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Oktober 2001
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Von Mark Dodel © Oktober 2001, Übersetzung: Thomas Mueller |
In letzter Zeit las ich in den OS/2-Newsgruppen und Mailinglisten, daß Leute nach einem Weg der Bearbeitung digitaler Fotos unter OS/2 fragen. Niemand würde behaupten, daß ich ein Experte auf diesem Gebiet bin, und falls jemand gerne einen wirklich guten Artikel zu diesem Thema schreiben möchte, würde ich ihn gerne lesen, aber da dies bisher niemand getan hat, dachte ich mir, ich sollte ein wenig meiner Erfahrung zu diesem Thema darlegen.
DCITU kommt mit einer schönen Einrichtung daher - einer Mini-Bild-Vorschau vor dem Herunterladen der Bilder - und unterstützt eine Vielzahl von Kameras. Es gibt noch mehrere andere OS/2-Anwendungen, die die serielle Schnittstelle von Digitalkameras unterstützen - Gphoto2, eine Freeware-Software aus dem *NIX-Lager, und ThirdEye, als Shareware-Programm ähnlich DCITU und kürzliche besprochen in OS/2 eZine.
Keine dieser Anwendungen unterstützt eine USB-Verbindung, dennoch möchten Sie vielleicht bezüglich einer USB-Kamera einen Blick auf Eric Landrieus Artikel Der Gebrauch der Toshiba PDR-M4 Digitalkamera unter OS/2 via USB werfen.
Wenn Sie eine Digitalkamera finden können, die von DCITU unterstützt wird, und sowohl ihre Kamera wie ihr Computer eine entsprechend hohe serielle Transferrate unterstützen, dann ist dieses Programm seine 38 Dollar Registrierungsgebühr sehr wohl wert. Obwohl ich DCITU registriert habe, benutze ich jetzt zumeist einen PCMCIA-Compakt-Flash-Adapter in meinem Laptop zur Dateiübertragung. Der Laptop behandelt die Compact-Flash-Speicherkarte als wenn es ein Laufwerk sei.
Für Anwender von Desktop PCs gibt es ISA, PCI, SCSI und USB PCMCIA-Adapter die man verwenden kann. Ich kann als Informationsquelle an dieser Stelle auf zwei Artikel in vorangegangenen VOICE Newslettern verweisen - ActionTec PC700 Interner PCMCIA-Leser und ein Compact-Flash-Adapter unter OS/2 von Peter Hinckley und USB Kamera-Speicherkartenleser und OS/2 von Eric Landrieu.
Eine andere Möglichkeit für OS/2-Anwender mag eine der neuen Sony CD Mavica-Kameras sein, die Bilder auf ihre 8cm CD-R schreibt. Diese sind nicht billig, und ich habe sie auch nicht getestet, aber von den Angaben her scheint sie JPEG, GIF, TIFF und MPEG-Formate zur Aufnahme zu verwenden. Ich vermute, diese speziellen Mini-CDs können in jedem beliebigen CD-ROM-Laufwerk gelesen werden.
Wenn eine OS/2-basierte Fotoanwendung mehr Funktionalität böte, wäre sie um so attraktiver. Was ich mir vorstelle, sind grundlegende Bildbearbeitungsfunktionen (Bildausschnitt- und Bildgrößenänderung), und die Möglichkeit, verschiedene Bildgruppierungen zu drucken (z.B. 4 Photos auf einem A4-Fotopapier). Für neuere Kameras ist ein USB-Anschluß ebenso unabdingbar, und schließlich wäre ein automatischer Rote-Augen-Effekt-Entferner sehr schön.
Zum Zuschneiden, Ändern der Größe und zum Drucken arbeite ich mit PMView/2000. Ein ausgezeichnetes Bildbearbeitungs- und Konvertierungsprogramm, aber soweit ich das sehe, kann es nur ein Bild zur Zeit drucken. Und zur wirklichen Bildbearbeitung und -manipulation, wie zum Beispiel zum Entfernen des Rote-Augen-Effektes, benutze ich im allgemeinen Embellish 2.02b. Dies ist die letzte Version, die verfügbar war, bevor der Hersteller Dadaware sich aus dem Geschäft zurückzog. Es steht nun zum freien Download bereit und ist soweit ich weiß in keiner Weise eingeschränkt. Es ist außerdem auf Hobbes verfügbar - http://hobbes.nmsu.edu/pub/os2/apps/graphics/imagepro/embo202.zip.
Rote Augen entstehen durch die Reflexion des Lichtes in der Retina des Auges bei der Benutzung eines Blitzes. Ich habe eine Internetseite mit Tips zur Verhinderung dieses Effekts gefunden, die sich auch mit der Physik dieser Problematik beschäftigt - http://www.cliffshade.com/dpfwiw/red-eye.htm. Ich finde es am störendsten bei Personen mit hellen Augen. Meine Kamera verfügt zwar über die Möglichkeit, diesen Efekt zu verhindern, aber ich versäume es scheinbar immer wieder, diese Einstellung zu aktivieren. Der "Rotet-Augen"-Modus bewirkt einen oder mehrere Vorblitze vor der eigentlichen Aufnahme, damit sich die Pupille des Auges verengt, wodurch weniger Licht im Moment der Aufnahme zur Kamera reflektiert wird.
Meine Kinder, die für gewöhnlich Gegenstand meiner Fotos sind, haben meine hellblauen Augen. In Folge dessen ist taucht bei ihnen oft dieser Rote-Augen-Effekt auf, wie hier im Bild meines Sohnes zu sehen ist.
Unter OS/2 gibt es meines Wissens keine automatische Möglichkeit. Ich persönlich finde Embellish 2.02b zur Beseitigung der roten Augen am einfachsten zu bedienen. Obwohl Embellish nicht weiterentwickelt wird, machte der Entwickler Dadaware die letzte Version frei verfügbar. Möglicherweise können andere Grafikprogramme das gleiche, aber ich habe mit Embellish mein eigenes Verfahren entwickelt, und daher werde ich daran festhalten.
Gleich nach dem Öffnen des Bildes mit Embellish müssen Sie den Bildausschnitt so weit wie möglich vergrößern und die Augen im gezeigten Bildausschnitt zentrieren. Im Allgemeinen wähle ich eine Vergrößerung von 800-1000%.
Abhängig von der Form des roten Bereichs wählen Sie entweder das runde oder das ovale Auswahltool (Window->Tools->Selection Toolbar) und plazieren es so über den Bereich der roten Augen, daß es annähernd alles abdeckt. Dann können Sie durch Veränderung der Größe und Verschieben des Selektionsbereichs Ihren Bearbeitungsbereich genau eingrenzen.
Embellish hat außerdem ein Auswahlwerkzeug namens "Magic", das Bereiche ähnlicher Farben selektiert. Ich habe damit ein wenig herumexperimentiert, mußte aber feststellen, das man durch Auswählen des ganzen Pupillenbereichs ein natürlicheres Endergebnis erzielt.
Öffnen Sie das Farbeinstellungs-Werkzeug (Colors->Adjust) . Nun kommt der fummelige Teil. Wenn Sie möchten, daß das Endergebnis natürlich erscheint, dürfen Sie keine zu großen Änderungen vornehmen, sonst wird alles tiefschwarz werden, die Augen bekommen eine unnatürliche Farbe oder es gibt ein ähnlich fremdartig aussehenden Ergebnis. Versuchen Sie, den Rotanteil ein wenig zu senken. Ich beginne normalerweise mit etwa -10. Wenn Sie die richtige Augenfarbe kennen, könnten Sie versuchen, den Blau- oder Grünanteil ein wenig anzuheben. Aber bitte wieder nur in kleinen Schritten, damit es natürlich aussieht. Sie können immer die Funktion Edit->Undo benutzen, um den alten Zustand zurückzuerhalten.
Mitunter endet dies darin, daß man die Augen ein wenig zu dunkel oder zu hell macht. Wenn dies passiert, ändere ich unter dem Punkt Colorspace in dem Color Adjustment-Werkzeug die Auswahl auf L. u. v. und verändere die Helligkeit entsprechend (der L. Wert).
Möglicherweise verbleibt danach ein wenig weiß in der Mitte des Auges. Im allgemeinen verwende ich das Pencil-Werkzeug (Window->Tools->Pencil Button) um diese Stelle mit einer geeigneten Farbe auszufüllen wenn sie zu hell ist. Hierfür öffnen Sie die Farbauswahl (Window->Tools->Color Chooser), klicken auf die Pipette in der oberen rechten Ecke und wählen dann eine Farbe in der Nähe des weißen Bereichs durch anklicken - dieses Verfahren wählt die geeignete Farbe für das Pencil-Werkzeug. Dann brauchen Sie nur noch mit dem "Stiftwerkzeug" auf die weißen Punkte zu klicken, um deren Farbe zu ändern. Zunächst sollten Sie jedoch noch die Breite und Höhe des Pencil-Werkzeugs anpassen (dazu unter auf dem Pencil-Knopf der Tool-Werkzeugleiste mit der rechten Maustaste klicken, um die Einstellungen aufzurufen). Ich ändere die Einstellung auf eine Höhe und Breite von je 1, um nur je einen Pixel ändern zu können.
Verkleinern Sie schließlich noch die Bilddarstellung auf normal (100%), damit die Augen nun hoffentlich schön natürlich erscheinen. Jedenfalls besser als der dämonische Anblick dieses bösen "Rotauges".
Ich finde das obige Prozedere etwas langwierig und sehr subjektiv, was das natürliche Aussehen des Ergebnisses angeht. Wenn Sie einen besseren Weg kennen, dieses Problem zu behandeln, schreiben Sie ihn bitte auf und wir würden uns freuen, ihn hier im Newsletter veröffentlichen zu dürfen.
Quellenverzeichnis:
Embellish 2.02b |
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