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Juli 2002

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Artem ComCard Funknetzwerkkarte

Von Darrell Spice, Jr. © Juli 2002, Übersetzung: Th.Klein

Während ich im letzten Jahr die Warpstock in Toronto besuchte, nahm ich an einem Vortrag teil, der von Oliver Stein von IBM Deutschland gehalten wurde. Unter all den nützlichen Informationen die er den Anwesenden zuteil werden lies befand sich aber auch ein für mich persönlicher Leckerbissen. Kürzlich hatte ich einen Linksys BEFW11S4 (ein Kabelmodemrouter mit Unterstützung für 802.11b-Funktechnik) installiert und unter Win98 und Linux die Freiheit des drahtlosen Netzzugangs zu schätzen gelernt. Herr Stein wies unter anderem darauf hin, daß ARtem mit der ComCard eine Funknetzwerkkarte mit OS/2-Unterstützung anbot. Die ComCard basiert auf dem Orinoco-Chipsatz von Lucent, der in vielen 802.11b-kompatiblen Funknetzwerkkarten verwendet wird. Die Treiber jedoch funktionieren nur mit ARtems Version der Netzwerkkarten (bzw. der Bintec XAir PC-Card, einer OEM-Version der ARtem-Karte). Er wies allerdings auch darauf hin, daß die ComCard nicht auf dem US-amerikanischen Markt angeboten wird und ARtem keinen Direktverkauf an Endanweder anbietet.

ARtem ComCardIn der Hoffnung, eine Firma genannt zu bekommen über die ich eine ComCard erwerben könnte, schrieb ich eine E-Mail an ARtem. Man antwortete mir, daß für Kunden in den USA ein Direktverkauf über die eigene Exportabteilung möglich wäre. Zum Zeitpunkt meiner Bestellung - im Oktober - belief sich der Preis für die PCMCIA ComCard auf 349 DM. Der Versand mit DHL kostete zusätzliche 70 DM. Beim damaligen Wechselkurs hat mich die Karte 171 US-$ gekostet. Mächtig beeindruckt hat mich die Geschwindigkeit, mit der meine ComCard bei mir eintraf: Meine Bestellung gab ich auf am Dienstag, dem 23. und konnte die Karte bereits am Freitag, dem 26. in meinen Händen halten. Artem stellt auch eine ISA- und eine PCI-Version der ComCard her, aber lediglich die PCMCIA- und ISA-Modelle werden laut Hersteller von OS/2 unterstützt. [Anm.d.Hrsg.: Mittlerweile hat ARtem einen Vertriebspartner für die USA: Starfire Engineering & Technologies, Inc. http://www.starfire.net]

802.11b-Funknetzwerkkarten haben eine 2,4 GHz-Sendeeinheit, die Datenübertragung mit bis zu 11 MBps in einem Umkreis von bis zu 160 Metern im Freien ermöglicht. Befindet man sich aber im Innenbereich, sinkt die Reichweite bis auf 30 Meter und ist zudem abhängig von evtl. baulichen Hindernissen, welche das Funksignal zusätzlich einschränken.

Damit die ComCard funktioniert, müssen funktionsfähige PCMCIA-Treiber vorliegen. Wenn Sie diese nicht haben, empfehle ich Ihnen, einmal bei Dr. Martinus' Notebook/2 Site vorbeizuschauen. Wenn Sie die benötigten Treiber dort nicht finden können, sollten Sie dem Diskussionsforum beitreten.

Die OS/2-Treiber sind auf der CD enthalten, die sich im Lieferumfang der Karte befindet. Die Treiberdateien ARLTNDIS.NIF und ARLTNDIS.OS2 befinden sich im Verzeichnis \Treiber\ComCard\comcard_os2\, zusammen mit README.TXT und COMCARD_OS2.EXE.

Den kurzen Anweisungen der README-Datei folgend, kopierte ich die Dateien ARLTNDIS.NIF und ARLTNDIS.OS2 nach x:\IBMCOM\MACS\ (ersetzen Sie x: durch den Laufwerksbuchstaben Ihres OS/2-Systemlaufwerks) und installierte die Netzwerkkarte über MPTS.

Sie starten diese Installation, indem Sie den Ordner Systemkonfiguration öffnen und das darin enthaltene Programmobjekt Netzwerkadapter und Protokolldienste starten (siehe dazu Abblidung 1).

Ordner Systemkonfiguration
Abb.1: Systemkonfiguration

Nachdem das Programm gestartet wurde, klicken Sie auf die Schaltfläche konfigurieren.

MPTS
Abb.2: MPTS

Im nächsten Dialog müssen Sie zunächst sicherstellen, daß die Option LAN-Adapter und -Protokolle ausgewählt ist. Klicken Sie dann auf Konfigurieren.

MPTS knofigurieren
Abb.3: Dialog 'Konfigurieren'

Auf meinem Rechner läuft eComStation, daher ist standardmäßig der Eintrag 'eCS install temporary driver' vorselektiert. Ich wählte ARtem Onair ComCard aus und klickte auf die Schaltfläche Change (Ändern). Wenn Sie nicht eCS einsetzen, müssen Sie nach Auswahl der Karte wahrscheinlich stattdessen Hinzufügen verwenden.

Adapter und Protokollkonfiguration
Abb.4: Dialog 'Adapter und Protokollkonfiguration'

Danach wählen Sie Edit (Editieren) aus und ändern die Parameter für Ihr System entsprechend.

Geänderte Adapter und Protokollkonfiguration
Abb.5: Treiberwechsel zu ARtem ComCard

Wie Sie der Abbildung 6 entnehmen können, ist selbst auf einem englischsprachigen System noch ein Rest an Deutsch in den Dialogen vorhanden. Zunächst befürchtete ich, daß dies ein Problem werden würde beim Versuch, die Karte zu konfigurieren. Im Nachhinein war es aber nicht weiter der Rede wert. Anfangs hatte ich lediglich die SSID auf die Daten meines Heimnetzwerks geändert, was dazu führte, daß mein Rechner sich nach dem Neustart aufhing. Ich entfernte die Karte aus dem Steckplatz und konnte damit den Hänger zu umgehen.

Parameters für die ARtem Onair/ComCard
Abb.6: ComCard-Parameter, Vorgabewerte

In irgendeiner Dokumentation, die ich auf Dr. Martinus' Seite fand, las ich, daß IRQ und I/O-Adresse bei vielen Karten zwar über Plug-and-play konfiguriert werden, man diese Daten aber dann trotzdem noch manuell angeben muß. Ich startete
RMVIEW /IRQ
fand heraus, daß IRQ 9 frei war und änderte den IRQ-Parameter der ComCard auf 9. Danach blieb der Rechner beim Hochfahren mit eingesteckter ComCard nicht mehr hängen, beschwerte sich jetzt allerdings über die I/O-Adresse. Nachdem ich diese dann im Parameter-Dialog (E/A-Basisadresse) dann auf 180 geändert hatte, lief alles sauber und problemlos.

Geänderte Parameter für Artem Onair ComCard
Abb.7: ComCard-Parameter mit geänderten Angaben

Nachdem nun alles funktionierte, wollte ich einmal die spezielle SSID ANY ('Beliebig') ausprobieren, mit der es möglich ist, die Karte an jeder Basisstation zu betreiben, die erreicht werden kann. Das klappte allerdings nicht. Da die mitgelieferten und von mir verwendeten Treiber der Version 1.0 entstammten, suchte ich auf den Webseiten von ARtem nach neueren und fand die Version 1.42. Nach der Installation der neuen Treiber funktionierte auch ANY als Angabe für die SSID.

Die ComCard läuft unter OS/2 gut, sobald man erst einmal alles korrekt konfiguriert hat. Etwas, das ich von Windows kommend allerdings vermisse, ist ein Programm zur Messung der Signalstärke. Ich fragte mich, ob es sich beim dem Programm im Treiberverzeichnis vielleicht um eine solche Anwendung handeln könnte und startete es versuchsweise... was mir allerdings einen TRAP einbrachte. Dann kam mir der Gedanke, es könne sich um ein Windows-32Bit-Programm handeln und der Trap durch das bei mir installierte Odin (die Win32-Umgebung für OS/2) ausgelöst worden sein. Beim Ausführen des Programms unter Windows fand ich aber heraus, daß es sich um ein selbstextrhierendes Archiv handelte, daß dieselben drei Dateien beinhaltete, wie das Treiberverzeichnis auf der CD.

Neben OS/2 und Windows setze ich auch Linux auf meinem Notebook ein. Ursprünglich betrieb ich Red Hat 7.3, allerdings unterstützt Red Hat die ComCard nicht. Ich wechselte dann zu SuSE 7.3 Professional (Funknetze werden von der Personal Edition nicht unterstützt) und konnte die ComCard unter Linux verwenden. Als zusätzlichen Bonus beinhaltet SuSE nach wie vor die Fähigkeit, auf HPFS-Partitionen zuzugreifen; etwas, daß Red Hat nicht mehr ermöglicht.

Daten und Quellen:

ARtem: http://www.artem.de/
ARtem Treiberseite: http://www.artem.de/support/downloads.shtml
Bintec: http://www.bintec.de
Starfire Engineering & Technologies, Inc.: http://www.starfire.net
Linksys: http://www.linksys.com/
Dr. Martinus' Notebook/2 Seite: http://www.os2world.com/DrMartinus/notebook.htm
bisherige Seite (einige Links auf neuer Seite sind falsch): http://www.os2ss.com/users/DrMartinus/Notebook.htm
Odin: http://odin.netlabs.org/
SuSE: http://www.suse.de/


Darrell konnte bereits einige Emulatoren von Videospielkonsolen erfolgreich nach OS/2 portieren http://home.houston.rr.com/spiceware/


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