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Oktober 2001
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Von Eric Baerwaldt © Oktober 2001 |
Anm.d.Hrsg.: Dieser Artikel nimmt auf potentielle Probleme, die durch die Nutzung von LVM entstehen können, keine Rücksicht. Wenn Sie LVM zur Partitionierung Ihrer Festplatten benutzt haben, lesen Sie auf jeden Fall Eirik Overbys Artikel LVM, FDISK und Partition Magic sowie Eine Einführung in LVM und JFS von Michal Necasek, bevor Sie mit PartitionMagic Änderungen vornehmen.
In Zeiten immer wuchtigerer und leistungsfähigerer Betriebssysteme, permanent wachsender Datenmengen, und einer rasanten technischen Fortentwicklung im Bereich der Massenspeicher, hier vor allem der Festplattentechnologie, gewinnen Programme zur Wartung und Pflege der Festplatten immer mehr an Bedeutung.
Vergegenwärtigen wir uns, daß man in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre stolz auf eine Festplatte mit sagenhaften 30 MB Kapazität sein konnte; damals wurden sogar noch Computer verkauft, die mit zwei Diskettenlaufwerken - aber ohne Festplatte - betrieben wurden. Das gesamte Betriebssystem, seinerzeit meist DOS 3.3 oder DR- DOS 3.41, fand auf einer einzigen Diskette mit 720 KB Kapazität Platz. Wer nicht gerade mit einem UNIX-Rechner arbeitete, kannte i.d.R. nur das FAT-Dateisystem, das unter DOS bis heute verwendet wird.
Vor wenigen Monaten wurde die weltweit erste Festplatte mit einer Kapazität von ca. 180 GB vorgestellt. Diese Festplatte hat also etwa das 6140-fache Speichervolumen einer 30 MB-Platte.
Seit Beginn der 90-er Jahre ist mit dem vermehrten Aufkommen sogenannter "grafischer Benutzeroberflächen" im PC-Sektor (der Apple Macintosh hatte eine solche Oberfläche schon um Jahre früher eingeführt) und vor allem seit 1995 eine rasante Zunahme des Ressourcenbedarfs der Software festzustellen, wobei hauptsächlich einige Betriebssysteme, aber auch dazu passende Softwarepakete sich gegenseitig darin zu überbieten suchen, dem Anwender mit animiertem Schnick-Schnack und anderen, ebenso sinnlosen wie penetranten "Karl-Klammer-Assistenten", eine vermeintliche Bedienungsfreundlichkeit vorzugaukeln. Diese auf Kosten der gesamten Performance und Stabilität eines Systems gehende Verschwendung vorhandener Rechenkapazitäten hat jedoch neben der unerfreulichen Tatsache, daß mit jedem neuen Update der Rechner auch hardwareseitig aufgerüstet werden muß, noch einen anderen unerwünschten Nebeneffekt: Die enormen Datenbestände machen das System immer schwerer durchschaubar und stellen den ungeübten Anwender vor immer größere Probleme bei Abstürzen, denn oftmals muß anschließend mangels einer genau identifizierbaren Fehlerquelle das gesamte System mitsamt allen Programmen neu installiert werden. Wohl dem, der in einem solchen Fall ein vollständiges Backup seiner Festplatte vorgenommen oder - noch besser - sich bereits zuvor um die Pflege seiner Datenbestände gekümmert hat.
Unter OS/2 WARP finden derartige Abstürze zwar äußerst selten statt und bedingen noch seltener eine anschließende komplette Neuinstallation des Betriebssystems und aller Programmpakete, gleichwohl sollte sich aber jeder Anwender, der unter OS/2 WARP oder mit der eComStation arbeitet, auch mit der Aufteilung und dem Dateisystem seiner Festplatte beschäftigen, um so ein Optimum an Leistung zu erzielen und diverse, weiter unten geschilderte Schwächen zu beheben.
OS/2 WARP unterstützt von Haus aus für Festplatten zwei Dateisysteme, das FAT- (File Allocation Table) und das HPFS-Dateisystem (High Performance File System). Letzteres wurde im Jahre 1989 zusammen mit OS/2 Version 1.2 eingeführt aufgrund der Erkenntnis, daß das bislang eingesetzte und von DOS herrührende FAT-System aufgrund seiner vielen Nachteile und Schwächen für die professionelle Dateiverwaltung ungeeignet ist. Die gravierendsten Nachteile des FAT-Dateisystems sollen hier der Vollständigkeit halber kurz erwähnt werden:
Das in allen OS/2-Versionen seit v.1.2 verfügbare HPFS-Dateisystem trägt den höheren Ansprüchen, die an ein professionelles Betriebssystem gestellt werden, vollauf Rechnung und räumt daher mit den Nachteilen des FAT-Systems gründlich auf. Ähnlich wie bei anderen modernen Technologien, die die IBM einführte, hat jedoch der Einsatz des HPFS-Systems auch seinen Preis: Es ist teilweise inkompatibel zum FAT-System; HPFS-Partitionen werden deshalb von DOS ohne Zuhilfenahme spezieller Programme, die es inzwischen als Shareware zuhauf gibt, prinzipiell nicht erkannt. Dateien, die den HPFS-Konventionen entsprechen (z.B. die Verwendung langer Dateinamen von bis zu 254 Zeichen), sind daher unter DOS nicht von vornherein lesbar.1
Durch die Verwendung immer größerer Festplatten erscheint es wegen der o.g. Beschränkungen des FAT-Systems sinnvoll, unter OS/2 WARP ausschließlich das HPFS-Dateisystem einzusetzen. Wer bereits mit der eComStation arbeitet, sollte das vom OS/2 WARP Server for e-business her bekannte und in der eComStation integrierte JFS (= Journaling File System) einsetzen, das weitere Vorteile bietet, die in HPFS nicht implementiert sind.
Einige Anwender wollen oder müssen jedoch noch auf alte DOS-Applikationen zurückgreifen, die teilweise unter dem HPFS-System nicht zur Mitarbeit zu bewegen sind. Auch erscheint es nicht abwegig, eine mehrere Gigabyte große Festplatte in mehrere Teile (= Partitionen) aufzuteilen, um beispielsweise auf einer voreingestellten Partition neue Programme zu testen, oder um ein Backup auf eine eigene Partition zu legen. Wer zudem noch mit verschiedenen Versionen von OS/2 WARP arbeitet, z.B. um als Programmierer seine Software ausgiebig zu testen, ist zwingend auf mehrere Partitionen angewiesen.
Um neue Partitionen auf einer Festplatte anzulegen, bestehende Partitionen zu sichern, vergrößern oder zu verkleinern, verschiedene Dateisysteme zu installieren oder auch die Festplattenwartung vorzunehmen, bieten verschiedene Hersteller teilweise außerordentlich nützliche und komfortable Hilfsprogramme an. Deren grundlegende Möglichkeiten und Funktionsumfang sollen an dieser Stelle am Beispiel der Technologie- und Marktführer PartitionMagic und DriveImage der Firma PowerQuest im folgenden näher beschrieben werden.
Bei DriveImage von PowerQuest handelt es sich um ein überaus nützliches Programm zur Sicherung einzelner Partitionen oder auch ganzer Festplatten. Das Programm liegt inzwischen in der Version 4.0 vor und ist im Kontext der Neupartitionierung vorhandener Festplatten als sichere, stabile und flexible Backup-Lösung unbedingt und in jedem Fall zu empfehlen, um Datenverluste und auch die aus den Tücken der "Windows"-Betriebssysteme (siehe unten) resultierenden gravierenden Probleme für den OS/2-Anwender zu vermeiden.
DriveImage ist ein auf dem Betriebssystem DOS basierendes Programm. Neben dem FAT-Dateisystem wird auch HPFS unterstützt ebenso wie die Windows-Dateisysteme VFAT, FAT32B, FAT32X und NTFS. Bedingte Unterstützung gewährt DriveImage weiterhin für Linux, UNIX und NetWare. Bei den drei letztgenannten Systemen sind jedoch einige Einschränkungen zu beachten: Bei diesen Systemen werden die Daten sektorweise kopiert und es werden keine Verweise auf festplatteninterne Adressen auf dem Zieldatenträger modifiziert, weshalb diese Partitionen nicht bootfähig sind.
Unter OS/2 WARP treten die genannten Einschränkungen nicht auf. DriveImage bietet u.a. für das Dateisystem HPFS die Möglichkeit, durch die patentierte »Smart- Sector«-Technologie die Replikation eines Datenträgers um ein Vielfaches zu be- schleunigen gegenüber herkömmlichen Sektor-zu-Sektor-Kopierprogrammen, da DriveImage automatisch den Quelldatenträger scannt und dabei lediglich jene Sektoren auf den Zieldatenträger kopiert, in denen sich tatsächlich Datenbestände finden. Neben der Zeitersparnis hat diese innovative Art des Dateihandlings noch einen weiteren großen Vorteil: Wertvoller Festplattenspeicherplatz wird eingespart. Darüberhinaus können bei DriveImage auch Wechselmedien als Ziellaufwerke verwendet werden. Dabei bringt das Programm von Haus aus bereits entsprechende Treiber für die weit verbreiteten ZIP- und JAZ-Laufwerke von Iomega mit ebenso wie Treiber für die Bandlaufwerke der Firma SyQuest, wobei sowohl die SCSI-Laufwerke als auch die am Parallelport betriebenen externen Varianten berücksichtigt sind.
Neben dem eigentlichen Kopier- und Backupprogramm befinden sich im Lieferumfang von DriveImage noch die Programme "MagicMover" und "DriveMapper", die auch Bestandteil der PartitionMagic-Distribution sind und auf die im Rahmen der Programmbesprechung von PartitionMagic näher eingegangen wird.
Um DriveImage nutzen zu können, hat der OS/2-Anwender zwei Möglichkeiten: Befinden sich auf der zu sichernden Festplatte lediglich eine oder mehrere OS/2-Partitionen, so sollten gemäß der Anleitung die beiden Disketten, auf denen Drive Image ein grundlegendes, bootfähiges DOS (Diskette 1) und das Programm selbst (Diskette 2) installiert, angelegt werden.
Wer hingegen bereits über eine native, bootfähige DOS-Partition auf einer Quellfestplatte verfügt, kann DriveImage dort hinein installieren und von hier aus operieren.
Vorsicht ist geboten für alle Benutzer von IBM-PS/2-Systemen neuerer Bauart (Typen 9556/57, 9576/77, 9585, 9590, 9595), einigen IBM-ThinkPad-Modellen der Baureihen 750, 755, 760 und 765 und den High-End-IBM-PC-Servern, hier vor allem der Baureihen 95, 500, 520 und 720: Wer ein ED-Diskettenlaufwerk in seinem System betreibt, was bei den meisten Nutzern der o.g. Systeme der Fall ist, muß einen Bug in der Installationsroutine von Drive-Image - ebenso wie von dem weiter unten ausführlich besprochenen PartitionMagic - umgehen: Beide Programme formatieren zunächst die für die Installation vorgesehenen Disketten. Da beide Programme keinen Medien- und Laufwerkscheck durchführen, werden die für die Installation benötigten HD-Disketten automatisch auf 2,88 MB Kapazität formatiert und sind danach in der Regel unbrauchbar. Um dieses Manko zu umgehen, formatiert man vor dem Aufruf des DriveImage-Installationsprogramms unter einer anderen DOS-Version die beiden Disketten mit dem Parameter /F:1440KB. Nach Aufruf des DriveImage-Installationsprogramms "Makedisk a:" aus dem Unterverzeichnis "OS2DOS" der DriveImage-CD-ROM wird der erneute Formatiervorgang sofort nach dem Starten der Formatierroutine mit der Tastenkombination <Strg>-<C> abgebrochen. DriveImage beginnt dann mit dem Kopieren der System- und Programmdateien. Dabei wird auch explizit abgefragt, ob die Treiberunterstützung für ZIP-, JAZ- oder SyQuest-Laufwerke installiert werden soll. Wer wie die Mehrzahl der Anwender als Quell- wie auch Ziellaufwerk Festplatten verwenden möchte, kann die Installation der Wechselmedientreiber unterbinden.
Soll DriveImage auf einem Festplattenlaufwerk in einer bereits vorhandenen, bootfähigen DOS-Partition installiert werden, so gibt man am DOS-Prompt einfach "Makedisk c:" ein. Die Installationsroutine erkennt, daß es sich beim Zieldatenträger um ein Festplattenlaufwerk handelt und springt gleich zur Installation der Hauptprogramme, ohne die Formatierroutine zuvor aufzurufen.
Leider schweigen sich zu dieser Möglichkeit der Installation ebenso wie zur Problematik der ED-Diskettenlaufwerke sowohl das insgesamt recht gelungene und ausführliche Handbuch als auch die entsprechenden "Readme"-Dateien aus.
Eine weitere Problematik bei der Installation von DriveImage ist im Zusammenhang mit SCSI-Controllern und Festplattenlaufwerken mit SCSI-Schnittstelle zu beachten. PowerQuest listet in der "Readme.txt"-Datei auf der DriveImage-CD-ROM eine größere Anzahl von SCSI-Controllern und deren ASPI-Treibern auf, die kompatibel zu DriveImage sind. Leider ist diese Liste alles andere als vollständig. So werden wiederum für MCA-Systeme nur wenige Adaptec- und Trantor-Controller aufgelistet, RAID-Controller fallen gänzlich weg, die weit verbreiteten Future Domain-SCSI-Controller tauchen ebenfalls - unabhängig vom unterstützten Bussystem des Rechners - überhaupt nicht auf, und auch andere - primär hierzulande bekannte - Hersteller wie beispielsweise Dawi Control werden nur am Rande erwähnt. Exoten wie z.B. der Hersteller CE Infosys, der durch eine enge Kooperation mit IBM hervorgetreten ist und ebenfalls SCSI-Cache-Controller vertrieben hat, fallen ebenso gänzlich unter den Tisch. Prinzipiell ist nach verschiedenen Tests anzumerken, daß praktisch jeder SCSI-Controller, der den Software-Interrupt 13h unterstützt, zu DriveImage kompatibel ist. Bei meinen Tests der Software auf diversen Rechnern kam u.a. in einem IBM PS/2 77s-System ein Future-Domain-Fast SCSI-II-Controller zum Einsatz mit drei daran angeschlossenen SCSI-Festplatten verschiedener Standards, ohne daß es zu Schwierigkeiten gekommen wäre.
Auch ein gemischter Betrieb mit IDE- und SCSI-Medien ist problemlos möglich. Auf dem o.g. IBM PS/2 77s wurde zu Testzwecken eine gemischte Konfiguration mit einer IDE-Festplatte und drei SCSI-Festplatten installiert, die ohne jegliche Abstürze oder technische Probleme dauerhaft funktionierte. Allerdings bremste die IDE-Festplatte aufgrund der dieser Schnittstelle innewohnenden technischen Unzulänglichkeiten das Gesamtsystem deutlich spürbar aus. Mittlerweile haben die EIDE-UDMA-Schnittstellen geschwindigkeitsmäßig stark aufgeholt und kommen in ihren technischen Spezifikationen denjenigen aktueller SCSI-Systeme sehr nahe. Allerdings zeigt sich in der Praxis, auch aufgrund besserer Festplattenhardware im SCSI-Bereich, daß die SCSI-Technologie immer noch einen guten Vorsprung hat, besonders wenn mehrere Geräte angeschlossen sind.
Das Programm DriveImage fertigt sodann nach erfolgreicher Installation nach den Vorgaben des Anwenders ein Abbild (= Image) der vorhandenen Festplattenpartition(en) oder der gesamten ausgewählten Festplatte an und speichert dieses Abbild in einer Image-Datei, aus der heraus im Falle von Problemen der Dateiinhalt wieder rekonstruiert werden kann. Für diese Image-Datei ist eine FAT-Partition als Ziellaufwerk zwingend notwendig. Erfreulicherweise akzeptiert DriveImage auch eine FAT-Partition in einem logischen Laufwerk, so daß für die Image-Dateien nicht eine eigene primäre Partition geopfert werden muß.
Nach dem Start von DriveImage erscheint nach einer kurzen Analyse der Massen- speicherkonfiguration der Hauptbildschirm, der lediglich über drei markante Optionen verfügt: "Image erstellen", "Image wiederherstellen" und "Von Datenträger zu Datenträger". Der letztgenannte Punkt ist ausschließlich für jene Anwender interessant, die mehrere Festplatten in ihrem System betreiben und von einer kompletten Festplatte (und allen darauf vorhandenen Partitionen) ein Image anlegen wollen. Wer hingegen nur einzelne Partitionen innerhalb einer Festplatte spiegeln will, verwendet die erste Option "Image erstellen". Im nächsten Bildschirm wird man zur Auswahl der Quellpartition(en) aufgefordert, und nach dem Weiterklicken muß der Dateiname der Imagedatei angegeben werden, und zwar mit kompletter Laufwerks- und Pfadangabe. Wird hier ein ungültiger Name eingegeben (z.B. weil die Zielpartition noch nicht formatiert ist), weist das Programm mit einer Fehlermeldung darauf hin. Der Anwender sollte also vor Aufruf des Programms darauf achten, daß für die Image-Datei eine freie Partition mit einem eigenen Laufwerksbuchstaben vorhanden ist. Ein Kopieren der Image-Datei in die aktive Partition ist natürlich nicht möglich und wird mit einer entsprechenden Fehlermeldung quittiert. Im nächsten Bildschirm ist es möglich, einen Komprimierungsgrad für die Image-Datei anzugeben: Wer also wenig freien Festplattenspeicher hat, sollte hier den Radiobutton "Hoch" anklicken. Danach werden die ausgewählten Optionen nochmals übersichtlich angezeigt, wobei man über die Schaltfläche "Spezielle Optionen" zu einem neuen Fenster geleitet wird, in dem einige für Spezialfälle nützliche wahlfreie Einstellungen angeboten werden. So ist es beispielsweise möglich, die Image-Datei mit einem Paßwort zu versehen, um diese gegen unbefugte Zugriffe zu schützen. Auch kann in diesem Fenster die Aufteilung der Image-Datei auf mehrere Dateien eingestellt werden, was insbesondere bei der Verwendung von Wechseldatenträgern wie ZIP- oder JAZ- Medien von Nutzen ist.
Ein Klick auf die Schaltfläche "Beenden" legt die Image-Datei an. In einem großen Fenster wird hierbei der genaue Fortschritt des Kopiervorgangs angezeigt. Da das System dabei - sofern dieses Kontrollkästchen nicht in den "Speziellen Optionen" deaktiviert wurde - eine Integritätsprüfung des Datenträgers durchführt, kann die Anlage der Image-Datei schon eine Weile dauern. Sie verlängert sich zudem, wenn der Komprimierungsgrad auf "Hoch" eingestellt wurde. Der Grad der Komprimierung variiert dabei, je nachdem, ob es sich um eine reine Datenpartition handelt oder eine Partition mit ausführbaren Dateien, zwischen etwa 25 und 60 %.
Zum Wiederherstellen einer Image-Datei wird im Programm annähernd der umgekehrte Weg beschritten, wobei DriveImage bootfähige Partitionen auch als solche wieder rekonstruiert.
Abschließend läßt sich mit Fug und Recht behaupten, daß der Anwender mit Drive-Image ein nicht nur sehr leistungsfähiges und nützliches, sondern obendrein auch recht intuitiv zu bedienendes Tool an die Hand bekommt. Wer öfter größere Datenbestände oder gar ganze Festplatten zu replizieren oder zu sichern hat, findet derzeit auf dem Markt kein besseres und stabileres Tool und hat die verlangten DM 99,00 sicher nicht schlecht angelegt. Für Netzwerkadministratoren bietet Power-Quest zudem eine sogenannte Professional-Version an, die PartitionMagic mit beinhaltet ebenso wie eine eigene Skriptsprache, mit der die automatische Abwicklung von Backups z.B. in größeren Intranets enorm vereinfacht wird. Die Professional-Version kann demzufolge auch für eine unbegrenzte Anzahl von Arbeitsstationen eingesetzt werden.
Der "Oldie" und zugleich das funktionsreichste unter den Programmen zur Festplat- tenpartitionierung und -wartung ist zweifellos PartitionMagic von PowerQuest, das mittlerweile in der neuen Version 6.0 vorliegt.
PartitionMagic wurde ursprünglich als natives OS/2-Programm entwickelt und bot daher bis einschließlich der Versionen 3.xx eine den Konventionen der OS/2-Welt entsprechende Programmoberfläche. Leider wurde ab den 4.xx-Versionen dem Marktdruck im Bereich der Betriebssysteme Rechnung getragen und die Fortentwicklung der OS/2-Oberfläche eingestellt. Ab der Version 4.0 bietet PartitionMagic keine eigenen OS/2-Programme mehr, sondern stattdessen eine gegenüber den früheren Versionen stark weiterentwickelte, grafisch aufbereitete DOS-Programmsammlung, die sich optisch stark an der Oberfläche der "Microsoft-Betriebssysteme" orientiert. Abgesehen von den dadurch bestehenden Mängeln in der Bedienerführung bieten jedoch diese Versionen gegenüber den älteren PartitionMagic-Ausgaben einige Vorteile und auch eine leichte Erweiterung des Funktionsumfangs des Gesamtpakets, so daß eine nähere Beschäftigung mit der Version 6.0 von PartitionMagic angezeigt ist. Um einen Vergleich zur besten nativen OS/2-Version zu bieten, soll zunächst auf das inzwischen nicht mehr regulär erhältliche PartitionMagic 3.04 eingegangen werden, das bis auf einige wenige Menüunterpunkte die gleiche Struktur in der Bedienoberfläche aufweist wie die derzeit erhältliche Version.
Die im Jahre 1997 vorgestellte Version 3.04 von PartitionMagic, die bis Anfang 1999 im Handel verfügbar war, bot als letzte Ausgabe von PartitionMagic eine Sammlung nativer OS/2-Programme mit einer entsprechenden Oberfläche. Nach dem Aufruf der Installationsprogramme aus dem Ordner OS2 auf der CD-ROM richtet Partition-Magic zunächst einen gleichnamigen Ordner auf der Arbeitsoberfläche ein, in dem sich neben einer Readme-Datei das eigentliche Programmpaket und die Hilfsprogramme PQBoot und PartInfo befinden.
Das im Textmodus arbeitende DOS-Programm PQBoot dient dazu, auf Festplatten mit mehreren Partitionen, auf denen jedoch kein BootManager installiert ist, schnell zwischen primären Partitionen hin- und herzuschalten. Dazu bietet PQBoot den Aufruf mit verschiedenen Startoptionen. Für Administratoren ergibt sich außerdem der Vorteil, daß im sogenannten "interaktiven" Modus zunächst abgeklärt werden kann, ob sich auf der betroffenen Festplatte auch wirklich mehrere primäre und damit bootfähige Partitionen befinden. PartInfo bietet als kleines Kommandozeilen-Programm die Möglichkeit, sich zunächst einen kurzen Überblick über die Festplattenstruktur zu verschaffen. Das Programm ermittelt die physikalische Beschaffenheit aller im System vorhandenen Datenträger, also Anzahl der Partitionen, installierte Dateisysteme, Größe der Partitionen, Bootfähigkeit u.s.w.. Die ermittelten Werte lassen sich direkt ausdrucken, so daß man diese Daten auch für spätere Überprüfungen aufbewahren kann.
Das eigentliche Hauptprogramm ist natürlich wesentlich anspruchsvoller aufgebaut: Im Hauptbildschirm (siehe Abb.1) von PartitionMagic sind alle notwendigen Informationen zu den vorhandenen Datenträgern enthalten. Der Anwender sieht oben links im Fenster die Gesamtgröße des ersten physikalischen Datenträgers. Sind mehrere Festplatten im System eingebaut, so können die Daten zu allen Platten in ihrer Reihenfolge durch Auswahl des entsprechenden Datenträgers abgerufen werden.
In der Mitte des Hauptbildschirms sind in einem über die gesamte Breite des Fensters reichenden Balkendiagramm die einzelnen Partitionen der Festplatte dargestellt sowie deren grundlegende Attribute wie primäre oder erweiterte Partition und logisches Laufwerk. Durch die Verwendung verschiedener Farben in diesem Balkendiagramm ist außerdem für den Anwender sofort ersichtlich, um welches Dateisystem es sich bei der jeweiligen Partition handelt.
Klickt man entweder auf einen der angezeigten farbigen Balken oder auf die darunter angezeigten Daten (Partitionsart und -größe, Dateisystem, Speicherbelegung, Bezeichnung), so können im unteren linken Teil des Fensters unter der Rubrik Optionen detaillierte Angaben zur markierten Partition abgerufen werden oder auch - wählt man das Feld Größe - Änderungen an der Partitionsgröße vorgenommen werden. Weiterhin ist hier im Untermenü Angaben neben Informationen über die Auslastung des Datenträgers und die Partition auch eine physikalische Fehlerprüfung abrufbar, wobei PartitionMagic diese sowohl bei einer FAT- als auch bei einer HPFS- Partition sehr zuverlässig durchführt.
In der Menüleiste von PartitionMagic sind vor allem die Untermenüs Optionen und Speziell zu erwähnen, da diese die eigentlichen Stärken des Programms beinhalten: Im Menü Optionen fallen neben den gängigen Funktionen Prüfen, Kopieren, Erstellen, Löschen, Formatieren, Angaben und Bezeichnung vor allem die Optionen Clusteranalyse und Verschieben ins Auge.
Bei der Funktion Clusteranalyse (siehe Abb.2), die nur unter dem DOS-Dateisystem FAT aktiviert werden kann, erhält der Anwender detaillierte Informationen zur verwendeten Größe der einzelnen Festplattencluster und deren Alternativen, die in Abhängigkeit von der Datenträgergröße wieder in einem übersichtlichen Balkendiagramm dargestellt werden. Es wird dabei die oft übersehene, jedoch mit zunehmender Festplattengröße immer stärkere Verschwendung von Plattenplatz unter dem FAT-Dateisystem (ebenso wie - in geringerem Umfang - auch unter den unausgegorenen und zueinander inkompatiblen "Nachfolgern" VFAT, FAT32B und FAT32X) optisch verifizierbar.
Die Option Verschieben ermöglicht im laufenden Betrieb des Rechners das Bewegen einer Partition auf einem Datenträger ohne jeglichen Datenverlust. Diese Funktion ist insbesondere dann ungemein nützlich, wenn beispielsweise - aus welchen Gründen auch immer - auf einer bestehenden Festplatte eine primäre, bootfähige DOS-Partition angelegt werden muß. Da DOS nur innerhalb der physikalischen ersten 1024 Zylinder eines Datenträgers als bootfähige Primärpartition eingerichtet werden kann, kann mit Hilfe der Verschieben-Option beispielsweise im Zusammenspiel mit der Funktion Größe eine bestehende andere Partition verkleinert und anschließend auf einen weiter hinten liegenden Teil der Platte verschoben werden, so daß innerhalb der ersten 1024 Zylinder des Datenträgers Platz gewonnen wird für die primäre DOS-Partition.
Zu beachten ist bei der Anwendung dieser Funktionen jedoch ein gravierender Nachteil der nativen OS/2-Version von PartitionMagic: Die Größenmodifikation ebenso wie das Verschieben bestehender Partitionen kann nur auf inaktiven Partitionen ausgeführt werden. Will der Anwender die aktive WARP-Partition, mit der er gerade arbeitet, in der oben geschilderten Weise bearbeiten, so muß dies mit Hilfe eigens dafür manuell anzulegender DOS-Disketten geschehen, da PartitionMagic wegen geöffneter Dateien und laufender Prozesse natürlich von OS/2 WARP aus Gründen der Datenintegrität nicht den uneingeschränkten Zugriff auf die aktive Partition erhält. Der Einsatz von PartitionMagic in der nativen OS/2-Version zum Zwecke der Modifikation bestehender Strukturen macht also nur dann Sinn, wenn der zu bearbeitende physikalische Datenträger mehrere bootfähige Partitionen aufweist.
Wird eine Festplatte mit nur einer einzigen OS/2-Partition betrieben, so ist die manuelle Anlage der bootfähigen DOS-Disketten unumgänglich, die sich wegen eines fehlenden Installationsprogramms und des Arbeitens mit der Kommandozeile für den verwöhnten OS/2-Anwender etwas mühselig gestaltet. Auch die Bedienung der DOS-Programme ist alles andere als komfortabel: Man fühlt sich - vorsichtig ausgedrückt - in jene Zeiten zurückversetzt, in denen man vor einem flimmernden Grünmonitor kryptische Befehle in die Maschine eingeben mußte. Schon aus diesem Grund sollte also auf jeden Fall eine zweite kleine OS/2-Partition auf der Festplatte angelegt werden, die dann primär für die Wartung des Systems genutzt werden kann.
Der Menüpunkt Speziell schließlich bietet einige weitere Highlights: Hier sind vor allem die Optionen Partition verstecken und In HPFS konvertieren zu beachten. Eine vorhandene Partition, die beispielsweise für andere Anwender am Rechner nicht sichtbar sein oder die ausschließlich zu Wartungszwecken verwendet werden soll, läßt sich durch die Option Partition verstecken durch Setzen eines entsprechenden Attributes unsichtbar (und bei Bedarf natürlich auch wieder sichtbar) machen. Die Option In HPFS konvertieren ist vor allem für jene Anwender interessant, die bislang OS/2 WARP unter dem Dateisystem FAT eingerichtet hatten. Wer sich über die bei großen Festplatten endlosen regelmäßigen Entfragmentierungsläufe, nutzlos vergeudeten Speicherplatz - oftmals in der Größenordnung von mehreren hundert MB -, verlorene Cluster und damit verbundene Datenverluste und die beschränkten Möglichkeiten des FAT-Systems bei der Vergabe der Dateinamen und Attribute nicht mehr länger ärgern möchte, bislang aber wegen des enormen Installations- und Konfigurationsaufwandes nicht nur des kompletten Betriebssystems, sondern auch aller Applikationen, vor einem Umstieg auf das HPFS-System zurückgeschreckt ist, kann mithilfe der Konvertierfunktion von PartitionMagic diese Umstellung jetzt ohne jeglichen Datenverlust und ohne die o.g. Nachteile unverzüglich vornehmen. Doch Vorsicht ist auch hier geboten: Es gibt manche alten Programme, die ausschließlich mit dem FAT-Dateisystem ablauffähig sind und auch solche, die dazu ein natives, bootfähiges DOS benötigen, also nicht mit einem logischen DOS-Laufwerk kooperieren. Mir persönlich ist zwar nur ein einziges solches Programm bekannt, aber die Möglichkeit ist also real, so daß vor Umstellung des Dateisystems zunächst zu eruieren ist, ob sich eventuell unter der verwendeten Software eine solche Ap- plikation befindet, die dann tatsächlich aber mit den oben beschriebenen Funktionen Verschieben, Erstellen und Größe in PartitionMagic mit der Anlage in einem kleinen logischen Laufwerk in einer erweiterten FAT-Partition oder einer primären DOS- Partition wieder ablauffähig installiert werden kann.
Der Menüpunkt Boot-Manager schließlich bietet die Möglichkeit, den IBM-Bootmana- ger, der standardseitig mit OS/2 WARP geliefert wird und den PowerQuest lizenziert hat, nachträglich zu installieren oder auch bei bereits vorhandenem Bootmanager diesem Einträge über zusätzliche Partitionen hinzuzufügen oder ebenso Angaben daraus zu löschen. Auch nachträgliche Modifikationen an bestehenden Einträgen sind über diesen Menüpunkt durchzuführen.
Generell möchte ich anmerken, daß die enormen
Möglichkeiten, die PartitionMagic in allen Versionen bietet, und
die offensichtliche Einfachheit der Bedienung den ungeübten
Anwender nicht dazu verleiten sollte, ohne Not an der Aufteilung und
Struktur seiner Festplatte zu arbeiten. Erster Grundsatz für
Arbeiten im hardwaresensitiven Bereich ist: Ziehen Sie zuvor ein
vollständiges Backup! Auch wenn PartitionMagic sich im
monatelangen Einsatz unter verschiedensten Bedingungen durch
überaus große Stabilität auszeichnete, so ist ohne
detaillierte Kenntnis der Dateiverwaltungskonzepte von OS/2 WARP
schnell mehr Schaden angerichtet als Nutzen erzeugt. Wer
beispielsweise in erweiterten Partitionen logische Laufwerke mit
verschiedenen Versionen von OS/2 anlegt, die im Bootmanager
aufgeführt sind (OS/2 WARP bietet die Möglichkeit, von
logischen Laufwerken in erweiterten Partitionen zu booten), und diese
anschließend in der Größe modifiziert und verschiebt,
um weitere logische Laufwerke oder am Beginn der Platte ein
primäres DOS-Laufwerk einzufügen, wird sich wundern, wie
schnell es nach solchen Aktivitäten zum kompletten
Systemstillstand kommt, weil den Laufwerken teilweise neue Buchstaben
zugewiesen worden sind, mit denen die alten Installationen nicht mehr
zurechtkommen. Zwar bietet PartitionMagic bereits in der besprochenen
Version 3.04 ein Programm namens DriveMapper zur Anpassung der
Laufwerkszuordnungen, hierbei handelt es sich jedoch erstens um ein
lediglich unter diversen "Windows"- Derivaten
lauffähiges Programm, und wegen der selten übertroffenen Flexibilität, die OS/2 WARP bei der Verwaltung seiner Datenträger bietet, kann DriveMapper natürlich ggf. geänderte Laufwerksbuchstaben nicht in jedem Fall korrekt erkennen und modifizieren, so daß auch Hersteller PowerQuest explizit schriftlich von der Verwendung des DriveMapper bei OS/2 WARP abrät. Der DriveMapper ist also daher in erster Linie für die bereits oben erwähnten einfach gestrickten Dateisysteme gedacht.
Auch vor dem Einbau einer weiteren Festplatte in ein bestehendes System sollte genau überlegt werden, wie diese aufgeteilt werden soll, um spätere Probleme bei der Laufwerkbuchstabenzuordnung von vornherein zu vermeiden. Das gilt insbesondere bei SCSI-Systemen, da hier zusätzlich auch noch wegen der Vergabe der SCSI-ID-Nummern Probleme auftreten können.
Positiv hervorzuheben ist bei PartitionMagic 3.xx auch das ca. 250 Seiten starke Handbuch. In Zeiten, in denen es fast schon zur Gewohnheit geworden ist, eine zumeist schlechte und in vielen Fällen mehr Verwirrung als Nutzen stiftende Online- Hilfe-Funktion als Ersatz eines ordentlichen Handbuches abzuliefern, verdient das Handbuch gebührende Beachtung - auch angesichts der Tatsache, daß mit dem hier besprochenen Programm bei fehlerhafter Bedienung blitzschnell versehentlich große Datenbestände unwiderruflich zerstört werden können. Deshalb erläutert das Handbuch anhand vieler Abbildungen alle datensensitiven Arbeitsschritte. Besonders hervorzuheben ist Kapitel 4 (»Grundwissen«), in dem auf etwa 40 Seiten prägnant und auch für Einsteiger leicht verständlich umfassende Informationen über das Speichermedium Festplatte und seine Aufteilung gegeben werden. Hier werden zudem die verschiedenen Dateisystemtypen der gängigen Betriebssysteme ausführlich besprochen, und es werden mithilfe mehrerer Beispielkonfigurationen sinnvolle Festplattenpartitionen aufgezeigt.
Ein Manko des Handbuches, das aber angesichts der gebotenen Informationsfülle leicht verzeihlich ist, ist die unlogische Anordnung der einzelnen Kapitel. Das Kapitel »Grundwissen« wäre wohl eher als Einstiegskapitel geeignet und nicht als letztes Kapitel vor dem Anhang. Auch das Kapitel »Leistungsumfang des Produkts« gehört eigentlich direkt hinter die grundlegende Einführung, um einen Überblick über die Programmsammlung zu vermitteln.
Positiv hervorzuheben sind auch die vielen Beispiele, die durchaus geeignet sind, die nicht immer unkomplizierten Vorgänge bei der Festplattenpartitionierung verständlich zu vermitteln. Das Handbuch fällt weiterhin positiv auf durch einen Anhang, in dem ausführlich auf typische Fehlerquellen bei der Aufteilung der Datenträger eingegangen wird und auch die vom Programm im Falle eines Problems ausgegebenen Fehlercodes erläutert werden. Das anschließende Glossar gibt ebenfalls nützliche Hilfestellung.
Leider sind diese äußerst lehrreichen Hinweise inzwischen bereits seit der Version 5.0 der Microsoftisierung der EDV-Branche zum Opfer gefallen, die mit der permanenten Einführung unausgereifter neuer Dateisysteme und Techniken bei gleichzeitigem Wegfall entsprechender gedruckter Dokumentationen den Anwender immer mehr in den Regen stellt. Daher sollte sich jeder Interessierte generell vor Anwendung von hardwaresensitiven Programmen über die möglichen Folgen seines Handelns informieren und sich entsprechendes Wissen aneignen.
Die derzeit aktuelle Version PartitionMagic 6.0 fällt für den OS/2-Nutzer in einigen Bereichen weit hinter die Vorgänger zurück, was einer extrem starken Ausrichtung des Produkts auf die "Microsoft-Betriebssysteme" zu 'verdanken' ist. So ist die Software nicht mehr unter OS/2 als native Applikation installierbar. Das Handbuch hat trotz erweitertem Funktionsumfang der Programme an Umfang und Gehalt deutlich eingebüßt: Dem Schrumpfungsprozeß fielen annähernd 100 Seiten zum Opfer. Auch wurde das Handbuch offenkundig unter großem Zeitdruck gefertigt: Vor allem Anwender, die das Betriebssystem Linux verwenden, dürften sich mit den oft nichtssagenden Hinweistexten nicht anfreunden können. PartitionMagic 6.0 bringt nur wenige Neuerungen mit, die auch für OS/2-Anwender nützlich sind, wobei an dieser Stelle vor allem die Möglichkeit zu nennen ist, ein logisches Laufwerk in ein primäres Laufwerk zu verwandeln oder vice versa. Aber auch hier ist größte Vorsicht geboten wegen der bereits oben ausführlich besprochenen Neuzuweisung von Laufwerksbuchstaben, die bestehende OS/2-Partitionen zumindest vorübergehend unbrauchbar machen können. Eine weitere Neuerung in PartitionMagic 6.0 besteht in der Option, nebeneinanderliegende Partitionen bei Bedarf zusammenzuführen. Diese Möglichkeit ist jedoch nur für FAT-Partitionen relevant und somit für OS/2-Anwender von eingeschränktem Nutzen. Das Hilfsprogramm DriveMapper weist in der Version 6.0 die gleichen Einschränkungen auf wie oben für die Version 3.04 bereits dargelegt. PartitionMagic 6.0 birgt auch das Programm BootMagic, das einen optisch etwas aufgepeppten Bootmanager darstellt, ohne dabei eine deutlich verbesserte Funktionalität gegenüber dem alten IBM Boot Manager zu bieten. Dafür sind die Fehler in der Version 6.0 wie auch in der noch in Restbeständen im Handel erhältlichen Version 5.0 umso ärgerlicher: Zwar wurde die bereits vorhandene DOS- Version noch einmal dramatisch weiterentwickelt, um die Nicht-"Windows"-Anwender nicht völlig im Regen stehenzulassen, aber die halbherzige und vor allem offenkundig unter großem Zeitdruck vorgenommene Programmierung läßt sich an Unmengen von zum Teil schwerwiegenden Bugs nachweisen: So geht unter bestimmten Voraussetzungen schon die "Installation" von PartitionMagic in die Hosen: PowerQuest hat von Caldera, einer der wenigen Firmen, die noch ein DOS-Betriebssystem pflegen (neben einer ansehnlichen Linux-Distribution), das inzwischen etwas in die Jahre gekommene DR-DOS lizenziert, Version 7.02. Diese Version wurde inzwischen durch die Version 7.03 abgelöst. Bei der "Installation" von PartitionMagic unter DOS werden lediglich zwei Notfalldisketten angelegt, von denen die erste das Betriebssystem und einige Dienstprogramme enthält und die zweite den überwiegenden Teil von PartitionMagic. DR-DOS formatiert die Disketten bei ihrer Einrichtung. Wer dabei ein ED-Diskettenlaufwerk verwendet - und das sind faktisch alle Anwender, die mit IBM PS/2-Systemen und den PC-Servern der ersten beiden Generatio- nen und dazu Kompatiblen arbeiten, also primär Großanwender aus dem Banken- und Versicherungsbereich -, bekommt wegen eines Bugs in der Formatroutine von DR-DOS (das Programm führt keinen Mediencheck durch) die weiter verbreiteten HD-Disketten auf 2,88 MB formatiert, was zur Folge hat, daß diese in den meisten Fällen unleserlich werden. Gelingt trotz dieses Problems die Einrichtung des Betriebssystems und der Programme auf den beiden Disketten, so kommt schon alsbald für den OS/2-Anwender der berühmte "Aha-Effekt": Im Hauptbildschirm von PartitionMagic hat sich seit den Zeiten nativer OS/2-Versionen fast nichts verändert, außer den jetzt massiert auftretenden Fehlern in Dialogboxen und Hilfetexten und der Tatsache, daß nunmehr das aus der "Windows"-Welt herrührende "Look and Feel" den Bildschirm 'schmückt'. Auch die Untermenüs haben sich kaum verändert. Wer bereits eine Vorgängerversion von PartitionMagic 5.0 verwendet hat, benötigt keinerlei Hilfestellung und kann die neue Version sofort intuitiv bedienen.
Vorteilhaft für den OS/2-Anwender ist jedoch die Tatsache, daß PartitionMagic nunmehr ausschließlich von Disketten zu betreiben ist und somit auch auf einem OS/2-System, das nur eine einzige Partition aufweist, sofort komplett eingesetzt werden kann, und zwar unter Umgehung der unkomfortablen Kommandozeile, mit der altbekannten Oberfläche und - auch das ist positiv zu vermerken - mit einem Funktionsumfang, der, sieht man vom Wegfall der offenbar unter den "Microsoft-Betriebssystemen" unverzichtbaren "Assistenten" einmal ab, gegenüber den "Windows"-Versionen nicht merklich eingeschränkt wurde. Die Stabilität der DOS-Version ist ebenfalls als erfreulich zu bewerten, so daß PartitionMagic 6.0 für den "alten Hasen" durchaus als nützlich bezeichnet werden kann. Wer sich jedoch als Neuling für OS/2 WARP entschieden und noch keine tiefergehenden Kenntnisse des Betriebssystems und der zugrundeliegenden Massenspeicherkonzepte erworben hat, kann mit der neuen PartitionMagic-Version schnell ins Schleudern geraten und die Lust auf eine nähere Beschäftigung mit dem System verlieren, da die seit nunmehr annähernd zehn Jahren unter OS/2 WARP kontinuierlich verfolgten Dateisystemkonzepte doch wesentlich distinguierter ausgefallen sind als unter anderen Systemen und hier keine adäquate Berücksichtigung mehr finden.
Für den Netzwerkadministrator, der mehrere Rechnersysteme zu pflegen hat, dürfte die grafische Oberfläche, die PartitionMagic 5.0 und 6.0 bereits auf den Disketten bietet, die Wartung der einzelnen Systeme deutlich erleichtern, da er das Programm nicht auf jedem einzelnen Rechner installieren muß, sondern mit den beiden Disketten rechnerunabhängig agieren kann.
Für den Privatanwender ist es angesichts der heutigen Festplattenkapazitäten jedoch sehr sinnvoll, auf seinem System zwei Partitionen anzulegen: Verwendet er eine ältere PartitionMagic-Version, so sollte er eine zweite OS/2-Partition (egal, ob als logische in einem erweiterten Laufwerk oder als zweites primäres Laufwerk) auf seiner Festplatte installieren. Soll die Version 5.0 oder 6.0 zum Einsatz kommen, so sollte er am Beginn seiner Festplatte (innerhalb der ersten 1024 Zylinder) eine kleine primäre bootfähige DOS-Partition anlegen, auf der dann PartitionMagic installiert wird. So ist der jederzeitige volle Funktionsumfang von PartitionMagic auch auf der OS/2-Partition unabhängig vom verwendeten Dateisystem gewährleistet.
Grundsätzlich hat sich PartitionMagic in den getesteten Versionen bei allen denkbaren Hardwarekonfigurationen als außerordentlich stabil erwiesen. Abstürze und Datenverluste konnten auf keinem System beobachtet werden. Diese für ein hardwaresensitiv arbeitendes Programm bemerkenswerte Stabilität dürfte wohl einerseits darauf zurückzuführen sein, daß PartitionMagic schon seit längerer Zeit am Markt vorhanden ist und daher kontinuierlich gepflegt wird, zum anderen aber sicher auch an der bereits aus früheren Versionen her bekannten sehr guten Codebasis, die natürlich auch wieder ein Resultat umfangreicher und sorgfältiger Tests ist. PartitionMagic führt sämtliche Arbeitsschritte mit allen nur denkbaren Prüfungsläufen durch. Salopp ausgedrückt, wird vor jeder Veränderung der Festplattenstruktur dreimal geprüft, ob auch alles in Ordnung ist. So wird im Rahmen der Partitionsverschiebung zunächst eine Sektorenprüfung durchgeführt. Während dieses Vorgangs ist das System nicht beeinflußbar, da ein eventueller, durch den Benutzer verursachter, Abbruch schwerwiegende Datenverluste zur Folge haben könnte. Auch bei der Größenänderung führt PartitionMagic eine Integritätsprüfung der Sektoren durch. Durch diese Prüfungsläufe dauert - je nach Größe des Datenträgers und der zu modifizierenden Partition - der gesamte Vorgang natürlich länger, sichert aber eine hohe Integrität des Systems. Anzuraten ist auf jeden Fall, vor einem Einsatz von PartitionMagic zunächst das OS/2-WARP-Programm Chkdsk von der Kommandozeile einer inaktiven Partition aus aufzurufen, und zwar zweimal hintereinander: Der erste Durchlauf sollte mit dem Parameter /F:3 ausgeführt werden. Danach ist das System zwar lange beschäftigt (bei etwa 60 - 70% CPU-Auslastung), es werden jedoch defekte Dateien rekonstruiert und auch ungültige erweiterte Attribute, die zu einem vorzeitigen Abbruch von PartitionMagic führen können, gelöscht. Nach diesem Durchlauf wird sich mancher Anwender wundern, welch große Menge "Datenmüll" Chkdsk rekonstruiert hat, insbesondere dann, wenn er seine Festplatte schon lange nicht mehr auf ihre Integrität hin geprüft hat oder ein reines EIDE-System verwendet. Dieser "Datenmüll" wird in diversen Unterverzeichnissen und Dateien mit der Bezeichnung FOUNDxxx gespeichert. Die Dateien können getrost gelöscht werden. Danach sollte zur Sicherheit nochmals ein Chkdsk-Lauf durchgeführt werden mit dem Attribut /F. Anschließend sollte die Partition vollständig fehlerfrei sein, so daß PartitionMagic die Modifizierungsläufe nicht mit diversen Fehlermeldungen abbricht, die beispielsweise durch fehlerhafte erweiterte Attribute oder unvollständige Sektorennachweise verursacht werden. Ein weiteres Problem ist durch das OS/2-Programm Fdisk bedingt: Fdisk, das bei jeder benutzerdefinierten Installation von OS/2 WARP automatisch gestartet wird, erlaubt unter bestimmten Umständen eine Überlappung zweier Partitionen auf einem Laufwerk. PartitionMagic quittiert diesen Fehler mit einer entsprechenden Meldung und bricht jeglichen Prüf- oder Modifikationsvorgang ab. Der Benutzer muß dann zunächst eine fehlerfreie Partitionstabelle generieren, was i.d.R. nur durch einen erneuten Aufruf von Fdisk mit anschließendem Löschen der alten Partitionen und Neuanlage geschehen kann. Natürlich sollte vor dem Neupartitionieren ein vollständiges und aktuelles Backup aller Daten auf allen Partitionen angelegt sein (siehe dazu die Beschreibung von DriveImage), da die Löschung und Neuaufteilung der Festplatte mit einem totalen Datenverlust verbunden ist!2 Auch zumindest grundlegende Kenntnisse der Dateisysteme und der damit verbundenen Möglichkeiten zur Aufteilung der Festplatte schaden nicht.
Ein weiteres Problem kann aus der Festplattengröße resultieren und findet seine Ursache in der rasanten technischen Entwicklung der Massenspeicher: Alle Parti- tionMagic-Versionen bis zur Version 5 können nicht mit großen Festplatten mit mehr als 8 GB Kapazität umgehen. Bei verschiedenen Tests mit IBM DDYS-, DDRS- und DNES-Festplatten wurde durchgängig nicht die korrekte Größe des Datenträgers ermittelt. Das hat im Extremfall bei Verwendung einer der älteren PartitionMagic-Versionen zur Folge, daß von dem Programm Phantasiekapazitäten der Massenspeicher angezeigt werden. Fehler bei der Betriebssysteminstallation und -konfiguration sind in der Regel die Folge, mühsam angelegte Installationen sind nicht bootfähig, da wegen ungültiger Sektorennachweise keine korrekte Partitionstabelle generiert wird. PartInfo zeigt zwar zuverlässig die gefundenen Fehler in den Datenträgerstrukturen an, behoben werden können sie jedoch nur durch Verwendung einer aktuellen Version von PartitionMagic. In diesem Fall muß die Festplatte komplett neu eingerichtet werden.3
PartitionMagic und DriveImage sind sehr nützliche Tools zur
Wartung und Pflege der verschiedenen Festplattenpartitionen. Auch
erhält jeder Anwender außerordentlich interessante Hinweise
zur Verwendung verschiedener Dateisysteme. Zu bemängeln ist
jedoch das in den Versionen 5.0 und 6.0 von PartitionMagic deutlich
hinter den Erwartungen zurückbleibende Handbuch, was wegen der
potentiellen Gefährlichkeit der Software bei Fehlbedienung nicht
zu entschuldigen ist. Ebenso wenig erfreulich ist für den
engagierten OS/2-Anwender die Tatsache, daß er nun auf eine
DOS-Software mit dem "Look and Feel" der diversen
"Microsoft"-Betriebssysteme zurückgreifen muß,
weil keine native OS/2-Version mehr geliefert wird. Ich hatte gehofft,
daß sich zumindest die gröbsten Bugs in den kommenden
Versionen nicht wiederfinden würden, aber mit Version 7.0 wurde
die HPFS-Unterstützung eingestellt. Wer schon längere Zeit
mit OS/2 WARP arbeitet und eine ältere PartitionMagic-Version
sein eigen nennt und nicht allzu große Festplatten verwendet,
sollte sich angesichts der für OS/2-Anwender insgesamt doch recht
dürftigen funktionellen Erweiterungen, die PartitionMagic 6.0
gegenüber den Vorgängerversionen bietet, ernsthaft
überlegen, ob die DM 79,00 für das Update oder
DM 119,00 für die Vollversion nicht anderweitig sinnvoller
angelegt werden können.
DriveImage von PowerQuest
Funktionsumfang von DriveImage
Funktionsweise von DriveImage
PartitionMagic von PowerQuest
Version 3.04
Abb.1: Partition Magic 3.04 Hauptbildschirm
Abb.2: Partition Magic 3 - ClusteranalysePartitionMagic 6.0
Fehlerquellen bei der Verwendung von PartitionMagic unter OS/2 WARP
Fazit
Quellenverzeichnis:
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