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Juni 2004
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Von Mark Dodel © Juni 2004, Übersetzung: Joachim Moritz |
Alle, die meine Erfahrungen mit meinem neuesten Laptop
verfolgt haben, wissen, daß es eine Sache gibt, die mich wirklich
genervt hat, das Touchpad. Bevor ich das Medion
MD5275 Notebook kaufte, hatte ich das Toshiba
Satellite 2545XCDT, das einen Trackpoint für die Mausbewegungen
hat. Es dauerte eine ganze Weile, bevor ich einigermaßen mit dem
Pad umgehen konnte, und trotzdem passiert es mir auch nach 1,5 Jahren der
Benutzung immer wieder einmal, daß ich versehentlich mit dem Daumen
das Pad berühre, dabei unbewußt ganze Textpassagen markiere und öfter
schon die ganze Auswahl gelöscht habe. Einige Male habe ich den
Cursor verschoben, und der Text wurde plötzlich in der Mitte von irgendwas
weitergeführt, wohin ich es gar nicht haben wollte. Ich weiß,
daß viele Leute mit Laptops diese Touchpads auch benutzen, irgendetwas
muß wohl bei mir nicht stimmen, aber die meisten dieser Leute mit Laptops
benutzen Windows, vielleicht liegt es auch an denen.
Meine Frau benutzt meinen Laptop nur gelegentlich, ist von diesem Problem aber auch so
frustriert, daß sie mir vorgeschlagen hat, doch
ein neues Notebook zu kaufen. Aber ich bin nicht verschwenderisch genug,
Geld auszugeben, wenn ich ansonsten ein nahezu perfekt arbeitendes System
habe.
Außer der Anschaffung eines neuen Laptops ist die einzige Lösung, eine andere Maus zu besorgen. Aber jeder Ersatz wäre natürlich nicht eingebaut, wodruch er in meiner normalen Nutzungsumgebung etwas sperrig ist. Ich benutze schon siet Jahren kabellose Netzwerke, so daß ich nicht an einen festen Platz gebunden bin. Gerade jetzt gebe ich diesen Artikel auf der Wohnzimmercouch sitzend ein. Ich benötige etwas Bequemes, aber es muß selbstverständlich auch unter OS/2-eComStation arbeiten. Nachdem ich im Usenet und in den OS/2-eCS-Mailinglisten etwas herumgefragt hatte, glaubte ich, ein Trackballgerät wäre wahrscheinlich die beste Lösung. Man muß es nicht dauernd herumfahren wie eine Maus, so daß es nur wenig horizontalen Platz braucht.
Mein erster Versuch war eine kleine Targus Notebook-Trackballmaus. Sie war klein genug, um bequem nutzbar zu sein, aber das Kabel war oft im Weg und ich habe sie mit keinem Maustreiber (IBM-OS/2-Scrollmaus, XMouse, und die AMouse-Treiber), den ich gefunden habe, zum Laufen bringen können. Es war ein USB-Gerät, aber ich habe es auch noch mit einem PS/2-Adapter probiert, auch ohne Erfolg. Nach ein paar Tagen des Ausprobierens mit verschiedenen CONFIG.SYS-Einstellungen bin ich zu meinem Touchpad zurückgekehrt.
Aber ich hielt immer die Augen nach einer besseren Lösung offen,
bis ich eine Diskussion über drahtlose Mäuse in der OS/2-User-Mailingliste verfolgte.
Andy Willis berichtete, wie gut ihm der kabellosen Logitech Trackman, den er benutzt,
gefalle. Er läuft unter OS/2 sowohl mit dem
USB-Maustreiber als auch mit dem PS/2-Adapter. Der nächste Schritt
war dann, eine Angebot mit einem vernünftigen Preis zu finden, um
ihn ausprobieren zu können. Ich habe mir bereits mit der Targus-Maus
die Finger und das Portemonai verbrannt, jetzt aber hatte ich wenigstens
auch wertvolle Infos, daß er auch mit OS/2 arbeiten solle. Der
beste Preis, den ich finden konnte, war bei Buy.com - $35.15 USD bei kostenfreiem
Versand.
Das Paket kam nach 2 Tagen. Im Paket waren der Trackball, die Funkeinheit mit dem USB-Kabel und ein PS/2-Adapter. Selbstverständlich war auch eine CD mit den Treibern für die verschiedenen Windows-Geschmäcker sowie für Mac OS und Mac OSX dabei.
Der Trackman benötigt eine einzelne AA-Batterie. Der Empfänger wird über die Verbindung zum PC mit Strom versorgt. Da meine USB-Anschlüsse derzeit intensiv genutzt werden, habe ich entschieden, den PS/2-Adapter zu benutzen und schloß dann die Empfängereinheit an. Dann startete ich das System neu. Ich hatte den Scrollmaus-Treiber von eComStation 1.1 bereits installiert. Als das System erschien, ließ sich der Mauszeiger nicht bewegen. Oh weh! Was konnte da los sein? Ich bin nicht der Typ, der Anleitungen ließt, und ich dachte erst gar nicht daran, die beiliegende CD durchzuschauen. Stattdessen sah ich mir die Maus und die Empfängereinheit an. Da war eine kleine vertiefte Taste auf jedem Teil. Ich drückte sie beide, und nach ein paar Sekunden kam endlich Leben in den Mauszeiger, als ich den Trackball drehte. Das nennt man dann Synchronisation der kabellosen Maus.
Das fand ich echt cool. Einer der Vorteile bei der Nutzung dieses Mausersatzes ist die automatische Deaktivierung des eingebauten Touchpads. Ich konnte den Trackman nun auf einen mir nahen Tisch oder auch auf der Armlehne des Sofas plazieren und ohne die zuvor beschriebenen Probleme mit meinem Touchpad produktiv arbeiten.
Es geht alles mit dem Trackman. Ich benutze die neueste Version des AMouse-2.5-Treibers von NBSoftware. Dieser Treiber ist Freeware und ersetzt den Standardmaustreiber in der CONFIG.SYS. Während der Installation kann man wählen, ob man für die Mauseinstellungen das WPS-Objekt ersetzen oder ein separates Programm nutzen möchte. Ich wählte das WPS-Objekt. Das aktualisierte Maus-Objekt hat nun zusätzliche Register.
Die
erste Seite des Registers Device Information gibt Informationen
über das gefundene Mausmodell aus, den verwendeten Anschluß,
die Anzahl der Tasten (auf dem Trackman ist das Rad ebenfalls eine
Taste) und die Anzahl der Räder. Ich habe keine Ahnung, für
was die Bezeichnung Shape steht. Die zweite Seite zeigt die Gerätenummer
an, die wohl nur für den USB-Anschluß interessant ist, und zeigt
auch den Geräteindex; die Kanalnummer zeigt den von der Maus genutzten
Funkkanal an, und der Batteriestatus gibt den Ladezustand der Batterie
aus, was bei mir aus irgendeinem Grund nur ein "?" war. Das nächste
Register Information ist wirklich nur ein Überbleibsel des
ursprünglich installierten Standard-Maustreibers. Das verwirrte
mich erst einmal, als ich dort geschrieben sah, daß der Maustreiber "not
properly installed" sei, aber es gehört noch zu MOUSE.SYS
und kann daher ignoriert werden.
Da ich diesen Artikel schrieb, kam mir die Idee, das es Zeit sei, die Maus auch am USB-Anschluß auszuprobieren. AMouse wird mit seinem eigenen USBMOUSE.SYS-Treiber ausgeliefert, der im Verzeichnis x:\OS2\BOOT installiert wird. Ich löschte das REM vor der Zeile DEVICE=E:\OS2\BOOT\USBMOUSE.SYS in der CONFIG.SYS und startete den Rechner neu. Der Mauszeiger bewegte sich, als ich den Trackball berührte. Aber als das System vollständig hochgefahren war und ich die Device Information im AMouse-Objekt überprüfte, war er als eine PS/2-2-Tastenmaus aufgelistet. Auch die erweiterten Maustastenzuordnungsseiten waren verschwunden. Nichts Gutes ahnend berührte ich das im Notebook eingebaut Touchpad, und der Mauszeiger bewegte sich. Genau, das Touchpad war also wieder aktiv. Ich las dann doch die beiliegende readme.txt-Datei. Hier wird festgestellt, daß, außer man gibt einen Parameter auf der USBMOUSE.SYS-Zeile mit, der Treiber in der Reihenfolge 1. Seriell, 2. PS/2, 3. USB nach Mäusen sucht und dann die Einstellungen dem ersten gefundenen Gerät anpaßt. Nach hinzufügen von /DEVICE:1 zur Zeile USBMOUSE.SYS und einem Neustart war der an USB angeschlossene Trackman jetzt das einzige gefundene Gerät, und die dritte Maustaste funktionierte auch wieder.
Für das Rad gibt es fünf Einstellungsseiten. Man kann das Rad deaktivieren, es einfach nur als Scroller konfigurieren (und die Anzahl der Zeilenvorschübe einstellen), es die Cursor-Tasten nachahmen oder gar eine ganze Seite blättern lassen und sogar noch als Lautstärkeregler verwenden. Man kann auch unter Benutzung der Tasten [Strg] und [Alt] verschiedene zusätzliche Funktionen aktivieren. Es gibt auch einen Auswahlknopf, wo man einstellen kann, ob das Rad nur im aktiven Fenster oder in jedem Fenster, über dem sich der Mauszeiger befindet, funktionieren soll. Das ist wirklich ein nettes Feature, kann man doch in einem Fenster arbeiten, aber trotzdem andere Fenster durchblättern, ohne sie aktiv machen zu müssen. Nicht alle Applikationen funktionieren mit dem Mausrad. Zwei, die es nicht tun, sind Home Page Publisher und Adobes Acrobat 5.0 (von Innotek). Es funktioniert aber sehr gut mit dem Mozilla 1.7b, MR/2 ICE, ProNews und anderen von mir getesteten Applikationen.
Die Tastenzuordnung fügt dem Standard ein paar Seiten mit Einstellungen für drei zusätzliche Tasten hinzu. (Klicken Sie auf die dargestellte Einstellungsseite, um ein vergrößertes Bild dieser Einstellungen zu sehen.) Ich mag es, den mittleren Mausknopf zum Doppelklicken zu verwenden. Weil es ein paar Abwendungen gibt, die das Rad nicht benutzen, habe ich mir [Strg]+Taste 3 und [Alt]+Taste 3 so eingestellt, daß sie einen Seitenvor- oder Rückschub ausführen. Das funktioniert jedoch nur in dem Fenster, das den Fokus hat, es ist also nicht so schön wie mit dem Mausrad. Ich vermisse das Rad in diesem Situationen schon.
Die Funkempfangseinheit stellt auch ein kleineres Problem dar, ist sie doch ein weiteres Teil, das herumbaumelt, wenn ich mich mit meinem Laptop an einen anderen Ort begeben will. Um es zu beheben, klebe ich es mit Doppelklebepads an den Deckel des Laptops. Schwierigkeiten bereitet auch der sehr weit hinten herausstehende PS/2-Adapter, denn ich muß immer daran denken, ihn abzuziehen, bevor ich das Notebook vor einer langen Reise in die Schutztasche verfrachte. Sie können auf dem rechten Bild alle Teile sehen, die ich am Notebookdeckel befestigt habe.
Kleinere Probleme gibt es manchmal mit der Plazierung des Trackman. Da er ja per Funk mit dem Empfänger kommuniziert, ist es immer das Beste, wenn er an der Seite meines Laptop steht und sich nichts zwischen ihm und der Empfangseinheit befindet. Wenn er zu weit vor dem Bildschirm steht, wird die Verbindung unterbrochen und ich muß ihn ein wenig verschieben, um den Kontakt wiederherzustellen. Jedoch sind das für mich untergeordnete Einschränkungen, und auch meine Frau hat keine Probleme in der Benutzung. Hat man ihn einmal ausprobiert, möchte man ihn auch behalten.
Daten und Quellen:
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