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April 2004
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Von Christian Hennecke © April 2004 |
Die XFree86/OS2-Distribution enthält bereits mehrere Pakete mit unterschiedlichen Schriften. Um auch die unter normalem OS/2 installierten und sonstige weitere Type1- und Truetype-Schriften nutzen zu können (z.B. in The GIMP), sind ein paar Vorbereitungen notwendig.
XFree86 besitzt zwei getrennte Schriftsysteme, das X11-Kernsystem und das Xft-System. Das X11-Kernsystem ist seit der allerersten X11-Version enthalten. Es wurde nach und nach in seiner Funktionalität erweitert, unterstützt jedoch keine erweiterten Funktionen wie Anti-Aliasing. Das Xft-System dagegen wurde von Grund auf für den Einsatz skalierbarer Schriften entwickelt und unterstützt auch Funktionen wie Anti-Aliasing und Subpixel-Rendering.
ACHTUNG: Auch wenn mit Version 4 Xft eingeführt wurde, empfiehlt es sich, Schriften auch auf die traditionelle Art verfügbar zu machen, da viele Anwendungen noch nicht in der Lage sind, Xft zu nutzen.
Zur Installation der Schriften müssen in der Datei XF86Config sämtliche Verzeichnisse, in denen sich einzubindende Schriften befinden, unter Section "Files" mit einem Fontpath <path> Befehl eingetragen werden. Der Pfad muß als Pfadtrenner den einfachen Schrägstrich verwenden und auch mit einem Schrägstrich ("/") enden. Desweiteren muß der Laufwerksbuchstabe stets angegeben werden.
Wäre Ihr Systemlaufwerk beispielsweise C: und Sie wollten das OS/2-Systemschriftenverzeichnis PSFONTS zu den vorhandenen Schriftpfaden hinzufügen, müßten die entsprechenden Zeilen der XF86Config folgendermaßen aussehen (bei automatisch erzeugten Konfigurationsdateien fehlen im allgemeinen die Kommentare):
Section "Files" # The location of the RGB database. Note, this is the name of the # file minus the extension (like ".txt" or ".db"). There is normally # no need to change the default. RgbPath "/usr/X11R6/lib/X11/rgb" # Multiple FontPath entries are allowed (which are concatenated together), # as well as specifying multiple comma-separated entries in one FontPath # command (or a combination of both methods) # FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/local/" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/misc/" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/75dpi/:unscaled" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/100dpi/:unscaled" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/Type1/" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/Speedo/" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/75dpi/" FontPath "/usr/X11R6/lib/X11/fonts/100dpi/" FontPath "c:/PSFONTS/" # For OSs that support Dynamically loaded modules, ModulePath can be # used to set a search path for the modules. This is currently supported # for Linux ELF, FreeBSD 2.x and NetBSD 1.x. The default path is shown # here. # ModulePath EndSection
Das X11-Kernsystem unterstützt mittlerweile auch TrueType-Schriften. Für diese ist aufgrund dessen keine gesonderte Installation mehr erforderlich. Es muß allerdings durch Einfügen der Anweisung Load "freetype" sichergestellt werden, daß das entsprechende Server-Modul geladen wird:
# ********************************************************************** # Module section -- this is an optional section which is used to specify # which run-time loadable modules to load when the X server starts up. # ********************************************************************** Section "Module" # This loads the DBE extension module. Load "dbe" # This loads the miscellaneous extensions module, and disables # initialisation of the XFree86-DGA extension within that module. SubSection "extmod" Option "omit xfree86-dga" EndSubSection Load "glx" Load "record" Load "xtrap" Load "speedo" # This loads the Type1 and FreeType font modules Load "type1" Load "freetype" EndSection
Leider ist es damit nicht getan. In diesen Verzeichnissen müssen sich die Dateien fonts.dir und fonts.scale befinden, welche die neuen Schriften beschreiben. Falls diese Dateien nicht vorhanden oder fehlerhaft sind, wird der X-Server evtl. nicht starten! Die manuelle Erstellung dieser Dateien ist äußerst aufwendig. Im Lieferumfang von XFree86/OS2 Version 4 sind jedoch Dienstprogramme enthalten, mit denen sie sich automatisch erstellen lassen.
Besorgen Sie sich das Archiv type1inst. Das Archiv enthält die drei Dateien rencase.exe, type1inst und t1embed. Kopieren Sie rencase.exe in Ihren Pfad, die anderen beiden Dateien werden ab Version 4 nicht mehr benötigt. Mit rencase.exe lassen sich Dateinamen in Groß- oder Kleinbuchstaben konvertieren. Das ist insofern von Bedeutung, als das OS/2 die Schreibweise nicht beachtet, der X-Server allerdings schon. Konvertieren Sie also alle Dateien eines Schriftenverzeichnisses mit
rencase -l *
in Kleinbuchstaben und führen Sie dann von diesem Verzeichnis aus die Befehle
mkfontscale mkfontscale -b -s -l
aus. Die Schriftbeschreibungen für dieses Verzeichnis sollten dadurch generiert werden. Falls Sie später neue Schriften hinzufügen wollen, müssen Sie diese Schritte wiederholen.
Wenn sie nun den X-Server starten, sollten die neuen Schriften zur Verfügung stehen.
Xft unterstützt unter anderem Type1- und TrueType-Schriften, es sind also keine getrennten Installationen erforderlich.
Zur Installation der Schriften müssen in der Datei \etc\fonts\fonts.conf sämtliche Verzeichnisse, in denen sich einzubindende Schriften befinden, mit dem Befehl <dir>pfad</dir> eingetragen werden, wobei als Pfadtrenner der normale Schrägstrich (/) zu verwenden ist. Desweiteren muß der Laufwerksbuchstabe stets angegeben werden. Unterverzeichnisse der angegebenen Verzeichnisse werden automatisch berücksichtigt.
Wäre Ihr Systemlaufwerk beispielsweise C: und Sie wollten das OS/2-Systemschriftenverzeichnis PSFONTS zu den vorhandenen Schriftpfaden hinzufügen, müßten die entsprechenden Zeilen der Datei fonts.conf folgendermaßen aussehen:
<?xml version="1.0"?> <!DOCTYPE fontconfig SYSTEM "fonts.dtd"> <!-- /etc/fonts.conf file to configure system font access --> <fontconfig> <!-- The intent of this standard configuration file is to be adequate for most environments. If you have a reasonably normal environment and have found problems with this configuration, they are probably things that others will also want fixed. Please send any suggested changes to fonts@xfree86.org so that future releases can include such changes. Note that the normal 'make install' procedure for XFree86 is to replace any existing fonts.conf file with the new version. Place any local customizations in local.conf which this file references. Keith Packard --> <!-- Font directory list configured on Mon Mar 1 17:26:10 MEZ 2004 --> <dir>y:/usr/X11R6/lib/X11/fonts</dir> <dir>y:/usr/share/fonts</dir> <dir>~/.fonts</dir> <dir>c:/PSFONTS</dir>
Öffnen Sie nun ein OS/2-Befehlszeilenfenster auf dem XFree86/OS2-Installationslaufwerk und lassen Sie die Cache-Dateien mit den Schriftbeschreibungen mit folgendem Befehl erzeugen:
fc-cache -f -v
Die zur Verfügung stehenden Schriften lassen sich anschließend mit
fc-list
anzeigen. Jedesmal wenn Sie den Schriftverzeichnissen Schriften hinzufügen oder welche daraus entfernen, führen Sie wieder folgenden Befehl aus:
fc-cache
Wenn Sie nun den X-Server starten, sollten die neuen Schriften zur Verfügung stehen. Welche Anwendungen genau Xft unterstützen, entnehmen Sie deren Dokumentation. Einige, wie etwa xterm, benutzen standardmäßig noch das Kernsystem, können aber durch Angabe spezieller Parameter auf Xft umschalten. Andere, wie beispielsweise auf GTK 2.2 basierende, nutzen standardmäß bereits Xft.
Weiterführende Informationen zur Konfiguration des Xft-Systems, wie etwa zur Feineinstellung des Antialiasing und Subpixel-Rendering für bestimmte Schriften, entnehmen Sie bitte der Datei \usr\X11R6\lib\X11\doc\README.fonts der XFree86/OS2-Distribution.
Daten und Quellen:
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