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Von Isaac Leung ©September 2000, Übersetzung: Thomas Klein
Lexmark Optra E312 Produktinfo: http://www.lexmark.com/printers/laser/Optra/E312.html |
Als ich damit begann, einen Laserdrucker der Einstiegsklasse für
den privaten Gebrauch zu suchen, hatte ich ursprünglich nur
zwei Modelle in die engere Wahl genommen. Entweder HP 1100
oder Lexmark E310. Meine bisherigen Erfahrungen mit den
HPs im Büro waren durchaus gut und OS/2-Kompatibilität
war (selbstverständlich) auch eine Voraussetzung - damit
war die Auswahl schon mal ziemlich zusammengeschrumpft bis auf
letztlich diese beiden Kandidaten.
Außerdem sollte es ein Drucker werden, der nur zu Hause,
im privaten Umfeld zum Einsatz kommt - die höherklassigen (und teureren)
Modelle der beiden Hersteller schieden also aus.
Es dauerte nicht lange bis der HP 1100 dann auch ausschied. Er
hatte (bis auf 5$) den selben Straßenpreis wie der Optra
E310. Der E310 hatte durchweg gute Bewertungen in den heimischen
Computermagazinen erzielt und eine am Preis gemessen bessere Ausstattung.
Dann kam noch dazu, daß der E310 nicht mehr hergestellt
wurde und sein Nachfolger, der Optra E312, nicht nur besser
war (mehr RAM und schneller), sondern obendrein auch noch preiswerter!
Lexmark Optra E312 | HP 1100 |
4MB RAM | 2MB RAM |
10 ppm | 8 ppm |
600DPI Druckqualität, 1200DPI Bildqualität | 600DPI |
PCL6 und Postscript 2 | PCL5e |
Parallel und USB | Parallel |
10,000 Seiten/Monat | 5,000 Seiten/Monat |
Win 3.xx, 9x, 2000, NT 3.51, NT 4.0; DOS 5.0 und höher, IBM OS/2 2.1 oder höher, AS/400, UNIX, AIX 4.x; Compaq Tru64 UNIX 4.0, HP UNIX 10.x, 11.x; Red Hat Linux 5.2, 6.0 oder höher; SCO OpenServer 5.x, Unixware 2.1.x, 7; SGI IRIX 6.x; Sun Solaris x86, 2.5, 2.6, 7, 8, Sun Solaris 2.5, 2.6, 7, 8; SuSE 6.1 Linux oder höher; Caldera OpenLinux 2.3 oder höher; Turbo Linux Workstation 3.6 oder höher; Apple Macintosh 7.5 | DOS, Win3.xx, Win9x, 2000, WinNT, OS/2 |
Die obige Liste der unterstützten Plattformen spricht für
sich. Unglaublich! Zumindest auf dem Papier hat der Lexmark beim
Produktvergleich die Nase weit vorn.
Und es kommt noch besser. :)
Aber was steht nun hinter den ganzen Versprechungen? Ich begann
mit einem Test am einzigen USB-fähigen System, das
ich habe: Mein gutes, altes IBM Thinkpad 770X! Pentium II 300MHz,
128MB RAM Warp 4 + Fixpak 13.
Ich öffnete den Karton und beäugte mein neues Spielzeug.
Es war gut verpackt und leicht zu entnehmen. Inliegend waren folgende
Teile: Handbuch, Tonerpatrone, Treiber CD, Stromkabel, französischsprachiges
Bedienfeld und Drucker.
Aber nö - kein Anschlußkabel. Weder parallel noch USB
- also beim Einkauf nicht vergessen. Beim HP soll's aber dabei
sein. In Anbetracht dessen, was ein Kabel kostet, hätte man
meiner Meinung nach getrost ein paralleles und ein USB-Kabel hinzufügen
und - sagen wir mal - 20$ mehr nehmen können. (Ich habe ein
nettes Kleinod zusätzlich, das es wahrscheinlich sonst nirgendwo
gibt, außer in Kanada - das französische Bedienfeld.
Hierbei handelt es sich um die Beschriftung für das kleine
Bedienfeld vorne am Drucker, das standardmäßig
in Englisch ist.)
Die Installation bestand aus dem Einsetzen der Tonerpatrone, dem
Einstecken des Stromkabels und des parallelen Anschlußkabels.
Ja, ich muß zugeben, ich hab's riskiert und nicht zuerst
das Handbuch gelesen. (Ich hab das dann nachgeholt und versichere,
daß die Anweisungen klar und präzise sind.)
Wie verlief nun das Erlebnis mit OS/2? Nun, das wohl größte
Lob, das ich hier aussprechen kann, ist, daß es eigentlich
gar kein Erlebnis in diesem Sinne gibt, über das man berichten
könnte. Die Dokumentation war einfach und geradeaus. Nicht,
daß man sie wirklich hätte lesen müssen. Es genügte,
direkt im Hauptverzeichnis der CD das Programm SETUPOS2.EXE
zu starten
Es erscheint ein Installationsdialog mit einer umfangreichen Liste
an Optionen. Diese sind alle ziemlich selbsterklärend, hier
gibt es also keine rätselhaften Auswahlpunkte.
Man klickt einfach auf "OK" um beide Treiber zu installieren
- Postscript 2 und PCL 6.
Und das war's! Ich wüßte nicht, wie man das noch vereinfachen
könnte! Nach Abschluß der Installation hat man zwei
Druckerobjekte (eins für PCL und eins für Postscript)
und es wurde ein neuer Ordner mit zahlreichen Hilfsprogrammen
für den Lexmark Drucker angelegt.
MarkVision ist ein Hilfsprogramm zur Druckersteuerung,
ähnlich wie HPs JetAdmin. Ich habe wohl mitbekommen,
daß es gute Kritiken in der Presse gab, hatte selber aber
keine Möglichkeit, es auszuprobieren. Ich halte es aber auch
für unwahrscheinlich, daß es jemals ein Benutzer des
Optra E312 einsetzen wird, da es erst wirklich sinnvoll ist, wenn
man mehrere vernetzte Drucker verwalten muß.
Sehenswert sind die verfügbaren Einstellungen beim PCL6 Treiber.
Ich hatte diesen Treiber auch unter Win98 installiert und das
OS/2-Pendant braucht den Vergleich in Sachen Qualität und
Einstellmöglichkeiten nicht zu scheuen!
Es gibt dort sogar eine Registerkarte "Web" mit mehreren
Buttons, die zu den Treiber-, Zubehör- oder Supportseiten
oder zur Homepage von Lexmark führen. Es gibt so viele Optionen,
daß ich bei einigen gar nicht weiß, was ich damit
machen soll. Glücklicherweise ist die Hilfefunktion ziemlich
gründlich und erklärt jede Option. (Obwohl es in der
Hilfe einige Optionen gibt, die von diesem Modell scheinbar nicht
unterstützt werden). Na, das ist doch mal ein vollständiger
Treiber!
Die Postscript-Einstellungen sind nicht ganz so detailliert wie
beim PCL-Treiber, aber immer noch genauso umfangreich wie bei
anderen PS-Druckern. Selbst Gammakorrektur ist verfügbar.
Bugs? Irgendwelche anderen Probleme? Der einzige Bug, den ich
fand, war, daß der PCL-Einstellungsdialog sich aufhing,
wenn ich den Button "Abbrechen" klickte. Aber mit "STRG-ESC"
kam ich zum guten, alten Warp-Dialog, der von mir wissen wollte,
ob der nicht mehr reagierende Prozeß beendet werden solle,
was dann auch prima funktionierte. Dieses Problem tritt scheinbar
unregelmäßig und trat bisher erst zwei Mal auf - ich konnte
es auch nicht zuverlässig reproduzieren. Ich weiß nicht,
ob es an den Lexmark-Treibern oder an OS/2 im Allgemeinen liegt
(obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, es bei den HP 5MX/Si
Treibern gehabt zu haben). Ich glaube aber, daß man es nicht
so einfach - ohne zusätzliche Tests - auf Lexmark schieben
kann.
Nach der enttäuschenden ersten Runde beschloß ich mich
dem Drucken über USB zuzuwenden. Hier müßte ich
doch nun endlich zu meinem Abenteuer kommen! Zunächst muß
man sich die Unterstützung für USB-Drucker
von IBMs OS/2 Device Driver Repository herunterladen.
Im Gegensatz zu den anderen Dateien für USB-Geräte ist
USBPRTEN.EXE ein komplettes, eigenständiges Paket.
Man muß also nicht zuerst das USBBASIC.EXE Paket
installieren. (Hier muß ich allerdings sagen, daß
Lexmark dies auch schon auf die CD hätte packen können.
Letztlich ist ja auch das ganze Win98-USB-Zeug schon mit drauf,
und die USB-Treiber wurden explizit am Optra 310 getestet. Aus
Gründen der Fairneß gegenüber OS/2 und Lexmark muß ich
aber auch zugeben, daß ich USB unter Win98 nicht ans
Laufen bekommen habe - ungeachtet der Tatsache, daß es so
"pfiffig" war, das neue Gerät zu erkennen und mich
zu fragen, ob die Treiber dafür installiert werden sollen.
Ich habe mir dann auch nicht unbedingt sehr viel Mühe damit
gegeben, da ich für "echtes" Arbeiten normalerweise
sowieso nicht Win98 verwende.)
Ich startete das selbstextrahierende Archiv und folgte den Anweisungen.
Es waren nur 6 - mitzählen: sechs! - sehr simple, klar verständliche
Schritte, die erklärten, wie man die USB-Unterstützung
für Drucker installiert. Es gab einem ein gutes Gefühl,
daß im README erwähnt wurde, daß alles auch mit
dem Optra E310 getestet wurde. Wenn man Englisch lesen kann, kann
nicht viel schiefgehen. Ein Booten später war alles vorbei.
Ahh. Jaa. Und soviel auch zu Runde 2. Ich schmiß Word Pro
wieder an, um eine Testseite zu drucken. Sie kam genau so raus
wie erwartet - ziemlich unspektakulär. Zu allem Überfluß
habe ich noch nicht einmal eine Verzögerung durch den USB-Anschluß
bemerkt. Etwas, daß ich sehr nützlich an diesem Drucker finde,
ist die Tatsache, daß er gleichzeitig über USB und
parallel angeschlossen werden kann. Da ich ja zufälligerweise
2 Geräte besitze, die an den Drucker angeschlossen werden
sollen, erspart mir das einiges an Kopfzerbrechen, eine Umschaltbox
oder etwas ähnliches zu besorgen, damit sich die Geräte
den Drucker teilen können.
Und wie arbeitet der preiswerte Drucker? Nun, zunächst einmal
hat er eine senkrechte Papierzufuhr an der Rückseite. Ich
glaube, das ist mittlerweile Standard für die meisten Drucker
in dieser Preisklasse. Ich kann mich über die Papierzufuhr
nicht beklagen, wenn man allerdings viel damit arbeitet, sollte
man bedenken, daß sie nur 150 Blatt faßt. (Wenn das
ein Problem darstellt, sollte man überlegen, ob man nicht
grundsätzlich einen anderen Drucker braucht.) Das Auffangfach
faßt wiederum nur 100 Blätter, aber das sollte in der
anvisierten Zielgruppe ebensowenig ein Problem sein.
Als erstbestes Testdokument habe ich das Produktblatt des Optra
E312 genommen (.PDF), da es eine nette Mischung aus Grafik und
Text enthält. Keine Probleme beim Drucken aus OS/2 und keine
Verzögerung während des Spoolens. Hiernach werde ich
mich allerdings auf die Suche nach RAMs machen. Sollte man regelmäßig
mit größeren Grafikdateien zu tun haben, so stellt
man ziemlich schnell fest, daß 4MB für einen zügigen
Ausdruck nicht reichen.
Glücklicherweise passen hier 72-pin Standard SIMM-Module.
Man muß allerdings darauf achten, daß es flache Bausteine
oder die Module nur einseitig bestückt sind. Da die
SIMMs angewinkelt einrasten und sich andere Bauteile in der Nähe
befinden, könnte es ansonsten rein platzmäßig
zu Problemen kommen. Der Steckplatz der Speichererweiterung ist
leicht zugänglich an der Unterseite des Druckers. Eine Hälfte
der Bodenabdeckung - durch 3 Schrauben gehalten - wird aufgeklappt.
Es gibt zwei Steckplätze, einen für die oben genannten
Standardmodule und einen für FLASH-Memory SIMMs.
Die Datei wurde problemlos gedruckt. Der Text war sehr scharf
und leserlich, kein Verschmieren oder Unschärfe oder ähnliches.
Ein schönes, dichtes Schwarz und keine Ausrichtungsprobleme.
Wenn ich das mit den Ausdrucken des HP 8000 Netzwerkdruckers vergleiche,
den ich am Arbeitsplatz verwende, würde ich sagen, daß
die Qualität identisch ist. Keine Klagen, was Text angeht!
Bei Bildern sieht es da vielleicht etwas anders aus, obwohl ich
noch ein wenig mehr probieren müßte um sicherzustellen,
daß es nicht am verwendeten Dokument selbst liegt. Es scheint,
daß 600DPI nicht genug für meinen Geschmack sind. Sicherlich
sieht das niemals so aus wie ein fotorealistisches schwarz-weiß-Bild.
Fairerweise muß ich sagen, daß dies auch nichts mit
dem Optra E312 selbst zu tun hat. 600DPI sind wohl für die
meisten Leute mehr als ausreichend! (Ich erinnere mich, wie beeindruckt
ich selbst war, als wir unseren ersten 600DPI Drucker bekamen
und ich das Seite für Seite mit einem 300DPI Bild verglich.)
Brauche ich denn 1200DPI? Naja, der Optra E312 unterstützt
einen virtuellen 1200DPI Modus, sogar unter OS/2, also druckte
ich nochmals das selbe Dokument und schaltete diesmal alle Optimierungen
ein. PQET (Print Quality Enhancement Technology) glättet
scheinbar die Kanten von Grafiken und Text. Okay, Einschalten!
Bitmaps? 24-bit Graustufen! Zu guter letzt, bei der Auflösung,
wählte ich noch die Einstellung 1200DPI Bildqualität.
Mit allen Optionen eingeschaltet dauerte das Drucken des Dokuments
noch länger. Wenn man den Ausdruck dann Seite für Seite
vergleicht, bieten die Ausdrucke mit "maximaler Qualität"
mehr Kontrast. Eine Verbesserung in der Auflösung war jedoch
- zumindest mit dem verwendeten Dokument - nicht erkennbar.
Der Lexmark Optra E312 ist als Laser-Einsteigermodell sehr gut
gegen die Konkurrenz in seiner Preisklasse gerüstet.. Eine
sehr erfreuliche Eigenschaft ist, daß er die gleichzeitige
Verwendung von parallelem und USB-Anschluß durch zwei verschiedene
Computer unterstützt. Jeder, der nach einem postscriptfähigen
Drucker sucht, wird schwerlich ein Modell finden, das es preislich
mit dem Lexmark aufnehmen kann. (Ich glaube noch nicht einmal,
daß es in dieser Preisklasse überhaupt einen postscriptfähigen
Mitbewerber gibt.) Obwohl die eine oder andere Kleinigkeit zu
bemängeln ist, sind diese jedoch für die Zielgruppe
nicht von Bedeutung - allenfalls für Anwender, die durch
den Einsatz (viel teurerer) Geräte der Oberklasse verwöhnt
sind. Anwender mit gesteigerten Ansprüchen im Bereich der
Grafik sollten eine Speichererweiterung in Erwägung ziehen,
selbst wenn die vorinstallierte Speichergröße von 4MB
für ein Gerät dieser Preisklasse bereits mehr als großzügig
ausfällt.
Der OS/2-Anwender erhält einen Drucker mit offizieller und
vollständiger Unterstützung unserer bevorzugten
Plattform. Er zeigt unter OS/2 nahezu keine Schwäche und
sein Treiber ist im Funktionsumfang mindestens gleichwertig zu
seinem Win9x-Gegenstück.
Jeder private OS/2-Anwender wird es schwer haben, Argumente für
einen anderen Laserdrucker der Einstiegsklasse zu finden - zumindest
momentan.