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Dezember 2000
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Abenteuer im Adaptec U160+-Land

Von Andrew Stephenson ©Dezember 2000, Übersetzung: Cornelis Bockemühl

Adaptec Ultra160 SCSI Family: http://www.adaptec.com/products/guide/ultra160scsi.html
The Adaptec SCSI Card 29160N: http://www.targetpages.com/adaptec/gotscsi/29160n.html?src=99&sess=GS39f6eebb6b74c
Adaptec U160 Family Manager Set d10.0 for OS/2: ftp://ftp.software.ibm.com/ps/products/os2/os2ddpak/u160fam.exe

Seit August 2000 vermutete ich, meine Festplatte sei am Auseinanderfallen. Ich fand später heraus, dass das nicht stimmte, aber da war es schon zu spät, meine Aufrüst- und Zukunftssicherungs-Aktion zu stoppen.

Meine alte Festplatten-Konfiguration war wirklich einfach. Vor etwa 5 Jahren hatte ich auf SCSI umgestellt und war bis zu einer Adapterkarte Adaptec 2940UW gekommen, an deren 68-Pin-Port eine einsame Quantum Viking 2-Festplatte hing. Dies führte zu etwas, das ich ungemessen und mit meiner Cyrus 6x86 133 MHz CPU als ordentliche Leistung ansah. Trotzdem fing ich schon wieder an, über eine Aufrüstung von Motherboard, Speicher, Display usw. nachzudenken. Wie viele OS/2-Benutzer verbessere ich meine Hardware durch laufende Ersetzungen, was die Kosten verteilt und die Freude vervielfältigt. Der Geschwindigkeitsrausch hatte mich gepackt.

So musste denn die Festplatten-Aufrüstung auf die vorgesehene, verbesserte Maschine abgestimmt sein. Das führte mich dazu, den Ultra 160-Standard, auch U160+, näher anzuschauen, dessen Übertragungsrate im Bereich von 160MB/s liegen soll.

Im Laufe der Jahre, die ich beruflich schon als Roman-Schriftsteller und Gelegenheitsprogrammierer verbringe, habe ich gelernt, schlechte Geschäfte zu vermeiden. Zehn Pfund jetzt gespart können später Hunderte kosten. SCSI und Qualität sind nicht billig, aber ich habe die Zähne zusammengebissen und eine IBM Ultra 160 9.1GB-Festplatte erstanden.

Dann machte ich meinen ersten Fehler

Diejenigen, die Computer-Zubehör nur gelegentlich kaufen, werden dieses Syndrom sicher kennen: Jedes Mal, wenn man zurück in die Läden kommt, hat irgendein Schlaumeier alle Spezifikationen geändert, sogar grosse Teile der Bezeichnungen, sodass man sich im Gespräch mit irgendwelchen Verkäufer-Droiden in einen Zustand der hilflosen Inkompetenz zurückgeworfen findet.

Die IBM-Festplatte kam an. Es war nützlich, dass IBM ihre Festplatten-Daten-Website gleich darauf geschrieben hatte, sodass ich gleich dorthin gehen und alle relevanten Angaben holen konnte. Beim Durchgehen der Spezifikationen bemerkte ich, dass der erwähnte Schlaumeier die Kabel-Terminierungs-Option entfernt hatte. Hmm... Durch einen Anruf bei IBM Greenock, Schottland, brachte ich in Erfahrung, dass Schlaumeier hier unschuldig war: Der Low Voltage Differential Signalling-Standard für 68-Pin-SCSI-Kabel besagt, dass die Terminierung bei allen U160+-Laufwerken weggelassen wird und durch eine Einheit am Ende des Kabels ersetzt wird. Oh, schöne, neue Welt.

Ok, ich benötige einen Terminator. Einen aktiven. Das Gehirn gerade off-line, versuchte ich es bei einem britischen Versandhändler, der sich willens und fähig erklärte, einen solchen zu liefern, für rund GBP 15. Bestellen und zurücklehnen, um darauf zu warten.

Fast eine Woche verging. Dann bootete mein Gehirn neu und ich realisierte, dass es vermutlich nicht sehr sinnvoll ist, eine U160+-Festplatte zu kaufen und ihre Geschwindigkeit dann durch Zusammenhängen mit einem 2940UW und einem Marke-X-Terminator wieder zu verschenken.

Kein Problem. Meine Visa-Karte würde sich bedanken, aber ich könnte doch meine noch nicht gelieferte Bestellung in eine für einen passenden SCSI-Adapter umwandeln. Und dabei machte ich meinen zweiten Fehler.

Adaptec UK war sehr hilfreich. Oh ja, die freundliche Dame versicherte mir, sie hätten eine ganze Reihe von Adaptern. Einer davon, der 19160, sei die gleiche Karte wie der 29160N. Beide würden passen. Aber der 19160 wäre wesentlich billiger. Für Desktop-Maschinen. Kurz murmelte sie etwas von Windows, worauf ich bestimmt mehr hätte achten sollen.

Spulen wir ein wenig vor... Also, die freundliche Dame hatte sooo unrecht. Als die Karte ankam, setzte ich sie ein, startete die modifizierten OS/2-Installationsdisketten, die jetzt einen U160-Family-Treiber von der Adaptec-Website enthielten (http://www.adaptec.com - suche nach 29160N, dem Link zu Drivers folgen, dann den für 29160N auswählen, dann zum OS/2-Abschnitt).

Es ist erstaunlich, wie verwirrt ein Computer sein kann, wenn ein einziger SCSI-Treiber fehlt. Der AICU160.ADD bemängelte verständlicherweise die 19160-Karte: "Nicht da, nicht gefunden, nicht wissen was tun." Alles stürzte zusammen, der Installer von OS/2 bat inständig und wiederholt um eine CD-ROM. Unfähig, dieses Schauspiel länger mit anzusehen, zog ich den Stecker. Und dachte nach.

Nach ein paar Telefonanrufen, im Dreieck zwischen mir, Adaptec UK und dem Versandhändler (der wirklich mit der schnellen und akkuraten Lieferung der falschen SCSI-Karte gute Arbeit geleistet hatte), war Adaptec bereit, den Adapter, den ich aufgrund des falschen Ratschlags gekauft hatte, gegen Erstattung zurückzunehmen, und wir wollten alle so tun, als wäre nichts Schlimmes passiert. Eine Bestellung für einen 29160N wurde daraufhin aufgegeben.

Zwischenpause, lieber Leser, für eine erste, ernsthafte Warnung: Wer OS/2 betreibt, kaufe keine Adaptec 19160-Karte. Das scheint Adaptecs Variante der "WinDinger"-Idee zu sein. Sie mag zwar billiger sein, aber sie ist aus der M$-Welt, mit Leib und Seele. Adaptecs OS/2-Treiber kann sie NICHT zur Mitarbeit bewegen. Ich bezweifle, dass es mit Exorzismus möglich wäre.

Und während wir hier herumsitzen, Tee schlürfend und kleine Gurken-Sandwiches schnabulierend, lasst uns die Zeit vertreiben mit einer zweiten ernsthaften Warnung: Bitte nicht 29160N mit 29160 verwechseln. Beide sind U160+-Adapter, aber die *N ist die Karte für normale Maschinen. Die ohne N ist ein komplizierteres Ding in derselben Kartenfamilie, für bullige Server-Maschinen, mit einem zusätzlichen Kabelstecker. Und einem höheren Preis.

Ein Liefertermin nach dem anderen verging. Es scheint, dass ich einen ausgezeichneten Geschmack in Sachen SCSI-Adapter habe. Alle Computer in Westeuropa brauchen gerade das gleiche Modell. Oder irgend sowas.

Die Adaptec SCSI-Karte 29160N

Machen wir noch eine Pause, um darüber zu plaudern, was diese beliebte Karte für uns tut...

Die 29160N ist vielleicht ein klein wenig anspruchsvoller als die meisten Benutzer brauchen, aber nur insofern als ihr 68-Pin-Kabel vier Geräte versorgen kann statt den üblichen zwei. (Das SCSI-Karten-Ende des Kabels nicht mitgezählt.)

Was ich hier sage, bezieht sich offensichtlich auf die PC-Version; es gibt auch eine für Macs. Äusserlich gleicht die 29160N anderen modernen SCSI-Karten, in Grösse, Form und Anschlüssen.

Ein 50-Pin-Stecker für "veraltete Geräte" (Adaptec-Terminologie) befindet sich auf dem Aussen-Ende der Platine, für externe Verkabelung. Er stellt eine Verbindung zu einem internen 50-Pin-Anschluss her, für den ein wohlbekanntes graues Kabel mitgeliefert wird. Eine Eingentümlichkeit dieses Kabels ist es, dass es, wenn es eingesteckt ist, zum PCI-Slot hinunter gerichtet ist, sodass man das Band ganz herumzubiegen muss, wenn die Karte eng bei ihrem Nachbarn sitzt.

Ein zweiter Anschluss ist für interne 68-Pin-Verkabelung. Hier gibt es offensichtliche Unterschiede. Die neuere Hochfrequenz-Übertragung bei niederen Spannungen mit differentiellem Betrieb über Leitungspaare (engl. "differential drive of paired wires", LVD) stellt hohe Anforderungen an die Massenfertigungs-Techniken. Um Übersprechen und Interferenzen zu vermindern, ohne die Sache zu kompliziert zu machen, ist die neue Verkabelung eine eigenartige Mischung aus normalen Flachbandkabeln und verdrillten Paaren, in eindrücklichen Farbtönen zwischen weiss und lachsrosa. Am dem der SCSI-Karte gegenüberliegenden Ende hängt frei eine Kreditkarten-grosse Terminator-Platine, wobei diese in der Praxis vom nahegelegenen Stecker gut gehalten wird, wenn dort ein Gerät angeschlossen ist.

Auch der übliche Anschluss für die Aktivitäts-Anzeige ist vorhanden.

Eine nette Verbesserung gegenüber dem 2940UW ist es, dass im Handbuch keine Rede mehr von Begrenzungen bei der Verwendung von Anschlüssen ist. Wie bisher kann die Karte so eingestellt werden, dass sie selber entscheidet, ob Terminierung nötig ist, sodass man nach Belieben Geräte einstecken kann oder nicht.

Nach einer Woche kam die Karte an. Ohne die ganzen WinMist-Disketten und dergleichen zu beachten, aber nach Lektüre des Papierenen und mit einem gewissen Vorgefühl von Deja vu wiederholte ich den Installationsvorgang. Und ich war erstaunt als es funktionierte - nachdem ich mein Yamaha 4416S CD-RW-Gerät ausgesteckt hatte, bei dem die Adaptec-Karte eine Ausnahme machte. (Das Rätsel ist bis heute ungelöst. Der Techniker des Versandhändlers meinte, er habe schon von Paritäts-Konflikten gehört. Und auch ich habe schon mal von Feen gehört. In anderen Worten, es könnte alles sein, auch ein durch mich verursachter Schaden beim Ein- und Ausbauen. Die SCSI-Karte habe ich bisher nicht im Verdacht.)

Beim Starten erscheinen die üblichen SCSI-BIOS-Meldungen. Drückt man ^A (Ctrl + A) wie beschrieben, kommt man zu den bekannten Adaptec-BIOS-Bildschirmen. Der weitere Boot-Vorgang zeigt eine nützliche Verbesserung, indem nun die Startmeldung vom AICU160.ADD-Treiber die tatsächlichen Geschwindigkeiten auflistet, die die Karte mit den einzelnen Geräten aushandeln konnte.

Noch eine kleine Pause: Adaptec wiederholt es wieder und wieder, dass man wenn möglich keine langsameren mit schnelleren Geräten an einem Strang mischen soll. Wenn man das tut, drückt man die Geschwindigkeit aller Geräte auf die des langsamsten hinunter. Kein Entwickler-Zauber hat das bisher behoben. Man sollte auch keine LVD und Nicht-LVD-Geräte an einem U160-Strang vermischen. Es funktioniert zwar, aber die Geschwindigkeit leidet.

Zum Schluss

Der einzige Fehler im 29160N-Paket war, dass zwei Handbücher nicht gedruckt, sondern nur auf CD-ROM vorhanden waren. Es handelte sich um ein mehrsprachiges Paket (englisch, deutsch, spanisch, französisch und italienisch), was einen gewissen Respekt für Adaptecs internationale Kundschaft beweist, aber meiner Meinung nach zählt das Fehlen der gedruckten Handbücher wie zwei Schläge gegen die Firma. In einer Situation mit zerlegtem Computer, wenn man gerade das System aufrüstet, welches einem Zugang zu diesen CDs verschafft, haben Papierversionen sehr viel für sich. Warum sollte man gezwungen sein, die Handbücher zum Voraus auszudrucken, wenn der Vertreiber das besser und billiger tun kann?

Im Gegensatz dazu enthält das 19160er-Paket alle nötigen Teile in den richtigen Mengen. Vielleicht haben Windows-Benutzer eine besondere Pflege nötig?

Und noch eine weitere Seltsamkeit...

Adaptec hat sich freundlicherweise die Mühe gemacht, ordentliche OS/2-Treiber auf ihrer Website zur Verfügung zu stellen, aber trotzdem bewerben sie deren Existenz nicht auf ihrer allgemeinen Liste von unterstützten Systemen. Gut, das könnte wegen dem neuen Datum der OS/2-Treiber sein (Juni 2000) und ist verzeihbar. Trotzdem, deren Fehlen auf der mitgelieferten Diskette ist wirklich ein Problem, denn unser hypothetischer, potentiell computerloser Benutzer muss dann zuerst Adaptecs Website einen Besuch abstatten - eine Gelegenheit, bei der die richtigen Freunde ein Segen sein können.

Es ist nicht immer möglich, zum Voraus zu wissen, was man braucht. Durch meinen weltgewandten Zynismus als OS/2-Benutzer hatte ich das vorausgesehen und alle Treiber schon vorher heruntergeladen. Das sollte aber nicht nötig sein.

Wenn U160+ tatsächlich der künftige Standard sein wird, sieht die Zukunft rosig aus. Die Technik sollte genügend verbreitet und billig werden, um sie in alle SCSI-Geräte einzubauen, sodass man gelegentlich sogar Bedarf für die vier 68-Pin LVD-Stecker haben könnte. So weit bin ich zufrieden. Im Vergleich zu meiner vorherigen SCSI-2-Festplattenkonfiguration hebt die U160+ richtig ab.


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