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Mai 2003
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Von Mark Szkolnicki © Mai 2003, Übersetzung: Marckus Kraft |
Für mich als Berater und "Power-User" war es immer das höchste Ziel, unter OS/2 - eComStation (eCS) alle Programme, Anwendungen und auch alle Hardware, die ich benötige, von einer Oberfläche aus zur gleichen Zeit benutzen zu können.
OS/2 habe ich schon immer wegen seiner Leistungsfähigkeit, Stabilität und Absturzsicherheit bevorzugt. Wie dem auch sei, während man viele Windows-Anwendungen aus einzelnen Nischen durch entsprechende OS/2-Anwendungen ersetzen kann, setzen fast alle meine Kunden Windows und die neuesten Windows-Anwendungen ein.
OS/2 (und jetzt auch eCS) unterstützen im Lieferzustand nur Windows-3.1-Programme. Das ODIN-Projekt hat schon einige Erfolge vorzuweisen; es laufen bereits einige Windows-Anwendungen unter OS/2 - eCS, aber wirklich kritische Geschäftsanwendungen werden noch nicht unterstützt. Ich bin daher mehr und mehr gezwungen, von den gefürchteten (und absturzfreudigeren) Windows-Partitionen zu booten, um mit den Wünschen meiner Kunden kompatibel zu bleiben.
Mit dem Erscheinen von Virtual PC for OS/2 (VPC/2) ist beinahe das Nirwana erreicht.
Virtual PC (VPC) ist kein Betriebssystem. Es verhält sich eher wie ein Subsystem, welches auf OS/2 - eCS aufsetzend die Installation anderer "virtueller" Betriebssysteme über die Arbeitsoberfläche erlaubt. Anwendungen werden im virtuellen Betriebssystem installiert und laufen entweder in einem Fenster der Arbeitsoberfläche oder im Vollbild-Modus.
Das OS/2-Produkt wird von der deutschen Firma Innotek entwickelt. Es ist ein Lizenzprodukt der Connectix Corporation, welches auf deren Virtual PC für Windows und andere Betriebssysteme basiert.
Die ursprüngliche Portierung von Virtual PC für OS/2 wurde Anfang 2002 veröffentlicht. Die Portierung basiert auf der Version 4.2 des Connectix-Produktes. Das aktuelle Update basiert auf der Version VPC 5.1.
Die Systemanforderungen beschreibt man am besten so: »Je mehr, desto besser.«
Virtual PC kann die CPU sehr stark belasten. Die Dokumentation gibt als minimale Ausstattung eine CPU mit 400 MHz an; empfohlen werden 600 MHz. Da ich Virtual PC sowohl auf einem System mit 400 MHz als auch auf einem System mit 600 MHz getestet habe, möchte ich unbedingt eine schnellere CPU empfehlen, da die Befehlsverarbeitung in einem Virtual-PC-Fenster auf einem langsamen System sehr langsam vonstatten geht. Weiter habe ich VPC auf einem Pentium III 1.2 GHz-System gestestet und setze es jetzt auf einem System mit AMD 1800+ 1.54 GHz ein. Ein schneller Prozessor ist definitiv ein Gewinn.
Benutzt man eine schnelle CPU, scheinen die Reaktionen des Programms im Virtual-PC-5.1-Fenster fast genauso schnell zu sein, als wenn das Programm auf dem originalen Betriebssystem ausgeführt wird.
Mit der Version 5.1 werden laut Innotek jetzt auch offiziell Multiprozessor-Systeme (SMP) unterstützt.
Virtual PC verlangt nach viel Arbeitsspeicher. Ein Gastbetriebssystem, belegt abhängig vom Betriebssystem zwischen 32 MB und 256 MB Arbeitsspeicher, um korrekt zu laufen. Dieser Arbeitsspeicher steht dem Hauptsystem nicht mehr zur Verfügung, solange das Gastbetriebssystem läuft.
Virtual PC bietet die Möglichkeit, mehrere Gastbetriebssystem gleichzeitig auf der Arbeitsoberfläche laufen zu lassen. Jedes Gastbetriebssystem belegt natürlich Ressourcen und einem Rechner mit geringer Speicherausstattung wird dann sehr schnell der Arbeitsspeicher ausgehen.
VPC belegt auch eine Menge Platz auf der Festplatte. Zusätzlich zum Platzbedarf für VPC belegen die meisten Gastbetriebssystem etwa 2 GB für eine virtuelle Festplatte. Der Einsatz von mehreren Gastbetriebssystem erfordert daher eine entsprechend große Festplatte.
Virtual PC für OS/2 hat sein eigenes Installationsprogramm. Die Installation ist recht einfach und unkompliziert. Das Programm kann auf einer beliebigen Partition installiert werden. Wegen des Platzbedarfs für die virtuellen Laufwerke sollte die Installation auf einer Partition mit ausreichend Platz erfolgen.
Für die Installation startet der PC-Konfigurationsassistent. Er erlaubt das Einrichten der ersten virtuellen Maschine. Eine virtuelle Maschine entspricht einem "virtuellen Computer" auf dem das Gastbetriebssystem installiert wird. Das Programm erstellt dazu eine Datei mit der Endung ".vhd" (virtual hard disk). Diese Datei enthält alle Betriebssystem- und Programminformationen. Für jedes Gastbetriebssystem muß eine eigene virtuelle Maschine installiert werden.
Virtual PC für OS/2 kennt verschiedene Gastbetriebssysteme, einschließlich aller Windows-Versionen, Linux, BSD, Netware, Solaris und DOS. Es können aber auch andere OS/2-Versionen (Warp 3 oder 4) bzw. eCS benutzt werden. (Klicken Sie auf die Schaltfläche Next.)
Als erster Schritt muß ein eindeutiger Name (PC Name) für die virtuelle Maschine vergeben werden. (Klicken Sie auf die Schaltfläche Next.)
Auf dem zweiten Bildschirm wählt man die Konfigurationsoptionen (Configuration Options) für die virtuelle Maschine aus. Sie können sich vom Assistenten durch die Auswahl der optimierten Einstellungen für die verschiedenen Betriebssysteme leiten lassen, eine Standardmaschine durch manuelles Verändern der Einstellungen erstellen oder eine bereits existierende Maschine (d.h., eine .vhd-Datei) kopieren. Ich empfand die Möglichkeit 1 (Guide Me) als am einfachsten und leichtesten, besonders wenn man noch keine Erfahrungen beim Erstellen einer virtuellen Maschine hat. (Klicken Sie auf die Schaltfläche Next.)
Wählt man den Assistenten, wird man nach dem zu installierendem Betriebssystem gefragt. Dieses kann man aus einer Auswahlliste auswählen. (Klicken Sie auf die Schaltfläche Next.)
Im folgenden Fenster legt man fest, wieviel Arbeitsspeicher eine laufende virtuelle Maschine belegen darf. Der Assistent gibt einen Wert vor, abhängig von der Ausstattung des Systems. Zur Laufzeit der virtuellen Maschine ist der zugeteilte Arbeitsspeicher für das Hauptsystem nicht verfügbar. Eine individuelle Anpassung des Arbeitsspeichers für die virtuelle Maschine ist auf dieser Seite ebenfalls möglich. (Klicken Sie auf die Schaltfläche Next.)
Im diesem Fenster entscheiden Sie, ob einen bereits vorhandene .vhd-Datei benutzt oder ob eine neue Datei erstellt werden soll. Diese trägt dann den Namen der virtuellen Maschine, wie im ersten Fenster vergeben. (Klicken Sie auf die Schaltfläche Next.)
Nach dem Beenden des Assistenten wird im Virtual-PC-Fenster ein kleines Bild für die erstellte .vhd-Datei angezeigt. Klickt man auf dieses Bildchen, startet man die virtuelle Maschine.
Nach dem ersten Start einer virtuellen Maschine ist noch kein Betriebssystem vorhanden. Installieren Sie dieses jetzt genauso, als wenn Sie es auf einem neuen Computer installieren würden.
Connectix bietet vorinstallierte Betriebssystem-Pakete (d.h. .vhd-Dateien) an. Diese werden wie oben beschrieben installiert (Anm.: in das entsprechende Verzeichnis kopieren und in VPC als bereits vorhandene Datei anmelden.) Ich habe diese Option nicht gewählt, da ich den Preis für ein Betriebssystem-Paket entschieden zu hoch fand, etwa 400 kanadische Dollar (das sind rund 250 Euro).
Die virtuelle Maschine von VPC ist mit "Standard-Hardware" konfiguriert. Diese Konfiguration wird bei der Installation des Betriebssystem erkannt. Die virtuelle Hardware (z.B. BIOS, Grafik-, Sound-, oder Netzwerkkarte) stimmt vermutlich nicht mit der Hardware des Systems überein, aber das macht nichts aus, da VPC als Zwischenschicht die "echte" Hardware benutzt.
Nach der Installation des Betriebssystems und dem Neustart der virtuellen Maschine läuft eine Version des Gastbetriebssystems auf dem Desktop.
Als nächstes müssen jetzt die Virtual PC Additions installiert werden. Diese Zusätze für Windows und DOS kopiert man in ein Unterverzeichnis von Virtual PC. Die Zusätze können entweder für die virtuelle Maschine eingebunden werden oder der Zugriff erfolgt über die VPC-Oberfläche zur Laufzeit des Gastbetriebssystems.
Die Zusätze verhalten sich wie eine zusätzliche Installationsdiskette. Sie erweitern das Gastbetriebssystem, so daß es in einem nahtlos eingebundenen Modus mit OS/2 - eCS funktioniert.
Ich habe die Zusätze nur für ein Windows-basiertes Gastbetriebssystem verwendet. Sie haben gut funktioniert. Mit der neuesten Version kann die Größe des Fensters der virtuellen Maschine auf der Arbeitsoberfläche beliebig verändert werden oder die virtuelle Maschine wird im Vollbild-Modus betrieben. Der Mauszeiger ist vollständig integriert, ähnlich wie man es von den Win-OS/2-Sitzungen kennt. Hier verändert sich der Mauszeiger und funktioniert, wenn er sich über dem Fenster der virtuellen Machine befindet. Die Zusätze enthalten noch weitere Erweiterungen zur besseren Nutzbarkeit von VPC.
Die Zusätze sind für Windows, DOS und OS/2 als Gastbetriebssystem verfügbar, aber der Zusatz für OS/2 als Gastbetriebssystem (wenn man also eine andere Version von OS/2, d.h. z.B. Warp 3 oder eCS unter OS/2 Warp 4, laufen lassen möchte) werden nicht mit VPC/2 mitgeliefert. Dieser Zusatz muß separat erworben werden oder er wird zusammen mit VPC für Windows verkauft. Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus dem Internet.
Wie es scheint, gibt es auch Zusätze mit begrenztem Funktionsumfang für Linux und BSD als Gastbetriebssystem. Diese Zusätze sind aber nicht offiziell, sondern von einem Benutzer entwickelt worden. Eine vollständige Integration in die Arbeitsoberfläche ist hier nicht gegeben, aber wahrscheinlich werden die meisten Programme des Gastbetriebssystems innerhalb des VPC-Fensters laufen.
Jetzt können Sie die Programme und Anwendungen installieren, die Sie mit dem Gastbetriebssystem verwenden wollen. Viele Programme, die zuvor nicht unter OS/2 - eCS liefen, funktionieren nun unter VPC.
Während Anwendungen unter VPC für OS/2 v 4.2 noch recht zäh liefen, auch auf schnellen Computern, erhält man mit der Version 5.1 und der empfohlenen Hardware eine Umgebung, in der Programme für andere Betriebssystem fast nahtlos in die Arbeitsoberfläche von OS/2 - eCS eingebunden werden.
Die Erfahrung mit VPC wird für Benutzer, die regelmäßig WIN-OS/2-eCS-Sitzungen benutzen, nicht neu sein. Die virtuellen Maschinen können in Fenster auf der Arbeitsoberfläche oder im Vollbild-Modus laufen. Die Fenster können in der Größe verändert werden, indem man an einer Ecke "zieht". Besondere Auflösungen können ausgewählt werden. Benutzen Sie hierzu die entsprechenden Methoden des Gastbetriebssystems.
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Sind die Zuzsätze installiert, funktioniert die Maus in Fenstern von virtuellen Maschinen genauso wie in Win-OS/2-Fenstern: Wird der Mauszeiger über das Fenster geführt, verändert er sich "im Fluge". Dies ist eine große Verbesserung gegenüber der ersten Ausgabe von VPC, wo man über die Kombination RECHTS-ALT und linke Maustaste die Maus für die virtuelle Maschine aktivieren mußte.
Alle Laufwerke mit Wechselmedien (z.B. Disketten, CD-ROM) des Gastgebersystems können für den Transfer von Daten oder für die Installation von Programmen auf die virtuelle Maschine verwendet werden. War das Laufwerk bereits beim Start der virtuellen Maschine vorhanden (d.h. ein Medium eingelegt), wird es vom Gastbetriebssystem automatisch erkannt. Falls nicht, kann das über den entsprechenden Menüpunkt in der Menüzeile des Fensters der virtuellen Maschine nachgeholt werden. Sie können hier ggf. auch ein Laufwerk freigeben. Mit ISO-basierten Abbildern virtueller Laufwerke verfahren Sie entsprechend.
Sie können zwischen den VPC-Fenstern, nativen OS/2 - eCS-Anwendungen, Win-OS/2-Sitzungen und anderen, geöffneten VPC-Fenstern mittels Kopieren, Auschneiden oder Einfügen Daten austauschen.
VPC hat für jede virtuelle Maschine eine Seite mit Einstellungen. Diese Seite erreichen Sie über das VPC-Fenster, welches alle installierten Gastbetriebssystem anzeigt, oder im Fenster der virtuellen Maschine über das Menü Edit und den Menüeintrag Settings. Hier können Sie die Werte für Speicher, Laufwerke, serielle und parallele Anschlüße und die Netzwerkeinstellungen für aktuelle virtuelle Maschine ändern.
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Hinweis: Die meisten Einstellungen können nicht zur Laufzeit der virtuellen Maschine geändert werden. Falls Sie diese Einstellungen ändern wollen, müssen Sie die virtuelle Maschine zuerst herunterfahren. Benutzen Sie dazu die Option Turn Off PC. Ändern Sie die Einstellungen und starten Sie dann die virtuelle Maschine neu.
Daten können Sie während der Sitzung auf dem virtuellen Laufwerk der Sitzung speichern (das Laufwerk wird bei der Installation der virtuellen Maschine angelegt). Alternativ dazu ist die Speicherung von Daten oder Programmen auf bis zu zwei weiteren virtuellen Laufwerken möglich. Diese zusätzlichen Laufwerke können über den Virtual Disk Setup Wizard erstellt werden. Zusätzliche virtuelle Laufwerke können über die Seite mit den Einstellungen der virtuellen Maschine zugewiesen werden, wenn die virtuelle Maschine heruntergefahren ist.
Interessant ist auch, daß sich verschiedene virtuelle Maschinen virtuelle Laufwerke teilen können, mit der Einschränkung, daß die Gastbetriebssysteme dann nicht gleichzeitig auf der Arbeitsoberfläche laufen können.
Noch ein Hinweis zu virtuellen Laufwerken: Der Virtual Disk Setup Wizard erstellt virtuelle Laufwerke mit einer festen Größe oder Laufwerke mit dynamischer Größe. Laufwerke mit dynamischer Größe belegen immer mehr Platz, auch wenn Daten oder Programme gelöscht werden. Dies kann dazu führen, daß der verfügbare Speicherplatz auf dem Laufwerk bzw. der Partition des Hauptsystems vollständig belegt wird.
Einer Information in der FAQ des Innotek-Forums nach muß man nicht belegten Festplattenspeicher nullen, um die virtuelle Festplatte zu verkleinern. Innotek schlägt vor, dies mit DFSee machen, dem Festplattenwerkzeug für OS/2, DOS und Windows von Jan Van Wijk. Benutzen Sie für diese Aufgabe den Befehl ZEROFREE auf FAT-, FAT32-, HPFS- oder NTFS-Laufwerken. Danach können Sie über die Option "Compact disk" des Virtual Drive Wizard die Größe der virtuellen Festplatte verkleinern.
Ich habe die oben beschriebene Methode nicht selbst ausprobiert. Ich kann daher nichts über den Schwierigkeitsgrad sagen.
Daten können aber auch auf physikalischen Laufwerken und in Verzeichnissen des Gastgebersystems gespeichert werden. Dazu reicht es, wenn ein Shared Folder auf der Seite mit den Einstellungen angegeben wird. Wie dem auch sei, der Zugriff auf ein solches Verzeichnis ist extrem langsam. Die bevorzugte Methode, die ich auch einfacher und leichter zu benutzen fand, ist, einen virtuellen Switch im Netzwerk zu installieren, der dann den Zugriff auf alle Netzwerkfreigaben erlaubt (siehe auch unter Netzwerk).
Um verschiedene Kunden zu unterstützen, habe ich Versionen von Windows 98, Windows ME und Windows 2000 als Gastbetriebssysteme installiert. Wichtige Anwendungen, wie z.B. Word 97 und 2000 sowie CorelDraw 9, funktionieren einwandfrei, wie unter Windows.
Beim Beenden einer virtuellen Maschine hat man die Möglichkeit, den augenblicklichen Zustand zu speichern oder die virtuelle Maschine herunterzufahren. Wählt man Herunterfahren, so führt die virtuelle Maschine beim nächsten Start einen Systemstart durch. Beim Neustart eines Zustandes können Netzwerkverbindungen verlorengehen (z.B. Zugriff auf Dateien auf anderen Maschinen im Netzwerk), diese können aber, falls notwendig, wiederhergestellt werden.
Stürzt eine Anwendung ab oder hat eine virtuelle Maschine Probleme, kann man die entsprechende Sitzung herunterfahren und neustarten, ohne das Gastgebersystem zu beeinflußen. Ein Neustart kann auch nach der Installation einer neuen Anwendung oder eines neuen Treibers notwendig sein.
Weiterer Hinweis: Virtual PC ist nicht für Computerspiele gemacht.
Im Zuge meiner Tests habe ich auch einige aktuelle Spiele wie Diablo oder Seven Kingdoms installiert, um zu sehen, wie sie wohl unter VPC funktionieren. Herausgekommen ist dabei, daß VPC wirklich für die klassischen Büroanwendungen optimiert ist, was auch der Hauptgrund für die Entwicklung des Programms war. Die meisten Spiele frieren beim Starten während der Änderung der Auflösung ein, die Menüs oder andere wichtige Teile sind nicht verfügbar/benutzbar, was die Spiele dann unspielbar macht.
Um die virtuellen Maschinen ins Netzwerk zu integrieren, muß ein Netzwerktreiber namens SWITCH.OS2 im Gastgeberbetriebssystem installiert werden. Dateien für den virtuellen Switch finden Sie im Unterverzeichnis VSwitch.
Der Treiber für den virtuellen Switch hängt sich zwischen den Treiber für eine physikalische Ethernet-Karte und die dazugehörigen Protokolle wie TCP/IP, IEEE 802.2 oder NETBIOS. Über diesen Switch können dann andere Rechner im Netzwerk auf die virtuelle Machine zugreifen und umgekehrt.
Zur Zeit werden nur Ethernet-Karten und solche Karten wie WaveLAN 802.11b, die Ethernet-Frames verwenden, unterstützt. Token-Ring-Karten werden aufgrund der fundamentalen Unterschiede zu Ethernet und der Inkompatibilität zur Arbeitsweise des Switches nicht unterstützt.
Der virtuelle Switch setzt einen installierten Netzwerkkartentreiber für OS/2 oder eCS im Gastgeberbetriebssystem voraus. Dieser Treiber muß auch an die entsprechenden Protokolle gebunden sein. Der virtuelle Switch kann mit der virtuellen Maschine installiert werden oder zu einem späteren Zeitpunkt über Virtual PC Setup nachgerüstet werden. In jedem Fall werden die notwendigen Änderungen in der CONFIG.SYS und PROTOCOL.INI vorgenommen. Der virtuelle Switch kann bei Bedarf auch über Virtual PC Setup deinstalliert werden.
Erweiterte Einstellungen für MPTS und den virtuellen Switch müssen manuell über Network Adapter and Protocol Services vorgenommen werden. Auf jeden Fall hilft hier die gut geschriebene und einfach zu befolgende Dokumentation zum virtuellen Switch weiter.
Hinweis: Die Netzwerkfunktionen des Gastbetriebssystems müssen richtig eingerichtet/installiert sein, damit VPC die virtuelle Maschine korrekt erkennen kann.
Jede virtuelle Maschine eines Gastgeberrechners erscheint wie ein weiterer Rechner im Netzwerk (LAN). Netzwerkfreigaben, Verzeichnisse und Dateien im Netzwerk können genauso benutzt werden als wenn man das Gastbetriebssystem auf einem eigenen Rechner laufen lassen würde. Das Gastbetriebssystem erscheint als eigener Rechner im Netzwerk.
In den Einstellungen kann jede virtuelle Maschine und ihre Kommunikation mit dem Netzwerk und den anderen virtuellen Maschinen festgelegt werden.
Der virtuelle Switch kann wie folgt eingestellt werden: Local Only (Kommunikation zwischen den virtuellen Machinen), Local and Host (Kommunikation mit allen virtuellen Maschinen und dem Host), Local, Host and External (Zugang zu allen virtuellen Maschinen und Computern im Netzwerk) oder External Only (Kommunikation nur mit den anderen Computern im Netzwerk).
In den Einstellungen kann festgelegt werden, ob die virtuelle Maschine keinen Netzwerkzugriff haben soll oder ob die IP-Adresse des Host-Rechners, falls möglich, mitverwendet werden kann. Dies ist aber abhängig von der Konfiguration des Netzwerkes.
Zur Zeit gibt es noch einen Bug im Treiber für den virtuellen Switch (Version 5.1). Auf Verzeichnisse und Dateien des Gastgebersystems kann nur sehr langsam zugegriffen werden, was das Speichern in Anwendungen unter VPC sehr schwierig macht. Wie dem auch sei, der Zugriff auf Dateien auf anderen Computern ist davon nicht betroffen.
Glücklicherweise liegt das Problem in der mit VPC ausgelieferten Version von SWITCH.OS2. Benutzt man SWITCH.OS2 von Version 5.0, ist der Zugriff normal schnell.
Die aktuelle Version von VPC/2 bietet Sound-Unterstützung. Diese Unterstützung ist aber standardmäßig ausgeschaltet.
Viele OS/2-Treiber für Soundkarten haben Fehler, die den Sound stören, das System zum Absturz bringen oder andere Probleme bereiten, wenn die Sound-Unterstützung von VPC eingeschaltet wird. Innotek rät daher bei den meisten Treibern, die Sound-Unterstützung nicht zu aktivieren.
Einige Sound-Treiber (z.B. der für SoundBlaster Live! oder der von Innotek für IBM entwickelte UniAud) werden mit einer kleinen Zahl von Puffern und einer großen Zahl von Interrupts (IRQ) fertig. Ich habe eine SoundBlaster-Live!-Karte und den UniAud-Treiber installiert. Daher konnte ich die Unterstützung für Sound wie folgt einrichten:
Zusätzliche Einstellungen für VPC werden angezeigt. Aktivieren Sie das Markierungsfeld neben Enable Sound in Virtual Machines. Schließen Sie das Menü.
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Nach dem nächsten Start von VPC sollte das Gastbetriebssystem Sound haben, vorausgesetzt, ein SB16-Treiber ist für das Gastbetriebssystem installiert. Unter Win 9x, 2000 oder XP kann die automatische Hardware-Erkennung für das Erkennen der virtuellen SB16-Karte und die Einrichtung des Treibers benutzt werden.
Da ich VPC über das Internet gekauft habe, habe ich kein gedrucktes Handbuch erhalten. Dafür kann man aber ein gut gemachtes und geschriebenes Handbuch bei Innotek als .pdf-Datei herunterladen.
Innotek bietet auf der Web-Site ein Forum, über das man Support für Fragen bei OS/2 - eCS als Gastgeberbetriebssystem erhält. Ebenso werden dort Fragen zum Einsatz von verschiedenen Gastbetriebssystem unter OS/2 - eCS beantwortet. Für Diskussionen über VPC/2 bietet sich die Newsgroup bei news.ecomstation.nl (ecomstation.support.virtualpc) an.
Während viele Features bereits in VPC für OS/2 implementiert sind, sind einige bislang noch nicht verfügbar.
Virtual PC unterstützt zur Zeit noch keine USB-Verbindungen in Sitzungen von virtuellen Maschinen. Dies ist aber für eine der nächsten Versionen geplant. Während auf Daten auf CDs oder DVDs zugegriffen werden kann, enthält VPC noch keine Möglichkeit, in einer virtuellen Maschine DVDs wiederzugeben, selbst wenn eine entsprechende Wiedergabe-Software für die virtuelle Maschine installiert ist.
Wie bereits gesagt werden Zusätze für verschiedene Gastbetriebssysteme (z.B. Linux, BSD) nicht offiziell unterstützt oder sind nur beschränkt funktionsfähig, so daß eine vollständige Integration in die OS/2 - eCS-Arbeitsoberfläche (noch) nicht möglich ist. Dies sollte aber die grundsätzliche Funktionsfähigkeit von Programmen des Gastbetriebssystem nicht beeinflußen.
Sollten Sie die Funktionalität all Ihrer bevorzugten Geschäftsanwendungen für verschiedene Betriebssysteme unter einer Arbeitsoberfläche benutzen wollen, dann ist VPC das Programm für Sie.
Ich bin von der Reife des Produktes (VPC 5.1) beeindruckt. Für meine Firma bietet VPC die nahtlose Integration von Windows-Anwendungen in die Arbeitsoberfläche. In fast neun Monaten habe ich nur wenige Probleme beobachtet. Eine erhebliche Zeiteinsparung wurde dadurch erreicht, daß nicht ständig von verschiedenen Partitionen gebootet werden mußte. Auch das Wechseln an einen anderen Rechner, um ein anderes Programm zu starten oder eine bestimmte Tätigkeit auszuüben, entfällt.
Die Stärken und die Stabilität von eCS-OS/2 auf meinen Geschäftsrechner sind nun mit der Vielseitigkeit verbunden, verschiedene Programme auf unterschiedlichen Betriebssystemen in der gleichen Arbeitsumgebung laufen zu lassen. Ich möchte jedem Virtual PC für OS/2 uneingeschränkt empfehlen, der diesen besonderen und speziellen Bedarf für den Geschäftsbetrieb oder den Einsatz zu Hause hat.
Während dieser Artikel geschrieben wurde, hat es bedeutende Veränderungen für alle Virtual-PC-Produkte gegeben.
Am 20. Februar 2003 hat Microsoft seine Absicht verkündet, Connectix und deren Produkte aufzukaufen. Funktionalität und Code von Virtual PC sollen direkt in die verschiedenen Windows-Betriebssysteme integriert werden, sowohl für die Server als auch für die Einzelplatzsysteme.
Auch wenn Virtual PC für OS/2 von Innotek unter Lizenz von Connectix "hergestellt" wird und auch wenn Innotek behauptet, daß Microsoft zumindest für die Übergangszeit eine Weiterentwicklung zugesichert hat, bleibt es doch abzuwarten, inwieweit dieser Deal die zukünftige Funktionalität und Verfügbarkeit des Produktes beeinflußt, wenn die Gastgeberbetriebssysteme in Konkurrenz zu Windows um Marktanteile kämpfen.
Daten und Quellen:
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