VOICE Homepage: http://de.os2voice.org |
September 2002
[Inhaltsverzeichnis]
|
Von Julien Pierre © September 2002, Übersetzung: Karl Reinberg |
Ich begann mit dem Kauf einer Digitalfotografie-Lösung in 2000. Ich wollte unbedingt an meinem favorisiertem Betriebssystem OS/2 festhalten, da ich weder den Produkten einer bekannten monopolistischen Firma nachgeben wollte, noch war ich an einer Migration zu einem aktuell, noch unterlegenen Open-Source Betriebssystem interessiert. Dies erwies sich als als eine langwierige und schwierige Herausforderung, aber eine, die am Schluß von Erfolg gekrönt war.
Ich untersuchte eine Vielfalt an Digitalkameras verschiedener Marken. Da IBM 1995 OS/2 als Endverbraucher-Betriebssystem offiziell aufgegeben hatte, war es keine Überraschung, daß keiner der Digitalkamera-Hersteller irgendeine OS/2 Software im Jahr 2000 mit verschickte. Es gibt ein Shareware-Programm namens DCITU. Es unterstützt jedoch nur die begrenzte Menge von über 40 älteren Kameras, und ist auf die Anbindung über die langsame serielle Schnittstelle beschränkt. Weitere Recherchen in den Newsgroups zeigten, daß einige Leute Probleme damit hatten. Es war für mich inakzeptabel etwas zu benutzen, daß nur teilweise funktioniert, oder zu langsam, oder nur zeitweise, und daher verwarf ich sehr schnell dieses Programm als Möglichkeit. Ich begann, nach anderen Alternativen zu suchen, um meine Bilder auf meinen OS/2-Rechner zu übertragen.
Eine der vielversprechenden Eigenschaften vieler Digitalkameras ist, daß man nicht die Kamera über ein USB-Kabel an den Rechner hängen und die Bilder notwendigerweise mit einem proprietären Programm übertragen muß, das niemals nach OS/2 portiert werden wird. Die meisten Kameras, ausgenommen die Billigstversionen mit nur festeingebautem Speicher, bieten verschiedene Arten von herausnehmbaren Speicherkarten. Dabei handelt es sich typischerweise um Compact Flash oder Smart Media. Diese können herausgenommen, in ein Kartenlesegerät gesteckt und vom Computer wie ein Standard-FAT-Dateisystem benutzt werden. Solange ein solches Lesegerät dazu gebracht werden kann, auch unter OS/2 zu funktionieren, reicht jede Kamera, die diese Karten nutzt, aus. Dies im Hinterkopf entschied ich mich für die beste Kamera, die ich für meine Bedürfnisse zu dem Zeitpunkt finden konnte, eine Olympus C3030Z mit 3,1 Megapixel, die SmartMedia Karten nutzt. Sie kostete mich beim Online-Kauf ca. 700$, und beinhaltete 5 Jahre Garantie. Diese sehr kompakte Kamera kann Bilder als JPEG oder unkomprimierte TIFF speichern, die von PMView (einem Bildbetrachtungsprogramm für OS/2 und Windows) gelesen werden können. Ich empfehle diese Kamera besonders aufgrund der Bildqualität. Sie macht zusätzlich auch Quicktime-Filme, die aber unglücklicherweise nicht von Quickmotion abgespielt werden können, da sie vom Format Quicktime Version 4 sind. Die Auflösung der Filme ist aber eher niedrig - 160x120 bei 15 fps - und die Tonqualität ist geradezu fürchterlich, daher vermisse ich diese Möglichkeit unter OS/2 nicht besonders.
Ich erstand zuerst ein Belkin USB-SmartMedia-Lesegerät beim örtlichen Fry's electronic. Ich hatte schon die USB-UHCI-Unterstützung auf meinem Computer laufen, und es funktionierte gut mit einer USB-Maus. Ich nahm an, der IBM USBMSD.ADD Storage Device Treiber würde es mir erlauben, diesen auch unter OS/2 zu nutzen. Leider bekam ich ihn, egal was ich versuchte, nicht zum Funktionieren. Ich mußte ihn zum Laden zurückbringen und eine Rückerstattung bekommen.
Mein nächster Versuch war, eine SCSI (Small Computer System Interface) Alternative zu probieren. Ich nutze SCSI in meinen PCs, seitdem ich mit OS/2 2.0 Mitte 1992 angefangen habe; aus guten Gründen, da SCSI sehr gut unterstützt wird. Jeder SCSI-Adapter, der von OS/2 unterstützt wird, sollte bis zu einem Grad mit einem Lesegerät zusammenarbeiten, aber auf dem Markt für neue Adapter empfehle ich SCSI-Adapter basierend auf den LSI Logic SCSI-Chips. Die Controller, die gut funktionieren, werden von den Treibern SYM8XX.ADD und SYM_HI.ADD unterstützt, einschließlich aller Adapter bis Ultra160. Sie können in einem Artikel auf meiner Webseite, in dem ich Adaptec- und Tekram-Modelle teste, lesen, warum ich diese gegenüber den Adaptec-Geräten bevorzuge.
Ich fand heraus, daß Microtech International verschiedene Arten von SCSI-basierten Lesegeräten für Speicherkarten herstellt. Blättern sie durch die Liste aller Lesegeräte um zu entscheiden, welcher das beste für Sie ist. Die universellsten SCSI-Lesegeräte sind PCD-47 und PCD-47B, die einen Steckplatz für Smart Media, Compact Flash und PC-Card (PCMCIA) Type III bieten. Dies deckt austauschbare Speicherkarten fast jeden Typs von Digitalkamera ab, die zur Zeit in Gebrauch sind. Für die weniger gebräuchlichen Medientypen wie Sony Memory Stick ist üblicherweise ein PC-Card-Adapter erhältlich, der direkt in den PC-Card-Slot des Microtech SCSI-Lesegerät gesteckt werden kann.
Zu der Zeit als ich im spätem Jahr 2000 ein Lesegerät gesucht habe, gab es bei der PCD-47-Serie landesweit einen Monat Wartezeit, also entschied ich mich für ein anderes Modell, welches gerade verfügbar war. Es ist ein älteres Modell, ein DPAI-SCSI-PC, das 2 PC-Card-Slots besitzt, einen des Typs III und einen vom Typ II. Ich erstand zusätzlich einen Digital Flash Film (auch von Microtech eingestellt), der Smart Media auf PC-Card konvertiert und steckte ihn gleich in einen der PC-Card-Slots des DPAI-SCSI-PC Lesers. Ich konnte dann den Inhalt der Smart-Media-Karte unter OS/2 wie ein gewöhnliches Festplatten-Laufwerk lesen. Bemerkt sei noch, daß der originale DPAI-SCSI-PC, den ich vom Händler kaufte, defekt war und ich einen Ersatz von Microtech bekommen mußte, der dann sofort über den kurzen Weg versandt wurde. Bemerkenswert ist auch, daß die SCSI-Lesegeräte kostspielig sind, so in Höhe von $200. Aber sie sind die einzigen, bei denen sichergestellt ist, daß sie an einem Desktop-Rechner funktionieren.
Falls Sie Glück haben und einen Laptop mit OS/2 und einem von OS/2 unterstützten PC-Card (PCMCIA)-Slot besitzen, dann benötigen Sie keinerlei SCSI-Kartenleser. Alles, was Sie brauchen, ist ein PC-Card-Adapter für die Art der Speicherkarte, die Ihre Kamera nutzt - Compact Flash oder Smart Media. Dieser ist für ca. $30 bis $40 erhältlich. Es scheint, daß Microtech den Vertrieb ihrer PC-Card-Adapter eingestellt haben, aber Sie können andere Anbieter finden - jeder tut es, wenn Ihr PC-Card-Slot funktioniert [Anm.d.Hrsg.: Ich habe einen mit 'New Media' bezeichneten PCMCIA-Compact-Flash-Adapter, der sogar OS/2 auf der Verpackung als unterstütztes Betriebssystem auflistet. Diese Adapter sind tatsächlich betriebssystemunabhängig, solange der PC-Card-Slot, in den sie gesteckt werden, von OS/2 erkannt wird und der passende Treiber geladen wird, um sie wie eine IDE-Festplatte zu lesen.]
Eine letzte Sache, auf die man aufpassen muß, falls Sie die Option von PMView zum Erzeugen von Vorschausymbolen nutzen, ist: Stellen Sie sicher, daß Sie den Inhalt der Karte auf Ihre Festplatte kopiert haben, und nicht die Dateien auf der Karte direkt öffnen. Dies wird um einiges schneller sein und vermeidet Probleme mit den Erweiterten Attributen. PMView erzeugt die Vorschausymbole in den EAs zu jeder Bilddatei. Wenn Sie die Speicherkarte zurück in die Kamera stecken, mag diese das nicht und Sie können möglicherweise nicht alle Bilder sehen, oder werden aufgefordert die Karte neu zu formatieren. Sie können EAUTIL /R nutzen, um diesen Zustand wieder zu reparieren, falls Sie versehentlich Vorschausymbole bei der Nutzung von PMView erzeugt haben.
Den richtigen Drucker zu finden, war mit Abstand der schwierigste und frustrierendste Teil dabei, das System richtig hinzubekommen. Es brauchte 3 Drucker, sowie eine Menge von Papier und Tinte, Geld, und Zeit.
Canon S800: unter allen Umständen bei Nutzung unter OS/2 vermeiden
Als ich großartigen Rezensionen des Canon S800 Druckers gelesen
und festgestellt hatte, daß er von den IBM OMNI-Treibern
unterstützt wird, kaufte ich ihn im Versand für $299 bei
OfficeMax, da es mir
unmöglich war, einen solchen Drucker vor Ort zu finden, denn er war durch
das neuere S900-Modell ersetzt worden, bei dem bis dahin nichts über die OS/2-Unterstützung
bekannt war. Unglücklicherweise erwies sich der Ausdruck
von diesem Drucker unter OS/2 als fürchterlich - absolut
keinerlei Fotoqualität. Es reicht kaum für
Graphikausdrucke. Kein noch so großer Aufwand bei der
Optimierung der OS/2-Treiber löste das Problem. Das Gute an der
Sache war, daß OfficeMax mir erlaubte, ihn beim örtlichen
Laden zurückzugeben und ihn
nicht an das Warenhaus zurückschicken zu müssen, von dem aus er
versandt worden war. Ich probierte den Drucker kurz unter Windows und
er produzierte die besten Bilder, die ich bisher gesehen habe, daher
verstehe ich die schwärmerischen Kritiken, die er bekommen hat,
aber die OS/2-Treiber scheinen ebenso nicht zu existieren.
HP 960Cse: unbefriedigend
Ich
unternahm weitere Recherchen in den News-Gruppen und las von einigen
OS/2-Anwendern, die Glück mit diesem Drucker hatten. Also ging
ich zum lokalen Fry's electronics und kaufte einen für $299. Er
produzierte einen viel besseren Ausdruck unter OS/2 als der Canon.
Auf den meisten Bildern war dieser so gut wie unter Windows. Aber bei
einigen der anspruchsvolleren Bildern, die ich mit meiner Kamera
gemacht hatte, lagen die Farbtöne weit daneben. Dies war sehr
frustrierend. Schlußendlich brachte ich den Drucker zu Fry's
zurück, was zur Anrechnung der Kosten einer Tintenpatrone auf
meine Rückerstattung führte - $60.
Epson Photo 820: großartig
Meine letzte Wahl war dieses, damals neue, Epson-Modell. Es hatte keinen ausdrücklichen Support unter OS/2, aber laut Berichten sollte es mit einigen älteren Treibern, EPOMNI3, bei Nutzung der Auswahl Epson Photo 870 Drucker gut funktionieren. Der Drucker besitzt sowohl eine Parallel-Schnittstelle als auch USB-Stecker. Ich sandte meine sehr anspruchsvollen Bilder zu einem äußerst hilfreichen OS/2-Anwender, der sie auf hochwertigem Photopapier für Tintenstrahldrucker ausdruckte und mir zuschickte. Diese erfüllten schlußendlich meinen Standard. Ich erwarb den Drucker bei Fry's für $149 mit einem $50 Rabatt. Seitdem hat er wundervoll funktioniert. Ich kann billiges Papier und Tinte für ihn bei Costco finden, und bin endlich sehr glücklich.
Ich kaufte kürzlich ein Navigationssystem für mein Auto, ein Pioneer AVIC-9DVD. Sie werden sich fragen, was das mit diesem Artikel über Digitalfotografie für OS/2 zu tun hat. Lassen Sie mich zum Punkt kommen: dieses DVD-basierende Navigationssystem besitzt einen PC-Card-Slot, der für zwei Dinge genutzt wird: Sichern des Adreßbuchs und Auslesen der Bilder, die als Hintergrund für die Systemmenüs eingesetzt werden können. Die Bilder werden allerdings im Verzeichnis \BG erwartet, welches sich von der Stelle, in der meine Olympus-Kamera sie speichert unterscheidet, \DICM\xxxxxxxx.
Daher können die Bilder nicht direkt von der Smart Media aus der Kamera über den PC-Card-Leser gelesen werden. Sie müssen erst über den OS/2-Rechner laufen, um von einem Verzeichnis ins andere verschoben zu werden. Das erste Mal, als ich es probierte, beklagte sich das System bei jedem Bild, welches ich ihm vorsetzte, über "Lesefehler". Es stellte sich heraus, daß dies mit dem Umgang von PMView mit OS/2s erweiterten Attributen zusammenhing, was ich bereits in dem obigen Abschnitt über den Kartenleser erwähnt hatte. Nachdem ich EAUTIL /R benutzt hatte, akzeptierte das Navigationssystem die Bilder und ich setzte eine meiner Katzen als Hintergrund ein. :-)
Daten und Quellen:
|
[Artikelverzeichnis]
editor@os2voice.org
[Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
VOICE Homepage: http://de.os2voice.org