. Soweit ich das einschätzen kann, besteht die einzige Möglichkeit für junge Leute, eComStation oder OS/2 auszuprobieren, darin, eine der eCS Demo-CDs zu ergattern, wenn diese verfügbar werden. Wollen sie eComStation oder OS/2 anschließend jedoch nutzen, dann haben sie ein echtes Problem... (ausgenommen, sie hätten ein dickes Bankkonto).

Mit besten Wünschen
Daniel de Kok

Jasons Antwort:

Ich verstehe, was sie meinen, und stimme sogar in einigen Punkten mit Ihnen überein. Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll. Wenn Sie meinen Artikel lesen, und sich dann die aktuelle Situation, wie Sie sie beschreiben, anschauen... ich schätze, dann erhalten Sie ein recht akurates Bild meiner Sicht der Dinge. Ich bin langjähriger Anwender und Mitglied der OS/2-Gemeinde. Als solchem stimmen meine Interessen nicht mit kurzfristigen Geschäftsinteressen überein. Die einzige Person, die bei eCS die Hand im Spiel hat und das "kapiert hat", ist Jack Troughton. Er ist der einzige, der kurzfristigen Profit zu Gunsten der Weiterentwicklung der Anwenderbasis opfert. Etwas, das uns allen helfen wird - auf lange Sicht.

http://consultron.ca/english/products/prices.html


4. Mai 2002 - Udo Schelp kommentierte einige Artikel der letzten Ausgabe wie folgt:
Ich bin selbst schon seit Version 2.0 mit OS/2 dabei und habe mein Zuhause als "Windows-freie Zone" erklärt...Ich habe also schon einiges miterlebt (Hardware, Treiber, Software) und möchte einige Anmerkungen machen:

1) Drucker-Treiber
Was die Drucker und deren Treiber angeht, habe ich jegliche Hoffnung aufgegeben. Ich hatte mal vor ca. 8 Jahren einen HP Deskjet 500 C. Dazu damals das Programm CorelDraw 3.0. Diese Kombination brachte farbige Ausdrucke zu Papier, die für die Zeit und die damalige Technik "erste Sahne" waren. Diese Ausdrucke habe ich heute noch, damit ich immer einen Vergleich habe. Ich muß sagen, ich traue mich schon gar nicht mehr zu vergleichen. Heute (fast 10 Jahre später) habe ich immer noch einen HP Deskjet 550 C, mit den OS/2-typischen Programmen unter OS/2 bzw. eCS. Leider muß ich sagen, das bis jetzt keines der Programme mit den aktuellsten OMNI-Treibern je an die Qualität der Ausdrucke von früher gekommen ist.

Interesse hätte ich schon an aktuellen Druckertreibern z.B. für die neue Epson-Serie (C-xx), da diese u.a. getrennte Farbtanks haben und rein technisch bis zu einer Auflösung von ca. 2880 dpi (??) kommen. Allerdings, selbst wenn von Epson ein Treiber bereitgestellt würde, glaube ich nicht, daß dieser jemals an die Qualtät der Winxx-Treiber herankommen wird (mangelndes Interesse, zu wenig Kunden...)

2) Resonanz auf Umfragen / Artikel
Ich lesen diese Newsletter regelmäßig und kann nur sagen: Toll. Ich bezweifle allerdings, das alle OS/2-ler diese lesen. Man könnte vielleicht mal (einmalig) einführen, beim Download dieser Newsletter, das man seine Email-Adresse eingeben muß oder irgendetwas anderes, einfach mal um zu sehen, wieviele wirklich dieses lesen. Wie hoch ist eigentlich der prozentuale Anteil der (bekannten) OS/2-User zu den Lesern dieser Newsletter?

3) Zum Artikel "eComStation eine Chance"
Der Autor hat Recht. Spricht man irgendwo von eCS... kennt keiner. Weist man darauf hin, das dieses der "Nachfolger" von OS/2 ist, bekommt man nur ein müdes Lächeln mit dem Kommentar "...dieses halbe Betriebssystem, welches eh schon tot ist.....man bekommt ja doch keine aktuelle Software dafür...". Weise ich ebenfalls darauf hin, das man mit VPC sehr wohl WinXX-Software laufen lasse kann, bekommt man die Bemerkung zu hören "...dann bleib doch sofort bei WinXX..." usw. usw.... Was mir eigentlich fehlt, ist mal eine (gute) Liste mit Argumenten für OS/2 bzw. gegen OS/2. Was mich interessieren würde, mit welchen Argumenten Eric Baerwaldt es geschafft hat, ein kleines Unternehmen bwz. mittelständische Firmenkunden zum Umstieg auf einen OS/2-Nachfolger zu bewegen. Scheint mir aus heutiger Sicht nicht machbar. Spreche ich mit Bekannten darüber, kommt sofort Ablehnung und die Argumente..."ich kann doch nicht alle Mitarbeiter umschulen.....warum soll ich denn das Betriebssystem extra anschaffen, wenn WinXX auf heutigen Rechnern eh schon vorhanden, installiert und sofort einsatzbereit ist...." Ich finde es schon schwer, Privatpersonen (keine Spielernaturen) zu überzeugen, bei kleinen Unternehmen kann ich mir das gar nicht vorstellen...

[...]

Christian Henneckes Antwort:

Zu 1: Bei Warpstock Europa konnte ich ein paar mit einem Epson-Treiber angefertigte Ausdrucke sehen, auch im Vergleich zu Windows (also mit dem gleichen Drucker und aus der gleichen Grafikdatei erstellt). Die Unterschiede waren marginal.

Zu 2: Das können wir auch einfacher erfahren. Unser Webserver liefert uns Downloadzahlen für jede URL. Insgesamt kann man etwa folgende durchschnittliche Zahlen annehmen:

Downloads englische Version, HTML und INF: 140 + 45 = 180
Online-Leser englische Version: 650 - 1200, je nach Themen
Downloads deutsche Version, HTML und INF: 100 + 45 = 145
Online-Leser deutsche Version: 150 - 300, je nach Themen

Dazu kommen noch Downloads von Hobbes, über die wir leider keine Statistiken haben. Insgesamt schätze ich, daß wir grob 1500 "treue" Leser haben.

Wie hoch der Anteil der Leser ist, kann ich nicht sagen. Ich schätze im Promille-Bereich. Im Hinblick darauf, daß der größte Teil dieser Leute OS/2 wohl nur beruflich nutzt (Angestellte von Banken, Versicherungen, etc.) wäre eine solche Angabe aber nicht sehr aufschlußreich.

Zu 3: Serenity Systems hat vor einiger Zeit die Entscheidung getroffen, erst Version 1.1 wirklich zu vermarkten. Wenn man sich einmal Version 1.0 genauer anschaut, kann man dem eigentlich nur zustimmen. Version 1.0 kann man meiner Meinung nach niemandem außer einem erfahrenen OS/2-User oder jemanden, der einen solchen als Systemadministrator hat, zumuten.

Was die Vorteil-/Nachteil-Liste angeht:
Vorteile im Vergleich zu Windows: Keine Viren, höhere "Default-Sicherheit" im Netz (d.h. ohne Eingriff des Nutzers), wesentlich flüssigeres Multitasking, erheblich weniger Ressourcenverbrauch, bessere Oberfläche, erheblich geringere TCO (Total Cost of Ownership = Anschaffungskosten (Software/Hardware), Betriebskosten, etc.), bessere Kontrolle durch den Anwender. Wenn's um den Server geht: OS/2 kann bis zu 1000 Clients bedienen, bei NT ist meines Wissens bei etwa 250 Schluß.

Nachteile: geringeres Softwareangebot, besonders im Multimedia- und Geschäfts-Bereich (Warenwirtschaft etc.). Schlechte Hardware-Unterstützung im Multimedia-Bereich (Soundkarten [wird wohl bald durch ALSA-Port behoben], Digitalkameras, Scanner, Drucker).


6. Mai 2002 - Stefan Schwarzer übersandte die folgende Zuschrift bezüglich Don Eitners Editorial über die Gründe, warum er bei OS/2 bleibt. Dons Antworten sind in Stefans Zuschrift eingearbeitet worden:

Hallo Don

Soeben habe ich Ihre Einleitung zum "VOICE Newsletter" 5/2002 gelesen und kann vielem, was Sie dort schreiben, nur zustimmen. Allerdings habe ich ein paar Anmerkungen:

Für mich sieht es nicht so aus, als seien Arbeitsoberflächen-Referenzen "genau so real wie die Dateien, auf die sie verweisen". Unglücklicherweise endet diese Realität beim Aufruf der Befehlszeile. Wenn ich ein Eingabefenster öffne und zum Verzeichnis meiner Arbeitsoberfläche wechsele, dann sehe ich weder die Referenz der WiseMachine, noch das Programmobjekt meines UML-Zeichenprogramms. Da ich überwiegend in der Befehlszeile arbeite und diese Diskrepanz nicht leiden kann, verwende ich Referenzen sehr selten.

Don: Das stimmt und ist wohl der einzige Nachteil von OS/2s WPS-Referenzen - sie sind nur über die graphische Benutzerschnittstelle zugänglich, nicht aber durch die Befehlsschnittstelle. Gewisse andere Betriebssysteme (wie das großartige, aber inzwischen verstorbene BeOS) lassen ihre verschiedenen Variationen von OS/2s Referenzen als Symbolische Links in ihren Befehlsschnittstellen erscheinen. Dies gestattet es daher einem BeOS-Anwender, eine 'Referenz' seines Laufwerksordners auf dem Desktop anzulegen, anschließend ein Befehlszeilenfenster zu öffnen und das Referenzziel mit 'change directory' zu aktivieren, genau als wäre es im aktiven Verzeichnis vorhanden. Die OS/2-Dateisysteme haben die Unterstützung symbolischer Links schon immer vermissen lassen. Weder FAT noch HPFS bieten hierfür native Unterstützung, allerdings behauptet TVFS (ein frei verfügbares "virtuelles Dateisystem", welches in den 90ern von IBM-Mitarbeitern entwickelt wurde), es würde sie unterstützen.
Die Möglichkeit, eine Referenz statt des Objektes, auf das sie verweist, zu löschen, ist wohl eine gute Sache. Ansonsten könnte man niemals eine Referenz entfernen, ohne auch das verwiesene Objekt zu löschen. Man könnte argumentieren, daß es beide Optionen im Kontextmenü einer Referenz geben sollte: "Referenz löschen " und "Orginal und alle Referenzen löschen".
Don: Das könnte eine Sache sein, die man an Ulrich Möller und die anderen Entwickler von XWorkPlace (http://www.xworkplace.org/) herantragen könnte um herauszubekommen, ob sie etwas tun können, um die Funktionalität von WPS-Referenzen zu erweitern.
Die Klickstartleiste (möglicherweise unter einer anderen Bezeichnung) ist auch in den Common Desktop Environments (CDE) zu finden, die man mit einigen Unix-Systemen erhält. Ich bin mir sicher, daß man etwas in der Art auch bei den freien Unixen (Linux, *BSD) finden kann.
Don: Ich habe vergleichbare Hilfsprogramme gesehen (beispielsweise hatte NeXT in den frühen 90ern sowas ähnliches dabei), aber nach meiner Erfahrung war nichts davon so einfach zu bedienen wie die OS/2-Klickstartleiste. Möglicherweise haben sich die anderen inzwischen weiterentwickelt, aber das grundlegende Fehlen von Desktop-Objekten, wie sie in der graphischen Benutzerschnittstelle WPS bei OS/2 zu finden sind, machen mich skeptisch, daß sie genauso gut zu gebrauchen sind wie meine Klickstartleiste. Windows bietet die "Schnellstartleiste" auf der linken Seite seiner Taskleiste (genau neben dem berüchtigten Start-Knopf), die einen vergleichbaren Zweck erfüllt, aber die Symbole, die man dort ablegt, sind wiederum nur einfache Verknüpfungen, die sehr leicht ungültig werden können.
Ich schätze, das sich das Dateiformat von WordPerfect inzwischen doch verändert haben dürfte - obwohl es so durchdacht entwickelt wurde, daß ältere Versionen die neueren Dateiformate im Großen und Ganzen verarbeiten können. Ich war Anwender von WordPerfect für DOS 5.1 und 6.0 und kann mich erinnern, diesbezüglich Hinweise in den Handbüchern gelesen zu haben. Ich nehme mal an,  daß dasselbe für die Formatveränderungen zwischen den Windows-Versionen gilt.
Don: Tatsächlich verwendet WordPerfect 10 (2002) immer noch dasselbe alte Dateiformat wie WordPerfect 6. Sicherlich haben sich über die Jahre hinweg bestimmte Auszeichnungscodes innerhalb der Dateien zur Unterstützung neuerer Einrichtungen verändert, aber ältere WordPerfect-Versionen können diese Codes getrost ignorieren. Versuchen Sie mal, ein M$-Word-2002-Dokument in Word 97 oder 95 zu öffnen - es ist nicht möglich. Ich stimme jedoch zu, daß sich das Dateiformat zwischen WordPerfect 5.x und 6.x tatsächlich verändert hat.
Ich habe noch nie mit PMView unter Windows gearbeitet (bin allerdings ein registrierter Anwender der OS/2-Version), aber der Programmautor sollte prinzipiell in der Lage sein, um das fehlende EA-Konzept herumzuprogrammieren, indem er die verkleinerten Abbilder beispielsweise in einem speziellen Verzeichnis vorhält. Ich vermute, daß das Problem darin besteht, daß Windows NT, 2000 und XP dem regulären Anwender den Schreibzugriff in das PMView-Verzeichnis üblicherweise nicht gestatten und daß meines Wissens das Konzept eines Heimatverzeichnisses nicht vorhanden ist. Unter Unix würde man ein spezielles Verzeichnis z.B. unter dem Namen .pmview im Heimatverzeichnis des Anwenders anlegen und die Abbilder dort speichern. (Andererseits bliebe da noch das Problem zu lösen, wann solche Abbilder dort wieder entfernt werden; die Dateien, zu denen die Abbilder gehören, könnten vor langer Zeit gelöscht worden sein. Man könnte sowas wie einen 'Abbild-Cache' verwenden und den Teil, der seit X Tagen nicht mehr verwendet wurde, beim nächsten Start von PMView löschen.)
Don: Das Hauptproblem der Implementierung einer solchen Abbildverwaltung in PMView für Windows ist die Tatsache, daß jede derzeit gebräuchliche Windows-Version (alles von Win95 bis XP) ein anderes Dateisystem mit jeweils eigenen Funktionalitäten verwendet. Win95 verwendet das FAT16-Dateisystem, Win98 verwendet FAT32, WinNT4 verwendet NTFS 4, Win2000 verwendet NTFS 5 und WinXP verwendet NTFS 5.1 (glaube ich). Lediglich die NTFS-Versionen bieten eine eingebaute Unterstützung für das, was wir unter OS/2 als Erweiterte Attribute kennen, FAT16 und FAT32 jedoch nicht. Und das Problem bei der Nutzung eines separaten Verzeichnisses zur Speicherung der Abbilder ist, daß ein Verzeichnis mit 1000 oder mehr Grafikdateien das System dazu zwingen würde, sich die dazugehörigen Abbilder kreuz und quer über die gesamte Platte zusammenzusuchen. Erweiterte Attribute werden bei OS/2 und eComStation mit der Datei abgelegt, um den Suchaufwand zu minimieren. Win95 und 98 würden bei dem Versuch, ein paar tausend über das FAT-Dateisystem verstreute Abbilder zu finden und anzuzeigen, wohl eher abstürzen. Bei ausschließlicher NTFS-Unterstützung wäre PMView für Windows wohl in der Lage, OS/2-ähnliche EA-Abbilder zu verwenden, sich dabei aber den Millionen von Anwendern, die nach wie vor die alten DOS-basierten Windows-Versionen einsetzen, verwehren.
Viel Spaß mit OS/2 / eCS :-)

Die besten Wünsche
Stefan


9. Mai 2002 - Jeramie Samphere schickte uns eine Korrektur zu einem Tip der Maiausgabe bezüglich der Installation von Personal Communications Lite unter MCP/eCS:
Bezüglich des folgenden Tips:

der richtige Pfad ist: \CID\IMG\TCPAPPS\PCOM*
Dachte, daß das hilfreich für Ihre Leser sein könnte

-Jeramie Samphere


18. Mai 2002 - Hier ist ein Kommentar von Jim Burke zu Christian Henneckes Editorial eComStation - Ein Stimmungsbericht aus Deutschland aus der März-Ausgabe:
Christian,

ich finde, Sie haben einen sehr gerechten Artikel zu eComStation verfaßt.

Ein paar Kommentare:

Die Deutschen scheinen die weltweit kompliziertesten Systeme zu haben und sie sind diejenigen, die am wenigsten bereit sind zu beschreiben, was sie bei der Installation gemacht haben. Das Sprachproblem mag dabei einer der Gründe sein (sie müssen auf englisch um Hilfe bitten), aber ich habe nicht die üblichen Dialoge gesehen, die gewöhnlich stattfinden, wenn jemand Hilfe braucht.

Ich denke, daß eCS auf jedem Rechner installiert werden kann. Man muß ihn vielleicht auf ein nacktes System reduzieren oder sogar Karten ausleihen, aber man kann die Installation hinbekommen.

Was Serenity angeht: Sie versuchen, alle Leute auf jede Weise zufriedenzustellen, aber sie haben dafür nicht die Ressourcen. So einfach ist das meiner Meinung nach. Nehmen Sie dazu den schrecklichen Namen für das Produkt und den allgemeinen Hype, den man auf ihren Webseiten findet, und fertig ist das Rezept zur Enttäuschung ihrer Kunden (die einem unmöglich zufriedenzustellen und geiziger als Scrooge [der Geizhals aus Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte - Anm.d.Übers.] erscheinen).

Wisemachine. Keiner kann damit umgehen. Kim vermischt die Worte "deploy" und "install" und hat seinem Programm Komponenten zur Installation der Bonuspakete hinzugefügt, sowie zum Aufruf bekannter OS/2-Programme. Eine verrückte Struktur, fürchterliche Namen, und keine Möglichkeit herauszubekommen, was es macht. Aber es ist dennoch einer der faszinierenderen Aspekte von eCS.

Sie warten auf bessere Ergebnisse mit V1.1, aber ich wette, sie erhalten viele Kommentare derselben Art.

Der Mangel an Werkzeugen für die Softwareentwicklung, der Wunsch der Hälfte der Kunden (besonders der Deutschen) nach topaktueller Hardware, die Art einiger Teile von IBM, ihre eigenen Produkte aktiv zu verunglimpfen, sowie der Mangel an Schlüsselanwendungen für Serenitys Zielmarkt (Buchhaltung, Steuererklärung, GIS, Telephonie, die neuesten Reader (Acrobat, Ghostscript)), all dies sind furchtbare Probleme.

Um durchstarten zu können, müssen sie das Produkt an junge Anwender verkaufen und ohne IBMs Hilfe beim Preis wird es ein harter Kampf werden.

Christian Henneckes Antwort:

Es gibt in der Tat eine Reihe von Personen, die kaum mit Details aufwarten (und einige scheinen einfach das Handbuch nicht gelesen zu haben). Ich nehme an, dies liegt an zwei Dingen, von denen eines das Sprachproblem ist. Der andere Grund mag Ihre Frustration, Enttäuschung und Wut sein. Sie haben auf Ihre NLV wesentlich länger gewartet, als diejenigen, die die englische Version bestellt haben. Nach vielen Verzögerungen, für die kaum Gründe angegeben wurden, haben sie ein Produkt erhalten, das noch viele der bekannten Probleme aufweist, die relativ leicht behoben hätten werden können. Und danach hat es wiederum lange Zeit gedauert, bis die ersten Fehlerkorrekturen auftauchten. Von den Problemen mit dem Wartungsprogramm ganz zu schweigen. Chuck McKinnis leistet großartige Arbeit, aber das Programm hätte zuerst einen internen Betatest durchlaufen müssen. So, wie es in Wirklichkeit gelaufen ist, mußte ich beispielsweise mein System mehrmals mit Hilfe eines Backups wiederherstellen. Das ist für einen Hobbyisten wie mich weniger ein Problem, aber ein großes für jeden Geschäftsanwender.

Was die Installation angeht: Nun, das ist genau das Problem. Das neue Installationsprogramm usw. wurden erstellt, um eine einfachere Installation im Vergleich zu OS/2 Warp zu erreichen. Viele Leute haben eCS gekauft, damit sie OS/2 ohne großes Herumgefummel wie das Erstellen von Disketten, das Einspielen von Fixes, usw. installieren können. Heutzutage erwartet man von einem Betriebssystem einfach eine einfache Installation, zumindest des Basisbetriebssystems. Das funktioniert sogar mit den meisten Linux-Distributionen.

Wenn ich auch den Namen nicht sonderlich schrecklich finde, stimme ich dem Rest zu. Ich würde statt des Begriffs "Wunsch" jedoch eher den eines "Erfordnernisses" verwenden. Wenn man heutzutage neue Hardware kauft, hat man meist kaum eine andere Wahl als Geräte mit USB, etc., es sei denn, man könnte eine ziemliche Menge Geld investieren. Zudem sind die Produktzyklen dermaßen kurz geworden, daß es schwierig geworden ist, ältere unterstützte Hardware zu finden. Und man kann einfach seine alte, zuverlässige G200 oder ISA-Soundkarte nicht auf das neue Athlon-Mainboard übernehmen.



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