VOICE Homepage: http://de.os2voice.org |
Juli 2003
[Inhaltsverzeichnis]
|
Von Per Johansson © Juli 2003, Übersetzung: Joachim Moritz |
|
|
|
|
|
Clearlook | Textverarbeitung | 1.7.1 | 1996-09-01 | $89.00 |
DBExpert | Datenbank | 2.0.9 | 2000-08-07 | $119.00 |
Junk Spy | Anti-spam | 2.02 | 2002-10-16 | $59.00 |
Mesa 2 | Tabellenkalkulation | 2.3 | 2000-05-24 | $129.00 |
Relish | Personal Information Manager | 2.23 | 1997-10-01 | $89.00 |
Rover Pack | Desktop enhancer | 2.7 | 1999-04-07 | $49.00 |
Das ergibt insgesamt USD $534 für alles. Außerdem sind Relish Net, RelishWeb und eine DBExpert-Laufzeitumgebung erhältlich. Wie Sie feststellen werden, sehen vier dieser Produkte zusammen so aus wie etwas, was woanders als eine "Office Suite" vermarktet wird. Darüber mehr im nächsten Abschnitt.
In den Jahren 1996-1997 wurde berichtet, daß Sundial Produktivitäts-Applikationen kaufte und damit begann, diese mit dem IBM/Apple OpenDoc-API zusammenzustricken ("A standard and application programming interface" (API). Die Benutzung von OpenDoc machte es möglich eigenständige Programme (Komponenten) zu entwickeln, die aber zusammen auf einem einzigen Dokument arbeiten können."). Das erste Release sollte "Mesa 2 für OpenDoc" sein. Die Arbeit daran wurde jedoch beendet, als sich der Betriebssystemmarkt stark veränderte und IBM außerdem die Entwicklung von OpenDoc im Jahr 1997 einstellte.
Clearlook, die Textverarbeitung, wurde 1996 von der Clearlook Corporation gekauft. Die Version 1.7 wurde bald danach ausgeliefert und 1.7.1 folgte nach der Freigabe von OS/2 Warp 4 später im Jahr 1996. Die Version 2.0 befindet sich derzeit immer noch in der Planungsphase. Wie auch immer, die letzten Aussagen in diesem Jahr (2003) von Sundial über weitere Updates besagen, daß eine Auslieferung in naher Zukunft eher unwahrscheinlich ist.
Mesa 2, die Tabellenkalkulation, wurde von Athena Design 1996 gekauft. Der Versionsstand war damals 2.1.1, Sundial veröffentlichte seitdem einige neue Versionen. Man koennte das Programm als Sundials Produkt-Flaggschiff bezeichnen. Interessanterweise gibt es auch ein Mesa 3 für Mac OS X http://www.plsys.co.uk/products/mesa/, das seine Wurzeln mit Mesa 2 teilt, aber die beiden Versionen sind sich nicht sehr ähnlich und es gibt derzeit kein gemeinsames Dateiformat.
DBExpert, die Datenbank, wurde von Designer Software schon in der Version 2 im Jahr 1997 gekauft. Es ist seitdem mehrmals aktualisiert worden (die aktuelle Version ist 2.0.9).
Sundial begann 1998, den OS/2-Benutzern "Service-Lösungen" anzubieten, und man kann annehmen, daß dies ein wichtiges Tätigkeitsfeld für die Firma geworden sind.
Rover Pack, der Desktop-Enhancer, wurde 1999 freigegeben, es ist eine Gemeinschaftsarbeit mit Orange Hill Software, einem anderen OS/2-ISV. Die erste Version war dann 2.70, um Kontinuität zu den Orange Hill Produkten zu zeigen, auf denen es aufbaut. Es sind keine Updates seit dem veröffentlicht worden.
Junk Spy, der SPAM-Killer, wurde auch 1999 freigegeben, zu dieser Zeit auch schon für ein anders populäres Betriebssystem, ein Fakt der zumindest ein beträchtliches Presseecho sicherstellte, auch hier in Schweden! Neue Versionen folgten. Junk Spy hat seine eigene Website unter http://www.junkspy.com/ .
2001 war ClikClok, ein "graphische Weltzeituhr"-Programm in Arbeit: http://www.sundialsystems.com/clikclok/clikclokpreview.html
Es scheint so, als wäre die Software-Produkttätigkeit auf bestimmten Gebieten niedrig, aber die Leute von Sundial nehmen an den Newsgruppen teil, und man sagt, ihr Kunden-Support sei sehr, sehr gut. Einige Benutzer haben auch separate Builds der Programme zur Behebung Ihrer speziellen Probleme erhalten. Die Sundial-Mitarbeiter bleiben aber mit Aussagen sehr vage, wenn sie nach ihren Plänen für neue Software-Relaeses gefragt werden.
Da es kein neues Release gegeben hat, gibt es der Besprechung von 1998 nicht viel hinzuzufügen. Die Bezeichnung "Clearlook 1.72" in der 1998-Besprechung muß wohl ein Versehen gewesen sein. Die Auskünfte von Sundial über eine bevorstehende Version 2 sind in den Newsgroups in diesem Jahr (2003) verneint worden. Auf der anderen Seite wurden die ältesten Produkte mit Priorität genannt, wenn es um zukünftige Upgrades geht.
Eine Sache, die nie verbessert wurde, ist der Support des Clearlook-Datei-Formats durch andere Textverarbeitungen, wie z.B. Word Pro und StarOffice, obwohl das nicht Clearlooks Fehler ist. Sie haben die Wahl zwischen "Clearlook Text" und "Plain Text". Ich benutze das letztere, um den Text auch in anderen Anwendungen einlesen zu können.
Ich habe kuerzlich DBExpert 2.0.1 zu einem Sonderpreis bei einem hier ansässigen Händler erstanden - es war wohl das letzte Exemplar in Ihrem Bestand, da es auch noch am gleichen Tag von ihrer Liste verschwand! Die o.g. Besprechung war über die Version 2.0.5, während meine bereits auf dem Stand 2.0.9 ist, da Sundial freie Updates anbietet. Was gibt es neues seit dem?
Das Update besteht aus drei DLL-Dateien und etwas Dokumentation. Es handelt sich hauptsächlich um Fehlerkorrekturen und ein paar neue Features, einschließlich einer "Weitersuchen"-Funktion, Zugriff auf die OS/2-Zwischenablage und "Drucken und Schließen" von Berichten.
Die Größenbegrenzung für Bitmap-Datenbankfelder von 32 KByte besteht noch immer aufgrund des dBase ODBC-Treibers, der eine unsinnige Fehlermeldung ausgibt, wenn man versucht, einen Eintrag mit einer größeren Bitmap zu speichern. Wie auch immer, man kann den Speicherort der aktuellen Bilddatei hinzufügen, anstatt das Bild in die Datenbank aufzunehmen. Die Besprechung im OS/2 eZine monierte, daß es schwierig sei ein Formblatt zu entwerfen, aber die Basis-Werkzeuge "Am Raster ausrichten" und "Ausrichten" sind vorhanden.
Es steckt mehr in dem Paket, als man im DBExpert-Ordner auf der Arbeitsoberfläche zunächst erkennen kann. Ein leerer "Tutorial" Unterordner ist bei der Installation angelegt worden. Dieser ist für die Datenbank vorgesehen, die im Einführungskapitel "Getting Started" des Handbuchs erstellt wird. Auch ist ODBC für die Verbindung zu verschiedenen anderen Datenbanken enthalten: "INTERSOLV Q+E ODBC Pack for OS/2 2.1, Version 1.2, October 14, 1994". Es gibt verschiedene Dateien im Hauptordner, wie zum Beispiel 4 Windows (!) Bitmaps, Abraham Lincoln, Whoopi Goldberg und Lucille Ball bildlich darstellend, sowie ein Diagramm einer Datenbank ähnlich der der Demo. Außerdem gibt es eine Datei mit Namen "EMPLOYEE.TXT", die in die Tutorial Datenbank importiert werden soll. Die Programmdateien, Datenbanken und Ihre eigenen Arbeiten werden in der Normaleinstellung im gleichen Ordner gespeichert. Diese verwirrende Organisation läßt einigen Raum für Verbesserungen in einem zukünftigen Release. In der Zwischenzeit ist es bestimmt eine gute Idee, eigene Unterordner für Ihre Daten zu erstellen.
Wie in einer anderen Besprechung bereits dargestellt, enthält das Paket einen 186 Seiten starke "Getting Started"-Teil und einen "User's Guide" von 366 Seiten. Das letztere entspricht ziemlich genau der DBEXPERT.HLP-Datei. Die anderen INF- und HLP-Dateien beziehen sich auf die ODBC-Konfiguration.
Es ist nur eine einzige Beispieldatenbank mit dem passenden Namen SAMPLE.DBE enthalten.
Im Gegensatz zu der anderen Besprechung, denke ich nicht, dass DBExpert mit Microsoft Access vergleichbar ist. Sicher, die Art der Verarbeitung - Formulare, Knöpfe, Tabellen, Berichte - ist ähnlich, aber die Präsentation ist anders. Access ist eine MDI- (multiple document interface, d.h. verschiedene Dokumente oder Ansichten in einem Fenster, Anm. d. Übers.) Applikation, ähnlich wie Lotus Approach. Ich bevorzuge aber die SDI- (single-document interface, z.B. je Dokument oder Ansicht ein Fenster) Verfahrensweise (Annäherung) von DBExpert, die ich ursprünglich während der Benutzung eines anderen populären Programms kennenlernte. Last but not least, Access hat sein eigenes proprietäres Dateiformat, auf das DBExpert nicht zugreifen kann. Dafür kann DBExpert seine Daten mit Lotus Approach austauschen, da sie beide das dBase-Dateiformat benutzen. DBExperts Dateien haben die Endung .DBE (diese ist aber kein registrierter Dateityp), während die dBase-Datenbanken die Endung .DBF haben.
In der Version 2.3 gab es etliche geringere Verbesserungen, wie z.B. die Benutzung mehrerer Dateiformate (u.a. Excel 95, nicht ganz aktuelle 1-2-3-Formate und selbstverständlich auch StarCalc-Dateien). Mesa 2 kann daher alle aktuellen Microsoft Excel Dateiformate lesen (die Versionen 97/2000/2002/2003 haben das gleiche Format).
Es gibt keine sichtbaren Veränderungen seit den letzten Screenshots der 2.2 Prerelease 6 in der Besprechung.
Nach den Verlautbarungen von Sundial bestehen die wesentlichen Verbesserungen in der Erweiterung der Echtzeit-Verarbeitung. Sie können jetzt sogar Zeiten einfügen. Eine Echtzeitdemo wird jetzt mit Mesa ausgeliefert. Sie erhält ihre Daten von einem lokalen Zufallszahlenprogramm, aber es ist auch möglich, externe Daten - wie z.B. Temperaturen oder andere Dinge, die sich schnell aendern, einzubinden.
Mesa 2 kann genau wie DBExpert mit REXX von außen gesteuert werden. Sie harmonieren gut miteinander (ähnlich gut wie ein Mesa/Boogie 20/20 Endverstaerker und ein REXX 602 Vorverstaerker :-)¹ ).
Für dieses Produkt gab es seit den Besprechungen im OS/2 eZine und VOICE-Newsletter keine Upgrades mehr.
Der Bildschirmauszug oben zeigt das Standardaussehen nach einem Neustart.
Die eingegebenen Daten scheinen nur im US-Format, June 1, 2003, angenommen zu werden. Das ISO-Datumformat "2003-06-01" wird nicht verstanden. Andererseits können hier Treffen auch nach Mitternacht weiterlaufen, während sie beim Lotus Organizer um 23:55 beendet sein müssen. Der Organizer kann also Nachteulen nicht empfohlen werden!
Die neue Version 2.3, über die in einem VOICE-Speakup (http://www.os2voice.org/logs/V120699.LOG.html) gesprochen wurde, ist noch nicht veröffentlicht worden.
Keine Änderungen seit der Besprechung in VOICE(1999).
SmartPack für Mesa/2 ist eine brandneue Erweiterung von
Frank Wochatz von Subsys Solutions (März 2003). Lesen Sie darüber bitte
auf http://www.subsys.de/SmartPak/readme.txt nach
und laden Sie es sich unter http://www.subsys.de/smartpak/spak11.zip
herunter.
Bei J. Daniel Kulp von Sundial gibt es auch einige nette
Addins (1998) unter: http://www.ccs.neu.edu/home/dkulp/index.html
Sehr aktuelle DBExpert-Dateien und -Ideen erhalten Sie bei João Galvão unter http://www.ite.pt/dbexpert/ und ftp://ftp.ite.pt/. Schreiben Sie Ihm bitte unter jgalvaoDESPAM@ite.pt, wenn Sie an einem Passwort Interessiert sind, oder lesen Sie in der Newsgroup.
Über relationale Datenbank-Management-Systeme für OS/2 und eComStation, mit DBExpert, finden Sie einiges unter http://www.os2world.com/rdbms/.
SCOUG-Einführung in Mesa-2-Macros:
Es hat etliche VOICE-Speakups (IRC-Chat-Sitzungen) mit den Leuten von Sundial gegeben. Leider sind diese derzeit sehr selten geworden und das letzte mit Angehörigen von Sundial fand am 06.08.2001 statt. Sie können sich die Protokolle unter http://www.os2voice.org/transcripts.html durchlesen.
SCOUG hat eine Sundial SIG (Special Interest Group) unter http://www.scoug.com/sundialsig/, aber sie scheint momentan inaktiv zu sein (das beginnt jetzt, etwas depressiv zu klingen...).
Meine eigene Finanzplanung wurde von einer Tabelle in eine Approach-Datenbank übertragen, als sie nicht mehr übersichtlich auf einem Tabellenblatt unterzubringen war (zu viele Quittungen). Die nächste Station wird ein vollausgestattetes Buchhaltungsprogramm sein. Ich habe auch alle Mitglieder einer Organisation in einer Tabellendatei, um Sie mittels der Serienbrieffunktion in ein Word-Pro-Dokument zu importieren, wenn es wieder einmal Zeit für das jährliche Treffen ist. Word Pro wird auch für den Jahresbericht verwendet, wobei die einzelnen Punkte über DDE aus der Tabelle aktualisiert werden. Für solche Sachen kann man Clearlook nicht verwenden, aber jedenfalls hat Mesa 2 ein DDE-Interface.
Was den PIM angeht, so benutzte ich immer den Lotus Organizer, aber da die OS/2-Version keine Schnittstelle zum Palm Pilot besitzt, meinem bis jetzt hauptsaechlich genutzen PIM, setzt Organizer in der Hauptsache nur noch Staub an. Andererseits habe ich angefangen, den Windows Organizer 5 zu benutzen, um die Daten zwischen dem Palm Pilot und meinem Nokia 7650 Mobiltelefon zu synchronisieren. Unglücklicherweise hat diese Version des Organizer das Dateiformat or5, daß die OS/2-Version nicht lesen kann, daher kann ich die Daten des Palmpilot nicht in einer OR5-Datei ablegen, also habe ich keine Verwenddung dafür unter OS/2. Sie können sich vorstellen, daß ich an einer Relish-Version mit der Möglichkeit einer Palm-Pilot-Einbindung sehr interessiert wäre.
Schlussendlich zwingt mich die überbordende Spam-Flut dazu, einen SPAM-Filter zu verwenden, und Junkspy würde das schaffen. Aber mein hauptsächlich genutztes E-Mail-Programm, der Polarbar-Mailer, bietet das Bayesian-Filterverfahren, das auch ordentlich funktioniert.
Kürzlich erstand ich ein Exemplar von DBExpert. In allen anderen Fällen habe ich nur die Demoversionen der Programme verwendet, außer von Junkspy. Das einzige Produkt, zu dem ich kein Äquivalent besitze, ist das Rover Pack. Ich denke, dass es interessant ist, aber es fehlt mir etwas die schnelle Erreichbarkeit seines Menüfensters über Tastenkürzel, was für mich sehr wichtig ist. Dies könnte sicherlich irgendwie gelöst werden, aber ich habe nicht viel Zeit in Tests investiert.
Ansonsten ist der Grund für alle meine Auswahlen der
Geldaufwand; die Smartsuite war zu der Zeit wesentlich günstiger zu erhalten und Staroffice ist
sogar frei. Außerdem benutze ich keine Applikation so oft oder in der Form,
daß die Vorteile der Sundial-Produkte arg ins Gewicht fallen würden.
So weit so gut, die Scheußlichkeit und Klobigkeit der
Mitbewerber sprechen eigentlich für Sundial, nicht zu vergessen die gute
Integration in die WPS und die REXX-Programmiermöglichkeiten.
Sundial kämpft auf schwierigem Terrain gegen günstigere Konkurrenten in einem schmalen Marktsegment. Wie auch immer, das Feld ist einigermaßen ausgeglichen, jetzt wo StarOffice das Feld verlassen hat, OpenOffice (noch) nicht in einer voll funktionsfähigen Version erhältlich und SmartSuite doch wieder eine separater Kostenfaktor für eComStation-Nutzer ist, nicht zu vergessen die nicht über das Gleichziehen mit der Konkurrenz hinausgehende Weiterentwicklung.
Natuerlich gibt es immer Kunden, die andere Features brauchen als die vom Marktführer gebotenen und auch dafür zahlen, und hier liegt für Sundial das Geschäft. Das Problem ist das Fehlen neuer Hauptversionen. Die gegenwärtigen Benutzer, welche die Produkte vor langer Zeit gekauft haben, werden sich neue Releases von ihnen wünschen, aber vermutlich glaubt Sundial nicht, daß sich die Investitionen amortisieren würden, wenn sie denn den Versuch wagten.
Die Situation illustriert das Problem mit proprietaerer Software. Es wird nichts neues geben, solange nicht genuegend Nachfrage besteht. Es gibt aber auch keine anderen Produkte aus dem Open-Source-Bereich, die in die Nischen von Sundials Applikationen hineinstoßen. Unser einzige Hoffnung liegt bei OpenOffice, das ja eine betriebssystemunabhänige Lösung sein soll, natürlich ohne Sundials WPS-Integration und das look-and-feel (erinnern Sie sich an StarOffice).
Wie auch immer, Sie können immer die Demos herunter laden (außer
DBExpert), um selbst einen Eindruck zu gewinnen.
Daten und Quellen:
|
[Artikelverzeichnis]
editor@os2voice.org
[Vorherige Seite] [Inhaltsverzeichnis] [Nächste Seite]
VOICE Homepage: http://de.os2voice.org