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Von Walter Metcalf ©Mai 2001, Übersetzung: Andreas Boesche |
Eine Wartungspartition ist eine sehr nützliche, annähernd unerlässliche
Einrichtung auf Ihrer Festplatte - jedoch scheinen die wenigsten Leute eine zu
haben. Wartungspartitionen waren mir über die Jahre hinweg dermaßen nützlich,
dass ich sie nicht missen möchte.
Was ist eine Wartungspartition? Eine Wartungspartition ist eine kleine,
bootbare Partition auf Ihrer Festplatte mit einer minimalen OS/2 Installation,
vorzugsweise auf einem anderen Laufwerk als das Ihrer Hauptinstallation (wobei
ich hier mit minimal meine, dass 20 MB mehr als ausreichend sind).
Ihr Zweck ist die Wartung, von einem simplen CHKDSK bis zu einer
vollständigen Systemwiederherstellung der Hauptinstallation.
Keine dieser Tätigkeiten lässt sich ausführen, wenn von dem Hauptsystem aus gestartet
wurde.
Die Intention dieses Artikels ist, Ihnen zu zeigen wie man eine solche
Wartungspartition erstellt - Sie werden sie immer wieder benötigen.
Hierfür brauchen Sie das kostenlose Programm BootOS/2. Geschrieben von IBMer
Ken Kahn, wurde es als Freeware im Rahmen des IBM EWS (employee-written software)
Programms veröffentlicht. Es wurde konzipiert, um auf Ihre Hard- und Software
zugeschnittene startbare Disketten und Partitionen zu erstellen. Die meisten
der dabei benutzten Dateien werden direkt vom Startlaufwerk kopiert. Allerdings
werden auch einige von der Installations-CD benutzt, einige wenige sind Bestandteil
des BootOS/2-Paketes. Wie bereits erwähnt werden sehr kleine OS/2-Systeme
erzeugt - die bequem auf jeder Festplatte Platz finden. Weiterhin gibt es eine
beträchtliche Anzahl an Parametern um die zu erstellende Partition an spezielle
Erfordernisse anzupassen.1
Zuerst müssen Sie BootOS/2 herunterladen.
Erstellen Sie dann ein neues Verzeichnis und entpacken BootOS/2 darin.
Sie sollten ein paar Minuten damit verbringen, die Dokumentation (in BootOS2.doc) zu studieren,
insbesondere die Besprechung der verschiedenen Parameter. Selbst wenn Sie jetzt
nicht alles verstehen, werden Sie einen Eindruck davon gewinnen, was das Programm
für Sie tun kann, wenn Sie Ihre Wartungspartition später anpassen wollen.
Es folgen die erforderlichen Schritte zur Erstellung einer Wartungspartition:
Der aktuelle Stand von Festplattenwerwaltungstools lässt beim Erstellen
einer Wartungspartition ein bisschen zu wünschen übrig. Schauen wir uns
erstmal kurz Partition Magic an. Unglücklicherweise funktioniert Version 3.xx nicht
mehr mit dem Großteil heute aktueller Festplatten: wir müssen mindestens
auf Version 4.x umstellen (die aktuelle Version ist 6.0). Wiederum unglücklicherweise
enthalten diese neueren Versionen keine native OS/2 Version mehr. Allerdings
beinhalten Sie eine native DOS Version. Sofern Sie OS/2 3.x oder OS/2 4.x
haben, ist dies die beste Version. Leider funktioniert sie nicht wenn sie
den Warp Server for e-Business oder eComStation haben. Der Unterschied liegt
darin, dass bei diesen beiden Systemen die herkömmliche Festplattenverwaltung durch
den Logical Volume Manager ersetzt wurde. Während die erstere kompatibel mit
FDISK ist, ist der letztere es nicht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es
kein Software Tool, um Partitionen, welche mit dem Logical Volume Manager erstellt
wurden, in der Größe zu verändern. Hoffentlich wird sich dies in nicht allzu
ferner Zukunft ändern.
Unter Berücksichtigung obenstehender Fakten stehen Ihnen folgende Optionen zur Verfügung:
BOOTOS2 SOURCE=x:\OS2\INSTALL\BOOTDISK TARGET=m FORMAT:HPFS
wobei x Ihr Bootlaufwerk ist und m der Laufwerksbuchstabe Ihrer Wartungspartition. (Das Verzeichnis \BOOTDISK wird von den oben aufgelisteten Systemen und Fixpaks angelegt.)
BOOTOS2 SOURCE=x:\OS2IMAGE TARGET=m FORMAT:HPFS
wobei x Ihr CD-ROM Laufwerk ist und m der Laufwerksbuchstabe Ihrer Wartungspartition.
Der Parameter FORMAT:HPFS wird benötigt um Probleme mit Startlaufwerken mit über 1024 Zylindern zu umgehen. (Sie können die Partition als FAT formatieren wenn die gesamte Partition unter der 1024 Zylinder-Grenze liegt. Achtung: Die genaue Festlegung dieser Grenze hängt von der Hardware Ihres Computers ab und der auf ihm installierten Software.)
Fahren Sie jetzt Ihren Computer herunter. Wenn das Bootmanager-Menü gezeigt wird,
wählen Sie die Wartungspartition mit den Pfeiltasten aus und bestätigen Sie
mit <ENTER>. Das OS/2-Logo wird angezeigt, dann landen Sie auf der Befehlszeile.
Ihre Wartungspartition ist jetzt einsatzbereit; wenn Sie mal kurz nachschauen,
dann sehen Sie, dass sie lediglich 9 MB verbraucht! Zusätzlich zu OS/2 selber hat
BootOS/2 noch einige Tools auf die Platte kopiert. Die meisten von ihnen befinden
sich in dem Verzeichnis \OS2, einschliesslich FDISK, CHKDSK, FORMAT, ATTRIB und
TEDIT - ein einfacher, aber mächtiger Texteditor. Versuchen Sie einmal, CHKDSK
auf Ihrem Startlaufwek auszuführen. Um das vorher machen zu können, mussten Sie
erst mal von den Installationsdisketten starten und sich dann durch die Diskettenimages wühlen!
Offensichtlich gibt es viele Dinge, die diese simple Partition nicht kann.
Es gibt keine graphische Benutzerschnittstelle, man kann nicht einmal REXX-Programme ausführen und DOS-Programme werden auch nicht unterstützt. Durch die
Benutzung der Parameter von BootOS/2 kann man diesem System noch weitere Funktionalität
hinzufügen. Beispielsweise kann man den Parameter REXX anfügen um REXX-Unterstützung
zu bekommen; ähnliches gilt für das Anfügen von WPS und HELP um die Workplace
Shell und grundlegende Hilfe zu bekommen. Über das von Boot/OS2 installierte System
können Sie noch Ihre eigenen Anwendungen installieren, solange Sie es nicht
übertreiben. Beispielsweise habe ich BackAgain/2000, Kon und ZipCntrl auf meiner
Wartungspartition. Die Möglichkeit, die volle graphische Unterstützung beim Sichern
und Zurücksichern zu haben ist eine große Verbesserung gegenüber der rein textbasierten
Variante. Weiterhin benutze ich die Wartungspartition um meine Arbeitsoberfläche falls nïtig zurückzuspielen. (Anmerkung: Der Erweiterte Editor von OS/2, EPM, ist
kein guter Kandidat für die Installation auf der Wartungspartition, da er eine
Anzahl von Systemfunktionen benutzt, die von BootOS/2 nicht installierte
OS/2-Komponenten benötigen.)
Sollten Sie Ihre Backup-Software auf die Wartungspartition installieren wollen,
so kann es ratsam sein, die Dateien auf dem selben Laufwerk und im selben Verzeichnis zu
installieren, wo sie von Ihrer Hauptpartition aus installiert wurden. Hiermit
vermeiden Sie Probleme die eventuell auftreten können, falls sowohl Ihre Hauptbackup-
und Ihre Wartungspartition Zugriff auf Dateien erfordert, die synchron sein müssen,
beispielsweise Bänder-IDs und Katalogdateien bei BackAgain/20003.
Ein letzter Tipp: Sollten Sie Ihre Backup Software auf Ihrer Wartungspartition haben,
schlage ich vor, dass Sie Ihr Komplett-Backup in zwei Teile teilen und dann zum Sichern
Ihres Startlaufwerkes zur Wartungspartition wechseln. Dadurch wird es Ihrem Backup
Programm ermöglicht, das Archiv-Bit auf allen Dateien zurückzusetzen, wodurch
weniger Dateien bei differentiellen oder inkrementellen Backups an
darauffolgenden Tagen zu sichern sind. Dies ist besonders bei differentiellen
Backups wichtig.
Sollten Sie noch keine Wartungspartition haben, so hoffe ich doch, dass Sie
einmal versuchen eine aufzusetzen. Sollten Sie ins Stolpern geraten oder Fragen haben,
können Sie mich gerne anschreiben.
Eine gut überlegte Wartungspartition wird Ihr OS/2-Erlebnis produktiver
und befriedigender machen.
ACHTUNG: Dieser Artikel basiert auf einen ursprünglich für About.com geschriebenen;
allerdings enthält diese Fassung eine erhebliche Menge an neuem Material.
1 Es sollte angemerkt werden,
dass Mr. Kahn BootOS/2 regelmässig weiterentwickelt und sogar "gemailte" Fragen beantwortet,
obwohl das EWS-Programm seitens der IBM schon vor langer Zeit eingestellt wurde. Danke Ken!
2
Für die Zwecke dieses Artikels gilt eine Festplatte als "klein" wenn sie
nicht mehr als 1024 Zylinder enthält. Tatsächlich sind die wenigsten heute verkauften
Platten "klein". Für weitere Informationen verweise ich Sie auf
meinen Artikel Notes
on OS/2 Disk Usage I.
3 Nach meinen Erfahrungen ist dies mit
BackAgain/2000 fast eine Bedingung, während es mit BackAgain/2 lediglich eine
gute Idee darstellte.
Quellenverzeichnis:BootOS/2: http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?button=Search&key=bootos2&dir=%2Fpub%2Fos2 |