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März 2002
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Von Eric Baerwaldt © März 2002 |
[Eric Baerwaldt hat zum SCSI-Workshop eine CD zusammengestellt mit technischen Dokumenten (u.a. von mehr als 150 Festplatten), Treibern etc. Die CD ist für EUR 13,00 incl. Porto und Verpackung direkt beim Autor erhältlich. Interessenten überweisen bitte den Betrag auf das Konto 5711 81 841 bei der Sparkasse Nürnberg, BLZ 760 502 10 und senden eine e-mail mit ihrer Postadresse an EricBaerwaldt@web.de. Sofort nach Buchung des Geldbetrages wird die CD an den jeweiligen Empfänger geschickt. - d.Hrsg.]
Wer sich heute als OS/2-Anwender oder Besitzer der eComStation mit dem
Gedanken trägt, einen neuen PC anzuschaffen oder ein älteres
Gerät aufzurüsten, steht zwangsläufig vor der Frage: Soll
der neue Rechner oder das aufzurüstende System mit einem SCSI-Subsystem
(SCSI steht für Small Computer System Interface) für die
Ansteuerung der Massenspeicher (Festplatten, CD-ROM-Laufwerke, Streamer
etc.) ausgerüstet sein oder mit einem herkömmlichen EIDE-Controller
betrieben werden? Die nächste Frage in diesem Kontext lautet demnach
natürlich: Welche Vor- und Nachteile bietet jedes dieser Systeme?
Um es gleich vorwegzunehmen: Außer dem Kostenvorteil aufgrund
der Massenfertigung und der leichteren Konfiguration wegen der primitiven
Schnittstellentechnologie bietet EIDE gegenüber SCSI keinerlei Vorteile.
Der vermeintliche Kostenvorteil von EIDE-Systemen relativiert sich zudem
sehr schnell, wenn man einen älteren Rechner aufrüsten möchte.
Eine solche Aufrüstung macht bei EIDE-Systemen oftmals keinen Sinn
mehr, da der Einbau einer neuen, größeren Festplatte nicht automatisch
den erwünschten Geschwindigkeitsvorteil mit sich bringt. Völlig
anders sieht es bei SCSI-Systemen aus: Ein neuer Controller mit einer schnellen
SCSI-Festplatte kann auch manch älterem System zu ungeahnter Geschwindigkeit
verhelfen.
Wie bei allen anspruchsvollen Technologien gestaltet sich die Konfiguration
eines SCSI- Systems jedoch etwas komplizierter, so daß wir uns hier
in diesem und den folgenden Beiträgen näher mit der SCSI-Technologie
beschäftigen wollen.
Der SCSI-Standard hat in seiner ursprünglichen Festschreibung ein
für EDV-Verhältnisse fast schon biblisches Alter erreicht: Erstmals
wurde die technische Spezifikation im Jahre 1986 standardisiert. Seither
wurde diese Spezifikation mehrfach modifiziert und den technischen Entwicklungen
angepaßt, ohne jedoch die volle Abwärtskompatibilität aus
den Augen zu verlieren. Während die EIDE-Billigtechnologie ausschließlich
im PC-Sektor bei preiswerten Geräten eingesetzt wird, sind im anspruchsvollen
Server-Bereich und in professionellen Workstations nahezu ohne Ausnahme
SCSI-Subsysteme im Einsatz. Gleichwohl gab es zunächst einige Hürden
zu überwinden, um die SCSI-Schnittstelle auch im PC-Sektor zu etablieren.
Als erster großer Hersteller setzte Apple in seinen Rechnern SCSI-Subsysteme
ein, weil die Macintosh-Rechner als geschlossene Systeme nicht erweiterbar
waren. Der SCSI-Bus erlaubte jedoch bereits in seiner ersten Spezifikation
den Anschluß von bis zu sieben physikalischen Geräten an eine
einzige Schnittstelle, so daß Apple mit der Verwendung dieser Technologie
das Manko der mangelnden Erweiterbarkeit sehr elegant umgehen konnte.
In der Welt der IBM-Rechner und Kompatiblen hingegen waren zu diesem
Zeitpunkt noch technologisch steinzeitlich anmutende Konzepte im Einsatz:
Bis Ende der achtziger Jahre wurden hier vornehmlich MFM-Controller zur
Ansteuerung von ST 506/412-Festplatten verwendet, andere Peripheriegeräte
wie Scanner oder Bandlaufwerke wurden mit eigenen Schnittstellenkarten
geliefert, die natürlich immer mindestens einen freien Slot im PC
belegten und obendrein in den damals vorherrschenden ISA-Bus-Rechnern auch
oft anderweitig dringend benötigte Ressourcen wie Interrups oder DMA-Kanäle
beanspruchten. Mit der Einführung der PS/2-Baureihe im Jahr 1987 entschied
sich der IBM-Konzern jedoch für technologisch bessere Konzepte: So
wurden in den kleinen PS/2-Systemen zunächst proprietäre IDE-Controller
und dazugehörige Festplatten eingebaut auf Basis einer 8-bittigen
XT-IDE-Schnittstelle, während die großen PS/2-Rechner überwiegend
mit ESDI-Subsystemen, einer Weiterentwicklung der alten ST506/412-Technologie
mit besseren Leistungsdaten ausgestattet waren. Der IBM-Konzern brachte sogar das Kunststück
fertig, in seine ersten Notebooks der PS/2-Note-Serie Anfang der neunziger
Jahre ESDI-Festplatten im 2,5"-Format einzubauen. Sehr schnell stellte
sich jedoch heraus, daß das Durcheinander an verschiedenen, meist
zueinander inkompatiblen Schnittstellenkarten für alle möglichen
Peripheriegeräte ebenso wie die technischen Beschränkungen der
ESDI-Schnittstelle neue Konzepte nötig machten. (Siehe 1) Der
IBM-Konzern begann daraufhin mit der Vorstellung der dritten Generation
der PS/2-Systeme im Jahr 1992, in alle Premium-Rechner SCSI-Subsysteme
einzubauen. Diese wurden teilweise als On-board-Lösungen realisiert,
teils jedoch auch durch die Verwendung eigener Schnittstellenkarten.
Im Jahre 1994 wurde der sogenannte Fast-SCSI-Standard, auch als SCSI-2
bekannt, durch das ANSI-Komitee verabschiedet, und seither haben mit SCSI-3
und verschiedenen darauf beruhenden Weiterentwicklungen enorme technische
Fortschritte stattgefunden.
Diese schnellen technischen Entwicklungen haben jedoch auch zu einer nahezu unübersehbaren Vielfalt an Schnittstellenkarten, Steckerverbindungen, Konfigurationsmöglichkeiten und Massenspeichersystemen geführt, so daß es angezeigt erscheint, zunächst etwas Licht in den SCSI-Dschungel zu bringen.
Im Gegensatz zur EIDE-Schnittstelle, die sich heute meist in Gestalt
eines Controllers und zweier Anschlußleisten auf den Hauptplatinen
von Billigsystemen befindet, handelt es sich bei der SCSI-Technologie nicht
um eine Erweiterung einer bestehenden Technologie, sondern um ein eigenständiges,
paralleles Bussystem zur Datenübertragung. Der SCSI-Bus setzt daher
zwingend Controller und Peripheriegeräte voraus, die über "Eigenintelligenz"
verfügen, also folgerichtig in der Lage sind, die komplette Steuerung
der Datenübertragung ohne Belastung des Hauptprozessors eines Rechners
zu übernehmen. Das SCSI-System ist prinzipiell realisiert als strangförmiger
paralleler Bus, an den die einzelnen Geräte linear angeschlossen sind,
d.h. es gibt keine Verzweigungen. An den beiden Enden des Busses müssen
Terminatoren angebracht sein, um den Bus zu schließen. Die gesamte
Kommunikation auf dem SCSI-Bus läuft dabei grob vereinfacht in drei
Phasen ab: In der ersten Phase, der Kommandophase, werden die Übertragungsmodi
zwischen dem Controller und dem daran angeschlossenen Endgerät festgelegt
sowie die entsprechenden Kommandos an das Endgerät versandt. Dieses
Endgerät, in der Regel eine Festplatte oder ein CD-ROM-Laufwerk, kann
daraufhin während des Abarbeitens der erhaltenen Befehle den Bus für
sich allein beanspruchen oder aber sich vom Bus "abmelden" und somit diesen
freimachen für andere Kommunikationsvorgänge, um sich nach Erfüllung
des vom Controller erhaltenen Auftrages wieder am Bus "anzumelden".
In der zweiten Phase (= Übertragungsphase) werden die eigentlichen
Daten übertragen zwischen dem Endgerät und dem Controller, der
sie an die CPU weiterleitet.
In der dritten und letzten Phase, der sogenannten Statusphase, meldet
das Endgerät seinen Status an den Controller und dieser meldet seinen
Status zurück. Durch diesen gegenseitigen Austausch der jeweiligen
Zustände ist eine wirksame Fehlerkontrolle möglich. So kann beispielsweise
die Datenübertragung nochmals durchgeführt werden, wenn Fehler
auf dem Bus aufgetreten sind.
Die oben geschilderten Vorgänge, die unter Ausschluß der eigentlichen Recheneinheit eines Personal Computers (CPU) stattfinden, bezeichnet man als Busmastering. Busmaster- vorbereitete Endgeräte und Controller beherrschen also die Fähigkeit der eigenständigen Kommunikation, ohne daß die Rechenzeit der CPU in Anspruch genommen wird. Dieses Busmastering beherrscht die EIDE-Schnittstelle ab ihren diversen UDMA-Ausprägungen in eingeschränktem Maße, so daß bei EIDE-Systemen nach wie vor die Prozessorbelastung der CPU deutlich spürbar ins Gewicht fällt und somit ein Geschwindigkeitsnachteil gegenüber SCSI-Systemen entsteht, der durch die geringere Rotationsgeschwindigkeit, die höhere Zugriffszeit und i.d.R. kleinere Cache-Speicher der EIDE-Festplatten (siehe unten) gegenüber ihren SCSI-Pendants noch spürbar verstärkt wird.
Ein weiteres herausragendes Merkmal des SCSI-Busses ist die Möglichkeit,
interne und externe Endgeräte gleichzeitig an einem Controller zu
betreiben, und zwar je nach Standard zwischen sieben und fünfzehn
Geräten. So sind komplexe Konfigurationen, die beispielsweise aus
zwei internen Festplatten, einem internen CD-ROM-Laufwerk, einem externen
CD-ROM-Brenner und einem externen Scanner bestehen, problemlos realisierbar.
Der SCSI-Bus verlangt für jedes der angeschlossenen Geräte lediglich
zwingend eine sogenannte ID-Nummer (die ID- Nummern werden in auf- oder
absteigender Reihenfolge von 0 bis 15 weitgehend wahlfrei vergeben und
lassen sich an den jeweiligen Endgeräten mittels Jumpern, Dreh-, Druck-
oder Dip-Schaltern einstellen). Unter jeder SCSI-ID-Nummer lassen sich
jedoch zusätzlich durch die sogenannten Logical Unit Numbers
(LUN's) bis zu weitere sieben Geräte subadressieren, mit deren Hilfe
sich beispielsweise in großen Speichersystemen wie dem IBM 3516 mehrere
Festplatten logisch zu einem Laufwerk zusammenfassen lassen. Die Adressierung
der LUN's muß dabei jedoch vom Betriebssystem unterstützt werden.
Die EIDE-Schnittstelle bietet demgegenüber lediglich zwei Anschlüsse,
über die in einem unsäglichen sogenannten Master-/Slave-Betriebsmodus
gerade einmal vier Geräte angeschlossen werden können, und zwar
ausnahmslos interne Geräte. Scanner oder Bandlaufwerke, die professionellen
Ansprüchen genügen, bleiben damit außen vor. Der Master-/Slave-Modus
läßt obendrein nur ein eingeschränktes Busmastering zu,
und die Gesamtleistung des EIDE-Systems wird stets vom langsamsten Endgerät
bestimmt. Es macht also - als Extrembeispiel - wenig Sinn, an den ersten
EIDE-Kanal eine UDMA-100-Festplatte als Master anzuschließen und
am gleichen Kanal als Slave ein CD-ROM-Laufwerk mit Double Speed-Performance.
Ein weiterer Vorteil der SCSI-Technologie ergibt sich aus der Möglichkeit,
mehrere Controller in einem System zu verwenden. So können beispielsweise
bei Einsatz von Standard-SCSI- Steckkarten der Firma Adaptec maximal zwei
Controller in einem System eingesetzt werden (Siehe 2), so
daß - ohne Berücksichtigung der heute im PC-Bereich kaum ins
Gewicht fallenden LUN's - bis zu 14 Endgeräte (Narrow SCSI) oder gar
30 Endgeräte (Wide SCSI) an einem einzigen Rechner betrieben werden
können. Bei den PS/2-Systemen von IBM können sogar bis zu vier
SCSI-Controller gleichzeitig betrieben werden, so daß einem Einsatz
selbst großer externer "Juke-Boxes", in denen sich mehrere Festplatten
befinden, nichts mehr im Wege steht.
Aus der größeren Flexibilität der SCSI-Technologie
resultiert ein weiterer Pluspunkt gegenüber der Billigschnittstelle
EIDE: Während für die letztgenannte Technologie außer Festplatten,
CD- ROM-, DVD-Laufwerken und -brennern sowie Billigstreamern de facto keine
weiteren Geräte verfügbar sind, werden für die SCSI-Schnittstelle
daneben auch Scanner (meist für den professionellen Gebrauch), die
oben bereits erwähnten Juke-Boxes, DDS-, Exabyte-, DAT-, MO- und andere
Massenspeichersysteme angeboten, die durchweg High-End-Ansprüchen
genügen. Hier muß die EIDE-Schnittstelle völlig passen.
Last but not least soll an dieser Stelle noch auf einen weiteren gravierenden Unterschied zwischen den beiden Massenspeichertechnologien hingewiesen werden, der allzuleicht vergessen wird: Bei dem heutigen Haupteinsatzgebiet beider Techniken, der Ansteuerung von Festplatten, darf nicht unerwähnt bleiben, daß die derzeit üblichen, meist sehr preiswert angebotenen EIDE-Festplatten von ihrer mechanischen Beschaffenheit und ihren Leistungsdaten her betrachtet trotz UDMA-100 und anderen Marketing-Botschaften durchgängig eine zweit-, wenn nicht gar drittklassige Lösung darstellen: Während die derzeit schnellsten am Markt erhältlichen UDMA-Festplatten mit 7.200 RPM arbeiten und - von wenigen Ausnahmen abgesehen - einen internen Festplattencache von meist zwischen 512 bis maximal 2.048 KB aufweisen, arbeiten die gängigen, modernen SCSI-Festplatten seit geraumer Zeit mit 10.000 RPM und sind in der Regel mit großen Speichercaches von 4.096 KB, 8.096 KB oder teilweise sogar 16.384 KB, ausgerüstet. Zudem werden bei High-End-SCSI-Festplatten heutzutage im Gegensatz zu EIDE flüssigkeitsgedämpfte Kopfmechanismen eingesetzt und Platten aus Glassubstrat. Die Herstellerspezifikationen weisen außerdem meist für SCSI- Festplatten eine wesentlich höhere Zuverlässigkeit aus (MTBF-Intervalle): So liegt die garantierte Anzahl der Spin-Ups und Spin-Downs, die eine Festplatte zwischen zwei Ausfällen absolvieren muß, bei SCSI-Systemen meist bei 100.000 oder mehr, EIDE-Geräte dagegen bringen es durchschnittlich auf lediglich 30.000 Start- und Stop-Vorgänge. Deshalb heißt die Devise im professionellen, datensensiblen Einsatz nach wie vor: Hände weg von EIDE! Mit der Verabschiedung des Ultra-4-Wide-SCSI-Standards und der Vorstellung der ersten Prototypen für diesen Standard ausgelegten Festplatten mit 15.000 RPM durch den IBM-Konzern und den US-amerikanischen Hersteller Seagate dürfte zudem eindrucksvoll nachgewiesen sein, welches enorme Potential im High-End-Bussystem SCSI steckt!
Wie oben bereits dargelegt, haben sich im Laufe der Zeit durch die permanente technische Weiterentwicklung verschiedene verbindlich definierte Standards ergeben, die hier in tabellarischer Form aufgelistet werden sollen: (Siehe 3)
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anzahl |
Taktrate |
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(in Planung) |
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Erläuternd ist zur obigen Tabelle anzumerken, daß alle Low
Voltage Differential SCSI-Systeme (LVD) für den Fall, daß lediglich
zwei Geräte (also Controller und ein Endgerät) angeschlossen
sind, Kabellängen von maximal 25 m erlauben.
Die differentiellen und LVD-SCSI-Standards sind als symmetrisches SCSI
ausgelegt (im Gegensatz zu den "alten" SCSI-1-, SCSI-2- und SCSI-3-Schnittstellen,
die asymmetrisch arbeiten) und daher inkompatibel zu den letztgenannten.
Sie setzen zum Betrieb an einem System des jeweils anderen Standards einen
Pegelwandler voraus, der jedoch insbesondere bei modernen Festplatten auf
deren Controllern bereits integriert ist. So lassen sich auf den gängigen
IBM-Festplatten einfach per Jumper die Betriebsarten "SE" (= Single Ended)
für asymmetrisches SCSI, oder "LVD/Diff" (= Low Voltage Differential/Differential)
für symmetrisches SCSI einstellen.
Im Laufe seiner nunmehr fünfzehnjährigen Evolution hat der
SCSI-Standard neben vielen Verbesserungen und Erweiterungen eine Vielzahl
von differierenden Steckerbauformen hervorgebracht, die im Einzelfall auch
dem unkundigen Anwender bei Betrachtung eines Controllers oder eines Endgerätes
Hinweise auf dessen Standard geben können. Am gebräuchlichsten
sind für externe Geräte 50-polige Centronics-Stecker (sie sehen
aus wie überdimensionierte Druckerstecker), 25-polige D-Sub-Stecker
(die genauso aussehen wie parallele Druckeranschlüsse am PC und deshalb
eine gewisse Verwechslungsgefahr in sich bergen), 50-polige Stiftstecker
und solche mit 68 Stiften und schließlich - bei High-End- Komponenten
der SCSI-Familie - auch sogenannte SCA-Stecker, die 80 Pole aufweisen.
Bei ihnen wird man den Anschluß für die Spannungsversorgung
vermissen, da diese in den SCA- Stecker integriert ist. Solche SCA-Devices
werden vornehmlich in Servern verwendet, die über einen RAID-Controller
verfügen und bei denen die Festplatten im laufenden Betrieb ausgetauscht
werden können ("Hot Plug").
Flachbettscanner verwenden meist 25-polige D-Sub-Anschlüsse, während
externe Streamer, CD-ROM-Laufwerke oder CD-Brenner überwiegend mit
Centronics-Steckern oder Stiftsteckern ausgestattet sind. Interne Geräte
des SCSI-2-Standards werden über 50-polige Stiftstecker angesprochen,
während in die Geräte der Wide-SCSI-Familien 68-polige Stiftstecker
integriert sind. SCA-Stecker findet man fast ausschließlich bei High-End-Festplatten.
Heutzutage werden im Handel viele verschiedene SCSI-Controller angeboten, deren Leistungsspektrum durch die Fülle der differierenden, oben aufgeführten Standards nicht ohne Vorkenntnisse leicht zu bewerten ist. Zumeist handelt es sich bei den teuereren Geräten um solche Controller, die den SCSI-3- und LVD-Anforderungen (Ultra-Wide, Ultra-2-Wide, Ultra-3- Wide) genügen, vereinzelt findet man jedoch auch noch Fast-SCSI-Controller. Zudem sind immer wieder Billigangebote auszumachen, die zumeist den Aufdruck "Ohne BIOS" tragen. Diese Controller sind - sofern die Hauptplatine des Computers, in denen sie verwendet werden sollen, nicht über ein SMDS-BIOS verfügt - nicht bootfähig, was deren Einsatzgebiet einschränkt. Hinzu kommen jene meist "kastrierten" SCSI-Controller, die bei Flachbettscannern mitgeliefert werden. Diese Controller sind zumeist nur mit dem jeweiligen Gerät, mit dem sie ausgeliefert werden, kompatibel und besitzen auch in der Regel weder ein eigenes BIOS noch einen Anschluß für interne Geräte. Zudem passiert es oft, daß sie mit speziell beschalteten externen Anschlüssen ausgestattet sind, so daß der Anwender außer dem jeweiligen Gerät keine weiteren SCSI-Devices an diesem Controller betreiben kann. Zu diesen "kastrierten" Adaptern werden dann auch entsprechende Spezialkabel mitgeliefert, die im normalen Handel nicht erhältlich sind. Lobenswerte Ausnahmen von dieser Unsitte bieten beispielsweise einige Produkte der Firma Microtek, die ihren Scannern einfache ISA- oder PCI-SCSI-Controller der Firma Adaptec beilegt, die - abgesehen vom fehlenden BIOS und dem fehlenden internen Anschluß - vollwertige SCSI-1-Schnittstellenkarten darstellen.
Eine allgemeingültige Kaufempfehlung kann aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der SCSI-Controller nicht gegeben werden, generalisierend lassen sich jedoch einige Aspekte nennen, die man auf jeden Fall beachten sollte: Soll der SCSI-Controller zukünftig allein die Massenspeicher-Subsysteme steuern, ist es angezeigt, eine möglichst dem aktuellen Standard entsprechende Schnittstellenkarte zu beschaffen. Dabei sollte auf folgende Eigenschaften geachtet werden:
Wird die Schnittstellenkarte als zweiter Controller in einem System betrieben, so sollte zumindest auf folgende Aspekte geachtet werden:
Ressourcen auf dem schnellen SCSI-Bus zu beanspruchen. Dies erscheint
insbesondere vor dem Hintergrund relevant, daß die meisten handelsüblichen
Scanner während des Scanvorgangs am Bus angemeldet bleiben (der Disconnect-/Reselect-Befehl
muß bei ihnen ggf. manuell modifiziert werden) und damit Ressourcen
auf dem Bus exclusiv binden.
Die meisten SCSI-Controller neuerer Bauart werden heutzutage mit einer
automatischen Terminierung ausgeliefert, die dann in Aktion tritt, wenn
der Controller das letzte Glied in der Kette darstellt. Bei älteren
Controllern ist darauf zu achten, daß diese zwei Stecksockel für
Terminatoren aufweisen. Üblicherweise befinden sich auf älteren
Schnittstellenkarten die Terminatoren in rechteckigen, leuchtend gelb lackierten
Kunststoffgehäusen und sind meist in der Nähe des externen Anschlusses
zu finden.
Weiterhin ist insbesondere bei den neuen Ultra-2- und Ultra-3-Steckkarten
und den entsprechenden Geräten auf möglichst hochwertige Kabel
zu achten. Billige Anschlußkabel, die die Spezifikationen nicht einhalten,
können nämlich für erhebliche Störung auf dem Bus sorgen.
Auch die externen Kabel sollten möglichst von hoher Qualität
sein (vergoldete Stecker, ordentliche Abschirmung etc.), da schlechte Kabel
die Signalqualität derart negativ beeinflussen können, daß
die Kabellängen deutlich verkürzt werden müssen. Das kann
insbesondere dann zu Problemen führen, wenn mehrere externe und interne
Geräte gleichzeitig an einem Controller betrieben werden sollen, da
sich die maximale Kabellänge des SCSI-Busses aus der Addition aller
internen und externen Kabellängen ergibt. In diesem Kontext ist ebenfalls
anzuraten, bei neueren SCSI-Standards ausschließlich aktive Terminatoren
zu verwenden. Bei den SCSI-1- und auch noch teilweise bei SCSI-2-Systemen
können wahlweise auch passive Terminatoren eingesetzt werden, was
sich jedoch mit zunehmender Geschwindigkeit der Komponenten und größerer
Kabellänge bei SCSI-2- Systemen schon im Einzelfall als problematisch
erweisen kann. Ab den SCSI-3-Geräten ist die aktive Terminierung zwingend
vorgeschrieben.
Insbesondere in sehr anspruchsvollen High-End-Umgebungen, also primär in Client-/Server- Netzen, bei denen die Datenintegrität und Ausfallsicherheit höchste Priorität genießen, kommen sogenannte RAID-Controller zum Einsatz. Bei RAID-Controllern handelt es sich um SCSI-Subsysteme, die spezielle fest implementierte und auch standardisierte Mechanismen beherrschen, um Datenverluste zu minimieren. Es werden grob sieben sogenannte RAID-Level unterschieden:
Grundsätzlich läßt sich an jeden handelsüblichen
vollwertigen SCSI-Controller - wie oben bereits dargelegt - jede Art von
SCSI-Massenspeicher anschließen. Am interessantesten dürften
für den durchschnittlichen Anwender wohl SCSI-Festplatten, CD-ROM-Laufwerke
und -Brenner sowie Flachbettscanner sein, die nahezu alle Bereiche der
täglichen Arbeit abdecken.
Beim Anschluß von Festplatten ergeben sich jedoch einige Besonderheiten:
Da die Festplattentechnologien stets mit der aktuellen Entwicklung Schritt
gehalten und teilweise erst neue Standards hervorgebracht haben, existiert
eine nahezu ebenso große Vielfalt an verschiedenen Festplattentypen
am Markt wie es bei Controllern der Fall ist. Scanner hingegen werden zumeist
mit einem SCSI-2-Interface ausgeliefert, wegen deren eingeschränkter
Geschwindigkeit genügt ein SCSI-2-Controller für ihren Betrieb
vollkommen. Ähnlich verhält es sich mit CD-ROM-Laufwerken und
-Brennern, die noch zumeist als SCSI-2- Geräte ausgelegt sind.
Für den Simultanbetrieb an einem Ultra-3-Wide-Controller kann
neben einer Ultra-3-Wide- Festplatte durchaus eine weitere Festplatte mit
einem SCSI-2-Interface zum Einsatz kommen - der Controller spricht - sofern
er über eine Brücke und zwei entsprechende 50- und 68-polige
interne Anschlüsse verfügt - beide Festplatten mit der höchstmöglichen
Geschwindigkeit an, so daß sich die langsamere SCSI-2-Platte nicht
als Flaschenhals im gesamten System negativ bemerkbar machen kann. Einen
Ausnahmefall stellen diejenigen Controller dar, die lediglich über
68-polige interne Anschlüsse verfügen: Hierbei muß die
SCSI-2-Festplatte am schnelleren Ultra-3-Wide-Bus betrieben werden. Zu
beachten ist in diesem Fall, daß durch die inkompatiblen Steckerverbindungen
an der SCSI-2-Festplatte noch ein sogenannter Schnittstellenwandler zwischengeschaltet
werden muß. Hierbei handelt es sich um eine kleine Platine, die die
Steckverbindungen zueinander kompatibel gestaltet. Auf besseren Schnittstellenwandlern
befindet sich zudem eine Jumper-Steckleiste, mit deren Hilfe die SCSI-
ID sowie mehrere andere Parameter eingestellt werden müssen wie auf
der Festplatte selbst.
Will man eine Ultra-3-Wide-SCSI-Festplatte an einem Fast-SCSI-2-Controller
gemeinsam mit einer SCSI-2-Festplatte betreiben, so stellt diese Kombination
ebenfalls kein Hindernis dar. Auch hierbei muß wieder ein Schnittstellenwandler
hinzugerechnet werden, der für etwa 15 EUR im gut sortierten Elektronik-Fachhandel
erhältlich ist. Zu beachten ist jedoch, daß nunmehr die Ultra-3-Wide-Festplatte
nicht mehr mit ihrer höchstmöglichen Geschwindigkeit angesprochen
wird, sondern der Controller die maximale Datenübertragungsrate vorgibt.
Das bedeutet, daß die Ultra-3-Wide-Festplatte wie eine Fast-SCSI-2-Platte
betrieben wird. Trotzdem ergeben sich in der Praxis gegenüber einer
normalen SCSI-2-Festplatte deutlich spürbare Vorteile, da die Ultra-3-Wide-Platte
ein wesentlich besseres Ansprechverhalten zeigt gegenüber den älteren
Standards aufgrund ihrer geringeren Zugriffszeit, eines größeren
Cachespeichers und ihrer höheren Drehzahl.
Eine unangenehme Fehlerquelle, die dem SCSI-Enthusiasten Kopfzerbrechen bereiten kann, stellt die Möglichkeit dar, eine SCSI-3-Festplatte am 50-poligen internen Stecker eines SCSI-3- Controllers zu betreiben. Hierbei ergibt sich ein besonders "hinterhältiges" Problem: Da die Festplatte sich zunächst mit dem Controller über den Kommunikationsmodus verständigt und in unserem Fall beide Komponenten als Wide-SCSI-Geräte anschließend den 16-bittigen Modus einschalten, wird die Festplatte vom Controller als solche zwar korrekt erkannt und mit der entsprechenden SCSI-ID identifiziert, die Festplatte läßt sich jedoch nicht ansprechen. Dieses Fehlverhalten resultiert aus der Beschränkung des 50-poligen Flachbandkabels, das lediglich die unteren 8 Datenbit zwischen Controller und Festplatte übertragen kann, so daß jedes zweite Byte verlorengeht. Um dieses Problem zu umgehen, bieten nahezu alle SCSI-3- Festplatten die Möglichkeit, per Jumper auf der Festplatte eine sogenannte "Target Initiated Wide Negotiation" oder auch "Target Initiated Synchronisation Negotiation" ein- oder auszuschalten. Um in unserem Fall Festplatte und Controller miteinander verständigungsbereit zu machen, muß dieser Jumper auf der Festplatte gesetzt oder entfernt werden, während im BIOS des SCSI-Adapters für die betroffene Festplatten-SCSI-ID die Wide Negotiation ebenfalls abgeschaltet werden muß. Wer eine SCSI-Festplatte von IBM sein eigen nennt, muß hierbei besonders aufpassen: IBM vertreibt zwei verschiedene Baureihen von SCSI-Festplatten, nämlich eine einfachere Typenreihe (z.B. DCAS, DDRS, DNES), die laut Herstellerangaben für "Low end workstations, low end file servers" und "desktop personal computers" vorgesehen ist, und die High-End-Typen (z.B. DRVS, DGVS, DDYS, DGHS), die unter der Typenbezeichnung "Ultrastar" vertrieben werden. Letztere unterscheiden sich von den erstgenannten primär durch einen größeren internen Cache-Speicher, eine höhere Drehzahl, eine verbesserte Mechanik und eine geringere Zugriffszeit. Außerdem ist bei den High-End-Platten die "Target Initiated Synchronisation Negotiation" werksseitig ausgeschaltet, der Jumper also nicht gesetzt, während bei den Entry-Level-Modellen dieser Jumper aktiviert ist! Ein Blick in die Dokumentation der Festplatte tut also in dem hier besprochenen speziellen Fall not!
Eine weitere Fehlerquelle kann aus einem Mischbetrieb von SCSI-2 und
differentiellem Ultra- x-Wide-SCSI resultieren: Unbedingt und in jedem
Fall ist bei einem Mischbetrieb von SCSI-2- und Ultra-x-Wide-Differential-Geräten
darauf zu achten, daß an den jeweiligen Ultra- x-Wide-Festplatten
noch eine spezielle Einstellung vorgenommen wird: Da diese Festplatten
dem Standard gemäß meist als LVD-Devices angesprochen werden,
ist bei einem Betrieb in asymmetrischen Umgebungen (SCSI-1, SCSI-2, SCSI-3)
wegen der verschiedenen Signalpegel ein Jumper auf der Festplatte auf die
Einstellung "Force SE" umzustecken! Geschieht dies nicht, kann
es passieren, daß die Festplatte den asymmetrischen Betriebsmodus
nicht erkennt und aufgrund der falschen Signalpegel mechanisch zerstört
wird! Daher sollte man vor Einbau der Platte unbedingt sicherstellen,
daß der Jumper "Force SE" ("SE" steht hierbei für
"Single Ended") aktiviert ist! Die gleiche Einstellung muß
übrigens auf dem Schnittstellenwandler vorgenommen sein, da ansonsten
Inkompatibilitäten bis hin zum Systemstillstand und der Zerstörung
der Festplatte auftreten können!
Da Ultra-x-Wide-Festplatten auch oftmals mit einer SCA-Schnittstelle
ausgerüstet sind, ist beim Anschluß des entsprechenden Schnittstellenwandlers
zudem bei SCA-Anschlüssen darauf zu achten, daß die entsprechende
Spannungsversorgung durch das Rechner-Netzteil sichergestellt ist. Wird
versehentlich die Spannungsversorgung übersehen oder vergessen, funktioniert
die Festplatte nicht. Dies kann zu einem Systemstillstand führen.
Ebenfalls einen Ausnahmefall dürfte es wohl darstellen, wenn eine schon sehr betagte SCSI-1- Festplatte gemeinsam mit einer hochmodernen Ultra-3-Wide-Platte an einem modernen Controller desselben Standards betrieben werden soll. Diese Kombination ist zwar technisch problemlos möglich, jedoch beherrschen die meisten alten SCSI-1-Festplatten nicht oder nur unvollständig das Disconnect-/Reconnect-Kommando des SCSI-Befehlssatzes. Die Folge davon ist, daß die alte Platte - ähnlich wie bei EIDE - sich nicht am Bus ab- und wieder anmeldet während Transferaktionen. Aufgrund der für heutige Verhältnisse geringen Performance dieser alten Festplatten bremst eine solche Platte durch die exklusive Belegung des gesamten Busses während einer vergleichsweise langen Zeitspanne alle anderen Geräte aus. Ist der Einsatz einer solchen alten Platte trotzdem erwünscht oder unumgänglich, so sollte diese ähnlich wie übrigens auch Flachbettscanner - an einem eigenen Controller betrieben werden, der auch ruhig älterer Bauart sein kann. Damit wird gewährleistet, daß die rasante Geschwindigkeit der modernen Massenspeicher nicht durch alte Komponenten auf das Niveau zehn Jahre alter Rechner herabgebremst wird. Auch beim Betrieb einer solchen alten Platte an einem SCSI-2- Controller machen sich die Defizite der betagten Komponenten schon sehr deutlich bemerkbar, so daß auch hier ein eigener zusätzlicher Controller zum Einsatz kommen sollte.
Nach dieser kurzen Vorstellung einiger theoretischer, historischer und
anwenderspezifischer Grundlagen wollen wir uns in der nächsten Ausgabe
der Praxis zuwenden und einige SCSI- Konfigurationen beschreiben, wobei
auf spezifische Besonderheiten unter OS/2 Warp detailliert eingegangen
werden soll.
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