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Januar 2002
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| Von Isaac Leung © Januar 2002, Übersetzung: Manfred Agne |
ExCal ist IBM Employee Written Software (EWS) und kostenlos verfügbar. Ich glaube, es war als Beispiel für OS/2-Programmierung gedacht, um vollständige Integration in die OS/2 Workplace Shell (WPS) zu demonstrieren. Es kommt als ZIP-Datei von weniger als 500Kb, die die Kerndateien sowie einige Installationsskripte und ein README.TXT enthält.
Zur Installation führt man das beiliegende EXCINST.EXE aus.
Man kann den Pfad angeben, wohin die Dateien installiert werden sollen, und das ist auch schon alles. Einmal installiert verwendet ExCal noch nicht einmal eine ausführbare Datei! Es besteht nur aus einer DLL und einer Hilfedatei von zusammen etwa 750KB oder so.
Wie startet man das also? Naja, ExCal ist eine Erweiterung der WPS, es ist einfach nur ein anderer Ordner, und zwar einer mit ganz besonderen Eigenschaften. Aber darum muß man sich eigentlich nicht kümmern.
Wenn man sich den Programmordner ansieht, den ExCal installiert, dann sieht das ganz wie jede andere Anwendung aus. Neben der Haupt-Anwendung gibt es eine "To-Do" Liste, ein Adressbuch, und Schablonen für Orte und Ereignisse.
Das ExCal-Interface ist sehr klar und einfach. Ein Kalender auf der einen Seite, und die Liste mit Terminen, Notizen und Aufgaben rechts. Der ausgewählte Tag wird oben rechts angezeigt, zusammen mit der augenblicklichen Uhrzeit.
Um einen Termin hinzuzufügen kann man die Menüs verwenden, oder mit der rechten Maustaste auf den Hintergrund klicken, oder eine der Schablonen auf ExCal ziehen. Und so soll das sein, die Anwendung sollte einem erlauben, so zu arbeiten, wie man das möchte. Der größte Teil von ExCals Aussehen läßt sich über Drag and Drop ändern, d.h. man kann die Farben und Schriftarten beliebig anpassen.
Ereignisse können nach Name, Zeit oder Priorität sortiert werden. Voreingestellt ist Sortierung nach Zeit. In der linken Kalenderanzeige sind Tage mit Ereigniseinträgen unterstrichen.
Alle Grundfunktionen eines PIM sind verfügbar. Meetings können für jede beliebige Zeit eingeplant werden, und sie können als wiederkehrend definiert werden, sofern gewünscht. Die Ereignisse können täglich, wöchentlich, monatlich, oder jährlich wiederkehrend sein, aber kompliziertere Zeitspannen, wie etwa "jeder dritte Monat" sind nicht möglich. Falls gewünscht, kann man sich über ein Pop-Up Fenster an den Termin erinnern lassen.
Termine können einfach so viele Merkmale haben! Jeder Termin hat die Möglichkeit, Attachments mit bestimmten Punkten zu verknüpfen, und ausgewählte Attachments zu öffnen (so kann man für einen Termin 10 Attachments haben, aber nur eines davon automatisch öffnen lassen). Zum Beispiel könnte man für 10:00 Uhr ein Treffen vorsehen. Um 9:45 würde mann dann einen Reminder [etwa: Erinnerungsnachricht - Anm.d.Übers.] bekommen, und gleichzeitig könnte ExCal die Freelance-Präsentation öffnen, die man vorstellen möchte, und das WordPro-Dokument für das Sitzungsprotokoll. Cool, was? Noch nicht mal Outlook scheint sowas zu können.
Jedesmal, wenn ein Reminder aufklappt, kann man ihn entweder schließen, oder ihn eine gewise Zeit lang oder bis zu einem gewissen Zeitpunk "schlafen" lassen. Noch besser, ExCal muß nicht laufen, damit die Reminder auch funktionieren! Wieviel würden Sie jetzt dafür zahlen? Aber einen Moment, es gibt noch mehr! ExCal muß nicht laufen, und man kann wiederkehrende Alarme mit Attachments setzen. Die Attachments können praktisch alles sein, inklusive einer Anwendung (ich habe es mit PMCalc getestet). Das heißt, daß es möglich ist, ExCal als einen einfachen Task-Scheduler einzusetzen, z.B. für Backups. Wenn Sie das Torverhältnis noch mitverfolgen, inzwischen steht es ExCal:2, MS Outlook:0.
Wenn man ein Ereignis definiert, tut man das immer von der voreingestellten Liste von Ereignis-Schablonen, die mitgeliefert wird, aber man kann immer eigene Schablonen definieren (z.B. Poker-Nacht mit den Jungs).
Jedes Ereignis hat seine eigenen speziellen Eigenschaften. Zum Beispiel ist die Afternoon Meeting-Schablone [Treffen am Nachmittag - Anm.d.Übers.] auf eine Anfangszeit von 13:00 Uhr eingestellt, die für das Morning Meeting [Treffen am Vormittag - Anm.d.Übers.] ist die gleiche, aber mit einer Zeit vor Mittag. Man kann für seine eigenen Schablonen eine eigene Zeit voreinstellen, genau so wie den Ort, Alarmzeiten, Attachments und Symbole. Für die "Poker-Nacht" (nur für die Akten, ich habe keine Ahnung, wie man Poker spielt) könnte man also einen Anfang am Abend einstellen, in Bills Garage, mit einem Karten-Symbol, und man könnte gleichzeitig den letzten Kontoauszug anzeigen lassen. :-)
Jedes Ereignis ist immer mit einem bestimmten Ort verknüpft. Das Problem ist, daß man die Orte nur aus der Liste im Schablonen-Ordner auswählen kann, und die sind sehr allgemein. Zum Glück ist das nur eine kleine Einschränkung, da man so viele neue Orte hinzufügen kann, wie man möchte. Man zieht einfach einen neuen Ort von der Places-Schablone ab, die ganz handlich im Schablonen-Ordner von OS/2 generiert wird. Zum Beispiel habe ich einen neuen Ort für meine örtliche Bankniederlassung kreiert, und ihn Scotiabank genannt. (Es gibt auch Schablonen für Personen und Ereignisse.)
Die Properties-Seite [Eigenschaften - Anm.d.Übers.] jedes Ortes hat verschiedene Eingabefelder, inklusive Name, Adresse und Notizen. Und auf Seite 2 einen Kontaktnamen und eine Telefonnummer für jeden Ort, sowie ein Feld für die Anzahl verfügbarer Sitzplätze. Wie bei jedem regulären OS/2-Objekt gibt es auch einen Icon-Karteireiter. Im Prinzip könnte man hier per Drag and Drop ein Miniaturfoto oder eine Mini-Karte des Ortes einfügen, um den Ort anzuzeigen. Hey, wenn das Ding schon grafisch ist, dann aber richtig! Microsoft Outlook? Hmm....nein. Alles was man da kriegt, ist ein einfaches Feld, um den Ort einzutippen. Da gibt es keine Eigenschaften oder sowas, die mit dem Ort assoziiert sind. Ist das eine große Einschränkung? Nun ja, die Firma, für die ich arbeite, hat jedem Besprechungszimmer eine E-Mail Adresse zugeteilt (wir haben eine Menge davon), damit man ihn mit Outlook buchen kann. In jede E-Mail-Adresse ist die Raumnummer "einkodiert", der Ort, und die Anzahl der Sitzplätze, so daß man den Raum einfach buchen und darauf verweisen kann. Also sag mir einer, ob das Merkmale sind, die man wirklich braucht!
Das Adreßbuch ist ziemlich einfach. Es ist einfach ein Notizbuch mit Karteireitern, in alphabetischer Reihenfolge. Für jeden Eintrag kann man Name, Telefon, Adresse und Notizen eintragen. Das Telefon-Feld akzeptiert alles, was man eintippen kann, und es hat mehrere Zeilen, also könnte man verschiedene Zeilen für Handy, Büro und Telefon zuhause eintragen, wenn man will.
Um einen neuen Eintrag zu kreieren, kann man einfach rechts klicken, um das Kontextmenü zu öffnen, und Create Person auswählen, oder per Drag and Drop die Person-Schablone aus dem Schablonen-Ordner von OS/2 ziehen. Eine schöne Sache am Adreßbuch (ganz ähnlich wie bei IBM Works) ist die Möglichkeit, ein Symbol mit jedem Eintrag zu verbinden. Also: Ja, man könnte für jeden Eintrag ein kleines Foto-Icon machen! Wieder ein Merkmal, das in MS Outlook nicht verfügbar ist (hihi - als PIM, wenn auch nicht als E-Mail-Programm, fängt Outlook an, etwas schwach auszusehen, und das gegen ein vier Jahre altes, kostenloses Programm, das mit weniger als 1MB daherkommt! ;-)
Nein, ganz ohne Ärgernisse und Schwächen kommt auch ExCal nicht weg! Eine Sache, die mich ein bißchen gestört hat, war, daß man Zeiten nur in 5 Minuten-Inkrementen angeben kann (also 16:00 oder 16:05, nichts dazwischen). Obwohl es unwahrscheinlich ist, daß irgendwer diese Auflösung wirklich braucht, scheint es eine unnötige Einschränkung der Zeiten für Meetings zu sein.
Eine andere Einschränkung gibt es in der "To-Do" Liste. Man kann To-Do-Einträge entweder in der "To-Do Liste" machen, oder in der Hauptanwendung von ExCal. Leider werden Änderungen in dem einen nicht in das andere Fenster übertragen. Ich finde, das ist ein ziemlich schwerer Mangel. Änderungen auf der einen Seite sollten auf der anderen sichtbar sein, und wenn das zu schwer zu implementieren ist, wäre es immer noch besser, To-Do-Einträge in der Hauptanwendung von ExCal zu verbieten. So wie es jetzt ist, muß man, um keine Ereignisse zu vergessen, am besten den Gebrauch der "To-Do"-Liste ganz vermeiden, so daß man sicher sein kann, daß man im ExCal-Ordner tatsächlich alle Einträge vor sich hat. Und im Grunde ist das ja auch keine so schlechte Lösung...
Die linke Fensterhälfte zeigt den gegenwärtigen Monat an und läßt sich fast gar nicht konfigurieren! Die Woche beginnt jeweils an einem Sonntag (für ein paar Leute auf der Welt fängt die Woche montags an), und Wochenenden sind mit einem blauen Hintergrund gekennzeichnet. Keine der Farben oder Schriften läßt sich ändern, außer dem Fensterhintergrund. Die Monatsansicht ist für mich gar nicht schlecht, aber es wäre schön, wenn die, die das möchten, sie auf eine Wochen- oder Jahresansicht umstellen könnten.
Bei gleichzeitigem Betrieb von ExCal und der WPS-Erweiterung X-it besteht die Gefahr von WPS-Hängern beim Öffnen der ExCal-Ordner und -Objekte. Da ExCal eine reine WPS-Klasse ist und keine EXE-Datei besitzt, die in der Prozeßliste auftaucht, kann man das Problem auch nicht umgehen, indem man ExCal in X-its Ausnahmeliste aufnimmt.
Obwohl es eine sehr alte Anwendung ist, die schon sehr lange nicht mehr angefaßt wurde, hat sie nicht viele Bugs, und es ist immer noch ein sehr leistungsfähiges Stück Software, besonders wenn man nicht sehr komplexe Anforderungen an die Zeitplanung stellt. Die Reminder erscheinen pünktlich und der Kalender scheint korrekt zu sein, zumindest kann ich keine offensichtlichen Jahr-2000 Bugs sehen. Wenn man sich näher damit beschäftigt, gibt es eine Menge toller Features, die man nicht in vielen anderen PIMs findet. Mit geringen Systemanforderungen, und kostenlos, ist ExCal nicht zu vernachlässigen! Zumindest hat es eine lange, ausführliche "Probefahrt" verdient.
Quellenverzeichnis:
ExCal 3.0m |
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