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Juni 2003
[Inhaltsverzeichnis]
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Von Timothy F. Sipples © Juni 2003, Übersetzung: Philhard Ackermann |
(Die in diesem Artikel wiedergegebenen Ansichten sind nicht notwendigerweise die der Firma IBM.)
4. Tag: Montag, 17. März 2003
Liebes Tagebuch,
Präsident Bush hat soeben bekannt gegeben, daß er Saddam
Hussein 48 Stunden gibt um Bagdad zu verlassen, bevor es Bomben regnet.
Am Abend zuvor habe ich an meinem ersten Friedensmarsch teilgenommen,
und ich kann nur darum beten, daß niemand getötet wird. Ich
habe den Fernseher ausgeschaltet - zu viel Ablenkung. Ich mache mir
Sorgen um unnützes Zeug: Wann werde ich endlich meine neue,
schnelle DSL-Internetverbindung bekommen? Möchte ich all die
schlechten Nachrichten wirklich noch schneller übermittelt
bekommen? Ich fühle mich ein wenig schuldig, weil ich mir um solche
Trivialitäten Gedanken mache.
Orangener Alarm(*) wurde gerade ausgerufen.
Vielleicht brauche ich zu meinem DSL-Anschluß ein wenig
Panzerband.
Seit einigen Jahren genieße ich den örtlichen
Telefonservice von RCN, einem
Konkurrenten des lokalen Telefoniemonopols der Firma SBC (Bell), vormals
Ameritech, vormals Illinois Bell. RCN nutzt dieselben Leitungen wie SBC,
um seine Dienstleistungen anzubieten, kostete mich aber 15% weniger,
weil RCN einen Teil seines Preisvorteils, der durch den
Großeinkauf von Telefonleitungen entsteht, an den Endkunden
weitergeben konnte. Im Gegenzug erhielt SBC für die Freigabe seiner
Leitungen gewisse Konzessionen von den Regulierungsbehörden. Ich
war stolz, an diesem außergewöhnlichen Experiment teilhaben
zu können, und es hat eine ganze Zeit lang gut funktioniert.
RCN hat sich nun jedoch entschlossen, seine Preise zu erhöhen.
Inzwischen sind die Preise von RCN, soweit ich das beurteilen kann,
sogar eine Idee höher als die von SBC. Hinzu kommt, daß
RCN ausschließlich einfache Telefoniedienste über die
SBC-Leitungen anbietet, weil die aktuellsten Entscheidungen der
Regulierungsbehöre FCC effektiv dazu führen, daß SDCs
DSL-Monopol gestützt wird. Außerdem hat RCN scheinbar
Probleme damit, meine Einwahlen abzuarbeiten. Häufig muß ich
eine Einwahl nach dem ersten Versuch wiederholen, weil dieser zu einer
unerklärlichen Stille in der Leitung führt. Und dann ist da
noch mein Bruder, der mich ständig damit aufzieht, daß ich,
anders als er, noch keinen DSL-Anschluß habe.
Also ist dieses mal leider das Monopol der Sieger. Nun heißt es 'zurück zu SBC', also dahin, wo ich laut der Werbung mit Tommy Lee Jones ohnehin sein sollte. Immerhin hat Tommy Harvard besucht, und sein Zimmergenosse war Al Gore, derjenige, der heute bestimmt nicht in den Irak einmarschiert wäre. Ich besuchte die Homepage von SBC, um herauszubekommen, was dort angeboten wurde. Direkt auf der ersten Seite fand ich die Einladung "Kommen sie zurück zu SBC". Laut SBC wird man mir alle anfallenden Umschaltgebühren erlassen, wenn ich dorthin zurückkehre. Also rief ich die 800er Nummer an und hatte, anders als bei RCN, sofort jemanden am Telefon.
Ich teilte der Dame bei SBC mit, daß ich mich über einen Transfer von RCN zu SBC informieren wollte, und daß ich dazu noch gerne DSL hätte. Sofort bot sie mir ein hervorragendes Servicepaket für lokale Telefonie mit einer unbegrenzten Zahl lokaler Anrufe zum Preis von $21.95 pro Monat sowie SBC Yahoo! DSL für weitere $29.95 pro Monat an, also mit einer Ermäßigung von stolzen $5 gegenüber dem Listenpreis. Sie konnte ja nicht ahnen, daß ich meine Hausaufgaben bereits gemacht hatte, indem ich mir im Diskussionsforum bei Fatwallet sowie an anderen ähnlichen Stellen umfassende Informationen eingeholt hatte. "Das ist toll", antwortete ich, "aber ich möchte nur den einfachen Telefonservice, bei dem ich für jeden Anruf einzeln zahle, und dazu noch DSL". Man konnte das Ächzen am anderen Ende der Leitung förmlich hören.
Willkommen in der Welt behördlich beaufsichtigter
Monopolfirmen. Wie die meisten örtlichen Telefonie-Anbieter ist SBC
durch den Erlass der Regulierungsbehörden dazu verpflichtet,
jeweils das zum festgesetzten Preis zu verkaufen, was die Behörden
als Standardservice deklarieren. Für Chicago bedeutet das $5.53 pro
Monat zuzüglich einer Myriade von Steuern und Gebühren.
(Versuchen Sie mal, das auf der Homepage von SBC herauszubekommen - viel
Glück.) Dieser Tarif beinhaltet eine unbegrenzte Zahl kostenloser
ankommender Anrufe, aber abgehende Anrufe kosten jeweils bis zu 5 Cent.
("Lokal" bedeutet hierbei einen Radius von 8 Meilen (also etwa 12,87
Kilometern).) Das bedeutet, daß der $21.95-Tarif genau dann
interessant wird, wenn man mindestens 328 Anrufe im Monat macht. Macht
denn wirklich irgendjemand 11 Anrufe jeden Tag und jeden Monat? Ich
wähle mich dauernd ins Internet ein, aber ich kann mich nicht
erinnern, dabei jemals 328 ausgehende Anrufe zusammenbekommen zu haben.
Vielleicht erhöht sich die Zahl meiner Anrufe ja irgendwann einmal,
aber eigentlich bezweifle ich das.
Also habe ich meinen lokalen Tarif für $5.53/Monat und
zusätzlich DSL für $29.95/Monat bestellt. Alle anderen
Schmakazien wie Warteschleife, Voice-Mail, Anruferidentifikation usw.
habe ich weggelassen, ließ die Dame von SBC das ganze Angebot aber
dennoch herunter beten, einfach um mir anzuhören, wie viel Geld ich
durch meinen Verzicht sparen würde. Ich glaube, das war ein wenig
charakterlos. Sie hat mir nichts von dem Paket mit den 30 lokalen
Anrufen für lediglich 50 Cent erzählt, aber das werde ich
direkt anschließend über die Internetseiten von SBC
bestellen. Sie versicherte mir, daß keine Umschaltgebühren
anfallen würden, allerdings mußte ich mich zu einer
12-monatigen Vertragslaufzeit verpflichten, um DSL für die
angebotenen $29.95 zu bekommen, und außerdem würden für
die Zustellung der DSL-Ausrüstung (die ansonsten kostenlos ist)
Versandkosten in Höhe von $12.95 anfallen. Nach diesen 12 Monaten
erhöht sich die DSL-Anschlußgebühr auf $49.95, aber
damit werde ich mich befassen, wenn es soweit ist. (Die Forumsteilnehmer
bei Fatwallet haben berichtet, daß es ziemlich einfach ist, diese
Summe auf einen vernünftigeren Preis zu drücken.)
Der DSL-Teil der Bestellung dürfte für fast jeden von uns
eine Herausforderung darstellen. "Wünschen Sie eine statische
IP-Adresse?" ("Eine was?" würden die meisten fragen.) "Welches
Betriebssystem verwenden Sie?"
Ich log. "Windows 2000," antwortete ich. Ich hätte besser
Macintosh gesagt, das steht nämlich auch auf ihrer Liste. Ich hatte
jedenfalls keine Lust, $150 für eine "vor-Ort-Installation"
für Linux und andere "exotische" Betriebssysteme zu bezahlen, die
normalerweise nur von Firmen (die es sich leisten können, soviel
mehr auszugeben) verwendet werden. In Wirklichkeit habe ich eigentlich
gar nicht gelogen, denn ich habe noch irgendwo eine virtuelle
Windows-2000-Platte für Virtual PC herumliegen. Sie las das alles
einfach von ihrem Bildschirm ab, und da wollte ich sie nicht
unnötig verwirren. Stell dich dumm und die Rechnung geht auf.
"Haben Sie einen stationären PC oder einen Laptop?" "Laptop"
war meine Antwort. "Oh, dann schicke ich Ihnen noch einen kostenlosen
Ethernet-Adapter dafür mit." Nun, das ist doch was nettes! Den
werde ich bei ebay hineinsetzen, da
sie nicht wissen wollte, ob mein Laptop einen eingebaut hat (hat er). So
wie es aussieht gibt es für den von SBC angebotenen kostenlosen
Ethernet-Adapter sogar Treiber für eComStation und OS/2 Warp, also
gute Nachrichten auf der ganzen Linie.
Ich sollte vielleicht erwähnen, daß DSL "Digital
Subscriber Line" heißt. DSL ist eine schnelle Verbindungsart, die
über gewöhnliche Telefonleitungen hinweg funktioniert. Die
meisten Heimanwender wie ich entscheiden sich für den
Standardservice, bei welchem sich DSL und Telefonie die Leitung teilen.
DSL ist eine "immer erreichbar"-Technologie, und ich kann über
dieselbe Leitung und zur selben Zeit Telefonate machen und empfangen.
Kein Besetztzeichen mehr für Anrufer während ich im Internet
bin. Bei HowStuffWorks.com
gibt es eine schöne Erklärung der DSL-Technologie.
DSL steht nicht überall zur Verfügung. Ich muß nahe
genug an meiner örtlichen Vermittlungszentrale sein, und manche
bieten kein DSL an. (Ich bin etwa 3 km davon entfernt. Einen Kilometer
mehr und ich wäre außerhalb des Versorgungsbereichs.) SBC
bietet DSL in Teilen von Arkansas, Kalifornien, Connecticut, Illinois,
Indiana, Kansas, Michigan, Missouri, Nevada, Ohio, Oklahoma, Texas und
Wisconsin an. DSL ist ein direkter Konkurrent von
Hochgeschwindigkeitsverbindungen über Breitbandkabel, wie sie die
Kabelfernsehgesellschaften anbieten. Meine Nachbarin betreibt einen
solchen Anschluß von Comcast und scheint damit sehr zufrieden zu
sein.
In Illinois werden für den SBC-Basisdienst (also meinen) 768
Kbps Download- und 128 Kbps Uploadgeschwindigkeit angegeben. Laut der
meisten Berichte bei DSL Reports,
einer Webseite mit hervorragenden DSL-Informationen und
-hilfsprogrammen, kommt man diesen Geschwindigkeit in der Praxis
tatsächlich recht nahe. Mit diesen Informationen sowie denen von
den Hilfeseiten
von SBC baue ich darauf, daß ich in kürzester Zeit mit
hoher Geschwindigkeit werde surfen können. Abgesehen von der
Tatsache, daß ich laut der Dame von SBC "zwischen 5 und 10 Tagen"
werde warten müssen. Solche Sachen dauern eben ein kleines
Weilchen. Genau wie bei der Diplomatie.
Habe ich schon erwähnt, daß wir orangen Alarm haben?
8. Tag: Freitag, 22. März 2003
Liebes Tagebuch,
gestern bekam ich einen Brief von DSL, in dem stand, mein Antrag wäre "in Bearbeitung". Komisch war nur, daß die Adresse von Hand geschrieben war.
Heute habe ich ein Paket bekommen, aber es war nicht mein DSL-Set.
IBM hat mir die Tastatur für meinen ThinkPad übersandt, die
ich bestellt hatte. Meine Leertaste hatte den Geist aufgegeben, also
habe ich bei IBM angerufen und man hat mir im Rahmen der Garantie eine
Austauschtastatur geschickt. Ein brilliantes Design: man löse
zwei Schrauben, entferne die alte Tastatur, setze die neue ein und...
eine neue Tastatur. (Ich verwende sie gerade, um dies zu schreiben.)
Nichts mit Einsenden und Abwarten. Das Ersatzteil kam direkt am
nächsten Tag an. Obwohl ich bei IBM beschäftigt bin, halte ich
einen derartigen Kundendienst für selbstverständlich.
Der Krieg hat begonnen. Z!
bedient mich zuverlässig beim direkten Abspielen von
MP3-Audiodatenströmen, die von Shoutcast/Icecastservern im Internet
angeboten werden. Etliche davon bieten welche mit Irak-Bezug an, und
zwar mit den verschiedensten Standpunkten. "War No More Radio" spielt
gerade einige Antikriegslieder ab und am anderen Ende des Spektrums
entdeckte ich eine "Coverversion" eines Audiostroms von MSNBC. Pacifica Radio bietet jede Menge
Antikriegsbeiträge. Irgendjemand wiederholt die ziemlich
comicartigen Beiträge von Fox News.
"Wir haben ein paar wilde Sachen gesehen" mein der Reporter von Fox. Na
toll.
Ich erwähne die Audiodatenströme, weil diejenigen mit geringerer Datenrate über meine Einwählverbindung sehr ordentlich abgespielt werden können, und dabei auch noch mit überraschend guter Qualität, während einige Sender Datenströme mit höherer Bitrate übermitteln. Mit DSL hat man auch zu diesen Sendestationen Zugang, ohne dabei die Möglichkeit zu verlieren, gleichzeitig im Internet zu surfen und Dateien herunterzuladen.
Berichte über Verluste beider Kriegsparteien gehen ein. Ich
kann nur hoffen, daß nicht noch mehr Leute sterben müssen.
Ich habe viele Angebote von drahtlosen und kabelgebundenen
"DSL/Breitbandkabelroutern" für gerade mal $20 entdeckt. Diese
Geräte besitzen Firewallfunktionen und PPPoE (PPP over Ethernet)
-Fähigkeiten, sodaß ich jedes beliebige Gerät, das
über einen Ethernetanschluß verfügt und DHCP (Dynamic
Host Configuration Protocol) verwendet, daran anschließen
könnte. Das schließt sogar Sony Playstations mit ein. Ein
Router würde die Konfiguration meines ThinkPads sehr erleichtern,
aber werde mich zurückhalten und versuchen, PPPoE direkt unter OS/2
Warp einzurichten, wenn die Zeit gekommen ist. SBC Yahoo!
verwendet PPPoE für den Standardzugang.
Mein Bruder hat mich heute gefragt, ob ich denn mein DSL schon am Laufen hätte. Er sei verdammt! (War nur ein Scherz.)
11. Tag: Dienstag, 25. März 2003
Liebes Tagebuch,
ich werde langsam unruhig. Wir nähern uns der Obergrenze des
Zeitraums, den SBC angegeben hat, es sei denn, die Dame bei SBC hat
Werktage gemeint, deshalb frage ich mich, wozu die so lange brauchen.
Vielleicht dauert es ein wenig, den Telefondienst von RCN zu
übernehmen. Andererseits aber merkwürdig, weil dem
Telefoniemonopol die Telefonleitungen ohnehin gehören.
Jetzt, wo ich öfter darüber nachdenke, fände ich es nett, wenn ich überall in meinem Heim einen Hochgeschwindigkeitszugang ins Internet hätte. Ich stelle es mir recht unterhaltsam vor, Internet-Radio zu hören, während mein Thinkpad auf dem Nachttisch steht. Ich habe mich über einige der Möglichkeiten dazu informiert. Ich könnte mir eine drahtlose Zugangseinrichtung mit 802.11b-Protokoll kaufen. Das ist ein Gerät mit einer Antenne, welches man (per Ethernet-Kabel) mit dem DSL-Modem verbinden kann. Es hat einen eingebauten PPPoE-Klienten und eine Firewall, und bietet die Möglichkeit, das Internet mittels Ethernet-Anschlüssen (für andere kabelgebundene Geräte) oder drahtlos (mittels des 802.11b-Protokolls oder, je nach Modell, einem seiner Vettern wie 802.11a bzw. 802.11g) mit mehreren Rechnern zu nutzen. Diese Geräte werden von ihren Herstellern zumeist "drahtlose Breitbandkabel/DSL-Router" genannt, und die kabelgebundenen heißen einfach "Breitbandkabel/DSL-Router". Eine Nebenwirkung wäre die Tatsache, daß ich keine PPoE-Klientenprogramme von F/X Communications oder LinkGuard Solutions installieren müßte. Ich müßte eComStation oder OS/2 Warp lediglich als einfachen DHCP-Klienten konfigurieren.
In früheren Ausgaben des VOICE-Magazins wurde über
drahtlose Netzwerke mit 802.11b unter eComStation und OS/2 Warp
berichtet. Ich habe es nicht extra bestellt, aber mein ThinkPad hat
bereits einen Adapter für drahtlose Netzwerke (einen Cisco 350)
installiert. Ich muß da wohl mal nach einem Treiber forschen.
Drahtlose Breitbandkabel/DSL-Router sind zur Zeit extrem
günstig, und besonders, wenn sie im Angebot sind oder man den einen
oder anderen Rabatt erhalten kann. Ich habe welche gesehen, die für
gerade mal $20 angeboten wurden. Einige von ihnen besitzen einen
Druckeranschluß und verhalten sich wie ein handelsüblicher
LPD-artiger Druckerserver. Ich könnte das dazu verwenden, um
meinen Hewlett-Packard LaserJet 4L in mein drahtloses Netzwerk zu
integrieren, und dann quer durch die Luft zu drucken. Beispiele
für solche Router mit Parallelanschluß und Druckerserver
wären z.B. der D-Link DI-714P+
und DI-713P, NetGear FM114P, SMC 7004AWBR und Siemens SpeedStream 2623 und 2624. Alle
diese Geräte besitzen einen kleinen, eingebauten Webserver, mit
welchem man sie per Browser konfigurieren kann.
Ich muß da noch meine Hausaufgaben machen, um etwas über die Sicherheit bei drahtlosen Netzwerken herauszubekommen, um z. B. sicher sein zu können, daß meine Nachbarin meine schnelle Internetverbindung nicht ohne mein Wissen und ohne meine Zustimmung mit nutzt. Die Verwendung von WEP (Verschlüsselung) könnte hilfreich sein. Eine Suche bei Google mit dem Begriff "drahtlose Sicherheit" sieht recht viel versprechend aus. [Anm. d. Übers.: Sowohl der deutsche Begriff als auch das im Originaltext verwendete "wireless security" erzeugen ähnlich viele Treffer.]
Eine weitere Option wäre ein Netzwerk über die Hausstromleitungen ("Powerline"). In jedem Zimmer in meinem Appartment (einschließlich Bad) gibt es Steckdosen, und Speedstream bietet sowohl Powerline-Breitbandkabel/DSL-Router als auch Powerline-Adapter an. Man verbinde den Powerline-Router mit dem DSL-Modem, dann schließe man den Powerline-Router an das Stromnetz an (hätte ich sowieso gemacht). Man stecke einen Powerline-Adapter in eine beliebige Steckdose in irgendeinem Zimmer und verbinde den PC (per Ethernetkabel) mit dem Adapter, und der normale Ethernet-Treiber (zusammen mit einer TCP/IP- und DHCP-Konfiguration) macht die Netzverbindung komplett. Ich kann von Zimmer zu Zimmer wandern und dabei den Powerline-Adapter (und das Ethernetkabel) mit mir führen, oder ich bringe in jedem Zimmer einen Adapter an. Keine zusätzlichen Kabel zu verlegen, und eine Art einfacher Verschlüsselung verhindert, daß die Nachbarn von unten sich draufhängen, außer ich ließe das zu. Bei Betrachtung der Speedstream-Produkte könnte ich mir vorstellen, einen oder mehrere Powerline-Ethernetadapter 2502 und entweder den Router 2510 oder 2524 anzuschaffen. Der 2524 bietet zusätzlich Einrichtungen für drahtlose Netzwerke. Leider besitzt aber keiner von ihnen einen Parallelport.
Die Anschlußbedingungen der meisten Anbieter verbieten die gemeinsame Nutzung ihrer Dienste mit Nachbarn, es sei denn, man schlösse den "Geschäftstarif" ab (zu einem höheren Preis). Ich habe eine Nachbarin mit einem Breitbandkabel-Internetanschluß von Comcast, und ich hatte versucht, herauszufinden, wie ich diesen ganz einfach drahtlos mitverwenden könnte, bis ich diese Einschränkungen in den Vertragsbedingungen von Comcast entdeckte. Sicherlich wird dieses Verbot von vielen umgangen, aber das ist nichts, was ich empfehlen würde. Übrigens schränkt Comcast den Zugang zu seinem Dienst auf MAC-Adressenbasis ein. Eine MAC-Adresse ist eine hexadezimale Kennung, die in einen jedem Netzwerkadapter eingebrannt ist, sei dieser für Ethernet oder Token Ring. Diese Kennung ist im Prinzip eine herstellerspezifische Seriennummer, daher gibt es jede nur einmal. Nach der Einrichtung des Dienstes erkennt Comcast bei der ersten Kontaktaufnahme nun die MAC-Adresse des Netzwerkadapters und konfiguriert seine Router so, daß sie nur noch Datenverkehr für diese registrierte MAC-Adresse weiterleiten. Würde ich also versuchen, einen Breitbandkabel/DSL-Router anzuschließen, dann hätte dieser keine registrierte MAC-Adresse, und meine Nachbarin müßte mindestens dort anrufen und behaupten, sie hätte einen neuen PC. Natürlich nimmt Comcast für diesen Vorgang eine Gebühr. Einige Breitbandkabel/DSL-Router haben eine einstellbare MAC-Adresse, was einen weiteren Lösungsansatz darstellen würde, vorausgesetzt, der PC erhielte ebenfalls eine neue.
SBC Yahoo! merkt sich, soweit ich weiß, keine MAC-Adressen, aber ich habe keinerlei Interesse, meine schnelle Internetverbindung weiterzuverkaufen oder mit jemand anderem zu teilen.
Viele Verträge von Anbietern hochkapazitativer Internetanschlüsse enthalten Einschränkungen bezüglich des Betriebes von Servern, z. B. eines Webservers, bei Abschluß des Standardtarifs. Ich glaube, in SBCs Tarifbedingungen ist das auch enthalten, allerdings gehen sie nur wirklich eindeutigen Fällen nach.
Heute habe ich unter Nutzung der Hochgeschwindigkeitsverbindung im
Geschäft meine erste Präsentation über das Internet
abgehalten. Sie lief wirklich gut, und war dabei deutlich billiger als
ein Flugticket, aber fast genau so effektiv. Es scheint als gäbe es
eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten, wenn ich meine schnelle
Verbindung zu hause haben werde. Etliche Internetseiten bieten diesen,
"Web-Konferenz" genannten, Dienst an, und ich werde mich nicht damit
aufhalten, sie an dieser Stelle alle aufzulisten. Bezüglich ihrer
Verwendbarkeit mit eComStation und OS/2 Warp variieren sie allerdings
ein wenig. Viele nutzen ein per Internet verbreitetes Java-Applet zur
Anzeige der Präsentation. Die Übermittlung einer
Präsentation mit meinem Lieblingsbetriebssystem wäre
möglicherweise etwas schwieriger, aber da werde ich nachforschen,
wenn es meine Zeit erlaubt. Das mit eComStation ausgelieferte Desktop
On-Call sollte über eine Hochgeschwindigkeitsverbindung gut
funktionieren, wenn ich meinen ThinkPad zu hause lasse. Obwohl SBC
meinem Rechner eine dynamische IP-Adresse zuweist: es gibt
Möglichkeiten, sie herauszubekommen, während man auf Reisen
ist. Mehr darüber weiter unten.
Im Irak geht es nicht recht voran. Mittlerweile dauert das
länger als Israels berühmter 6-Tage-Krieg, und Donald Rumsfeld
hat heute erklärt, wir seien dem Anfang des Krieges deutlich
näher als seinem Ende. Ich schätze, das bedeutet mindestens
zwei weitere Wochen Krieg. Die dümmste Geschichte des Tages?
Irgendein Schwachkopf bei ebay weigert sich, seine
Verkaufsgegenstände nach Kanada, Mexiko, Frankreich oder
Deutschland zu schicken, weil keine der Regierungen dieser
Länder hinter der angloamerikanischen Invasion steht. Hat er
vergessen, daß Kanada müde Transatlantikfluggäste, deren
Flugzeuge am 11. September nicht weiter konnten, versorgt und
untergebracht hat? Oder daß deutsche Truppen im Einsatz sind, um
den Frieden in Afghanistan zu sichern und dabei mögliche
terroristische Aktivitäten unterbinden? Natürlich wird die
"Diplomatie" dieses Kerls Europäer und andere darin bestärken,
Coca-Cola, Starbucks, McDonalds, Levis, Hollywoodfilme und andere
US-amerikanische Produkte zu boykottieren. Ja, das wird der Wirtschaft
gut tun.
In einer Minute kommt Buffy, die Vampirjägerin. Ich muß los!
12. Tag: Mittwoch, 26. März 2003
Liebes Tagebuch,
ich habe bei SBC angerufen, um mich über den Zustand meiner
Bestellung zu informieren. Nach einigen Minuten in der Warteschleife und
einer erschreckenden Falschinformation, laut welcher die Ausführung
meiner Bestellung bis zu 45 Tage benötigen würde, wurde mir
immerhin mitgeteilt, daß meine Leitung am kommenden Freitag
umgeschaltet werden würde. Ich erkundigte mich nach dem Versand
meines DSL-Sets, und dazu konnte in den Unterlagen nichts gefunden
werden. Ich bezweifle, daß ich am Wochenende mit DSL surfen
werde.
Die amerikanische Regierung hat mitgeteilt, daß sie weitere 25000 Soldaten in den Irak entsenden wird. Anderen Berichten zufolge kehren etwa 5000 Exil-Iraker heim, um sich dem Kampf gegen die angloamerikanischen Streitkräfte anzuschließen. Mir gefällt keiner dieser Berichte.
Ich habe noch keinen Treiber für meinen Cisco Aironet 350
ausfindig machen können, aber ich bleibe dran. Ich habe ein Auge
auf die Preise für drahtlose Router.
Ich habe mir eine Möglichkeit zur Übertragung von
Präsentationen zu entfernten Orten ausgedacht. Wenn ich meinen
ThinkPad mittels DSL mit dem Internet verbinde, dann erhalte ich eine
öffentliche IP-Adresse. Lasse ich darauf nun Desktop On-Call oder VNC, laufen, dann können sich
meine Kunden per Webbrowser mit dieser Adresse verbinden und beobachten,
was ich gerade treibe. Ich kann mich mit ihnen über die normale
Telefonleitung unterhalten und tolle Präsentationen abhalten. Ich
muß wegen der Sicherheitsaspekte etwas vorsichtig sein, aber auf
diese Art lassen sich die Gebühren vermeiden, die von Anbietern von
Web-Konferenzen wie WebEx erhoben
werden. Innoteks Virtual PC bietet
einen eingebauten VNC-Server für jedes Gastbetriebssystem. Um nun
meinen Kunden den Zugriff zu einem bestimmten Virtual PC-Gast zu
ermöglichen könnte ich einen kleinen Webserver implementieren,
der einen VNC-Klienten in Form eines Java-Applets wie TightVNC überträgt.
Desktop On-Call verschlüsselt seine Verbindung ohne
zusätzlichen Aufwand, was einen Vorteil gegenüber VNC
darstellt. Jede Menge Möglichkeiten, und allesamt kostenlos.
(eComStation beinhaltet Desktop On-Call.)
Ich überlege mir allmählich, warum ich meinen ThinkPad
ständig ins Büro schleppen sollte, wenn ich erstmal DSL habe.
Ich könnte ihn mit gestartetem Desktop On-Call zu hause stehen
lassen und mich dann mit einem beliebigen Webbrowser vom Büro aus
einwählen. Das Problem dabei: woher sollte ich die dem ThinkPad von
SBC zugewiesene dynamische IP-Adresse bekommen? Eine Möglichkeit
zur Lösung dieses Problems wäre die Nutzung eines dynamischen
DNS-Dienstes, wie er von CJB.NET oder DynDNS.org angeboten wird. Google
bietet eine umfangreiche
Liste von Anbietern dynamischer DNS-Dienste, von denen viele sogar
umsonst sind. Bei Hobbes gibt es eine
ganze Menge Klientensoftwarepakete für dynamische DNS-Dienste,
und es existieren darüber hinaus etliche weitere, die in Java
geschrieben sind und hervorragend funktionieren. Habe ich einen solchen
Klienten erst einmal eingerichtet, dann kann ich meinen per DSL
angebundenen ThinkPad jederzeit über einen festgelegten Hostnamen
erreichen (z. B. timsthinkpad.dyndns.org), unabhängig
davon, welche numerische IP-Adresse ihm SBC zuweist. Auf diese Art und
Weise kann ich meinen ThinkPad im Internet finden, auch wenn ich nicht
daheim sein sollte, um mir seine numerische Adresse anzeigen zu lassen.
Einige der weiter oben erwähnten Breitbandkabel/DSL-Router besitzen
eingebaute Klienten für dynamische DNS-Dienste, also wäre das
eine weitere Option.
16. Tag: Sonntag, 30. März 2003
Liebes Tagebuch,
ich habe keine Ahnung ob SBC meinen Anschluß letzten Freitag
umgeschaltet hat oder nicht. Inzwischen ist das auch nicht mehr so
schlimm, weil ich vor Donnerstagabend sowieso nicht zu hause sein werde.
Ich sitze in einem Zug von Amtrak mit Ziel St. Paul, Minnesota, wo ich
bis Mittwoch in geschäftlichen Besprechungen sein werde, und
anschließend, auf dem Nachhauseweg am Donnerstag, habe ich noch
einige in Madison, Wisconsin. Ich habe bislang weder mein DSL-Set noch
den automatischen Anruf erhalten, der nach dem Umschalten erfolgen
sollte.
Das erinnert mich daran, wie ich mit meinem ThinkPad im Zug unterwegs war, "wardriving(*)". Es gelang mir, zwischen Milwaukee und Chicago mindestens 100 drahtlose Netzwerke aufzuspüren, mehr als eines pro Meile. Wie sich herausstellte war mindestens die Hälfte davon offen wie ein Scheunentor. Ich möchte jedenfalls vermeiden, denselben Fehler zu machen. Dabei fallen mir einige der Sicherheitshinweise ein, die ich im Internet entdeckt habe:
Allerdings weiß ich nicht mehr, ob ich bei der
WEP-Authentifizierung besser einen "verteilten Schlüssel" oder die
Methode "offenes System" verwenden sollte, also muß ich mich bei
den Sicherheitsexperten noch einmal schlau machen. Selbst bei all diesen
Konfigurationsänderungen bleiben zwei Probleme übrig: Zum
einen ist die WEP-Verschlüsselung gar nicht mal so sicher, wenn
der Schlüssel nicht ständig verändert wird, weil
irgendjemand den Code knacken kann - genügend Datenverkehr
vorausgesetzt. Wer aber wird sich die Mühe machen, den
Schlüssel täglich oder auch nur wöchentlich zu
verändern? Zum anderen wird der Datenstrom in dem Moment, wo er
über die DSL-Verbindung geht, öffentlich, solange er nicht mit
SSL, PGP, VPN etc. gesichert wird. Allerdings ist dieses Problem genau
dasselbe wie bei jeder anderen Internetverbindung auch.
An diesem Morgen kam ich zu dem Schluß, das ich bessere Fragen stellen kann als die Reporter von Fox News.
Nette Aussicht. Viele Maisfelder da draußen. Die Bauern dürften bald mit dem Anpflanzen beginnen. Normalerweise fliege ich über solche Felder hinweg, aber meine Mooney wartet auf ein neues Relais für ihren Starter. Ich hasse das Fliegen mit den Fluggesellschaften: Schuhe ausziehen, Gürtel ausziehen, Unterwäsche ausziehen. Na gut, das allerletzte ist noch nicht passiert. Wir brauchen mehr und schnellere Züge.
Die Batterie geht zur Neige. Es wird Zeit für eine Steckdose. Ich glaube, im Speisewagen war eine.
20. Tag: Donnerstag, 3. April 2003
Liebes Tagebuch,
als ich heute Abend nach Hause kam, erwartete mich immer noch kein
DSL-Set. Auf dem Heimweg kam eine Werbung für SBCs Yahoo! DSL im
Radio. (Zu schade, daß ich offenbar keines bekommen kann.)
Allerdings hat mich das System beim abendlichen Aufsuchen von SBCs
Internetseite wenigstens teilweise erkannt. Es gelang mir, meinem Tarif
das Paket mit den 30 lokalen Anrufen für 50 Cent hinzuzufügen,
obwohl ich ansonsten keinen Zugriff auf meinen Benutzer bekam.
Dann habe ich das klein gedruckte studiert. Nach Abschluß des 30er Zusatzpaketes kosten alle Anrufe über die ersten 30 hinaus 10 Cent. Das ist ein übles Geschäft für mich, daher schickte ich eine Mail mit der Bitte an SBC, den abendlichen Auftrag zu stornieren.
22. Tag: Samstag, 5. April 2003
Liebes Tagebuch,
bei einem Telefonat mit SBC teilte man mir mit, daß nun der
10. April für die Umstellung sowie der 14. oder 15. April für
die DSL-Einrichtung vorgesehen seien. Wer's glaubt. "Auf einer Skala von
1 bis 5, wobei 5 am besten ist, wie würden Sie Ihre
SBC-Dienstleistung bewerten?"
"Unvollständig" antwortete ich.
CompUSA bietet einen kabelgebundenen Breitbandkabel/DSL-Router für $9.99 an. Das wäre mal ein günstiger PPPoE-Klient! Ich biete bei ebay für einen drahtlosen Speedstream 2624 Router (mit Druckeranschluss), aber ich wäre nicht allzu traurig, wenn ich ihn nicht bekäme.
Entsetzliche Nachrichten aus Chicago in dieser Woche.
Bürgermeister Daley entsandte am Montag in den frühen
Morgenstunden Bulldozer, um die Start- und Landebahnen des
Meigs-Flughafens zu demolieren. Friends of Meigs Field
führt einen Kampf wider diesen Anschlag auf die öffentliche
Sicherheit und den gesunden Menschenverstand. Meigs ist der
Heimatflughafen des Microsoft Flugsimulators und damit ebenso
berühmt wie der Eiffelturm.
31. Tag: Montag, 14. April 2003
Liebes Tagebuch,
die Internetseite von SBC erkennt allmählich meine Existenz an. Ich war imstande, mich einzuwählen und mir einen auf meiner Telefonnummer basierenden Zugang einzurichten. Es gibt jedoch keinen Anhaltspunkt dafür, daß DSL aktiviert worden wäre. Laut der Seite, auf der man den Status von Anträgen überwachen kann, gibt es meinen Antrag nicht.
Die Sache mit den 45 Tagen wird unglücklicherweise immer plausibler. Zeit, mich um die Einkommensteuer zu kümmern...
34. Tag: Donnerstag, 17. April 2003
Liebes Tagebuch,
als ich heute Abend nach Hause kam, fand ich eine Nachricht von UPS an meiner Tür. Es ist das DSL-Set von SBC! Es sieht wohl so aus als sollte ich morgen daheim bleiben, um den Zusteller treffen zu können.
35. Tag: Freitag, 18. April 2003
Liebes Tagebuch,
so ein Tag, so wunderschön... Der Herr UPS überreichte mir eine purpurfarbene Schachtel mit meinem SBC Yahoo! DSL-Set. Darinnen befanden sich ein Siemens/Efficient Networks Speedstream 5100 DSL-Modem mit Netzteil, jede Menge DSL-Filter (einschließlich eines wandmontierbaren Filters, s. Abbildung links), ein paar Kabel (Ethernet, Telefonkabel), ein Paket mit Anleitungen, eine CD mit Software und ein PCMCIA-Ethernetadapter (der meine ebay-Belohnung sein wird).
Ich übersprang die Anweisungen im Großen und Ganzen, ausgenommen des Inhaltsverzeichnisses. Das von mir gewünschte Macintosh-Handbuch war mit ernst gemeinten Warnungen versiegelt. "Verwenden Sie dies nur, wenn Sie einen Macintosh besitzen. Sind Sie sicher, daß Sie einen Macintosh besitzen? Ich buchstabiere: M-A-C-I-N-T-O-S-H. Bitte vergewissern Sie sich, daß Sie einen Macintosh besitzen, bevor Sie diese Anleitung öffnen." So stand es da drauf. Ehrlich.
Also steckte ich die Filter in die Telefondosen, steckte meine beiden Telefone in die Filter, verband mein DSL-Modem mit dem Filteranschluß für die Datenleitung (s. unten rechts), installierte das Ethernetkabel zwischen meinem WARP-Computer und dem DSL-Modem, schaltete das Modem ein und harrte der Dinge, die da kommen würden.
Bereits vorher hatte ich die OS/2 Warp PPPoE-Klientensoftware von F/X Communications installiert. Könnte wirklich nicht einfacher sein. Gute Arbeit, F/X! (Die einzige kleine Schwierigkeit besteht darin, daß man nach der Installation der Software von F/X seine Netzeinstellungen nicht mehr mit MPTS konfigurieren kann, aber das ist so ähnlich wie beim Einsatz eines ODI-Netzwerkadapters für Novell-Netze. Ich kenne das schon, und F/X Communications stellt eine ausgezeichnete Beschreibung des Vorgangs, wie man den Treiber schnell deinstallieren, die Netzkonfiguration mit MPTS verändern und den Treiber wieder installieren kann, zur Verfügung. Übrigens: bei eComStation 1.1 ist die PPPoE-Unterstützung bereits dabei.) Ich war also bereit. Die Anleitung für den Macintosh "Sind sie wirklich hundertprozentig sicher, daß Sie einen Macintosh besitzen? Wir bei SBC meinen das wirklich ernst. Sie müssen einen Macintosh besitzen") beinhaltete die "geheime" Benutzerkennung und das Kennwort, um sich über den PPPoE-Zugang registrieren zu können. Die Benutzerkennung lautet sbcyahooreg@sbcglobal.net und das Kennwort ist sbcyahooreg. Es ist eigentlich gar nicht geheim. Die SBC Yahoo! DSL-Hilfeseiten bieten genau dieselben Informationen. Suchen Sie einfach nach Anweisungen für Mac OS 10.2.
Jedenfalls hatte ich bei der Registrierung so meine Schwierigkeiten. (Wie man hört haben die Linux-Leute dasselbe Problem.) Netscape 4.61, Mozilla 1.3 und Mozilla 1.4a haben allesamt nicht funktioniert. Mit Microsoft Internet Explorer in einer Virtual PC-Umgebung kam ich zwar weiter, aber dann sollte irgendeine Yahoo!-Software (Spyware?) installiert werden, um die Registrierung abzuschließen, und selbst das ging nicht. (Offenbar muß man zunächst die Software installieren, die sich auf der mitgelieferten CD befindet. Nein, danke.)
Diese Registrierungsseite ist jedenfalls echt pingelig. Ich überlegte mir, ob ich mit einer Änderung der Useragentenkennung einen Macintosh vortäuschen sollte ("Und Sie sind sich auch wirklich sicher, daß Sie einen Macintosh haben?"), habe das dann aber doch nicht versucht. Beim Studieren der zahlreichen Howto-Seiten im Internet kam ich auf ein kleines Programm, DSLREG.EXE, vorgesehen für Windows-Anwender, die Netscape einsetzen. Also habe ich das bei Google gesucht (und zusätzlich SBC DSL) und es irgendwo, tief vergraben in den Hilfeseiten zu SBC Yahoo! DSL. Womöglich befindet es sich auch auf der CD, die ich mir nicht mal angesehen hatte. Dann habe ich das Programm in einer Virtual-PC-Sitzung ausgeführt. Bingo! Das war die Lösung, und es war nicht schwer, den Müll nach Abschluß der Registrierung wieder aus meiner virtuellen Windows-Umgebung zu entfernen. Etwa 200 Fragen später hatte ich meinen DSL-Anschluß zum Laufen gebracht, und danach habe ich meine F/X-PPPoE-Konfiguration auf den neuen Benutzer und das neue Kennwort umgestellt.
Boah. Die Geschwindigkeit ist beeindruckend. Die Geschwindigkeitstestseite (suchen Sie nach "Test" in den SBC Yahoo! DSL-Hilfeseiten) weist mir nach, daß ich etwa 85% von 384 Kbps beim Download und 128 Kbps beim Upload erhalte. Das kann in der Praxis als sehr gut bezeichnet werden.
Da meine IP-Adresse nun öffentlich im Internet zugänglich ist, beschloß ich, mich bezüglich des Abschottens meines OS/2 Warp-IP-Stacks zu informieren.
38. Tag: Montag, 21. April 2003
Liebes Tagebuch,
heute zeigt mir der Geschwindigkeitstest, daß ich mittlerweile mit 768 Kbps beim Download und 128 Kbps beim Upload bedient werde. Also hat sich meine Downloadgeschwindigkeit ganz von allein schlicht verdoppelt. Ich nehme mal an, daß ich nahe genug an der Vermittlungsstelle wohne, so daß die angekündigten Geschwindigkeiten tatsächlich realisiert werden können. Aufregend, wie viele Dateien ich jetzt unbedingt herunterladen "muß".
Yahoo! Briefcase ist keine so tolle Sache. Ich habe mich für 760 MB Speicher eingeschrieben (und nicht für Yahoo! Games zuzüglich einer kostenlosen Enzyklopädie), und am Anfang klang das einfach toll. Das Dumme ist nur, daß der Upload von egal welchem Betriebssystem aus sehr unzuverlässig funktioniert, und wenn es mal geht, dann besteht eine Einschränkung auf maximal 5 MB am Stück (in einer oder zwei Dateien gleichzeitig). Ich kann nun zwar die einer vollen CD entsprechende Datenmenge hoch laden, muß das Ganze aber in 5 MB-Häppchen aufteilen. Gar nicht toll. Ich versuche jetzt, das Registrierungsprogramm erneut aufzurufen und nun doch die kostenlosen Spiele samt Enzyklopädie zu bestellen, aber Yahoo! macht einem das nicht gerade leicht.
Ich muß wirklich aufpassen. Ich leide wohl schon unter Vitamin-D-Mangel, weil DSL so verlockend ist und ich nicht vor die Tür gehe. Vielleicht sollte ich doch mal einen Ausritt auf meiner Brompton machen. Diese Frühlingsbilder im Mozilla erinnern mich daran, daß es sich lohnen könnte, nach draußen zu gehen.
Das Ethernetkabel, welches mit meinem DSL-Set geliefert wurde, zeigt bereits erste Anzeichen von Abnutzung - an beiden Seiten hat das Kabel damit begonnen, sich aus dem RJ-45-Stecker herauszuarbeiten. Ich vermisse wirklich die guten alten, unzerstörbaren Wählscheibentelefone von Bell. Jedenfalls ein bisschen.
Allmählich mache ich mir Gedanken um den Schutz meines Warp-ThinkPads vor Hacker-Einbrüchen, und glücklicherweise habe ich ein Betriebssystem, das recht sicher ist, solange man nicht irgendwelche Dummheiten macht. Ein paar Befehle zur Gegenwehr gegen spezielle Angriffe führe ich jedenfalls aus:
inetcfg -s synattack 1 inetcfg -s syncookie 1
Sowohl eine Hardware- als auch eine Software-Firewall (wie die von F/X) wären eine echte Verbesserung. Aber das ist ein Thema für ein anderes Tagebuch.
Anm. d. Übers.: In den USA sind 5
Stufen nationaler Bedrohung amerikanischer Bürger durch
terroristische Aktivitäten etabliert: grün (geringes
Risiko), blau (allgemeines Risiko), gelb (signifikantes Risiko),
orange (hohes Risiko) und rot (schweres Risiko), mit welchen
gleichzeitig die Schwere etwaiger Gegenmaßnahmen zum Schutz der
nationalen Sicherheit festgelegt werden, wobei roter Alarm bereits eine
abgeschwächte Form eines nationalen Ausnahmezustandes darstellt.
Oranger Alarm ist somit die zweit höchste Alarmstufe (und auch die
höchste, die in den USA jemals ausgerufen wurde) und stellt
für amerikanische Bürger den Aufruf zu erhöhter
Wachsamkeit im täglichen Leben dar.
Anm. d. Übers.: Beim "wardriving" oder
"WLAN hacking" fährt man, ausgerüstet mit einem Rechner, der
einen drahtlosen Netzwerkadapter besitzt, im Auto durch die Städte
und sucht sich ein ungeschütztes Funknetz zur (legalen oder
illegalen) Mitnutzung. Es existiert kein adäquater deutscher
Begriff dafür.
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