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Oktober 2000
editor@os2voice.org


Eine echte Revolution für OS/2 - eComStation

Artikel von David J. van Enckevort and Joachim Benjamins©Oktober 2000,
Übersetzung: Peter Weilbacher
eComStation: http://www.ecomstation.com
eComstation Seite bei Mensys: http://ecomstation.mensys.nl/us/ecs_what.html
Mensys (Für Bestellungen aus Europa): http://shop.mensys.nl/catalogue/mns_eComStation.html
Für andere Distributoren von eComStation: http://www.touchvoicecorp.com/ecs/ecshowtobuy.html
HINWEIS: Dieser Artikel wurde in Eigenverantwortung verfaßt und gibt nicht die offizielle Ansicht von Mensys BV oder einem der Partner wieder.

In diesem Artikel werden mein Kollege David van Enckevort und ich (Joachim Benjamins, Mensys) versuchen, die OS/2 Gemeinde über etwas aufzuklären, das wir als echte Revolution für OS/2, wie wir es bisher kennen, ansehen.

Wir erinnern uns wahrscheinlich alle an den Tag im Jahr 1999 als Stardock nicht erlaubt wurde, ihre Implementation eines neuen OS/2 Clients zu verwirklichen. Wir hatten alle auf so viel gehofft. Ich selbst habe sicherlich auf ein runderneuertes Stardock OS gehofft...

Naja, Glück gehabt! Was Stardock nicht machen konnte, hat Serenity Systems zu verwirklichen geschafft! Sie haben IBM davon überzeugt, daß ihre Lösung den Wert der OS/2 Plattform steigert, und sie überredet, eine Neuveröffentlichung des OS/2 Clients zuzulassen. Der Name dieses Produkts wird, wie die meisten von Ihnen schon gehört haben werden, eComStation sein.

Die meisten Leute sind sich nicht sicher, was eComStation ist, deshalb werde ich versuchen, das ein bißchen klarer zu machen, indem ich einige Merkmale und Fähigkeiten dieses neuen Produkts erläutere.

Wir nehmen an, daß Sie als Leser des VOICE Newsletter sich der exzellenten Unterstützung von nicht-OS/2 Anwendungen bewußt sind, den unser geliebtes Betriebssystem bietet. Um nur kurz zusammenzufassen, welche Kompatibilität eComStation bieten wird, werde ich sie auflisten:

eComStation wird ausführen können:
Für den Moment wird es keine zusätzlichen eComStation APIs neben den vorhandenen OS/2 APIs geben. Das kann sich möglicherweise in Zukunft ändern.

Um eComStation einen Vorteil gegenüber dem Convenience Pak, das IBM Ende November freigeben wird, zu verschaffen, haben wir beträchtliche Bestandteile zum eComStation Paket hinzugefügt:

Für Einsteiger erhalten Sie mit jeder Kopie von eComStation eine vollwertige Lizenz der SmartSuite für OS/2, die in der aktuellen Version (1.5.1) tatsächlich gut benutzbar ist. Sie enthät weiterentwickelte Importfilter für MS Word (und MS Excel) und ist für die Ausführung unter OS/2 (und eComStation) optimiert, was man an den flotten Startzeiten (innerhalb von ein paar Sekunden) sehen kann. Das allein ist schon 400 Dollar wert!

Es gibt auch eine Kopie von StarOffice im Paket, falls Sie dieses der SmartSuite vorziehen. Sie können auch beide Büropakete gleichzeitig benutzen, wenn Sie mögen! Ich persönlich bin besonders von der PalmPilot-Integration von StarOffice beeindruckt.

eComStation enthält ebenfalls IBMs Desktop on Call, ein erstrangiges "Fernbedienungs"- Softwarepaket. Wenn Serenity Systems es auch dem Paket begefügt hat, um die Bedingungenen der Benutzerbetreuung zu verbessern, können doch alle Benutzer davon profitieren. Desktop on Call benötigt keine spezielle Software auf dem kontrollierenden Rechner ... deshalb können Sie auf Ihren eCS-Rechner von jedem Java unterstützenden Browser aus zugreifen, beispielsweise von Ihrem Windows Rechner im Büro auf Ihr System zu Hause. Und Serenity Systems hat gerade angekündigt, JFS in der Basisversion zu Verfügung zu stellen. Schon die erste Version von eCS ist also vollgestopft mit einer ganzen Menge nützlicher Programme.

Wahrscheinlich werden wir einige Entwickler-Werkzeuge in das Paket packen, so daß viele neue Anwendungen für den sehr aktiven OS/2 Share- und Freeware Markt entwickelt werden. REXX allein ist schon eine sehr leistungsfähige und Internet-fähige Programmier-/Skript-Sprache, die es Ihnen ermöglicht, sehr fortgeschrittene Dinge relativ einfach zu tun.

Zu alledem kommen noch etliche BonusPak-Anwendungen, wie z.B. IBM Works.

Weiterhin ist eine der meistgewünschten Eigenschaften für eine neue OS/2 Version die Unterstützung von mehreren Prozessoren (SMP). Nun, Sie können genau das kaufen, denn eComStation Pro kann bis zu 64 Prozessoren gleichzeitig benutzen. (Natürlich nur, wenn Sie einen Rechner mit so vielen auftreiben können!) Solch eine Leistung ist bis jetzt einzigartig für einen Desktop-Rechner!

All dies ist momentan nicht für das von IBM abgekündigte Convenience Pak vorgesehen.

Allerdings liegt der eigentliche Unterschied, das was eComStation wirklich neu erscheinen läßt, in den "Managed Client"-Komponenten, WiseClient und WiseMachine(tm), und in der Fähigkeit, an einem Netzwerk mit WiseServer und WiseManager teilnehmen zu können.

Die Wise Technologie, von Serenity Systems als Erweiterung für den Warp Server for eBusiness eingeführt, ermöglicht es, Ihren Rechner zentral von einem Server zu verwalten. Sie können sich genauer über diese erstaunliche Technologie in folgendem Dokument informieren: http://www.ecomstation.nl/us/features.htm. Der WiseClient ist mittels der WiseMachine implementiert, einer lokal laufenden Version der WiseManager Technologie. Sie ermöglicht es, per Drap&Drop Anwendungen oder sogar Gruppen von Anwendungen zu verteilen. (Um ein Beispiel zu geben, könnten Sie eine Gruppe von SOHO Werkzeugen, etwa Faxworks, SmartSuite und andere alle auf einmal installieren.) Die Installation von XFree86 und Odin kann problematisch sein, oder aber nur eine einfache Drag&Drop-Operation mit der WiseMachine.

Wir möchten betonen, daß eComStation eine neue "Distribution" von OS/2 ist. Genauso wie die vielen Distributionen von Linux wird diese eine weitere Auswahlmöglichkeit für den Kunden bieten. Und der Kunde sind Sie.

Bitte beachten Sie, daß OS/2 immer noch von IBM gekauft werden kann (zumindest bis 31. Januar 2001). Danach ist die einzige Möglichkeit, ein Client-Betriebssystem auf Basis von OS/2 zu kaufen, der Kauf von eComStation. (Die Warp Server Versionen sind dann aber auch noch verfügbar.)

Eine Menge Leute haben uns gefragt, ob sie die Vorab-Version von eCS extra kaufen müssen. Nun, das müssen sie (und Sie) nicht. Indem Sie eCS kaufen, bekommen Sie die Vorab-Version, sobald sie verfügbar ist (was wahrscheinlich schon während Sie dies lesen soweit ist). Und nach einem Zyklus von Rückmeldungen, Fehlersuche und Verbesserung von einigen Monaten erhalten sie die Vollversion. Diese wird dann wahrscheinlich auch in mehreren Sprachen verfügbar sein (http://www.ecomstation.nl/uk/ecs_faq.html). Die Vorab-Version wird nur auf Englisch verfügbar sein.

Natürlich werden Ihre Rückmeldungen geschätzt, also installieren und testen Sie bitte die Vorab-Version!

eComStation wird nach wie vor die "OS/2 Erfahrung" bieten, wird aber vertrieben, ausgeliefert und entwickelt von einer Firma, die das Produkt verbessern will, und die es tatsächlich auch die an die eigentlichen Benutzer verkaufen will (im Gegensatz zu IBM).

IBM liefert Software Choice-Abonnenten (und "Passport Advantage"-Besitzern - also großen Firmen) das Convenience Pak; David wird darauf eingehen. JFS ist dabei eins der hinzugefügten Features, das auch mit der eComStation verfügbar sein wird (sowohl in der Vorab- als auch der endgültigen Version).

Um sicherzustellen, daß Sie FixPaks für eComStation bekommen, müßten Sie den Support-Vertrag für eComStation abonnieren, der Sie berechtigt, sowohl die FixPaks, die IBM für Software Choice-Abonnenten zur Verfügung stellt, als auch andere Erweiterungen, die Serenity Systems zur Verfügung stellt, zu beziehen. Der Support-Vertrag ist somit ein SWC-Abonnement, geht aber noch darüber hinaus. Der Preis für diesen Vertrag ist vergleichbar mit dem Preis für Software Choice. Sie können den Support-Vertrag aber auch noch später kaufen, nachdem Sie die eComStation Lizenz gekauft haben.


Als zweiten Teil zu Joachim Benjamins' Diskussion von eComStation, nehme ich (David van Enckevort, Mensys) die Möglichkeit wahr, hier ein bißchen vom technischen Hintergrund von eComStation zu diskutieren. Ich hoffe, daß dies etwas zum Verständnis beitragen wird, wie eCS sich technisch zu OS/2 Warp 4.0 und Warp Server for e-Business verhält.

Die Basis von eComStation ist die gleiche OS/2 Version, die im IBM Convenience Pak enthalten sein wird. Das Convenience Pak vereinigt alle Änderungen, die in den letzten 4 Jahren gemacht wurden, auf einer boot- und installationsfähigen CD. Außerdem werden damit die Quellcode-Bäume der Client-Version (OS/2 Warp) und der Server-Version (Warp Server for e-Business) zusammengelegt. Allerdings fügt eComStation diesem noch eine Menge von anderen Produkten hinzu, wie WiseMachine, Lotus Smartsuite und StarOffice, und vereinfacht die Installation. (Microsoft würde dies Whistler genannt und als große neue Version vermarktet haben, lange bevor sie tatsächlich mit Programmieren angefangen hätten, und hätte versprochen, es würde alle Lösungen enthalten, um den Weltfrieden zu sichern.)

Da die Code-Basis von eComStation dem IBM OS/2 Convenience Pak entstammt, wird eComStation ohne Installation von Fixpaks für die Zukunft gewappnet sein. Es wird (je nach bestellter Version) Unterstützung für neue Standards wie USB, JFS und Mehrprozessorbetrieb (in der Pro Version) und sofortige Unterstützung für noch mehr Hardware bieten. Um sich neuen Technologien anzupassen, besitzt eComStation denselben Kernel wie Warp Server for eBusiness (ähnlich wie FP13/14, wobei diese Fixpaks ein bißchen unterschiedlich kompilierte Kernel - aber basierend auf denselben Quellen - wie WSeB haben) und benutzt das "Logical Volume Management" statt FDISK.

Die Einführung des Kernels von Warp Server for eBusiness in Fixpak 13 hat einigen Wirbel in der sonst sehr ruhigen Welt von OS/2 verursacht, und nicht wenige Nachrichten von Fehlern in diesem Kernel sind bekannt geworden. Aber ich denke, daß man einiges von dieser Angst nehmen kann. Im Warp Server for eBusiness hat der neue Kernel bereits bewiesen, daß er stabil und ziemlich problemfrei läuft. Die unter Warp 4 aufgetretenen Probleme können eher durch die unterschiedliche Vorgehensweise - OS/2 Fixpak gegenüber Neuinstallation - erklärt werden. Neben der verbesserten Stabilität des neuen Kernels kommen auch andere interessante Möglichkeiten hinzu. Es gibt keine wirklichen Sorgen bei der Hardware-Kompatibilität des neuen Kernels. Ich habe ein paar Nachrichten über Probleme mit dem Warp Server for eBusiness gelesen, aber die meisten von ihnen scheinen inzwischen gelöst worden zu sein, was bedeutet, daß er auch unter eComStation problemlos laufen wird. Aus der Sicht der Software, die unter eComStation läuft, werden Sie erfreut sein, zu erfahren, daß der neue Kernel die Beschränkung von 512 MB pro Anwendung aufhebt, was eine der letzten (theoretischen) Hürden für komplette Unterstützung der 32-bittigen Windows API durch das Projekt Odin war.

Ein anderer Punkt, der die Leute verunsichert hat, ist der LVM, der in der eComStation-Mailingliste (eComStation@egroups.com) heftig diskutiert worden ist. LVM nimmt einige Änderungen am Bootmanager bzw. der Partitionstabelle vor, um besondere Möglichkeiten von LVM und JFS zu ermöglichen, wie z.B. Zuweisung von Laufwerksbuchstaben oder partitionsübergreifende Laufwerke. Diese Änderungen bedeuten, daß FDISK von OS/2 Warp 4 nicht mehr funktioniert. Die neuesten Fixpaks haben Änderungen am OS/2 FDISK vorgenommen, so daß es von LVM erzeugte Laufwerke erkennt. Meine eigenen Experimente mit LVM Laufwerken und FDISK zeigen auch, daß FP14 die Probleme gelöst hat, die die Benutzung von FDISK verhindert hatten. Um aber auf der sicheren Seite zu sein, werden wir sehr wahrscheinlich ein kleines Paket mit allen notwendigen Dateien vom LVM vorbereiten, das Leute auf OS/2 Warp 4 installieren können, um FDISK zu ersetzen.

Die Installation der Vorab-Version benutzt noch das Installationsprogramm von IBM, das nach Aussage von IBM verbessert worden ist. Die wichtigste Neuerung der eComStation Vorab-Version wird also sein, daß es auf einer bootfähigen CD ausgeliefert wird und sich die WiseMachine später in die Installation einklinkt, um eine Drag&Drop-Installation zusätzlicher Teile vorzunehmen. Die Monate zwischen Vorab- und endgültiger Version werden darauf verwendet, den Installationsmechanismus von eComStation zu verbessern, so daß wir die WiseMachine so früh wie möglich für eine Drag&Drop-Installation einsetzen können.

In der Zeit zwischen Vorab- und endgültiger Version werden Sie ohne Zweifel einige Nachrichten über Problem mit eComStation lesen können. Aber seien Sie versichert, daß Serenity Systems, wir und andere Distributoren engagiert an die Lösung dieser Probleme heran gehen werden.


IBM hat Abstriche beim Convenience Pak für OS/2 vorgenommen und schließt VoiceType und andere BonusPak-Software aus.

David J. van Enckevort arbeitet seit einem Jahr für Mensys BV; vorher war er seit Version 2.1 ein begeisterter Benutzer von OS/2 und hat etliche Programme für OS/2 geschrieben (meist nicht vollendet).

Joachim Benjamins arbeitet nun schon fast 5 Jahre für Mensys und hat dort von DOS auf OS/2 (3.0) umgestellt. Er hat niemals zurückgeblickt. Er hat vor allem mit dem Kunden-Support zu tun, entwickelt kleine REXX Skripte und verwaltet etliche Webseiten.


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