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August 2001
[Inhaltsverzeichnis]
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Von Thorsten Thielen © August 2001 |
Einer der Klassiker unter den Computerspielen, welcher wohl jedem der einen C64, Amiga, Atari oder einen der vielen anderen Homecomputer besessen hat, in Erinnerung sein wird, ist das Spiel "Defender of the Crown". 1986 von Master Designer Software entwickelt und von Cinemaware für diverse Plattformen herausgebracht, entwickelte es sich schnell zu einem der bekanntesten Computerspiele der damaligen Zeit. Selbst für den PC gab es eine Version, die mit CGA-Grafik und PC-Speaker-Sound es allerdings nur bedingt schaffte, die Atmosphäre des Spiels zu vermitteln.
UJ Software haben sich dieses Klassikers angenommen und mit "Krone der Macht" eine sehr ansprechende, moderne Version dieses Strategiespiels geschaffen.
Am Ende des 12. Jahrhunderts ist England aufgeteilt in 18 Grafschaften (siehe Abb.1), die von normannischen und sächsischen Edelleuten beherrscht werden. Ziel des Spieles ist es England wieder zu einem geeinten Land zu machen - vorzugsweise natürlich unter der eigenen Herrschaft!
Zu diesem Zweck übernimmt man die Rolle eines von vier sächsischen Lords, mit jeweils unterschiedlichen Stärken und Schwächen (siehe Abb.2). Cedric von Rotherwood z.B. ist ein exzellenter Stratege, was natürlich Vorteile beim Erobern fremder Provinzen mit sich bringt. Auch im Schwertkampf hat er einige Fähigkeiten. Von der Teilnahme an Turnieren sollte er allerdings Abstand nehmen, denn hier ist sein Können nicht besonders ausgeprägt.
Abb.2: Auswahl der Spielerfigur
Zu Anfang des Spiels besitzt jeder Spieler (fünf der Lords werden vom Computer gespielt) nur eine Provinz, auf der sich sein Stammschloss befindet. Mit etwas Geld und einigen Soldaten ausgestattet kann man sich nun daran geben, seinen Besitz zu erweitern. Aus dem eigenen Vorrat an Gold kann man Soldaten und Ritter anheuern; Soldaten kosten zwar nur ein Goldstück pro Mann, sind allerdings den Rittern (welche sechs Goldstücke kosten) im Kampf merklich unterlegen. Die neu angeworbenen Kämpfer werden erst einmal der Garnison zugeteilt, welche für die Verteidigung des Stammschlosses zuständig ist. Von hier aus kann man sie in die Feldarmee versetzten, mit der man sich dann auf Eroberungszüge begibt.
Abb.3: Feldarmeelager und Daten zur Provinz
Anfangs stehen die meisten Provinzen noch nicht unter der Herrschaft eines der Edelleute und können recht einfach erobert werden (auch wenn es bereits hier zu ersten Verlusten in der Armee kommen kann). Recht schnell jedoch werden alle Provinzen vom Spieler oder den anderen Lords besetzt sein. Jetzt ist Vorsicht angesagt, denn wenn man bei seinen Feldzügen auf eine gegnerische Armee trifft, kann man sich schnell als der Unterlegene wiederfinden! Beim Kampf zeigt sich, worauf hier Wert gelegt werden sollte: Überlegenheit sowohl in der Anzahl der Soldaten als auch in den eigenen Fähigkeiten zur Führung und Strategie sind wichtig für den Sieg. Hier zeigt sich auch, welch weise Wahl es ist, zumindest einige Ritter in seine Armee aufzunehmen, denn ein Ritter kann durchaus gegen eine ganze Reihe normaler Kämpfer bestehen.
Der schnellste Weg, um sich alle Länderreien eines der anderen Lords anzueignen, ist, sein Stammschloss zu erobern; denn damit scheidet er aus dem Spiel aus und sein gesamter Landbesitz fällt an den Eroberer. Um Burgen anzugreifen benötigt man mindestens ein Katapult in der Feldarmee. Mit diesem versucht man dann, eine Bresche in die Mauer der gegnerischen Festung zu schlagen und sich so einen einfachen Zugang zu verschaffen, was mit etwas Fingerspitzengefühl und Übung auch bald gut klappen wird. Nachdem man sich so erfolgreich den Weg freigemacht hat, müssen noch die Verteidiger besiegt werden - dann ist man Herr des Schlosses und aller zugehörigen Länderreien!
Jede Provinz trägt ihren Teil zum monatlichen Einkommen bei; manche mehr, manche weniger. Es ist also wichtig, so viel Land wie möglich unter seine Herrschaft zu bringen, denn viel Land bedeutet viele Einnahmen, bedeutet eine grosse Armee, bedeutet leichteren Sieg über die Gegner!
Eine grosse Armee bringt allerdings nicht nur Vorteile; schliesslich wollen die Soldaten auch bezahlt werden. Ist kein Geld da, so werden sich auch die unbezahlten Kämpfer in Windeseile aus dem Staub machen. Und so fliesst ein nicht unbeträchtlicher Teil der monatlichen Einnahmen aus den Länderreien direkt wieder in den Unterhalt der Garnisonen und der Feldarmee.
Einnahmen aus den Besitzungen sind indes nicht die einzige Möglichkeit, an Geld zu kommen: Wie wäre es damit in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Burg eines der anderen Lords zu überfallen und auszurauben? Aber natürlich wird keiner der Gegner seinen Schatz unbewacht lassen; im Umgang mit dem Schwert sollte man schon geübt sein, wenn man die Wachen besiegen und zur Schatzkammer vordringen will! Dieses Feature steht übrigens nur in der Vollversion zur Verfügung; ein guter Grund sich zu registrieren, denn Geld hat man doch eigentlich immer zuwenig.
Auch Land lässt sich für den mutigen Streiter auf anderem Wege als durch schnöde Eroberung erringen: Ein Turnier, ob nun selbst oder von einem der anderen Lords anberaumt, bietet die Möglichkeit durch glorreiche Siege mit der Lanze die als Preis ausgesetzten Länderreien zu gewinnen. Auch hier werden allerdings nur Besitzer der Vollversion in den Genuss dieses Ereignisses kommen.
Einige besondere (überwiegend allerdings unangenehme) Ereignisse bringen zusätzliche Überraschungen ins Spiel: Mal wird der eigene Goldtransport überfallen und die Hälfte der Einnahmen geht verloren; mal werden die Katapulte von gegnerischen Saboteuren zerstört; mit etwas Glück kann es aber auch passieren, das ein unbekannter Gönner den Spieler mit einem Geldgeschenk unterstützt.
Die graphische Gestaltung des Spiels ist insgesamt sehr ansprechend: Schön gezeichnete Grafiken und ge-raytracte Bilder schaffen eine gute und stimmungsvolle Atmosphäre. Das Spiel wurde für eine Bildschirmauflösung von 640x480 Bildpunkten konzipiert; je nach Wunsch kann man in einem PM-Fenster oder im Vollbildmodus spielen, wobei man dort die Wahl zwischen einem kleinen Bild mit zusätzlichem Zierrand oder einer auf die Bildschirmgrösse angepassten Ansicht hat.
Die Soundeffekte im Spiel sind zwar eher spärlich aber dennoch passend eingesetzt. Die im Hintergrund immer mitlaufende MIDI-Musik fügt sich stilistisch gut in die mittelalterliche Atmosphäre ein. Man sollte allerdings schon entweder eine Soundkarte mit einem guten Wavetable besitzen oder für die Wiedergabe das Timidity Plug-in benutzen um die Musik genießen zu können. Sonst kann sie etwas auf die Nerven gehen.
Die Systemvorraussetzungen von "Krone der Macht" sind sehr gering. Selbst auf einem schnellen 486er ist das Spiel noch gut spielbar. DIVE-Unterstützung sollte man allerdings haben, was für Warp 4-Besitzer kein Problem darstellen wird (da DIVE hier bereits automatisch vorhanden ist), wer noch Warp 3 auf seinem System hat muss sich allerdings möglicherweise (je nach Fixpak-Stand) hier noch die entsprechende Unterstützung besorgen.
Es fällt auf, dass die Systemauslastung während des Spiels bei allen Testrechnern auf 100% stieg. Allerdings beeinträchtigt dies das Multitaskingverhalten nicht. Auf meine Nachfrage erklärten die Autoren, dass zur Steuerung der Bildrate DosSleep-Befehle verwendet werden mußten, die zwar nichts tun, aber von CPU-Monitoren als 100% Last gedeutet werden.
Ein Punkt der ebenfalls noch positiv anzumerken ist, ist die ausführliche und ebenfalls sehr gut geschrieben Hilfe, die aufgrund des Schreibstils direkt zur Einstimmung ins Spiel beiträgt. Allerdings wären ein paar mehr Details zu den Turnieren angebracht gewesen. Wenn Sie nach deren Lektüre noch Fragen haben, bietet Ihnen die Homepage der Autoren noch weitere Tips.
Alles in allem ist "Krone der Macht" ein unterhaltsames und sehr schön gestaltetes Spiel und nicht nur für Fans von "Defender of the Crown" eine lohnende Investition.
Hinweis: Käufer der TTC'8 haben die Möglichkeit, die Vollversion von "Krone der Macht" für DM 20,- zu registrieren!
Quellenverzeichnis:
Krone der Macht |
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