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Mai 2001

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FreeCiv 1.11.4

Von Thorsten Thielen © Februar 2001

FreeCiv Homepage: http://www.freeciv.org
OS/2 Port von Alexander Mai: http://homepages.tu-darmstadt.de/~st002279/os2/html/xfreeos2.html

Anm.d.Red.: Wir danken Team OS/2 Region Trier e.V. für die Überlassung dieses Artikels.
 
Sparte Strategiespiel/Simulation ("Civilization II"-Clone)
Art Freie Software (GPL)
Sprache Englisch (anderssprachige Versionen sind aber zumindest geplant)
Voraussetzungen XFree86/OS2
Besonderheit(en) Multiplayer-fähig, sehr umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten
Bezugsquelle Auf der Team Trier Collection Vol.8 CDROM oder unter http://homepages.tu-darmstadt.de/~st002279/os2/html/xfreeos2.html
Programmautor OS/2-Port: Alexander Mai (st002279@hrzpub.tu-darmstadt.de)

Spiele waren unter OS/2 schon immer recht dünn gesäht und diese Situation hat sich seither nicht gerade verbessert. Umso schöner ist es, das sich immer wieder Leute dazu bereit finden, Programme aus der U*nix-Welt nach OS/2 zu portieren, was u.A. Dank EMX, XFree86/OS2 und OpenSource-Software möglich ist.

Eines dieser portierten Programme ist das Spiel Freeciv. Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hierbei mehr oder weniger um einen Clone des Spiels Civilization II® von Microprose®: Als Führer einer von vielen Zivilisationen erkundet man die Welt, baut Städte, erweitert diese durch eine ganze Reihe von nützlichen Gebäuden, kultiviert das umliegende Land, bildet Siedler, Diplomaten und militärische Einheiten aus, erhebt Steuern, forscht nach neuem Wissen und achtet schliesslich noch darauf, dass alle Untertanen wenigstens einigermassen glücklich sind (sonst kommt es zum Umsturz!).

Man beginnt das Spiel mit zwei Siedlern und einem Entdecker. Den Entdecker lässt man am Besten gleich die Umgebung erkunden während man mit den Siedlern einen guten Platz (mit möglichst vielen Ressourcen und Grünland für die Nahrungsproduktion drumherum) sucht und dort seine Hauptstadt gründet. Dort hat man dann die Möglichkeit diverse Einheiten (wie z.B. Krieger zur Verteidigung der Stadt oder weitere Siedler) und Gebäude (wie z.B. eine Kornkammer zur Nahrungsspeicherung oder Kasernen zum besseren Ausbilden von Einheiten) bauen zu lassen, was je nach Bevölkerungszahl und vorhandenen Ressourcen eine gewisse Zeit dauert.

Mit dem zweiten Siedler kann man im Umland der Stadt nun Strassen (vermehren den Handel) oder Bewässerung (erhöht die Nahrungsmittelproduktion) anlegen oder ihn in angemessener Entfernung der Hauptstadt eine weitere Stadt gründen lassen (was anzuraten ist; je schneller man am Anfang expandiert, d.h. Städte baut, desto grösser sind die Gewinnchancen).

Je mehr und je grössere Städte (das Wachstum hängt zum grossen Teil von der verfügbaren Nahrung ab) man besitzt, desto höher steigt das Einkommen und auch der Erwerb von Wissen. Es erfordert eine gewisse (mit dem Fortschritt steigende) Anzahl von Wissenspunkten um neue Technologien zu entdecken, die einem dann wiederrum ermöglichen neue Einheiten (Streitwagen, Musketiere, Dampfschiffe, Panzer, Flugzeuge, etc.) zu produzieren und neue Stadterweiterungen (Stadtmauern, Kirchen, Universitäten, Fabriken, Atomkraftwerke, etc.) zu bauen, welche dann Vorteile beim Handel, beim Wissenserwerb, der Verteidigung oder der Produktion bringen.

Natürlich kosten vorhandene Einheiten und Gebäude pro Runde auch Geld und Produktionspunkte an Unterhalt; eventuell muss man also die Steuern erhöhen oder das Geld, das man für Wissenserwerb aufwendet, kürzen. Vielleicht sollte man aber auch einfach einmal daran denken, eine Revolution zu veranstalten um eine neue Regierungsform einzuführen: während die Monarchie sich gut für millitärische Eroberungen eignet, bieten Republik oder Demokratie vorzügliche Vorraussetzungen für die Wissenschaften und den Handel, haben aber ebenfalls den Nachteil, dass die Bevölkerung anspruchsvoller wird (die Ausgaben für Luxus steigen) und millitärische Einheiten nicht besonders gerne gesehen werden - und wenn die Bevölkerung unzufrieden wird kann es zum Umsturz und zur Anarchie kommen! (was sich sehr nachteilig auf Produktion etc. auswirkt)

Wenn die Zivilisation eine gewisse Grösse erreicht hat, kann man daran denken, die Welt zu erkunden und andere Zivilisationen zu treffen (falls das nicht schon vorher passiert ist; in diesem Fall sollte man nicht vergessen, seine Städte vorsorglich mit verteidigenden Einheiten auszurüsten!). Man kann versuchen friedlich mit ihnen Handel zu treiben (Stichwort: Karawanen) oder sie zu erobern was eine ausreichende Menge an militärischen Einheiten vorraussetzt, die natürlich möglichst noch stärker und fortgeschrittener sein sollten als die des Gegners.

Endgültiges Ziel des Spiels ist es natürlich, alle anderen Zivilisationen auf dem Planeten zu besiegen und am Ende als die grösste Zivilisation dazustehen (Alternativ dazu kann es auch noch die Möglichkeit geben, ein Raumschiff zu bauen und wessen Schiff als erstes Alpha Centauri erreicht, hat ebenfalls gewonnen).

Eine Sache die mir besonders aufgefallen ist (obwohl das für freie Software-Projekte eigentlich nicht so ungewöhnlich ist), sind die vielen Konfigurationsmöglichkeiten des Spiels: Von der Grösse der Karte über die Anzahl der Spezialfelder in den Karten bis hin zu internen Faktoren wie die Menge der Nahrung, die eine Stadt zum Wachsen benötigt lässt sich praktisch alles (am Server, s.u.) einstellen. Damit ist es möglich, das Spiel in weiten Teilen zu verändern und es wird z.B. direkt ein Einstellungsset mitgeliefert, welches das Spielen nach (mehr oder weniger) den Original-Civilization I-Regeln erlaubt.

Anleitungen, FAQs und Tutorials gibt es auf der Freeciv-Homepage eine ganze Menge, ausserdem sind die meisten der für Civilization® geschriebenen Anleitungen ebenfalls für Freeciv nutzbar, so das es auch Anfängern gelingen wird, recht schnell einen Überblick über das Spiel zu bekommen. Dort finden sich auch einige Tipps, wie es möglich ist, auch mal ein Spiel zu gewinnen und wo die Schwächen der AI (computergesteuerte Spieler) liegen, allerdings habe ich es selbst damit bisher noch nicht zu einem Sieg gebracht - mir fehlt wohl noch etwas Übung (oder ich bin einfach zu blöd ;-).

Das Programm ist aufgeteilt in einen Server ("civserver", das Backend) und einen Client ("civclient", das Frontend). Diese Aufteilung mag zwar zuerst etwas umständlich erscheinen, da man zum Spielen immer beide Programme starten muss, im Endeffekt hat das aber einige Vorteile:

Das Spiel mit der beigelieferten CMD-Datei "localciv" zu starten will bei mir allerdings einfach nicht funktionieren, Client und Server starten zwar schön, aber der Client bleibt dann einfach stehen und ich muss ihn abschiessen. Wenn ich von Hand ein xterm aufmache und dann den Server und danach den Client starte, funktioniert alles ok ...

Es ist möglich (mittels des beim Serverstart anzugebenden Parameters -m) seinen Server beim Freeciv-Metaserver anzumelden, so dass auch andere interessierte Spieler davon erfahren und sich anmelden können. Umgekehrt kann man natürlich auch selbst den Metaserver kontaktieren, um einen laufenden Server zu finden, bei dem man sich zum Spielen anmelden kann.

Wer ein paar Freunde und einige mittels LAN verbundene Rechner zusammenbekommt, braucht sich darüber oder über das Solospiel natürlich keine Gedanken zu machen. Ausserdem kennt man dann seine Pappenheimer und muss sich um die Stärken eventueller fremder Freeciv-Profispieler oder der Anfangs übermächtig erscheinenden AI keine Gedanken machen ...

And now: Go give'em hell!

Sollten Sie noch Fragen zu Freeciv haben, können Sie mich gerne per E-Mail kontaktieren: thth@gmx.net

Einige Screenshots

[Freeciv 1.11.4 Screenshot 1]
Abb.1: Besiedelte Insel mit Dialog zu demographischen Daten (81 KB)

[Freeciv 1.11.4 Screenshot 2]
Abb.2: Hilfesystem (87 KB)

[Freeciv 1.11.4 Screenshot 3]
Abb.3: Übersicht des Spielfeldes (147 KB)

[Freeciv 1.11.4 Screenshot 4]
Abb.4: Startfenster und Informationsanzeige des Servers (84 KB)

[Freeciv 1.11.4 Screenshot 5]
Abb.5: Startdialog zur Definition der Spielercharakteristika (11 KB)


Thorsten Thielen ist Autor der OS/2 Programme Minta, Wanda, Gotcha! und Carrie R. Lust und pflegt die Webseiten des Team OS/2 Region Trier e.V.

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