Virtual OS/2 International Consumer Education
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Oktober 2003

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Zeit für etwas Lobbyarbeit

Ein Editorial von Mark Dodel, Herausgeber des VOICE Newsletter. Übersetzung: Christian Hennecke.

Neulich habe ich einige Zeit damit verbracht, die advocacy-Gruppen des Usenet für Windows und Linux zu beobachten und sogar dort hinein zu posten. Nein, ich trage mich nicht mit dem Gedanken, OS/2 zu verlassen. Teilweise war ich neugierig zu sehen, ob in diesen Gruppen viel mehr los ist als in den comp.os.os2-Gruppen, bei denen der Fremdspannungsabstand in letzter Zeit ein neues Tief erreicht zu haben scheint. Mein anderer Beweggrund war, dabei zu helfen, daß es sich wenigstens ein bißchen herumspricht, daß OS/2 in der Form von eComStation immer noch lebt und sich erstaunlicher Gesundheit erfreut. Mehr dazu später.

In den letzten paar Wochen habe ich festgestellt, daß der Lobbyarbeit wohl dasselbe Schicksal bestimmt ist, wie dem Vogel Dodo, dem Kabeltelefon und dem Schwarz/Weiß-Fernseher. comp.os.ms-windows.advocacy kommt einem Friedhof ziemlich nahe. Wenn sich die Zukunft einer Plattform an der Anzahl von Nachrichten in ihrer advocacy-Gruppe ablesen läßt, ist Windows wahrlich dem Untergang geweiht. Natürlich kann es auch einfach sein, daß für die Leute keine Motivation besteht, eine Plattform voranzubringen, die ihnen von einem kriminellen Monopol aufoktruiert wird. Die meisten Aktivitäten scheinen von Leuten an den Tag gelegt zu werden, die Flame-Köder-Threads beginnen, indem sie Linux schlecht machen. Vielleicht habe ich nur einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt. Vielleicht waren alle Windows-Verfechter nicht erreichbar, weil ihre Rechner wegen eines der neuen Viren daniederlagen, die ihre Systeme wöchentlich zu befallen scheinen.

comp.os.linux.advocacy (von seinen Teilnehmern liebevoll Cola genannt) brummt vor Aktivität mit mehreren hundert Nachrichten pro Tag. Aber wie auch bei comp.os.os2.advocacy ist der Lärmpegel unerträglich. Viele Threads beginnen schon mit persönlichen Angriffen oder entarten zu Massenschlägereien, die mir sogar schlimmer erscheinen, als das, was ich aus den OS/2-Gruppen kenne. Die Linux-Welt hat definitiv ihren Anteil an Spinnern abbekommen, die diverse Identitäten annehmen, sich hinter Wegwerfadressen verstecken und ihren Fanatismus pro und contra in ähnliche Extreme treiben, wie die Anti-eComStation-Trolle bei uns. Außerdem verbringen die Leute viel Zeit mit der Diskussion, wie am besten mit all dem Unsinn umzugehen sei. Obwohl die viele Aktivität in den Linux-Gruppen erfreulich ist, ist es doch schwer, mehr als einen Bruchteil der hundert Nachrichten pro Tag durchzulesen, es sei denn, man könnte etwa eine Stunde pro Tag darauf verwenden. Und ehrlich gesagt handelt es sich bei den meisten Nachrichten entweder einfach um persönliche Angriffe, Windows-Fanatiker (alias Wintrolle), die wahnsinnigen Unsinn über Linux schreiben, oder Linux-Fanatiker, die wahnsinnigen Unsinn über andere Linux-Distributionen als die, welche sie gerade benutzen, schreiben. Nichtsdestotrotz gibt es noch einiges, was man von unseren Linux nutzenden Freunden lernen und sie vielleicht auch lehren kann.

Hier dachte ich, etwas beitragen zu können, ohne einen Flamewar auszulösen. In den comp.os.os2-Gruppen des Usenet konnten wir uns bei dem Versuch einigen, die wenigen Spinner unter Kontrolle zu bringen, die ihre ganze Zeit damit verbringen, OS/2- und eComStation-Anwender anzugreifen. Man kann die FUD-Verbreiter (Fear, Uncertainty and Doubt = Angst, Ungewißheit und Zweifel) einfach ignorieren oder herausfiltern. Der Schlüssel zum Umgang mit diesen Trollen ist, sie zu ignorieren. Vom psychologischen Standpunkt her scheint es, als ob ihnen in ihrer Kindheit nur Aufmerksamkeit zuteil wurde, wenn sie in ihre Hosen gemacht haben, und sie niemals der Vorstellung entwachsen sind, daß schlechtes Benehmen der beste Weg sei, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein Problem stellen diejenigen dar, die ihnen antworten und dabei häufig die gesamte Hetze zitieren. Einige haben jedoch legitime Gründe zu antworten und die Lügen und Anspielungen richtigzustellen, die von diesen Fieslingen verbreitet werden. Wie wir schon früher beschrieben haben, hat die OS/2-Gemeinschaft die Methode entwickelt, die Betreffzeile mit [FUD4] zu versehen, damit man ggf. auch Antworten auf diese Trolle nicht sehen muß. Mehr dazu erfahren Sie einem FAQ-Dokument unter http://tmfaq.servehttp.com/TMFaq. Ich habe es als Vorschlag gepostet, wie die Linux-Leute mit den Trollen verfahren könnten, die ihre Gruppen plagen. Keine wirkliche Lobbyarbeit, nur ein paar Informationen aus der OS/2-Gemeinschaft. Als Antwort habe ich ein paar konstruktive Vorschläge erhalten und entgegen meinen ursprünglichen Erwartungen wurde nicht dafür geflamed, daß ich kein Unix-User bin.

Nachdem ich dann eine Microsoft-bezogene Nachricht (darüber, daß Microsoft zugibt, alle unsere Usenet-Postings zu lesen und zu analysieren) in comp.os.os2.advocacy, comp.os.linux.advocacy und comp.os.ms-windows.advocacy als Crossposting veröffentlicht hatte, bemerkte ich, daß dies einige Diskussion über OS/2 und eComStation zur Folge hatte. Außerdem gab es seitdem auch mehrere OS/2-bezogene Nachrichten in den Linux- und Windows-Gruppen. Es scheint also, ob ich und ein paar andere wenigstens etwas gegenseitige Befruchtung dieser Gruppen verursacht hätten. Man liest ein paar Informationen mit den Wörtern OS/2 und eComStation darin. Es ist ein Anfang.

Wir betreten eine schöne neue Welt für Alternativen zur anmaßenden, von Viren geplagten, exorbitant teuren und moralisch bankrotten Microsoft-Plattform. Es gibt hervorragende Neuigkeiten von Serenity Systems über Pläne zum Ausbau eComStations. Sie haben Verträge mit InnoTek und NorthLAN über die Portierung von OpenOffice nach OS/2 abgeschlossen, und es gibt ein neues Projekt für eine Virtuelle Maschine für eComStation-OS/2. Laut IBMs neuester OS/2-Strategie wurde der Support für OS/2 Warp 4 Convenience Packages und für Warp Server for e-business Convenience Packages bis 31. Dezember 2006 verlängert. InnoTek hat das Webpack für OS/2 herausgegeben, das InnoTek OS/2 Kit für Java, den Macromedia Flash Player für OS/2, das InnoTek OS/2 Kit für Acrobat Reader und die InnoTek Font Engine für OS/2 umfaßt. Was wir jetzt brauchen, ist etwas eComStation-OS/2-Promotion. Wir sollten alle bei der Verbreitung helfen. Seien Sie nicht feindlich, nur informativ. Und langsam werden wir zusammen die OS/2-Gemeinschaft neu aufbauen. Kommen Sie also zu Warpstock 2003 und erfahren Sie mehr darüber, was IBM, Serenity, Innotek und andere für uns in petto haben. Dann helfen Sie bei der Verbreitung der (nett gefaßten) Nachricht, daß OS/2 immer noch bei guter Gesundheit ist.

Neues vom VOICE Newsletter: Unser Übersetzungs-Team braucht immer noch Verstärkung. Um helfen zu können, müssen Sie nicht unbedingt besonders gut übersetzen können oder HTML-Programmierer sein. Wenn Sie gute deutsche Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse besitzen, können Sie auch bei der Korrektur der Artikel helfen. Einige Hinweise zu den Übersetzungsaktivitäten finden Sie im FAQ. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an christian.hennecke@os2voice.org.

Wir sind wie immer an Ihren Gedanken und Ansichten zu OS/2-bezogenen Themen interessiert und sehen genauso gerne Aufsätze wie Hardware- und Softwarebesprechungen oder Anleitungen. Wenn Sie eine Idee für einen Artikel haben, warum schreiben Sie nicht einfach einen? Abgesehen von der Programmierung nativer OS/2-Anwendungen ist es eine der besten Möglichkeiten, der OS/2-Community zu helfen. Und es kann wirklich jeder tun. Die wenigsten unserer Autoren betreiben diese Arbeit professionell. Es sind OS/2-Anwender, die versuchen, anderen OS/2-Anwendern zu helfen. Schicken Sie mir Ihre Ideen oder besser noch einen Artikelentwurf an editor@os2voice.org. Beachten Sie dabei bitte unsere Richtlinien für Beiträge zum VOICE Newsletter. Darin finden Sie Themenvorschläge, Hinweise zum Inhalt, zur Strukturierung und Formatierung sowie zur rechtlichen Seite.

VOICE Online-Update: Diesen Monat finden die allgemeinen Mitgliedertreffen samstags am 4. und 18. Oktober um 21:00 MESZ statt. Beachten Sie bitte die Terminänderung! Alle, die an OS/2 oder eComStation interessiert sind, sind zu diesen Sitzungen eingeladen. Weitere Informationen bezüglich der Teilnahme an VOICE Online-Treffen im IRC entnehmen Sie bitte der Seite http://de.os2voice.org/meetinginfo.html.

Wenn Sie eine Idee für eine SpeakUp-Veranstaltung haben, senden Sie diese bitte an liaison@os2voice.org, und wir werden versuchen, etwas auf die Beine zu stellen. Vergessen Sie nicht, den aktuellen VOICE Veranstaltungskalender in diesem Newsletter oder auf der VOICE Website unter http://de.os2voice.org/calendar.htm anzuschauen, um mehr über zukünftige VOICE-Veranstaltungen zu erfahren.

Diesen Monat ist Christian Langanke mit Teil zwei seines Artikels Perspektiven eines Programmierers für den Endanwender wieder dabei und sagt mehr darüber, warum er bei der Programmierung für die OS/2-Plattform bleibt.

In LSwitcher 2.7 - Ein alter Freund im neuen Gewand berichtet Don Eitner über ein kleines Dienstprogramm, das Ihr OS/2-eComStation-System intuitiver machen kann.

Schließlich wirft Isaac Leung in seinem Bericht zur OS/2-Tabellenkalkulation Mesa 2.2.3 einen neuen Blick auf einen unserer alten Favoriten. Übrigens, für den Fall, daß Sie es nicht wissen: Isaac ist Chefredakteur des OS/2 e-Zine und hat diesen Artikel freundlicherweise für unseren Newsletter zur Verfügung gestellt. Denken Sie also einmal darüber nach, ob Sie Isaac nicht ein paar Artikel zukommen lassen wollen. ;-)

Schließlich gibt es wie immer die Seite Leserbriefe, Addenda, Errata und diesen Monat kehrt auch unsere OS/2-Tips-Seite zurück. Vielen Dank an David Brain, der den Posten als Redakteur der Tips-Seite übernommen hat. Wenn Sie irgendwelche Tips zu OS/2 oder eCS entdeckt haben, senden Sie diese bitte an tips@os2voice.org. Wenn Sie irgendwelche Kommentare oder Vorschläge den Newsletter oder die Artikel darin betreffend abgeben möchten, senden Sie diese bitte an editor@os2voice.org.

Das wäre es für diesen Monat. Zukünftige Artikel umfassen einen Überblick des Workplace Shell Toolkits von Christian Langanke, einen Bericht über den Lexmark E322 Laserdrucker von Alex Taylor, etwas zur Nutzung des HP Photosmart 1000 Druckers unter OS/2 von Stuart Updike sowie weitere Teile der Serie über REXX und Dr.Dialog von Thomas Klein.

Mark Dodel, Christian Hennecke, Marckus Kraft und Jason R Stefanovich
Redaktion des VOICE Newsletter


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