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August 2002
[Inhaltsverzeichnis]
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Von Eric Baerwaldt © August 2002 |
Barbara Tichy-Tchapeou lebt in Heilbronn/Baden-Württemberg und arbeitet seit über zehn Jahren als freiberufliche Fremdsprachendozentin und Fachübersetzerin für die englische, französische, italienische und tschechische Sprache. Sie hat u.a. das im mitp-Verlag erschienene Buch »Firewalls für Dummies« gemeinsam mit einem Kollegen aus dem Englischen übersetzt. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Frau Tichy-Tchapeou mit Entwicklungsprojekten in der Dritten Welt, primär auf dem afrikanischen Kontinent.
VOICE: Frau Tichy, Sie arbeiten mit OS/2 Warp von IBM. Würden Sie bitte kurz beschreiben, welche Aufgaben Sie mit dem Computer erledigen und welche Hardware Sie dazu einsetzen.
Frau Tichy-Tchapeou: Ich arbeite seit mehr als zehn Jahren als selbständige Fremdsprachendozentin nach der Suggestopädiemethode hauptsächlich für Firmenkunden und als Übersetzerin in vier Fremdsprachen, auch für Verlage. So habe ich kürzlich ein Buch über Firewalls zusammen mit einem Kollegen übersetzt, das jetzt bei den Buchhändlern erhältlich ist. Mit dem Computer erledige ich alle anfallenden Arbeiten. Dazu gehören zunächst einmal die Textverarbeitung, aber auch Internet, E-Mail und Online-Banking. Außerdem setze ich den Rechner für meine Steuererklärungen ein und natürlich die laufende Buchhaltung.
Ich arbeite mit einem IBM-Rechner, Typ PS/2 77. Das ist eine 80486-Maschine, mit einem Farbmonitor, ebenfalls von IBM, und einem Canon BJC 250-Farbtintendrucker. Mit der Außenwelt bin ich verbunden über ein USRobotics-Modem. Als Betriebssystem verwende ich OS/2 in der Version 4.5.
VOICE: Erledigen Sie alle die genannten Aufgaben unter OS/2 und mit diesem Rechner?
Frau Tichy-Tchapeou: Ja. Es kommen zwar auch einige DOS-Programme zum Einsatz, aber als Textverarbeitung setze ich beispielsweise hauptsächlich - neben WordPerfect für DOS - Lotus WordPro ein, als Online-Banking-Programm moneyplex von matrica. Die Wörterbücher ebenso wie die Software für die Steuererklärung laufen jedoch unter DOS. Das wird sich aber in absehbarer Zeit ändern, denn es wird wohl bald - wie ich gehört habe - Software für die Steuererklärung unter OS/2 geben. Außer dem PS/2 77 habe ich keinen weiteren Rechner. Die Maschine habe ich mit einer zweiten Festplatte versehen lassen - es hat in all den Jahren noch nie einen Defekt an dem Computer gegeben, so daß ich damit sehr zufrieden bin.
VOICE: Seit wann arbeiten Sie mit OS/2 und wie kam es zu der Entscheidung für dieses Betriebssystem? Waren auch andere Betriebssysteme, wie zum Beispiel Linux, für Sie interessant?
Frau Tichy-Tchapeou: Mit OS/2 arbeite ich erst seit etwa zwei Jahren. Vorher habe ich nur DOS-Programme verwendet. Da diese Programme jedoch nicht mehr weiterentwickelt wurden und zum Beispiel teilweise weder Jahr 2000-kompatibel noch für den Euro ausgelegt waren, mußte ich auf eine andere Plattform umsteigen. Mein EDV-Berater riet mir zu OS/2, weil dieses System sehr stabil ist und ich damit sehr effizient arbeiten kann. Verschiedene Kunden und Kollegen, mit denen ich darüber diskutiert habe, haben mir immer zu Windows geraten, aber ich habe mich genau informiert, nachdem mir mein EDV-Berater erklärt hatte, daß dieses System technisch das schlechteste erhältliche Betriebssystem und obendrein der Hersteller krimineller Aktionen überführt worden sei. Mit solch einer Firma wollte ich nichts zu tun haben - die Unterstützung für Microsoft erschien und erscheint mir moralisch nicht vertretbar. Einige der Informatik-Studenten an der Fachhochschule, die ich unterrichte, kannten ebenfalls OS/2 und wußten zu berichten, dass es sich dabei um ein hervorragendes System handelt. Auch jene Kollegen und Kunden, die selbst Windows benutzen, haben mir teils etwas kleinlaut zugegeben, dass es bei ihnen immer wieder zu manchmal erheblichen technischen Problemen kommt. Ich bin nur Anwender und kann nicht jedesmal den teueren Techniker kommen lassen, wenn der Computer nicht richtig arbeitet.
Natürlich habe ich einiges über Linux gelesen, aber meine Studenten an der Fachhochschule rieten mir davon ab, weil Linux doch erheblichen Einarbeitungsaufwand erfordert und zudem für mich als Anwender auch hier wieder das Problem aufgetaucht wäre, ständig den Techniker rufen zu müssen, wenn etwas nicht funktioniert. Außerdem bin ich darauf angewiesen, Daten mit den Windows-Systemen austauschen zu können, schließlich arbeiten die meisten Kollegen damit. WordPro gestattet diesen Austausch problemlos. Und schließlich gibt es für Linux in vielen Fällen gar keine passende Software - bei mir hätte ich die Rechnungslegung und auch die Steuererklärungen nicht mehr so ohne weiteres mit dem Computer machen können. So ein halbfertiges System kann ich also im professionellen Bereich am Arbeitsplatz nicht gebrauchen. Deshalb habe ich mich für OS/2 entschieden.
VOICE: Und haben Sie die Entscheidung bereut?
Frau Tichy-Tchapeou: Nein, ich bin sehr zufrieden mit dem ganzen System. Immer wieder höre ich von Kunden und auch Schülern an der Fachhochschule, daß sie sich Computerviren eingefangen haben oder der Rechner mal wieder stehengeblieben ist. Bei mir ist das noch nie passiert - einfach toll! Dabei bin ich auch oft im Internet unterwegs...
VOICE: Was würden Sie sich an technischen Neuerungen oder zusätzlicher Software wünschen im Hinblick auf OS/2?
Frau Tichy-Tchapeou: Technische Neuerungen brauche ich im Moment keine. Mein EDV-Berater hat zwar den baldigen Einsatz der eComStation angekündigt, die nicht so rustikal aussehen soll wie OS/2 - aber für mich ist wichtig, daß das System rund läuft. Ich kann keine Abstürze gebrauchen, wenn ich zum Beispiel an einer längeren Übersetzung arbeite, und da habe ich mit OS/2 und dem IBM-Computer keinerlei Probleme. Da die eComStation meines Wissens auf OS/2 aufbaut, habe ich aber auch nichts gegen ein etwas bunteres Erscheinungsbild. An zusätzlicher Software würde ich mir so aus dem Stegreif gerne Spezialwörterbücher der Computer-Fachsprache auf Französisch und Italienisch wünschen.
VOICE: Kennen Sie in Ihrer Nähe noch weitere Anwender, die OS/2 benutzen?
Frau Tichy-Tchapeou: Ja, die Sparkasse Heilbronn als die im hiesigen Raum größte Bank setzt OS/2 in allen Bereichen ein. Der Bildschirm sah für mich, als ich das bemerkt habe, etwas ungewöhnlich aus, aber ich wurde belehrt, daß es sich dabei nicht um OS/2 Warp in der Version 4 oder 4.5 handelt, sondern um OS/2 Warp Connect in der Version 3, also eine ziemlich alte Version. Die Schwaben sind halt sparsam und brauchen nicht alle zwei Jahre irgendwelchen neuen unausgegorenen Quatsch!
VOICE: Frau Tichy, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
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