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Januar 2001
editor@os2voice.org
Von: Klaus
Staedtler von Przyborski © Januar 2001
EMBELLISH http://www.dadaware.com |
Leser von 'The Free Files Vol.3' haben mich darüber aufgeklärt, daß nicht nur PMView die Formate PPM,PBM und PNM lesen kann, sondern auch Embellish von Dadaware. Nun ich habe weiter geforscht und auch Photo>Graphics von Truespectra beherrscht diese Formate. Beide Graphikprogramme sind mittlerweile frei verfügbar. Bedauerlicherweise muß man hier ganz deutlich sagen, denn dies heißt: es findet keine Weiterentwicklung statt, ihre Entwickler waren nur so freundlich, das Programm mit seiner Einstellung freizugeben. Dem Vernehmen nach haben sich einfach nicht genügend Benutzer gefunden.
Ich bin ganz offen und gestehe, da0 beide Programme nicht nach meinem
Geschmack sind. Lieber benutze ich die letzte noch verbliebene kommerzielle
Bildbearbeitung Impos/2 V 2.1.
Hierzu gibt es übrigens positive Nachrichten. Abgesehen davon,
daß die beiliegenden Scannertreiber aktualisiert wurden und teilweise
neuere Scanner unterstützt werden, wäre Compart, die entwickelnde
Firma, mit etwas Idealismus bereit, eine neue Version zu erstellen. Voraussetzung
ist, daß sich genügend zahlende Abnehmer finden lassen. Arnim
Gröger, der Sales und Marketing Director von Compart, nannte mir eine
Zahl von etwa tausend Abnehmern. Das sollte sich doch machen lassen, oder
ist die Zahl der OS/2 Benutzer schon so stark geschrumpft? Unnötigerweise
erschwert jedoch Compart den englischsprachigen Interessenten den Zugang,
da die Impos/2-Homepage ausschließlich in deutsch gehalten ist, wo
doch Impos/2 selbst seit jeher auch in englisch verfügbar ist.
Schon gut, gehört nicht eigentlich in 'The Free Files' ... aber ich mußte es los werden.
Das in 'The Free Files Vol.3' angekündigte TAME/2 0.9.0 ist nun verfügbar. Da ich selbst mitverantwortlich dafür zeichne, überlasse ich die Bewertung lieber anderen. Deshalb einzig ein aktualisierter Screenshot und die Bitte an alle Besitzer eines unter SANE betriebenen Scanners: Sollte ihr Scanner nicht in der Datenbank von TAME/2 sein, senden Sie uns doch die notwendigen Daten. Andere Benutzer werden es Ihnen danken. Ach ja, an Version 0.9.2 wird bereits gearbeitet, dann sollten auch Scanner, die das microtek2-Backend verlangen, mit TAME/2 benutzbar sein.
Abb.1: TAME/2 0.9.2 Bedienungsfeld
Soweit zum Teil 'Kopieren'. Sie erinnern sich hoffentlich, das vollständige Thema hieß 'Kopieren und Ablegen'.
Das Ablegen von elektronischen Dokumenten (egal was diese zum Inhalt haben) gestaltet sich ja etwas anders als das von physischen. Keine verstaubenden Aktenberge, keine kleinen Wägelchen, mit denen man diese transportiert (auch wenn einem die Animation eines allseits bekannten Betriebssystems sowas wie eine physische Existenz vorgaukeln will), Aktenvernichter etc.
Gleichzeitig schafft dies aber auch Probleme. Erstens braucht man ein vernünftiges Dateisystem. Hiermit ist OS/2 dank HPFS ja glücklicherweise ausgestattet. Keine enigmatischen 8.3 Kurznamen, um ein Dokument eindeutig zu kennzeichnen und die Wiederfindungswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Dank der WPS und ihren Fähigkeiten ist man unter OS/2 zudem vom allseits bekannten und weitverbreiteten Dateiendungsübel befreit, leider nur wird's in vielen Anwendungen zu wenig konsequent umgesetzt.
Zweitens, und hier sind wir beim diesmaligen Teil angelangt, braucht es mindestens ein Programm zur Dateiverwaltung, sprich vervielfältigen, verschieben, löschen, suchen, vergleichen etc.
Genaugenommen kapiere ich bis heute noch nicht, warum kein mir bekanntes Betriebssystem (damit meine ich neben OS/2: MacOS, Windows alle Varianten, DOS, Unix, Linux) mit einer anständigen Dateiverwaltung daherkommt. Sicher man kann mit all den Eroberern, Erforschern, Findern und Arbeitsplatzschalen die notwendigen Operationen durchführen, besser gehts jedoch mit einem extra zu installierenden Steuermann oder Lenker.
Die Wahl des "richtigen" Datei-Managers ist dabei schon fast eine Glaubensfrage. Glücklicherweise gibt es davon auch unter OS/2 genug, sowohl für den Presentation Manager als auch für die Kommandozeile, so daß wohl alle den passenden finden können.
Unter den als Freeware erhältlichen haben mir folgende am meisten zugesagt:
Mr. FilePM ist eine IBM EWS-Anwendung und im neuen "Jahrtausend" nochmals Y2K ertüchtigt worden und vollständig Drag-and-Drop fähig. Ansonsten ist Mr. FilePM eher einfach gehalten aber eben auch einfach zu bedienen.
Abb.2: Mr. File PM Hauptfenster
Filefreedom von Bruce Henry wurde im Oktober letzten Jahres als Freeware freigegeben (was aber hier ebenfalls heisst: es findet keine Weiterentwicklung statt solange sich nicht einer der ebenfalls freigegebene Sourcen annimmt). Einer der Vorzüge von Filefreedom besteht darin, dass es auch mit gepackten Zip Dateien umgehen kann und hierfür ein Frontend darstellt.
Abb.3: File Freedom Hauptfenster
Zu meinen erklärten Lieblingen gehören jedoch in diesem Fall, obwohl ich ansonsten PM-Anwendungen eindeutig bevorzuge, Dateimanager, die als VIO-Anwendung arbeiten. Warum? Ganz einfach: sie sind meistens schneller und sie sind auch verfügbar, wenn man zu Wartungszwecken mal von Diskette booten oder mittels ALT-F1 auf die Kommandozeile zurückschalten muß. Sicherlich hat dies auch was mit meiner Computersozialisation zu tun: wer wie ich mit DOS und dem Norton Commander am Computer groß geworden ist, dem ist die Optik vertraut und er kann die entsprechenden F-Tastaturkürzel im Schlaf herbeten. Überdies findet sich auf nahezu allen Betriebsystemen ein entsprechendes Pendant, so dass man sich auch in fremden Umgebungen fast wie zuhause fühlt.
Gerade wenn man an systemüberschreitende Programme denkt müßte, hier jetzt eigentlich eine Beschreibung des Midnight Commanders folgen. Leider kann ich damit nicht dienen. Bei mir funktioniert er unter OS/2 einfach nicht (unter Linux schon). Ich gebe aber auch zu, daß ich mich nicht besonders angestrengt habe. Andererseits sollte so ein Datei-Manager auch ohne große Konfigurations- oder Patch-Orgien funktionieren. Schade eigentlich, aber da der Midnight Commander eh nicht mehr weiterentwickelt wird, der eigentliche Autor hat sich jetzt anderen Aufgaben - Gnome und Open-Office - zugewandt, hoffe ich auch nicht mehr auf eine Abhilfe.
Wesentlich interessanter erscheint mir da schon CONNECT/2 von Alexander Trunov. CONNECT/2 befindet sich derzeit noch in der Beta-Phase, läuft aber schon sehr stabil und bietet eine Fülle an Optionen, besonders Entwickler werden dank eines Highlighting Plug-Ins für den Editor auch ihre Freude an ihm haben.
Abb.4: CONNECT/2 Dateimanager-Fenster
CONNECT/2 ist drauf und dran, meinem langjährigen Begleiter FC/2 den Rang abzulaufen. Das wichtigste was mich momentan noch stört ist, daß einige Teile - z.B. die Hilfedatei - ausschließlich in Russisch verfügbar sind. Könnte nicht irgendjemand Alexander Trunov mit einer englischen Übersetzung aushelfen?
Leider muß ich zum Ende einen Malus bei allen Datei-Managern konstatieren. Bereits der Ur-Vater Norton Commander beherrschte eine Verbindung zweier Rechner über ein sog. Laplink-Kabel, diese Funktion vermisse ich immer noch. Sie denken, was brauche ich sowas im Zeitalter von Netzwerken? Nun, z.B. habe ich ein Thinkpad 560 ohne CD-ROM Laufwerk, und da war es unheimlich praktisch, per Parallelkabel erstmal die komplette OS/2 CD auf den Rechner zu senden und dann auch noch die Smartsuite hinterher. Eigentlich könnte ja dieses Manko sofort abgestellt werden, denn es gibt von Jan van Wijk Lptool welches eben jene Funktionalität ermöglicht. Die Einbindung sollte keine großen Programmierkünste voraussetzen und 'alle wären damit geehrt' (so wie Berthold Brecht dies immer auf seinem Grabstein haben wollte): Jan van Wijk wäre um die die Programmierung eines VIO-Fenster, welches 'here' und 'there' anzeigt, herumgekommen und die Dateimanager hätten eine wichtige Funktion ohne großen Aufwand nachgerüstet.
Was bleibt: Nun, wenn Sie diese Zeilen lesen, ist das neue Jahrtausend - auch für die peniblen Rechner - ernsthaft angebrochen. Von daher wünsche ich Ihnen, daß sie die Weihnachtsfeiertage und den "Rutsch" gut überstanden haben. Mit etwas bangen Augen sehe ich dem 31. Januar - ausgerechnet meinem Geburtstag - entgegen. Mal sehen, was IBM noch so alles einfallen wird, um uns Endanwender endgültig abzuschütteln. Aber nichtsdestotrotz: "I wish you a happy new year".
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