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Oktober 2004

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Embellish, Nachtrag

Von Thomas Klein © Oktober 2004

Unter den wenigen Programmen, auf die ich unter OS/2 nicht verzichten kann, ist Embellish für mich mit eines der wichtigsten. Als ich das erste mal auf dieses Programm stieß, war seine Weiterentwicklung durch den Hersteller Dadaware eingestellt worden, ebenso gab es keine Unterstützung mehr. Im Gegensatz zu vielen anderen Softwareherstellern im OS/2-Umfeld entschloß man sich bei Dadaware allerdings dazu, das Programm weiterhin (nun kostenlos) zur Verfügung zu stellen.

Bis zu diesem Zeitpunkt beschränkte sich meine Erfahrung im Umgang mit Bild- bzw. Fotobearbeitung auf CorelDraws PhotoPaint und Jascs Paintshop Pro - und dann auch nur unter Windows. Leider. Da ich aber auf der Suche nach einer vollständig "Windows-freien" Arbeitsumgebung war, stolperte ich eher zufällig über Embellish. Meine ersten Gehversuche damit waren sehr ernüchternd, wenn nicht sogar enttäuschend: Mit meiner bis dato gewohnten "intuitiven" Bedienung kam ich in Embellish überhaupt nicht zu Rande. Die Arbeits- und Bedienungsabläufe in diesem Programm waren für mich ein Buch mit sieben Siegeln... zunächst. Nachdem ich mich dann aus lauter Frust einige Zeit mit dem "Malprogramm" von StarOffice beschäftigt hatte, entschloß ich mich, es doch lieber nochmals mit Embellish zu versuchen - diesmal allerdings ernsthaft. Ich arbeitete mich also durch die wichtigsten Abschnitte der Online-Hilfe und siehe da: Ein Wunder! Nachdem ich allmählich die Grundfunktionen der Bildbearbeitung mit Embellish begriffen hatte, war ich positiv überrascht über die Leistungsfähigkeit und Funktionsvielfalt des Programms.

Auf der anderen Seite stieß ich jedoch auch rasch auf einige Unschärfen oder schlichtweg Fehler, deren Lösung es scheinbar nicht mehr geschafft hatte, in das Programm zu gelangen, bevor dieses als Freeware beerdigt wurde. Glücklicherweise fand ich aber auch heraus, daß nahezu alle diese Probleme umgangen werden können, wenn man nur einige simple Regeln im Hinterkopf behält.
Zwar sind diese Lösungen bei weitem nicht perfekt und manchmal auch etwas umständlich in der Handhabung, jedoch versetzen sie Embellish in einen mehr oder weniger stabilen, gebrauchsfertigen Zustand. Embellish wird wohl nie den Zustand erreichen können, "jedermanns Liebling" zu sein und die Tatsache, daß es keine weitere Entwicklung gibt, wird auch nicht positiv zu seiner Verbreitung beitragen, aber: Es ist gut, es ist kostenlos und ich weiß, daß es dort draußen immer noch sehr viele Leute gibt, die es nach wie vor verwenden. Hinzu kommt, daß Embellish in bestimmten Bereichen nahezu unschlagbar schnell und flexibel ist.
Summa sumarum ist Embellish für mich die erste Wahl, wenn es darum geht, Bildschirmfotos zu erstellen oder Grafiken für Webseiten zu erzeugen.

Ich möchte hier keinesfalls ein vollständiges Benutzerhandbuch für Embellish beginnen (ich spiele aber mit dem Gedanken, so etwas für ausgewählte Anwendungsfälle zu tun, falls sich genügend Interessenten dafür finden) sondern vielmehr meine Lösungen für bestimmte, häufig auftretende Probleme aufzeigen sowie einige sehr hilfreiche (und nicht so bekannte) Leistungsmerkmale beschreiben.

1. Wo und wie beginnen?

Wenn Sie bereits eine lauffähige Version von Embellish installiert haben, können Sie die folgenden Abschnitte einfach überspringen - hier werden nur die momentan verfügbaren Downloadversionen behandelt.

Am Anfang gab es nur eine Version von "Embellish 2.02 for OS/2": Nämlich die, die auf der Webseite von Dadaware heruntergeladen werden konnte.
Diese Zip-Datei hatte allerdings einen kleinen (jedoch gemeinen) Fehler in sich, und zwar weil im darin enthaltenen Installationspaket "install.in_" eine Datei namens epfipii.dll fehlte. Das Ergebnis war eine Fehlermeldung während der Installation, die nur mit einigen manuellen "Kniffen" umgehen werden konnte.
Als nächstes gab es dann eine Version, die von einem Anwender auf Hobbes bereitgestellt wurde. Diese hatte zwar nach wie vor den zuvor beschriebenen Fehler, jedoch enthielt Sie zusätzlich eine readme.1st-Datei mit einer Beschreibung, wie der Installationsfehler umgangen werden konnte, sowie eine HTML-Version des Online-Handbuchs von Embellish. Letztere enthielt jedoch keine zusätzlichen Erweiterungen wie bspw. HTML-Links zwischen den Kapiteln und stellte wirklich nur eine reine HTML-Textversion des Handbuchs dar, das bereits in der ZIP-Lieferung im .INF Format vorlag.
Die dritte und aktuellste Version ist die, die momentan auf der Webseite von Dadaware heruntergeladen werden kann: Sie enthält zwar nicht die HTML-Datei, dafür aber eine korrigierte Zusammenstellung des Installationspakets mit dem der lästige Fehler nun der Vergangenheit angehört.

So weit so gut. Hier die notwendigen Schritte, wenn Sie...

  1. bereits eine lauffähige Version von Embellish installiert haben:
    Tun Sie nichts. Sofern Sie nicht unbedingt die HTML-Version der Onlinehilfe benötigen, erhalten Sie keine Verbesserungen oder sonstige Vorteile durch den Download eines Pakets.
    Um die HTML-Datei zu bekommen, laden Sie die Version herunter, die bei Hobbes liegt und entpacken diese. Danach können Sie mit Hilfe von UNPACK2 die Datei emb.ht_ erneut auspacken als 202.HTM (geben Sie UNPACK2 emb.htm ein).

  2. noch keine Version von Embellish besitzen:
    Laden Sie sich die "Distribution" von der Dadaware-Webseite herunter (ca. 2,5 MB). Damit verzichten Sie zwar auf die HTML-Datei, jedoch bringt diese ohnehin keine größeren Vorteile mit sich - dafür umgehen Sie allerdings den lästigen Installationsfehler.

  3. eine der "fehlerbehafteten" ZIP-Dateien haben:
    Sofern Sie sich einen weiteren Download von 2,5 MB leisten können, rate ich Ihnen dringend, die ZIP-Datei zu löschen und die Version herunterzuladen, die auf der dadaware-Webseite erhältlich ist.
    Wenn Sie diese "neue" Zip-Datei aus irgendeinem Grund nicht herunterladen können (z.B. weil Sie gerade keine Internetverbindung haben) oder es einfach nicht möchten, werde ich versuchen die notwendigen Schritte zu erläutern, um die Installationshürde zu umgehen. Beachten Sie hierzu Abschnitt 2.

  4. die "reparierte" ZIP-Datei haben:
    In diesem Fall ist nichts weiter zu tun, als die Installation zu starten. Wenn Sie das dringende Bedürfnis verspüren, unbedingt die HTML-Version der Onlinehilfe zu besitzen... nun, dann laden Sie sich die "Hobbes-Version" der Zip-Datei herunter und entpacken Sie dann (wie oben beschrieben) die Datei manuell...

  5. bereits eine ZIP-Datei haben, aber nicht wissen ob es die "gute" oder die "böse" ist:
    Die "böse" (von Hobbes oder einer älteren Version der Dadaware-Homepage) heißt EMBOS2.ZIP und ist 2.427.273 Bytes groß.
    Die "gute" (von der aktuellen Dadaware-Homepage) heißt EMBO202.ZIP und ist 2.463.694 Bytes groß.
    Jede andere Version wird wahrscheinlich auch den Installationsfehler beinhalten (wie die "böse"). Wenn Sie sich einen Download von 2,5 MB leisten können, sollten Sie sich im Zweifelsfall die Zip-Datei von der Dadaware-Webseite besorgen.

2. Der "Installationsfehler"

Wenn Sie bereits eine lauffähige Version von Embellish installiert haben oder Sie während der Installation keine Fehlermeldung erhielten, können Sie die folgenden Abschnitt überspringen und mit Punkt 3 fortfahren.

Embellish verwendet das IBM-Installationsprogramm. Das bedeutet, daß die Installation (abgesehen von der üblichen nervigen Animation zu Beginn) bestimmte Dateien benötigt, die für gewöhnlich im Lieferumfang des Installationspakets enthalten sein sollten... es in diesem Fall aber nicht sind. Zumindest nicht vollständig.
Nachdem Sie die Zip-Datei ausgepackt haben, benötigen Sie für eine Installation ohne INSTALL.EXE lediglich ein beliebiges mit dem IBM-Installationsprogramm installiertes Produkt, dessen Installationsdateien noch vorhanden sind. Beispielsweise können das Netscape oder Hoblink X11 sein. Suchen Sie einfach auf Ihrer Festplatte nach einer Datei namens EPFIINST.EXE. Wenn eine solche Datei gefunden wurde und das Verzeichnis zusätzlich auch eine EPFIPII.DLL enthält, haben Sie sehr gute Chancen, Embellish ohne Probleme zu installieren:

(Der folgende Abschnitt entstammt der Datei "readme.1st" der Hobbes-Version der Zip-Datei von Petr Hanousek - frei übersetzt)

- Starten Sie die gefundene "EPFIINST.EXE"
- Wählen Sie "File" ("Datei") aus der Menüzeile, dann "Open Catalog" ("Katalog öffnen")
  und "Drive..." ("Laufwerk...")
- Wählen Sie das Laufwerk aus und klicken Sie "suchen" um das Verzeichnis
  zu lokalisieren, welches die augepackten Dateien des Embellish-ZIPs
  enthält und wählen Sie darin die Datei namens "embelsh.icf" aus
- Klicken Sie auf "ok"
- Klicken Sie auf "öffnen" (Sie landen dann wieder im Hauptdialog)
- Wählen Sie aus der Menüzeile "Aktion", dann "Installieren"
- Der Installationsprozess beginnt nun; nachdem er abgeschlossen ist, können Sie
  den Installer beenden.

So weit zur Installation von Embellish - kommen wir also zu dessen Verwendung:

3. Der "JPEG"-Fehler

Ein sehr lästiger kleiner Fehler schlägt häufig zu, wenn man ein neues Bild erstellt hat (z.B. durch Bildschirmkopie oder mittels kopieren/einfügen) und dieses dann als JPEG-Datei abspeichern will: Augenscheinlich scheint alles zu klappen und das Bild wird auch noch korrekt angezeigt - in Wirklichkeit aber wird die Datei (manchmal) fehlerhaft geschrieben und ist "leer": Wenn Sie die Datei schließen und wieder öffnen, sehen Sie nichts als ein schwarzes Rechteck.
Für diesen Artikel habe ich versucht dieses Fehlverhalten zu reproduzieren, aber alles hat - wie üblich, wenn man sich auf Fehler einstellt - prima funktioniert. Ich kann daher nicht sagen, wann genau dieses Problem auftritt. Es könnte durchaus mit der Farbtiefe, Bildgröße oder möglichen Hauptspeicherengpässen zu tun haben... ich weiß allerdings mit Sicherheit, daß dieses Problem ausschließlich mit dem JPEG-Format auftritt. Zumindest hatte ich dieses Problem beim Speichern nie mit anderen Dateiformaten. Bei mir passiert der Fehler häufig, wenn ich Fotos von meiner Digitalkamera hole, zuschneide und das Ergebnis als neue Datei speichern möchte. Da ich aber mittlerweile dem JPEG-Format zugunsten von PNG gänzlich abgeschworen habe, betrifft mich das persönlich nicht mehr.
Aber egal: Wie umgeht man dieses Problem und bekommt JPGs?

Die simple Lösung ist, zunächst einfach ein anderes Dateiformat zu verwenden:
Speichern Sie das neue Bild beispielsweise als "BMP". Die Dateigröße beträgt nun natürlich ein vielfaches, aber zumindest sind Ihre Daten sicher! Schließen Sie dann die Datei und öffnen Sie diese direkt wieder (das geht sehr komfortabel über die Liste der zuletzt verwendeten Dateien im Menü File. Verwenden Sie nun Save as ("Speichern unter") aus dem Menü File und wählen Sie im dann erscheinenden Dialog das JPEG-Format. Das klappt immer. Natürlich können Sie auch ein beliebiges anderes Dateiformat für die "Zwischendatei" bei der ersten Speicherung wählen, aber bedenken Sie, daß manche Formate (z.B. GIF) nur eine begrenzte Anzahl an Farben verwenden und Sie somit Gefahr laufen, daß die Bildqualität unter der Zwischenspeicherung leidet!
Persönlich bevorzuge ich das PNG-Format, da es keinerlei Rechts- und Patentstreitigkeiten unterliegt und darüber hinaus auch meist (in meinen Fällen) eine bessere Kompression/Qualität aufweist als JPEG und ebenfalls dessen Merkmale wie beispielsweise Interlacing unterstützt. Allerdings fällt mir in diesem Zusammenhang ein, daß ich bisher noch nicht geschafft habe, PNGs mit Transparenz (wie in GIFs) in Embellish zu erstellen. Zwar sind die Optionen und Einstellungen für Transparenz beim PNG-Format vorhanden, jedoch macht entweder Embellish einen Fehler oder meine Mozillas waren nicht in der Lage, die transparenten Bereiche korrekt darzustellen...

4. Der "Pixelpräzisions"-Fehler

Dieser ist zwar auch sehr ärgerlich, jedoch weitaus "ungefährlicher": Manchmal, wenn man mit anderen Skalierungsfaktoren als 100% arbeitet oder einer Fenstergröße, bei der das Bild nicht zu 100% den Anzeigebereich ausfüllt (also einen "Rand" hat), stimmen die Bildschirmkoordinaten nicht mit den bildinternen Koordinaten überein. Schwer verständlich? Hier ein Beispiel:
Wenn Sie den Skalierungsfaktor eines Bildes vergrößern (also "hineinzoomen") und sie das Fenster dieses Bildes dann vergrößern, um den kompletten Inhalt sehen zu können, kann es sein, daß das Fenster größer als nötig wird. Es zeigt dann einen Rand um das Bild herum an. So weit so gut. Wenn Sie nun mit dem Pipetten-Werkzeug die Farbe eines bestimmten Pixels ermitteln wollen, liefert Embellish manchmal völlig andere Farbwerte da für die Stelle in der Bildschirmanzeige nicht die korrekte Position im Bild berechnet wird. Lustig. Um das Problem (sofern es denn einmal auftritt) zu umgehen, verwenden Sie aus dem Menü View -> Display method -> Use sliders Damit bewirken Sie, daß die Fenstergröße an die Bildgröße angepasst wird (also der Rand verschwindet) basierend auf dem aktuellen Skalierungsfaktor. Falls das Bild jetzt größer als der Anzeigebereich sein sollte, blendet Embellish noch Bildlaufleisten ein - zumindest wird aber die interne Berechnung Bildschirm-zu- Pixelposition damit sauber initialisiert.
Ist es Ihnen schon passiert, daß Zeichnungsobjekte wie Ellipsen oder Rechtecke an einer leicht anderen Position erstellt werden als man eigentlich erwartet hatte? Das ist ein anderes Symptom, hat aber die selbe Ursache. Auch hier stimmt die Berechnung der bildinternen Positionen nicht mehr mit der Darstellung am Bildschirm überein. Auch hier erreichen Sie eine saubere Initialisierung, indem Sie den oben beschriebenen Menübefehl verwenden.

So. nachdem wir einige Probleme zu Embellish kennen, lassen Sie uns auch einmal die positiven Leistungsmerkmale hervorheben:

5. Dateidialoge


Kontextmenü der Dateiliste

Embellish verwendet nicht die Standard-Dateidialoge des Betriebssystems, auf dem es betrieben wird, sondern eigene Varianten um erweiterte Funktionen darin zur Verfügung stellen zu können. Dies trifft übrigens auch auf die Windows-Version zu.
Neben den offensichtlichen erweiterten Funktionen, die auch in der Online-Hilfe erläutert sind (die Schaltflächen Info, Next, Previous sowie die Optionen und die Prioritätsauswahl) stehen dem Anwender einige sehr nützliche Zusätze über die Kontextmenüs der Verzeichnis- und Dateiliste zur Verfügung. Sowohl im Open- als auch im Save-Dialog sind das:

Die Dateidialoge selbst bleiben während und nach der Verwendung der erweiterten Funktionen geöffnet.

6. Das "shortcut utility"

Diese eigentlich simple Erweiterung ist von unschätzbarem Wert, wenn man seine Bilder zwecks Kategorisierung auf etlichen Laufwerken und/oder Verzeichnissen einsortiert hat- so wie ich: Ich verwende unterschiedliche Verzeichnisstrukturen, um Vorlagen und fertige Bilder für Webseiten zu speichern, und dann natürlich auch unterschiedliche Pfade für eigene Webseiten oder die meiner Kunden. Zusätzlich gibt es dann noch die Grafikvorlagen auf CDs oder bestimmten Serverlaufwerken, die wiederum in verschiedene Verzeichnisse unterteilt wurden. Das bedeutet: Viele Verzeichnisse an unterschiedlichen Stellen auf die zugegriffen wird. Wenn man kein Schubladenparanoiker ist, wie ich es bin, hat man für gewöhnlich dennoch 4 bis 5 bestimmte Verzeichnisse, die man oft benötigt.
Der übliche "Datei Öffnen"-Dialog ist in der Lage (oder auch nicht, je nach Sorgfalt des Programmierers), standardmäßig beim Start in das Laufwerk/Verzeichnis zu wechseln, welches beim letzten Öffnen verwendet wurde. Doch selbst dann ist es umständlich, mit 4 häufig verwendeten Verzeichnissen zu arbeiten. Auch die Option, standardmäßig immer mit einem bestimmten Verzeichnis zu beginnen (in Embellish über Preferences einstellbar) hilft einem in 3 von 4 Fällen dann auch nicht viel. ;)
Es gibt drei Wege, um hierbei Zeit und Arbeit zu sparen:

Letztere Methode startet dann das Menü des "Shortcut-Utility" - was auf Deutsch so viel bedeutet wie "Abkürzungs-Hilfsmittel".


Kontextmenü der Verzeichnisliste

Wenn Sie es noch nie verwendet haben, dann zeigt das Menü nicht sonderlich viele Einträge, sondern nur einen, um genau zu sein - den zum Start des eigentlichen shortcut utility (siehe Abbildung). Sobald Sie damit einige "shortcuts" definiert haben, werden diese zusätzlich im Kontextmenü erscheinen. Sofern Sie das "shortcut utility" noch nicht kennen, dürfte das Menü bei Ihnen leer sein - eine gute Gelegenheit, um die Funktion einmal zu testen. Klicken Sie auf den Menüeintrag, um den Dialog des shortcut utility aufzurufen...
Spätestens jetzt dürfte es an der Zeit sein zu klären, um was sich bei einem "shortcut" in Embellish eigentlich handelt. Dahinter verbirgt sich lediglich eine feste Kombination von Laufwerksbuchstabe und Verzeichnis (ein "Pfad" sozusagen), der vom Benutzer festgelegt wird und den sich Embellish "merkt". Wie Sie sicher bemerkt haben, verwalten viele Programme eine Liste der zuletzt bearbeiteten Dateien - so auch Embellish. Diese Liste ist für gewöhnlich Bestandteil des "Datei"-Menüs und dient dazu, diese Dateien komfortabel erneut öffnen zu können... nun, die "shortcuts" sind fast dasselbe - mit der Ausnahme, daß hier erstens keine Dateien, sondern Pfade verwaltet werden und zweitens, daß Sie (der Anwender) bestimmen, welche Einträge in der Liste enthalten sind.


Der Dialog des "shortcuts utility

Das shortcut utility verwendet einen eigenen Dialog, mit dem die Einträge des oben besprochenen Menüs erstellt oder gelöscht werden können. Sie brauchen lediglich einen Pfad einzugeben (oder über Browse zu lokalisieren) und ihn dann mit der entsprechenden Schaltfläche zur Liste hinzuzufügen. Um einen shortcut wieder zu entfernen markieren Sie ihn in der Liste und klicken Sie die Schaltfläche Delete. Beachten Sie, daß die Liste - genau wie die Dateiliste in den Dateidialogen von Embellish - Mehrfachselektion unterstützt. Sie können also Einträge durch Anklicken an- bzw. abwählen und so mehrere Einträge zu einer Auswahl gruppieren (nicht zu verwechseln mit der "erweiterten Selektion", bei der dies mittels gedrückter Strg-Taste erfolgt und man mit gedrückter Umschalttaste beim Klicken ganze Folgen von Einträgen an-/abwählen kann).

Was nun die maximale Anzahl der Einträge angeht, die im Menü enthalten sein können, muß ich Ihnen leider mitteilen, daß ich davon keinen blassen Schimmer habe. Ich habe einmal versucht, die Grenze zu ermitteln aber nach einem guten Dutzend Einträge gab ich auf. Als Menüeinträge werden übrigens die Pfade selbst verwendet, so daß Sie noch nicht einmal weitere Angaben zu den Einträgen machen müssen wie beispielsweise "Anzeigenamen" oder ähnliches.

Das Menü ist aus jedem Dialog in Embellish aufrufbar, der eine Verzeichnisliste enthält - also beim Öffnen, Speichern, der Batchumwandlung, der Diapräsentation und der Katalogerstellung. Mit Hilfe des Menüs sind Sie in der Lage, häufig verwendete Verzeichnisse mit nur zwei Mausklicks zu erreichen, anstatt sich den Weg dorthin mühsam über Laufwerke und Verzeichnisse "zusammenzuklicken"...

7. Bildschirmabdruck (alias "hardcopy", "screenshot")

Obwohl in der Online-Hilfe von Embellish dokumentiert (und eigentlich fast selbsterklärend), sind die Funktionen für den Bildschirmabdruck doch eine Besprechung wert. Die Leute bei Dadaware scheinen damals so gut wie jede mögliche Situation bedacht zu haben, als diese Funktionen programmiert wurden:


Starten des screenshot-Dialog

Beispielsweise könnte es einmal erforderlich sein, den screenshot eines geöffneten Menüs mit einem gewählten Eintrag und vielleicht sogar noch des Mauszeigers darüber anzufertigen (so wie ich es für die rechte Abbildung getan habe). Andere Screenshot-Programme haben in solchen Situationen mitunter Probleme, da der Hardcopy-Vorgang an sich durch eine bestimmte Tastenkombination ausgelöst wird, was dann dazu führt, daß ein geöffnetes Menü wieder verschwindet. Mit Embellish sind solche und andere Ausnahmesituationen jedoch kein Problem:
Verwenden Sie einfach die timer-Methode. Gönnen Sie sich einige Sekunden Zeitpolster, um zur gewünschten Anwendung zu wechseln, und sich eventuell durch die menüeinträge zu klicken. Dann warten Sie seelenruhig, bis der Timer abgelaufen ist - fertig.
Vergessen Sie aber nicht, daß Sie das erstellte Bild nicht sofort als JPEG-Datei abspeichern: Wie wir bereits oben besprochen haben, macht Embellish da mitunter etwas falsch und speichert lediglich ein "schwarzes" Bild.

8. Möglichkeiten für Animationen

Embellish verfügt über eingebaute Mittel, um "Animationen" zu erstellen, was soviel bedeutet, daß man mit Embellish "animierte GIFs" erzeugen kann. Animierte GIFs (auch "aGIF"s genannt) sind eine besondere Form von Bildern, da sie nicht ein einzelnes Bild sondern eine Sequenz mehrerer Bilder und zusätzliche Steuerungsdaten für die Wiedergabe enthalten. Im Prinzip ist das dasselbe verfahren, wie es auch für animierte Mauszeiger eingesetzt wird.
Animierte GIFs werden fast ausschließlich für Webseiten eingesetzt und von so gut wie jedem Internet-Browser unterstützt (selbst den älteren Modellen, solange es sich nicht um textbasierte Browser handelt, sondern solche, die Bilder anzeigen können). Sie haben sicherlich schon einige animierte GIFs gesehen - beispielsweise den Trennbalken mit Farbwechsel, der im Editorial des VOICE-Newsletters verwendet wird, oder die sehr beliebten animierten Briefe und Umschläge, die auf Webseiten für die Kontaktaufnahme per E-Mail eingesetzt werden.
Und natürlich...: Werbung! Nahezu jede Werbeeinblendung, auf der sich etwas bewegt am oberen Rand einer Webseite, wird mittels animierter GIFs realisiert (wie beispielsweise bei Yahoo!) - mit Ausnahme der Werbungen, die Shockwave- oder sonstige Plug-Ins verwenden...

Embellish stellt zwei Verfahren zur Verfügung, um Animationssequenzen zu erstellen: Den GIF animator und den object animator. Während mit beiden animierte GIFs erstellt werden können, die aus einer beliebigen Anzahl an einzelnen Bildern (so genannten "frames") bestehen, verfolgen diese Hilfsmittel dafür unterschiedliche Ansätze:

Ich werde hier nicht näher auf die Verwendung der beiden Hilfsmittel eingehen - das würde den Rahmen sprengen. Lassen Sie mich nur soviel sagen: Je nach dem, was man mit den animator-Werkzeugen erreichen will, kann das in eine sehr mühselige und langwierige Prozedur ausarten. Einfache Effekte, wie man Sie aus Präsentationen kennt (z.B. Texteinblendungen und Schnitte) sind zwar relativ einfach zu erstellen, wenn Sie allerdings auf komplexere Animationen zielen... na, dann bringen Sie besser genügend freie Zeit dafür mit. Bedenken Sie, daß Embellish keine Ahnung von echten "Objekten" hat - es ist nur ein 2D-programm zur Bildbearbeitung. Es bietet zwar einige erstaunliche Funktionen und Effekte, aber es ist und bleibt nun mal 2D. Was das für den Anwender bedeutet?
Nun, schlicht und ergreifend bedeutet es, daß Sie keinen "3D-Ball" entwerfen können, diesen dann rotieren lassen und daraus die Einzelbilder Ihrer Animation erhalten. nein - vielmehr müssen Sie zunächst selber die einzelnen Bilder "malen" und Sie danach in einer Sequenz zusammenstellen.
Außerdem hat Embellish öfters kleinere Probleme beim Wiederöffnen von damit erstellten aGIF-Dateien (zumindest, was den GIF animator betrifft). Seien Sie also gewarnt, daß was auch immer Sie damit erstellen und speichern, eine Reise ohne Rückfahrschein sein könnte.

9. Die Werkzeugleisten

Wenn Sie der Meinung sind, die Werkzeugleisten würden zu viel Platz in Anspruch nehmen, dann schieben Sie sie einfach aus dem Programmbildschirm hinaus. Wenn Sie Embellish jedoch bereits im Vollbildmodus verwenden, geht das natürlich nicht. Wenn Sie sich dann aber immer noch durch die Werkzeugleisten "eingeengt" fühlen, machen Sie sie doch einfach etwas kleiner oder richten Sie sie anders aus:


Einstellungen für Werkzeugleiste aufrufen

Jede der frei positionierbaren Werkzeugleisten besitzt eine Schaltfläche (siehe Abbildung) mit der man einen Einstellungsdialog aufrufen kann. In diesem Dialog können Sie unter anderem wählen, ob die Werkzeugleiste an einer festen Stelle verankert oder frei positionierbar sein soll. Die Verankerung kann dann an jedem der vier Bildschirmränder erfolgen.
Unabhängig von verankerter oder freier Werkzeugleiste kann die Größe der darauf angezeigten Symbole eingestellt werden (und damit die benötigte Größe der Werkzeugleiste selbst). Standardmäßig ist als Größe regular vorgegeben. Außer der Einstellung large (groß) gibt es aber auch noch zwei Einstellungen, die den für die Werkzeugleiste benötigten Platz erheblich verringern: small (klein) und tiny (winzig). Ich persönlich bevorzuge hier small, weil dadurch einerseits mehr Platz zur Verfügung steht, die Symbole andererseits aber immer noch erkennbar sind - denn ehrlich gesagt, tiny ist zwar der ultimative Platzsparer, aber die Symbole werden so klein, daß ich Sie nicht mehr erkenne... ;).


Durch die Symbole blättern

Bei frei positionierten Werkzeugleisten kann man unabhängig von der Symbolgröße zusätzlich noch die Anordnung der Symbole darauf bestimmen, so daß eine unterschiedliche Anzahl von Zeilen und Spalten für die Symbole vorhanden ist. Dies wird genau so erreicht, wie man es vom Ändern einer Fenstergröße gewohnt. Bewegen Sie den Mauszeiger einfach auf eine Ecke des Leistenrahmens, bis der Mauszeiger sich ändert. Klicken und ziehen Sie dann den Rahmen auf die gewünschte Größe. Auf diese Art machen Sie übrigens auch aus einer horizontalen Werkzeugleiste eine vertikale und umgekehrt.
Sollte Ihnen die Werkzeugliste immer noch zu groß sein, machen Sie sie noch kleiner - die Symbole, die dann nicht mehr angezeigt werden können sind durch zusätzliche Schaltflächen erreichbar: Damit können die Symbole auf der Leiste "durchgeblättert" werden (siehe Abbildung).

10. Das "Embellish"-Dateiformat

Sobald Sie ein Bild erschaffen haben durch filigrane Kombination und Verschiebung etlicher Objekte möchten Sie sicher, daß Ihr Werk auch gut aufgehoben ist, oder? So lange Sie die aktuelle Embellish-Sitzung geöffnet haben, kann Embellish sich alle von Ihnen neu erstellten Objekte "merken". Das ist selbst dann noch der Fall, wenn Sie das Bild zwischenzeitlich bereits einmal in einem der gängigen Formate (wie JPEG) gespeichert haben. Sobald Sie aber Embellish beenden, gehen diese Objektinfomationen verloren. Beim nächsten Öffnen des Bildes haben Sie dann nicht als ein Bild aus einzelnen Farbpixeln. Keine Objekte mehr.
Ausnahme: Sie speichern Ihr Werk nicht in einem "Standardformat" (wie PNG, GIF, JPEG, BMP usw.), sondern verwenden zur Speicherung Embellishs eigenes Dateiformat, welches die Erweiterung "EFF" besitzt.
Im Vergleich zu den anderen Formaten ist die Dateigröße hierbei beträchtlich höher - allerdings bleiben dafür auch alle Objekte im Bild erhalten und Sie müssen bei einer Änderung nicht wieder bei Null beginnen. Beachten Sie hierbei aber, daß das Embellish File Format (EFF) nur von Embellish "verstanden" wird - so viel ich weiá, gibt es kein anderes Bildbearbeitungsprogramm, welches in der Lage ist, mit EFF-Dateien umzugehen. Zusammenfassend hier das, was Dadaware selbst dazu sagt (frei übersetzt aus der englischen Onlinehilfe):

"Dieses Format ermöglicht die Speicherung von Bereichen, Objekten und Auswahlmasken. Diese Leistungsmerkmale stehen ausschließlich in Embellish zur Verfügung und werden von den meisten Dateiformaten nicht unterstützt. Wenn das Bild in einem anderen Dateiformat als Embellish gespeichert wird, gehen diese Eigenschaften verloren.
...
Aufgrund der Fähigkeit dieses Formats, Objekte zu unterstützen, sollten Sie grundsätzlich das Embellish-Format zur Speicherung von Dateien verwenden, die noch weiter bearbeitet werden sollen. Zur Weitergabe des fertigen Bildes verwenden Sie dann andere Dateiformate."

Also: Noch Fragen hierzu? ;)

11. Das Symptom der ausgelasteten CPU

Manchmal kann es passieren, daß Embellish den Rechner in die Knie zwingt, obwohl scheinbar gar keine Verarbeitung stattfindet. Zwar werden alle Aktionen im Programm ausgeführt, aber sie benötigen unendlich lange. Wenn Sie dieses Symptom bereits einmal beobachtet haben und es nicht lösen konnten, könnte es daran gelegen haben, daß ein fehlerhafter oder zerstörter Eintrag in den INI-Einträgen von Embellish vorlag.
Als dieses Problem zum ersten mal bei mir auftrat, habe ich es mittels einer verzweifelten Neuinstallation von Embellish lösen können. Das Problem war danach behoben und alles funktionierte wieder. Irgendwann war das Problem dann wieder da - ich weiss nicht mehr genau, was ich getan hatte, um das Desaster auszulösen - jedenfalls benutzte ich diesmal das Skript inifile.cmd aus dem Installationsverzeichnis von Embellish. dadurch waren meine Einstellungen erneut verschwunden (auch die shortcuts!) aber es sparte immerhin schon etwas Zeit. Man kann auch noch weiter gehen, und die INI-Einträge selber bearbeiten. Wenn Sie also den Versuch wagen wollen, seien Sie sich bewußt, daß Sie dann mit Daten arbeiten, die für Ihr OS/2 bzw. eCS-System lebenswichtig sind! Die Einträge werden nämlich nicht in einer Embellish-eigenen Datei abgelegt sondern in den zentralen Registrierungsdateien von OS/2.

Die folgende Beschreibung basiert auf der Annahme, daß Sie REGEDIT2.EXE verwenden - den "Systemeditor für INI-Dateien" von OS/2 wenn Sie so wollen. Wenn Sie einen anderen INI-Editor verwenden, werden Sie wahrscheinlich wissen warum... und auch, was Sie da tun - denken Sie also entsprechend um:

Beim nächsten Start stellt Embellish automatisch alle fehlenden Einträge mit entsprechenden Vorgabewerten wieder her.

Und das war's schon. Ich hoffe, daß Sie Embellish einmal (wieder?) ausprobieren - wenn man sich an das Programm gewöhnt hat und dessen Grenzen kennt, lassen sich die täglichen "Grundarbeiten" der Bildbearbeitung damit sehr schnell und leicht lösen.
Wenn Sie bei der Anwendung der von mir beschriebenen Methoden Probleme haben oder Hilfe bei einem spezifischen Problem in Embellish benötigen, dürfen Sie mir gerne eine Mail schreiben! Ich würde nicht soweit gehen, mich als Experte zu bezeichnen, aber ich würde versuchen, Ihnen eine Hilfe zu sein. Obwohl es nicht weiter entwickelt wird, bin ich nach wie vor der Meinung, daß Embellish eines der "handlichsten" (und kostenlosen!) Programme für OS/2 ist und daß es ein wenig "Unterstützung" aus der OS/2-Gemeinde verdient hat.

Daten und Quellen:

Embellish
Hersteller: Dadaware
Preis: Freeware

Dadaware: http://www.dadaware.com
Embellish bei Hobbes: http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-search?key=embellish&pushbutton=Search


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