Mai 2001 [Newsletter
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Von Peter Brown ©April 2001, Übersetzung: Thomas Klein |
Oh weh! Im Eifer der Hilfsbereitschaft habe ich einst in einem Diskussionsforum eine Frage beantwortet - sie lautete ungefähr »mit welchem Programm sollte man demonstrieren, wie Windows-Programme mit ODIN unter OS/2 laufen?«. Meine Vorschlag war StarOffice 5.1a für Windows.
Ein paar Tage später erhielt ich eine E-Mail vom Fragesteller im Forum, der von mir wissen wollte, ob ich nicht einen Artikel über Installation und Benutzung von StarOffice unter ODIN schreiben könne und einen Vergleich zwischen der Windows- und der OS/2-Version. Außerdem könne ich zu Vergleichszwecken berichten, ob es mir gelingen würde, die Version 5.2 für Windows herunterzuladen und unter ODIN zum Laufen zu bekommen. Ungeachtet der Tatsache, daß ich weder Journalist noch StarOffice-Vielanwender bin, sagte ich zu.
Ooh, warum bin ich nur immer so vorlaut! In Zukunft werde ich meine Forumsbeiträge mit Bedacht formulieren.
Erst kürzlich war ich mit meinem StarOffice 5.1a für OS/2 einmal mehr so richtig bedient. Ich konnte sie nicht mehr ertragen - diese unleserlichen Hilfetexte und die ewigen Probleme beim Drucken aus diesem Programm.
Ich weiß nicht, ob andere Anwender diese Probleme in Bezug aufs Drucken auch haben, jedenfalls taucht das Problem der unleserlichen HiIfetext-Schriftarten von Zeit zu Zeit in den Diskussionsforen auf.
Meine Druckprobleme drehten sich hauptsächlich um StarWriter und die Tatsache, daß der gedruckte Text an manchen Stellen (für meinen Geschmack zu häufig) irgendwie "wellige" Passagen beinhaltete. Okay - der Drucker hätte 'mal gereinigt werden können, aber daran lag's nicht. Dieses Problem erstreckte sich dann auch auf StarCalc, wo die Gitternetzlinien der Tabellen stellenweise mit minimaler Abweichung gedruckt wurden - was zu eben jenem Welleneffekt führte, von dem auch die Zelleninhalte betroffen waren. StarDraw druckte prima, meistens. Eigentlich war das Drucken aus StarDraw heraus in Ordnung, bis auf die Gelegenheiten, an denen der Drucker, beim Versuch auf dünne Kartonbögen zu drucken, einen Papierstau verursachte - das passiert hin und wieder auch bei anderen Programmen.
Außerdem erwies es sich als nahezu unmöglich, einen Druckjob dieser Software abzubrechen. Ich bin mir zwar nicht ganz sicher warum, jedenfalls endete jeder Versuch darin, daß ich einen Neustart machen mußte, um die Druckwarteschlange wieder ins Reine zu bekommen. Und Gelegenheiten dazu gab es reichlich.
Von dieser Version von StarOffice habe ich dann auch nicht wirklich viel gesehen. Die Hilfetexte blieben auch nach zahlreichen Re-Installationen und zwei frischen Neu-Installationen (mit Auslöschen sämtlicher Spuren einer bereits installierten Version von der Platte, aus der config.sys und den INI-Dateien) unleserlich, was eine Erforschung des Datenbankmoduls nicht unbedingt einfacher machte. Präsentationsprogramme setze ich nicht ein - ebensowenig surfe ich mit meiner Office-Anwendung im Internet, daher kann ich zu diesen Eigenschaften nichts sagen.
Eines Tages trat dieses unausweichliche Druckerproblem auf, als ich einen Brief drucken wollte. Während ich einmal mehr über das Problem grübelte, kam mir der Gedanke: "Mit meinem guten, alten Lotus SmartSuite R1.1 für OS/2 hatte ich diese Druckprobleme nie, ebensowenig unlesbare Hilfetexte". Das ließ mich dann an Lotus SmartSuite '97 (für, ja, dieses eine Betriebssystem) denken, welches die Dame des Hauses verwendet, wenn sie zuerst am PC ist und ihr bevorzugtes Betriebssystem startet - Windows 98. Um den Tatsachen ins Auge zu sehen, muß ich sagen, daß SmartSuite '97 ein ziemlich gutes Paket ist und mein R1.1 für OS/2 daneben ziemlich alt und klobig wirkt. Vielleicht finde ich ja noch eine lukrative Beschäftigung und kaufe mir dann die neueste Lotus SmartSuite für OS/2 - aber vielleicht brauche ich das ja gar nicht.
In der Vergangenheit hatte ich bereits einige lustige Momente beim Experimentieren mit verschiedenen 32-Bit Windows Programmen und ODIN; aber ich konnte auch Erfolge erzielen - darunter CD-Maker (leider nicht die CDRW-Funktionen) von NTI. CD-Maker Pro V3 (die Windows CD-Brennsoftware der Hausherrin), die Demos zu Quake II und Heretic II, der RealPlayer V7 Basic oder WinHelp32, um nur ein paar zu nennen. Zum Kuckuck - ich habe sogar mal die Installation des Internet Explorer von AOL gestartet und das Installationsprotokoll ist zumindest für einen Lacher gut. :-)
Logging information for IE5Setup.exe ...
Date:2/7/2001 (M/D/Y) Time:0:30:56
Command line:/M:1 /Q:C /S:"I:\TEMP\MSIE5\IE5SETUP.EXE" /R:N:
Checking for previous version of Internet Explorer.
Registry entry Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\App Paths\iexplore.exe found
AppPath entry :K:\ODIN\IEXPLORE.EXE:
TranslateInfString. Section:Options.NTx86: Value:InstallDir:
Default install path:%49001%\%DefaultExplorerPath%:
Platform NT4 X86
RegistryQuota, Allowed :0: Used :0:
Checking for IE4 version.
File Version :K:\ODIN\SYSTEM32\SHELL32.DLL: Version:5.0.2919.6304
ERROR: Setup does not have enough registry quota to finish. The user needs to increase the value.
MessageBox.
Title:AOL:
Msg:You do not have enough registry space for setup to continue.
To increase your regisrty size:
1) Click Start, and choose Settings
2) From the Settings menu, click Control Panel
3) Double-Click the System icon
4) Choose the Performance tab and click Change
5) Increase the Maximum Registry Size to 2 MB
6) Click on OK to close the dialog boxes
7) Restart your computer and run Setup again.:
Date:2/7/2001 (M/D/Y) Time:0:31:20
End of Logging.
Wir halten fest: Man kann also sogar Micro$oft Produkte veräppeln - die Plattform wird laut obigem Protokoll als NT4 erkannt. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich die Ratschläge aus dem Protokoll bezüglich einer Vergrößerung der Registry in ODIN umsetzen soll - ansonsten hätte ich es glatt noch mal versucht.
Ich habe ein paar Stunden damit verbracht, SmartSuite '97 unter Odin ans Laufen zu bekommen, muß aber zugeben, daß die Aktion nicht von Erfolg gekrönt war. Ich könnte ja positiv sein und von einem Teilerfolg sprechen, aber das würde mich auf das Niveau eines Politikers zurückstufen, denn ich hatte es zwar geschafft, Wordpro '97 zu starten, aber einmal im Programm angelangt, waren meine Möglichkeiten doch relativ eingeschränkt - zumal es nicht möglich schien, ein bereits vorhandenes Dokument zu öffnen und Wordpro es offensichtlich gar nicht amüsant fand, wenn man auf die abwegige Idee kam, in einem leeren, neuen Dokument Text einzugeben.
Während ich mir die Verzeichnisstruktur von Lotus SmartSuite '97 anschaute und nach einer Erklärung für das Versagen von Wordpro suchte - das Problem geht wahrscheinlich in Richtung Windows Registry -, fiel mir plötzlich das spärlich verwendete StarOffice 5.1a für Windows auf demselben Laufwerk ins Auge. Diese Version wurde ursprünglich nur installiert, um "Office Kompatibilität ohne Filter" zwischen den beiden Betriebsystemen herzustellen, die sich den PC teilten - wahrscheinlich war es einst auf einer "freebie" DVD-ROM enthalten, die einem Computermagazin beilag. Da ich nur selten das andere Betriebssystem benutze und die Dame des Hauses SmartSuite bevorzugt, wenn sie eine Office-Anwendung benötigt, geriet dieses Verzeichnis wohl irgendwie in Vergessenheit. Egal. Da ich mich immer noch in Experimentierlaune befand, beschloß ich, dem Ganzen unter ODIN 'mal einen Versuch zu widmen, . . . nach einer Tasse Kaffee und einer "inspirierenden" Zigarette.
Auf meinem Desktop befindet sich ein ODIN-Programmobjekt. Wenn man ein Windows-Programm dorthin zieht und ablegt, wird das ODIN-Programm PE.EXE gestartet, mit dem Namen des Windows-Programms als Parameter. Normalerweise schlägt ein solcher Versuch fehl unter Angabe einer Begründung wie "Die Datei [irgendwas].DLL kann nicht gefunden werden" oder der Allzeitfavorit "Die Anwendung hat ein nicht existierendes API aufgerufen". Diese Fehlversuche können umgangen werden - meistens jedenfalls und dann mit ein wenig Glück - indem man eine CMD-Datei anlegt, die alle benötigten Pfade zur Verfügung stellt und dann das Programm startet. Am Besten erkläre ich das einmal am Beispiel der Datei soffice.exe.cmd, die ich zum Start von StarOffice 5.1a für Windows auf meinem PC verwende.
REM ***** Soffice.exe.cmd
chcp 850
set PATH=k:\odin\system32;c:\windows\system;F:\OFFICE51;%path%
set BEGINLIBPATH=k:\odin\system32;c:\windows\system;k:\odin\system;.;F:\OFFICE51;
start /n "Star Office 5.1a" pe F:\OFFICE51\SOFFICE.exe
Das ist schnell erklärt: :-)
Zeile 1 stellt die Codeseite für Windows ein
Zeile 2 erweitert den vorhandenen Suchpfad um zusätzliche Verzeichnisse.
Zeile 3 erweitert die Pfadangaben, die zur Suche nach DLL-Dateien verwendet werden
Zeile 4 startet PE.EXE mit »Laufwerk:\Verzeichnis\Programmdatei« als Parameter und gibt dem Ganzen in der Fensterliste den Namen "StarOffice 5.1a".
Tja - und damit läuft das Ganze auf meinem Rechner. StarOffice 5.1a für Windows startet und läuft einwandfrei.
Der Vergleich zwischen der OS/2- und der Windows-Version ist nicht so einfach ... obwohl ...
Ich sollte vielleicht zunächst erwähnen, daß die Benutzeroberfläche bei beiden Versionen gleich aussieht und allem Anschein nach auch gleich funktioniert.
Zu Beginn des Artikels habe ich ja meine einschlägigen Probleme mit der OS/2-Version beschrieben. Hauptsächlich dreht es sich dabei um unleserliche Hilfedateien und Druckschwierigkeiten. Dazu könnte man noch das laaaangsame Starten und das nicht unbedingt spontane Antwortverhalten hinzufügen, z. B. bei Datei öffnen oder Grafik einfügen, etc ...
Ich sollte betonen, daß ich die Windows-Version bisher bereits seit ca. zwei Wochen benutze, aber kein Intensivanwender von Office-Anwendungen bin - jedenfalls nicht so weit, als daß ich hier bis zur Erschöpfung testen könnte. Von diesem Artikel hier einmal abgesehen, habe ich ein paar Briefe mit StarWriter geschrieben, ein paar Visitenkarten als Beispiel mit StarDraw für einen Freund gezeichnet und gedruckt sowie eine Tabelle importiert, die mit MS Office '97 (Excel) angelegt wurde, ohne dabei größere Verluste an Formatierung zu erleiden und diese ebenfalls gedruckt. Das ist aber fast schon mehr, als ich normalerweise in zwei durchschnittlichen Wochen mache.
Obwohl die Windows-Version nicht gerade unsagbar schnell ist, so lädt sie definitiv schneller und reagiert prompter auf Benutzeraktionen. Ich habe keine Probleme mit der Lesbarkeit der Hilfedateien und mein Drucker ist nicht nur glücklicher, er hat bisher auch noch keine "welligen" Linien oder Texte gedruckt.
Ursprünglich wollte ich an dieser Stelle eine Abbildung meiner Arbeitsoberfläche einfügen, habe dann aber beschlossen, es nicht zu tun, um niemanden zu langweilen. Statt dessen eine kurze Beschreibung der Ereignisse. Ich habe PMView 2000 verwendet, um eine Abbildung meiner Arbeitsoberfläche zu erzeugen und diese in einer OS/2-Bitmap-Datei zu speichern. StarOffice für Windows hatte damit - im Gegensatz zu den meisten anderen Windows-Programmen - keinerlei Probleme, was die Vorgehensweise Einfügen / Grafik / Aus Datei ... angeht.
Na also! Habe ich doch noch ein Problem mit StarOffice unter ODIN gefunden. Anscheinend ist es nicht möglich, Texte über die Zwischenablage aus einer OS/2-Anwendung in StarOffice einzufügen - ich hab's versucht mit dem OS/2-System-Editor (einfacher Text) und Netscape 4.61 (wollte einige URLs aus meiner Lesezeichendatei in diesen Artikel einfügen) aber das endete immer damit, daß anstelle des gewünschten Inhalts der zuletzt in StarOffice kopierte oder ausgeschnittene Inhalt verwendet wurde. Ungeachtet dessen kann ich aber von StarOffice heraus in den OS/2-System-Editor kopieren bzw. einfügen.
Dieses Kopieren-und-Einfügen-Problem betrifft auch Grafiken - was immer StarOffice als Letztes in die Zwischenablage gestellt hat, kommt beim Einfügen wieder an - egal, was eine OS/2-Anwendung hier evtl. zwischenzeitlich getan hat.
Das könnte natürlich ein Problem mit meinem System hier sein, aber da alle anderen Ausschneiden/Kopieren/Einfügen-Aktionen bestens funktionieren - sowohl mit OS/2, Win 3.1 als auch emx-Applikationen - nehme ich eher an, das es an einer Einstellung irgendwo in ODIN liegt, die sich auf den gemeinsamen Zugriff auf die Zwischenablage bezieht und die dementsprechend geändert werden müsste. Vielleicht ist aber der gemeinsame Zugriff auf die Zwischenablage zum derzeitigen Stand auch noch nicht vollständig implementiert. Der einzige Hinweis zu ODIN scheinen die OLE-Anweisungen in der ODIN.INI zu sein, gemäß denen der gemeinsame Zugriff aktiv sein müsste. Der Fehler könnte auch an dieser Version von StarOffice liegen. Ich habe sie insgesamt nur zweimal als native Win32-Anwendung unter Windows 98 laufen lassen und kann nicht sagen, ob es sich hier um eine Einschränkung des Programms handelt. Was ich aber machen kann, ist Ihnen hier die entsprechende Stelle aus dem (lesbaren!) Hilfetext zu zitieren, die da lautet:
Datenaustausch über die Zwischenablage
Objekte einer Zeichnung oder einer Präsentation können ebenfalls in die Zwischenablage kopiert und dann an einer anderen Stelle eingefügt werden. Die Objekte werden als Vektorgrafiken in der Zwischenablage gespeichert.
Kein Hinweis auf Texte - hey, immerhin kann ich die Hilfe lesen - aber diese Information läßt darauf schließen, daß das Kopieren nur in die eine Richtung klappt. Die Tatsache, daß der obige Absatz aber aus der Onlinehilfe kopiert und in diesen Artikel eingefügt wurde, verwirrt mich ein wenig. Vielleicht funktioniert das ja nur korrekt bzw. vollständig innerhalb der StarOffice-Umgebung selbst.
Das andere Problem ist ziemlich einfacher Natur. Manchmal entdecke ich, daß die Kombination StarOffice/ODIN nach Beendigung ein unsichtbares Fenster "PE (Star Office - Zwischenablage)" hinterläßt. Dies ist aber erst erkennbar, wenn man SET KILLFEATUREENABLED=ON in der config.sys eingetragen hat und man dann mit gedrückter <Strg>-Taste auf die Fensterliste des WarpCenters klickt. Bei anderen Gelegenheiten fragt StarOffice, ob der Inhalt der Zwischenablage erhalten bleiben soll - nach dem Klicken auf "Nein" verschwindet deren Eintrag dann aus der Fensterliste oder auch nicht. StarOffice mag aber gar nicht starten, wenn aus einer früheren Sitzung noch ein Zwischenablageprozeß läuft - es ist also eine gute Idee, dies vor dem Start zu überprüfen.
StarOffice ist in der Lage, mit Scannern zu arbeiten. Wenn ich versuche, eine TWAIN-Quelle auszuwählen, passiert allerdings nichts - kein Dialog, keine Meldung, einfach nichts. ODIN verfügt über eine twain_32.dll, ich weiß aber noch nicht, wie man sie benutzt. Jegliche Versuche, unter ODIN mit meinem Scanner zu arbeiten, scheinen nicht von Erfolg gekrönt zu sein. Wenn ich das Testprogramm scan32.exe starten will, das meinem Microtek-E3-SCSI-Scanner beilag, erhalte ich die sehr informative Meldung "MPHASE32.DLL". Falls es jemanden gibt, der einen Scanner unter ODIN ans Laufen bekommen hat, möge er uns bitte erklären wie ... oder einen Artikel darüber schreiben.
Wenn ich zusammenfassend betrachte, daß die Probleme lediglich darin bestehen, daß ich das Kopieren/Einfügen nur eingeschränkt benutzen kann und daß hin und wieder dieser Zwischenablageprozeß bestehen bleibt, dann kann ich guten Gewissens behaupten, damit leben zu können. Im Prinzip hat die Windows-Version alles getan, was ich auch mit der OS/2-Version hätte machen können - und das sogar noch etwas besser. Da ich kein "Twain für OS/2" besitze, macht es für mich keinen Unterschied, daß der Scanner mit der Windows-Version nicht funktioniert: In der OS/2-Version kann ich ihn ja auch nicht benutzen. Die Windows-Version unter ODIN zu verwenden (mit lesbaren Hilfetexten), ist einfacher als sich den ewigen Druckproblemen der OS/2-Version auszusetzen. Es macht mir noch nicht einmal etwas aus, unter Umständen vor dem Start die Zwischenablage "abzuschießen", denn das geht ziemlich flink.
Das war dann der Moment, an dem ich übermütig wurde und StarOffice für OS/2 gelöscht habe. Von jetzt an betrachten wir also nur noch die Windows-Version(en).
Eine Anmerkung am Rande: Die native OS/2-Version läuft genau so holperig, wie vor einem Jahr noch Windows-Programme (wenn sie denn liefen) unter ODIN. Ich wäre nicht überrascht, wenn sich herausstellen würde, daß die OS/2-Version von StarOffice lediglich eine Windows-Version ist - ausgehend von der Benutzerschnittstelle könnte ich da Recht haben - die lediglich durch einen "Win32-nach-OS/2-Codekonverter" geprügelt wurde. Wenn das stimmen sollte, ist es eine Schande, daß der eingesetzte Codekonverter seinen Job so jämmerlich erledigt hat, verglichen mit dem, was ODIN heute leistet. In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, daß ich auch die Linux-Version verwendet habe und diese der Windows-Version sehr ähnlich und übrigens auch in jeder Hinsicht schneller als die OS/2-Version ist.
Jetzt also ans Herunterladen von StarOffice 5.2 (80.39 Mb) - hoffentlich bekomme ich eine gute Transferrate hin, ansonsten könnte das mit meinem 56k Modem ewig dauern.
Nachdem der Download der Version 5.2 geschafft war, mußte ich eine Entscheidung treffen. Sollte ich es nativ unter Windows 98 installieren oder mittels ODIN und OS/2? Um der Philosophie von ODIN weiter Rechnung zu tragen, nämlich 32-Bit Windows-Programme unter OS/2 zu verwenden, ohne daß auch nur eine einzige Lizenz für ein Windows Betriebsysteme fällig wird (armer Bill - die vielen, vielen Lizenzgebühren, die dir jetzt durch die Lappen gehen) entschloß ich mich dazu, so zu tun, als hätte ich keinen Zugriff auf die Win98-Partition meiner Festplatte. Darauf hoffend, daß dies keine allzu schmerzliche Erfahrung werden würde fing ich also an:
Zunächst richtete ich einen neuen Ordner namens E:\Office52 ein, um eine Neuinstallation anstelle eines Updates durchführen zu können. Mein Laufwerk E: befindet sich in der "Windowshälfte" meines PC's (wie meine Gattin zu sagen pflegt) und ist ein FAT32-Laufwerk. Dann kopierte ich das heruntergeladene selbstextrahierende Setup (mit dem netten, kurzen Namen so-5_2-ga-bin-windows-en.exe wobei "en" für die englische Version steht) dorthin. Dann habe ich mittels Drag'n'Drop diese Office-5.2-Datei auf dem ODIN-Programmobjekt meiner Arbeitsoberfläche abgelegt. Sieh mal einer an! Das Installationsprogramm wurde als Gesamtbildschirmsitzung gestartet.
Nachdem ich die Benutzerangaben gemacht und meine Auswahl der zu installierenden Komponenten getroffen hatte, startete ich den Installationsvorgang. Das erste - und einzige - Problem ist dabei Java. StarOffice 5.2 für Windows kann mein OS/2 Java 1.1.8 nicht finden - obwohl es noch da war, als ich das letzte mal nachschaute ... Ich habe die Suchfunktion verwendet, um auf den Pfad zu verweisen, aber nein, dieses Java existiert entweder gar nicht oder es ist nicht akzeptabel. Allem Anschein nach sucht das Installationsprogramm die Windows-Version von Java. Rein interessehalber habe ich auch einmal C:\Windows\Java angegeben, aber was es dort vorfand, hat dem Installationsprogramm dann auch nicht gefallen.
Dann versuchte ich, das mit StarOffice gelieferte Sun Java 1.1.8 zu installieren, was aber daran scheiterte, daß das entsprechende Installationsprogramm eine 16-Bit Version war - übrigens ein häufiges Problem, daß aber einiges an Geduld und auch an Gerissenheit erfordert, um gelöst zu werden. Schlußendlich habe ich mich dann dazu entschlossen, die Option "Keine Java Laufzeitumgebung" zu verwenden. Ich bezweifle, daß ich Java überhaupt brauche.
Die Installation lief dann los und machte einen guten Eindruck, also wollte ich mir rasch einen Kaffee holen ... und wurde prompt von meiner Gattin erwischt mit den Worten "Aah! Da bist Du ... und hier ist das Geschirr!" Wow! Das war nun wirklich dumm gelaufen. Wie auch immer, als ich dann zur Installation zurückkehrte, sah es so aus, als ob sie bereits zu Ende gewesen wäre, obwohl keine entsprechende Meldung zu sehen war. Wenn ich mich recht erinnere, müsste eigentlich eine Meldung erscheinen, daß die Installation beendet ist. Nichts davon zu sehen - und es tat sich auch nichts mehr. Die Systemuhr stand still - keine Panik! Vielleicht wurde die Meldung nur vom (Gesamtbildschirm-) Fenster des Installationsprogramm verdeckt. Nach einem <ALT> + <ESC > erschien die Silhouette eines Hinweisfensters mit etwas, das wie der Umriß einer "OK"-Schaltfläche aussah. "Na, klick' schon drauf, dann weisst' es" sagte meine Frau - ohne sich auch nur im Geringsten darum zu kümmern, ob ich dadurch die Festplatte formatieren würde oder Schlimmeres. Ich klickte, das Installationsprogramm wurde beendet und alles schien geklappt zu haben.
Jetzt könnte ich also meine CMD-Datei in Hinblick auf die neuen Pfade ändern und sie unter dem Namen soff52.exe.cmd. abspeichern ... gesagt, getan - hier ist sie:
REM ***** Soff52.exe.cmd
chcp 850
set PATH=k:\odin\system32;E:\Office52\program;%path%
set BEGINLIBPATH=k:\odin\system32;.;E:\Office52\program;
start /n "Star Office 5.2" pe E:\Office52 \program\SOFFICE.exe
Dann ist da noch ein Unterschied - verglichen mit der CMD-Datei, die das 5.1a startet - es gibt keinen Hinweis auf Windows. Das liegt daran, daß die Installation nicht unter nativem Windows 98 sondern aus ODIN heraus durchgeführt wurde und damit keine Windows-Pfade notwendig sind.
Natürlich wollen wir uns nicht ständig an die Namen der CMD-Dateien erinnern müssen, oder was sie machen - der Trick ist, auf ein Icon zu klicken und alles läuft wie's soll. Also habe ich einen Ordner "StarOffice 5.2" innerhalb meines Ordners Programme meiner Arbeitsoberfläche erzeugt. Dann habe ich diesen Ordner auf das WarpCenter gezogen, um schnelleren Zugriff darauf zu haben. Dann habe ich noch ein Programmobjekt mit dem Titel "StarOffice 5.2" angelegt, dessen Verknüpfung auf k:\programfiles\staroffice\soff52.exe.cmd zeigt. Da ich gerade in der richtigen Stimmung war, habe ich auch noch ein Programmobjekt "Setup 52" und eine CMD-Datei k:\programfiles\staroffice\soff52.setup.exe.cmd für das Installationsprogramm Setup.exe angelegt. Nur für den Fall, daß ich einmal eine Re-Installation durchführen oder zusätzliche Komponenten hinzufügen möchte. Ich überlasse es Ihren kleinen grauen Zellen, sich auszumalen, was wohl in dieser Datei stehen könnte.
Okay - auf die Plätze, fertig, los: Den StarOffice-Ordner im WarpCenter anklicken, dann das Office 5.2-Symbol und ...
Ja! Office 5.2 startet unter ODIN, braucht zwar unsagbar lange, um sich zu sortieren und seine etlichen Komponenten vorzubereiten aber: Das wär's! StarOffice 5.2 für Windows auf einer OS/2-Arbeitsoberfläche.
Es tut mir leid, aber ich mußte diesen Teil der Abbildung meiner Arbeitsoberfläche doch noch beifügen, der WarpCenter, StarOffice 5.2 und die Odin Produktinformation zeigt:
Wie schon zuvor, so wurde auch diese Abbildung mit PMView 2000 erzeugt und gespeichert. Eventuell ist sie aufgrund der Größenanpassung jetzt ein wenig unscharf.
Wenn StarOffice zum ersten mal nach der Installation gestartet wird und alle Komponenten initialisiert wurden, erscheint der Internet-Setup-Assistent. Ich habe "Internet nicht verwenden" ausgewählt und der Assistent verschwand.
Jetzt wäre zum Beispiel ein guter Moment, um eventuelle Benutzerpräferenzen einzustellen, speziell das Dokumentenverzeichnis: Unter der Menüauswahl Extras/Optionen und dem Zweig Allgemein/ fade können Sie den Eintrag Desktop nach Ihren persönlichem Geschmack abändern - dies bestimmt die Voreinstellung des Verzeichnis für die Aktionen Öffnen und Speichern.
Bevor es ans echte Arbeiten geht, sollten Sie auch die weiteren Optionen kontrollieren und gegebenenfalls ändern.
Bei mir war das Desktop-Verzeichnis jedenfalls nicht die einzige Einstellung, die geändert wurde. Ich habe auch das Erscheinungsbild (unter Extras/Optionen/Allgemein/Ansicht) auf "OS/2" geändert - um mich wie zu Hause zu fühlen.
Das hier ist ein kleiner Ausschnitt meiner Arbeitsoberfläche. Direkt unter der Systemuhr befindet sich die Titelzeile des StarOffice Hauptfensters - mit Elementen im Windows-Stil - und darunter die Titelzeile des StarOffice Desktop-Fensters, jedoch mit OS/2-Fensterelementen.
Diese Einstellung bewirkt, daß alle Fenster in StarOffice - mit Ausnahme des Hauptfensters - Titelzeilen im OS/2-Stil erhalten - was uns OS/2-Anwendern sehr entgegenkommt, da uns die Bedienelemente ja geläufiger sind als deren Windows-Pendants.
Als nächstes habe ich dann dieses Dokument hier geöffnet - angelegt mit 5.1a unter ODIN - und die Arbeit am Artikel fortgesetzt. Ich wette, Sie werden die besagte Stelle im Text nicht entdecken. Dann habe ich die Datei geschlossen und StarOffice beendet.
Mit dem Neustart von StarOffice konnte ich beobachten, daß die Version 5.2 in so ziemlich der gleichen Geschwindigkeit lädt wie Version 5.1a und dieser auch im Aussehen sehr ähnelt - vielleicht ist sie hier und da einen Hauch schneller und etwas "geschmeidiger" im Aussehen. Was jedenfalls nun als Erstes kommt, ist das Nörgeln, daß man ja nicht das Standardprogramm für den Internetzugang zu sein scheint. Ich klicke also die Auswahl "Keine Änderungen" an, sowie "Diesen Dialog nicht mehr anzeigen" in der Hoffnung, von diesem Dialog zukünftig nicht mehr belästigt zu werden.
Im Geiste sportlicher Fairness, beschloß ich einige der Aktionen zu wiederholen, die ich in den vorangegangenen zwei Wochen mit Version 5.1a durchgeführt hatte - um zu sehen, ob es irgendwo große Unterschiede gab.
Nein - diese Version von StarOffice behebt den Mangel des Kopieren/Einfügen-Problems auch nicht. Allerdings erscheint nun ein Fenster mit dem Hinweis "Angefordertes Zwischenablageformat ist nicht verfügbar". Nach wie vor vermute ich hier ein Problem mit ODIN und dem gemeinsamen Zugriff auf die Zwischenablage. Das Problem des verbleibenden Zwischenablageprozeß in der Fensterliste ist auch noch vorhanden.
Keine Probleme gab es hingegen beim Drucken von Text oder Text mit Grafiken aus StarWriter heraus. Ich habe meinen achtjährigen Sohn Glenn StarOffice starten und einen Brief (naja, fünf kurze Sätze) an "Omi und Opa" schreiben lassen, dazu ein paar der Grafiken (rose.wmf und pawprnts.wmf) aus der mitgelieferten Clipartsammlung Office52\share\gallery\clipart. Ich bin sicher, Omi und Opa werden Glenn's Kunstwerk mit Begeisterung in Empfang nehmen - in bester Druckqualität ohne einen einzigen Makel. Sogar der Farbanteil ist nicht einmal schlecht. Die Schriftartauswahlliste zeigt neuerdings nun die einzelnen Schriftartnamen in ihrer jeweils entsprechenden Schriftart - eine sehr nützliche Idee, man spart dadurch das Herumprobieren an Textteilen um zu sehen, wie es aussieht.
StarCalc scheint auch prima zu funktionieren. Ich habe die mitgelieferte Tabelle Office52\share\samples\english\spreadsheets\currencyconverter.sdc geöffnet, das Arbeitsblatt Euroland markiert und ausgedruckt - ohne Problem oder verrutschte Linien.
Mit StarDraw habe ich dann noch die Visitenkarten bearbeitet, die ich ursprünglich unter 5.1a entworfen hatte, geändert, gespeichert und gedruckt - ohne irgendwelche Probleme.
Ich schätze, um ein fundiertes Urteil zur allgemeinen Einsetzbarkeit des Programmpakets abgeben zu können, müsste ich alle verfügbaren Funktionen in StarOffice über einen angemessenen Zeitraum hinweg verwenden. Selbst nach kurzer Verwendung von 5.2 kann ich aber mit Fug und Recht behaupten, daß es in Sachen von Aussehen und Geschwindigkeit eine Verbesserung gegenüber 5.1a darstellt. Für den Großteil der Funktionen, die ich benötige, ist es mit Sicherheit mehr als angemessen und darüber hinaus ist es kostenlos! Vielleicht werde ich mein altes Lotus SmartSuite R1.1 nun doch nicht aktualisieren. Ich werde statt dessen Version 5.1a löschen und für die nächste Zeit mit der 5.2 arbeiten.
Ich vermute, daß wenn Sie "Office Software" auch nur (wie ich) gelegentlich einsetzen, Sie mit der Version 5.2 für Windows unter OS/2 - mit freundlicher Unterstützung durch das ODIN-Team - zufrieden sein werden. Das erinnert mich daran, einmal nachzuschauen, ob es schon jemand in die Datenbank der unter ODIN laufenden Win32-Anwendungen aufgenommen hat. Von fünf möglichen Punkten würde ich hier alle fünf vergeben - ungeachtet der wenigen kleinen Probleme, die ich fand. Diese Datenbank wird über einen Verweis von der ODIN-Homepage aus aufgerufen - was bedeutet, daß ich die URL momentan nicht ermitteln kann - tut mir leid.
Was ich letztendlich noch zu sagen hätte, wäre: "Vielen Dank für diese erstklassige Arbeit. Weiter so" an die Adresse des ODIN-Teams, "Danke für die Software" an Sun und da ich Henk Kelder's FAT32.IFS einsetze und Daniela Engert's DANIDASD.DMD, um FAT32-Schreib-/Lesezugriff zu erhalten, auch ein entsprechend dickes "Dankeschön" an die beiden.
Warp 4 Fixpak 15, Kernel 14.064a__W4, Device-Driver-Fixpak 2, SciTech-Display-Doctor 7.0 beta 39, Omni-Printer-Driver 30.730 mit HP DeskJet-690C-Drucker. Ich bezweifle zwar, daß TCP/IP und MPTS Fixpacks hier von Bedeutung sind, aber ich meine, das System wäre auf dem neuesten Stand. Wenn ich eine Forumsdiskussion korrekt verfolgt habe, sollte ich nun also einen 32-bit-TCP/IP-Stack haben, der auf einem Warp 4 Client läuft, ohne daß ich die separate 32-bit-TCP/IP-Option erwerben musste.
Momentan eingesetzter ODIN-Build: odin32bin-20010331-release.zip
Star Office 5.1a für Windows 95/98 wurde verwendet, um diesen Artikel zu beginnen.
Star Office 5.2 für Windows 95/98 wurde verwendet, um diesen Artikel fertigzustellen.
Star Office 5.1a für OS/2 - Der eigentliche Grund für diesen Artikel.
Im Artikel genannte Verweise: http://odin.netlabs.org - Homepage des Projekts ODIN |
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