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Mai 2003
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Von Timothy Sipples © Mai 2003, Übersetzung: Philhard Ackermann |
Ständig lerne ich etwas Neues über OS/2 Warp, und der heutige Tag bildet keine Ausnahme. Die Geschichte virtueller Technologien ist etwas vielfältiger, als selbst ich gegdacht hätte. Lesen Sie hier, inwieweit dies "Linux/2" beeinflussen könnte...
Wie es aussieht, war IBM nicht der einzige Hersteller, welcher OS/2 in seinen Großrechnerprodukten zum Einsatz brachte (Hierzu zählen Beispiele wie die P/390 sowie etliche sog. "Controller". OS/2 wird hier typischerweise als Steuerungs- und Überwachungssystem verwendet).
Unisys hat das in seiner MicroA-Produktlinie genauso gemacht. Deren Großrechner der A-Serie basierten auf der Burroughs-Architektur. Das MicroA-System beinhaltete eine kleinere Variante eines A-Prozessors, und die verschiedensten OS/2-Versionen (und hin- und wieder auch ein eigenartiges Unix-Derivat) dienten zur Steuerung des Systems (es gab verschiedene Modelle). MicroA-Systeme waren in der Lage, Anwendungen, die für Großrechner der Unisys-A-Serie entwickelt waren, in etwa mit einem Vierhundertstel der Geschwindigkeit des damals schnellsten Unisys-Großrechners ablaufen zu lassen.
Unisys- (Burroughs-) Rechner der A-Serie waren damals im Banken- und Finanzbereich ziemlich populär. Ich kann nur vermuten, daß die MicroA-Systeme so etwas wie die Unisys-Variante eines Servers für kleinere Bankzweigstellen sein sollte. Auf dem Mikro-Großrechnerprozessor der MicroA lief ein Betriebssystem namens MCP (Master Control Program). Natürlich war OS/2 der eigentliche »Master«, und das MCP sein Sklave. ;-)
Die MicroA-Systeme wurden niemals als "Jahr-2000-fähig" zertifiziert, was nur zum Teil daran lag, daß man sie niemals auf OS/2 Warp hochgerüstet hat. (Tatsächlich verwendeten die ersten MicroAs das 16-bittige OS/2 1.0, spätere Modelle gingen bis zu OS/2 2.1.) Daher kann man sie üblicherweise zum Versandkostenpreis erwerben, falls Ihnen so etwas vorschweben sollte.
Heutzutage werden Unisys-Großrechner unter der Markenbezeichnung ClearPath vertrieben. Marktbeherrschend in diesem Segment sind IBMs zSeries-Großrechner, und IBM macht recht gute Geschäfte mit zSeries Linux.
Die Großrechnerbetriebssysteme unserer Zeit lassen sich in vollem Umfang unter einer Software-Emulation betreiben. Entwickler profitieren hiervon am meisten, denn PC-Hardware bietet einfach nicht die "rund um die Uhr"-Stabilität, die in der Geschäftswelt gefordert ist und die man nur in echten Großrechnern findet. Und natürlich läuft Großrechner-Hardware schneller als jede Software-Emulation. Zu den Beispielen für IBM-Großrechner gehören auch FLEX-ES und Hercules. Hercules ist übrigens OpenSource, also falls irgendjemand Lust hätte, es auf OS/2 zu portieren... :-). Hier befindet sich die Internetseite von Hercules:
http://www.conmicro.cx/hercules
Ich möchte nicht verschweigen, daß man, ausgenommen für FLEX-ES, von IBM keine Lizenz für eines der moderneren Großrechnerbetriebssysteme wie z/OS, OS/390, VSE, TPF usw. bekommen wird. Hercules wäre jedoch ein sehr interessanter Ansatz, um ein echtes Linux (für die zSeries) unter eComStation und OS/2 Warp laufen zu lassen.
Also, lassen Sie es mich wiederholen: Eine Portierung von Hercules auf eComStation und OS/2 Warp würde die Möglichkeit bedeuten, jede (legal lizenzierte) Software für IBM-Großrechner laufen zu lassen, einschließlich solcher für die 64-bitttige zSeries. Und einschließlich des kostenlosen 64-bittigen Großrechner-Linux! Rein intuitiv möchte ich behaupten, daß die Portierung relativ einfach sein müßte. Also legen Sie los, werfen Sie einen Blick darauf und bilden Sie sich ein eigenes Urteil.
Ich bin überzeugt davon, daß 'OpenSource'-Technologien virtueller Maschinen der Renner der Zukunft sein werden, und ich finde es wichtig für die OS/2-Gemeinde, sich dieser Technologien jetzt und heute anzunehmen, sei es für "Host"- oder "Gast"-Betrieb.
Nebenbei: Open source X86-Emulation findet man bei Projekten wie Bochs und Plex86.
Natürlich spreche ich für mich selbst und nicht unbedingt für meinen Arbeitgeber.
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