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August 2005
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Von Jacques van Leeuwen, Jan van der Heide © August 2005 |
Für eine gute und breite Akzeptanz von vielen Programmen ist es notwendig, dass diese Programme in der Muttersprache der Anwender verfügbar ist. Da dann die Bedienung einfacher und schneller möglich ist, zumindest meistens. Obwohl viele Anwender eine weitere Sprache sprechen oder auch mehrere, gibt es dennoch eine große Gruppe, die einfach nicht ausreichend Englisch versteht, um Programme, Bildschirme oder Hilfetexte effektiv einzusetzen. Die Gruppe von Menschen werden nicht zu Anwendern eines Programms, wenn es nicht in ihrer Muttersprache vorliegt.
Sind Programme in anderen Sprachen verfügbar, sind sie NLS-fähig. NLS bedeutet National Language Support (Unterstützung der nationalen Sprache). Der Programmierer sollte sich während des Programmierens immer daran erinnern, dass ein Programm für andere Sprachen verfügbar sein sollte. Zeichenketten (strings) sollten daher ausserhalb des eigentlichen Programms ausgelagert werden, z.B. in DLLs oder MSG-Dateien. Über Links werden dann diese Zeichenketten ins Programm geladen, wobei es allerdings zu Problemen mit überlangen Einträgen kommen kann. Englisch ist eine sehr kompakte Sprache. Bei Übersetzen in andere Sprachen können die Längen der Zeichenketten durchaus um 10-30% wachsen. Aber dies geht über das eigentliche Thema dieses Artikels hinaus und sollte besser in einem Beitrag über Programmierung in Verbindung mit NLS abgehandelt werden.
Viele der übersetzbaren Zeichenkette finden sich in den sogenannten
Ressource-Dateien. Hierbei handelt es sich um Programmdateien im ASCII-Format
die zu Hilfedateien, Menüs, Dialogen, usw. kompiliert werden.
Die Dateien kommen in verschiedenen Formaten vor. Standard sind die Dateitypen
.RC und .DLG. Für eCS aber auch .HTML und
normale Textdateien (.TXT, .ME, usw.).
Für eine gute Übersetzung sollte alles übersetzt werden, auch die Befehlsdateien
(.CMD), die für die Installation und das Anlegen der Objekte auf der
Arbeitsoberfläche zuständig sind.
Machen Sie sich keine Sorgen und denken Sie nicht, dass Sie für das Übersetzen
programmieren können müssen. Die Zeichenketten lassen sich normalerweise leicht
erkennen und fehlerhaften Bearbeitungen können von den Programmierern schnell
gefunden werden.
Neben den programmspezifischen technischen Dokumenten müssen auch die Hilfedateien übersetzt werden. Diese sind entweder .HTML-Dateien oder .IPF-Dateien. Die einzelnen HTML-Dateien werden in eine einzige IPF-Datei zusammengeführt, die anschließend in eine INF- oder HLP-Datei konvertiert wird. Die Endung INF ist die Abkürzung für "Information File" (Informationsdatei). Sowohl .INF- als auch .HLP-Dateien haben das gleiche Dateiformat und können vom gleichen Programm gelesen werden, z.B. mit NewView.
In Menüs, Dialogen usw. finden Sie oft Einträge, bei denen ein Buchstabe unterstrichen ist. Die Einträge werden auch "Mnemonics" genannt, was Merkhilfe bedeutet. Der unterstrichene Buchstabe ist dabei typisch für das Wort oder den Ausdruck (z.B. der erste Buchstabe). Daneben gibt es noch die Möglichkeit bestimmte Aktionen per Tastenkombination aufzurufen, z.B. Drucken (Print) Strg+P.
Die Tastenkombination [Strg+P] ist im Programm hartkodiert und ermöglicht das Ausdrucken zu einem beliebigen Zeitpunkt. Dabei muß das Menü, welches den Aufruf zum Drucken enthält, nicht geöffnet sein.
Die Menüzeile enthält Einträge wie Datei, Bearbeiten usw. Bei Aufruf wird ein Auswahlmenü geöffnet, aus dem weitere Menüpunkte auf zwei Wegen aufgerufen werden können:
Tastenkombinationen, also [Alt+...], [Strg+...], und [Shift+...] können meistens nicht so einfach übersetzt werden. Mnemonics, also die unterstrichenen Buchstaben, müssen evtl. übersetzt werden, daher sollte ein eindeutiger Buchstabe als Mnemonic gewählt werden. Diese lassen sich nur durch sorgfältiges Recherchieren und Testen herausfinden. In besagten Situationen können Sie sich an die Autoren dieses Artikels wenden, falls Sie Unterstützung brauchen.
Die Übersetzung eines einzelnen Programms ist in der Regel nicht kompliziert, besonders wenn das Programm nicht so umfangreich ist. Es ist wesentlich schwieriger alle Programme auf die gleiche Art und Weise zu behandeln, so dass am Ende gleiche Funktionalität auch übereinstimmend übersetzt wird, z.B. Schließen, Bearbeiten, Konfiguration, usw. Dieses Problem wird auch mit dem Begriff CUA (Common User Access) bezeichnet.
Die Verwendung von gleichen Ausdrücken ist nicht einfach, besonders, wenn mehrere Übersetzer parallel arbeiten. Die meisten Menschen haben ihre eigenen (unterschiedlichen) Übersetzungen für ein englisches Wort. Hier muss man sehr sorgfältig vorgehen. Zu beachten ist auch, dass Wörterbücher mehrere Übersetzungen für ein Wort anbieten. Es bietet sich daher an, mit einer Wortliste zu arbeiten. Diese kann in einem beliebigen Format vorliegen, als Datenbank oder auf einer besonderen Web-Site.
Das Einrichten einer solchen Liste und die ständige Erweiterung ist
die wichtigste Aufgabe vor der eigentlichen Übersetzung.
Eine solche Liste kann man auch als Terminologieliste bezeichnen. Sie kann für
ein Programm, aber genauso für mehrere Programme gelten. Sie sollte das
bestimmte englische Wort, so wie es im Programm vorkommt, und die
entsprechende(n) Übersetzung(en) enthalten.
Mittels dieser Liste, die sicherlich nicht die einzige Quelle darstellt, können
mehrere Übersetzer parallel arbeiten. Neue Worte sollten möglichst schnell
abgestimmt und in die Liste aufgenommen werden.
Während der Überstetzungsarbeit an eCS 1.2 NL haben wir, experimentell,
eine solche Wortliste eingerichtet (http://netage.nl/translate, userid:
Passwort für Gäste: readonly).
Diese Liste ist erst im Konzeptstadium und muss weiter ausgebaut werden, kann
aber bestimmt als Startpunkt für die Zukunft dienen. Der große Vorteil dieser
Herangehensweise ist, dass mehrere Sprachen miteinander verbunden werden
können. Dadurch ist es einfach, zwischen den verschiedenen Sprachen hin- und
herzuschalten.
Zu der bereits erwähnten Wortliste gibt es noch eine Reihe von anderen
Möglichkeiten, um einheitliche Übersetzungen zu erreichen, z.B. Wörterbücher,
besonders Wörterbücher aus dem Bereich EDV.
Für die richtige Rechtschreibung ist eine Rechtschreibkontrolle zwingend
notwendig und auch der Einsatz einer Grammatikprüfung ist sinnvoll.
Wichtig ist, dass die Übersetzer die gleiche Ausgabe/Auflage benutzen, da sonst
doch wieder Unterschiede auftreten können.
Nachdem alles übersetzt ist, sollte es mit dem Original übereinstimmen und
natürlich auch verständlich sein.
Der Übersetzer wird nach mehrmaligem Lesen seines Textes leicht betriebsblind
und übersieht Fehler. Daher sollte auf jeden Fall ein anderer Korrekturlesen.
Dadurch wird die Qualität in den meisten Fällen verbessert.
Für die niederländische Version von eCS 1.2 wurden die zu übersetzenden Dateien aufgeteilt. Nach dem Übersetzen wurden sie mit den anderen Übersetzern ausgetauscht, um so überkreuz die Verwendung von Termini zu überprüfen und den Sprachstil. Über Anmerkungen und wie sie kommuniziert werden, sollte vorab eine Einigung bestehen, damit klar ist, was gemeint wurde und was verbessert werden kann oder sollte.
Für eCS 1.2 NL haben wir Editoren eingesetzt, die Zeilennummern unterstützen, z.B. MED oder EPM. In den Anmerkungen haben wir dann angegeben, welche Zeile in einer bestimmten Datei fehlerhaft war oder verbessert werden konnte. Beispiel:
XFLDR031.RC: Folder -> Map (414),
mit
Diese Vorgehensweise erwies als sehr funktional.
Es ist nicht empfehlenswert direkt den Text eines anderen Übersetzers zu ändern, da hinterher meistens nicht mehr klar ist, was geändert wurde und die geänderte Übersetzung kann nicht mehr im weiteren Prozess verwendet werden. Außerdem besteht die Gefahr, dass neue Fehler in den Text gelangen.
Eine Begründung für Änderungen ist auch sinnvoll. Die Inhalte von ASCII-Dateien kann man sehr einfach miteinander vergleichen. Ein nützliches Programm ist GFC (Graphical File Compare), das die Unterschiede zwischen zwei Dateien farbig markiert.
Nach der Übersetzung und Veröffentlichung wird das Originalprogramm (meistens auf Englisch) überarbeitet, erweitert oder verbessert. Das hat wiederum Konsequenzen für die NLS-Dateien. Daher ist der Einsatz eines Versionskontrollsystems sehr wichtig, welches die Originaldateien sichert, damit sie mit den neuen Versionen verglichen werden können (z.B. mit GFC). Dadurch werden Änderungen oder Ergänzungen schnell gefunden.
Diese Methode wurde bei der Übersetzung der Version eCS 1.2 NL noch nicht angewendet, sicherlich aber bei der nächsten Version für die einzelnen Komponenten.
Für eine gute Übersetzung müssen die Übersetzer beide Sprachen fließend beherrschen. Dadurch wird das Übersetzen einfacher, da nicht ständig ein Wörterbuch oder eine Wortliste herangezogen werden muss. Im Niederländischen werden häufig Redewendungen und Sprichwörter verwendet. Man sollten nicht versuchen solche Stilmittel einzusetzen, da es meistens sehr schwierig ist, eine passende Entsprechung in der anderen Sprache zu finden.
Besonders wenn große Mengen an Texten übersetzt werden muss, ist es sinnvoll, dass man weiss, welcher Übersetzer welchen Text übersetzt, an wen sich die Leute wenden können mit Fragen, Übersetzungsvorschlägen, Übersetzungen von neuen Begriffen, usw. Meistens können die Übersetzer ihren Namen und ihre Emailadresse zur Übersetzung hinzufügen, aber nicht jeder mag das und es ist auch nicht immer möglich. Eine weitere Möglichkeit ist die Erweiterung der Signatur unter der Email, die anzeigt, dass man Teil einer Übersetzergruppe ist: Mitglied der niederländischen eComStation-Übersetzungsgruppe (Lid van de Nederlandse eComStation Vertaalgroep).
Aber seien Sie vorsichtig, bevor Sie es sich versehen, stapelt sich die Arbeit vor Ihnen. Aber denken Sie daran, dass auch andere freiwillig an Übersetzungen arbeiten möchten (was eine Menge Spass macht), dadurch wird die Arbeit leichter.
Ein nützlicheer Kommunikationskanal zwischen dem Übersetzern ist ein privater IRC-Kanal, da kann man dann virtuell die Köpfe zusammenstecken.
Eine Menge Hintergrundinformationen zu verschiedenen Bereichen der Übersetzung finden Sie in den voranstehenden Abschnitten. Bevor Sie aber mit der Übersetzungsarbeit anfangen sollten Sie aber noch einige Dinge bedenken:
Daten und Quellen:
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