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Januar 2002
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| Von Isaac Leung © Januar 2002, Übersetzung: Carsten Kettner |
Wenn Sie nicht irgendwo auf dem Mond gelebt haben, dann wissen Sie sicherlich, daß IBM Works zusammen mit Ihrem OS/2 ausgeliefert wird! Aber wie auch ExCal sollten Sie es nicht ignorieren, nur weil es alt oder frei ist. Es funktioniert immer noch und erfüllt für die meisten Anwender mehr als seinen Zweck.
IBM Works ist ein Softwarepaket, das mehr als nur einen Organizer enthält. Es gibt auch eine Textverarbeitung, eine Tabellenkalkulation, ein Zeichenprogramm, eine Datenbank und ein Berichtsheft. Alles ganz nett, aber für diesen Artikel konzentriere ich mich auf die Möglichkeiten des Personal Information Manager (PIM) [sozusagen der digitalisierte FiloFax - Anm.d.Übers.].
Wenn sie IBM Works noch nicht installiert haben, dann tun sie es jetzt. Hey, Sie besitzen es bereits und das gesamte Paket aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und das alles belegt installiert nur 10 MB Plattenspeicher. Nun gehen Sie zu Installation anpassen und wählen Sie die IBM Works-Option aus der Liste aus. Diejenigen mit einer Neuinstallation des Convenience Packs werden diese Option nicht haben. Schreiben Sie mir ruhig eine E-Mail, ich kann Ihnen erklären, wie Sie IBM Works auf einem frischen CP-System installieren.
IBM Works hat ein paar Module mehr als ExCal. Wie Sie im standardmäßg eingerichteten IBM Works-Verzeichnis sehen, gibt es einen Terminkalender, einen Notizblock, Telefon- und Adressbuch, eine Vorhabenliste, einen Jahreskalender und den Hauptplaner. Der Ereignismonitor ist ebenfalls mit dem PIM verbunden. Dies ist ein kleiner Prozeß, der (auf Wunsch) beim Starten im Hintergrund läuft, Termine und andere Dinge überwacht ohne daß Sie IBM Works überhaupt starten müssen.
Ein Blick in die Eigenschaften eines jeden Moduls zeigt Ihnen interessanterweise jedesmal exakt die gleiche ausführbare Datei von 385 KB! Jede der einzelnen Funktionen wird durch den Aufruf mit einem anderen Parameter gestartet.
Es gibt einige Möglichkeiten zur individuellen Anpassung. Die Haupteinstellungen sind über das Notizbuch PIM-Eigenschaften zugänglich. Man kann hier seine eigenen Urlaubstage oder besondere Ereignisse eintragen und diesen eine eigene Farbe zuordnen. Das Telefon- und Adreßbuch hat neben den gewohnten noch anpassungsfähige Felder. Man kann hier Start- und Endzeiten des Arbeitstages, Weckzeiten usw. einstellen. Es gibt sogar einen optionalen Paßwortschutz für jedes Modul.
Jedes einzelne Modul weist noch weitere Optionen, die nur auf es selbst zutreffen, auf. Und natürlich sind die meisten Fonts und Farben jeden Moduls ganz in OS/2-Manier bis auf ein kleinere Ausnahmen per Drag 'n Drop anpaßbar. Beispielsweise scheint der Hintergrund des Terminbuchs nur Farben der festen Farbpalette zu übernehmen.
Der Planer ist die zentrale Anwendung, in der alle Ihre Informationen zusammengefaßt sind.
Man kann alles in der Größe verändern, aber er scheint darauf zu bestehen, einem immer eine Monatsübersicht anzuzeigen. Es gibt keine Möglichkeit zur tage- oder wochenweisen Anzeige (eine etwas andere Ansicht derselben Information ist allerdings noch im Termin-Modul anwählbar).
Alle Ihre Termine und Vorhaben sind farbig kodiert. Es werden auch Zeitüberschneidungen angezeigt und, ebenso wie in ExCal, gibt es die Möglichkeit, zu bestimmten Zeiten Anwendungen (oder Dokumente) zu starten, was ebenfalls zur Übersichtlichkeit farbig markiert ist. Leider kann man die Farbcodes nicht ändern, diese sind fixiert. Einfaches linkes Anklicken irgendeines Eintrags zeigt die genaue Zeit und die Beschreibung des Eintrages. Doppelklick zeigt die Eigenschaften des ausgewählten Eintrags, die man bei Bedarf ändern kann.
Rechtes Anklicken öffnet ein kleines Menü, um Einträge zu löschen, hinzuzufügen, zu drucken oder um Hilfe darüber zu erhalten. Seltsamerweise funktioniert dies nur im unteren Abschnitt des Bildschirms. Im oberen Abschnitt, in dem sich die Tage und Wochen befinden, erhält man ein völlig anderes Menü, das eine komplette Liste mit Optionen zur Anzeige des nächsten Monats, Jahrs oder zum Öffnen eines anderes Moduls anzeigt.
Jedes Ereignis besitzt denselben Dialog, egal ob es ein Termin, ein Vorhaben oder nur eine Notiz ist. Die Anwahl der entsprechenden Markierungsfelder erlaubt es, einen Termin in ein Vorhaben zu verwandeln und umgekehrt. Natürlich können Sie auch Zeit und Datum für das Ereignis festlegen, ebenso wie Sie eine optionale Weckfunktion bzw. den Applikationsstart bestimmen können.
Wiederkehrende Ereignisse lassen sich vernünftig bearbeiten. Es gibt Optionen zur Wiederholung an jedem Tag, jeder Woche, jedem Monat oder sogar Jahr (oder an jeder(m) zweiten, dritten, usw...). Oder es können Wiederholungen für einen bestimmten Tag der Woche oder sogar so etwas komplexes wie die Wiederholung an jedem dritten Dienstag des Monats oder jeden zweiten Monats verwaltet werden. Obwohl dies nicht das beste ist, was ich gesehen habe (Relish kann das besser), habe ich den Eindruck, daß dies mit Sicherheit mehr als genug für die Anforderungen der meisten Leute ist!
Alle Ereignisse oder Vorhaben werden vom Ereignismonitor verfolgt, der einen Dialog zur Erinnerung an das Ereignis öffnet, sogar dann, wenn keine anderen Module gestartet sind. Man kann immer das Ereignis als abgeschlossen markieren oder pausieren lassen oder ändern wie auch immer Sie wollen.
Das Terminmodul zeigt eine nette Wochenansicht all Ihrer Ereignisse an. Es listet nicht nur Ihre Termine auf, sondern auch alle Vorhaben. Und konsequenterweise nutzt das Terminmodul dieselbe Farbcodierung wie der Planer.
Der aktuelle Tag wird in einem roten Kasten etwas hervorgehoben und der entsprechende Monat wird ganz oben angezeigt. Die Knöpfe unten erlauben das Vor- und Zurückspringen um eine bzw. zwei Wochen pro Knopfdruck. Hier ist es, glaube ich, ein wenig verwirrend, weil der Planer zwar dieselben Knöpfe hat, aber diese springen um einen Monat bzw. um ein Jahr vor und zurück. Ein Problem, das ich erst spät wahrgenommen habe, ist, daß das Terminbuch scheinbar nicht in unterschiedlicher Größe angezeigt werden kann. Man kann es zwar verkleinern, aber dies schränkt nur die Ansicht ein, ohne eine echte Größenänderung. Ich habe das vorher noch nicht bemerkt, weil ich glücklicherweise mit der gebotenen Größe zurechtkomme. Für andere hingegen könnte dies sehr ärgerlich sein.
Die Vorhaben-Liste ist einfach genug zu bedienen, arbeitet aber natürlich besser als die Liste von ExCal, weil alles synchronisiert und koordiniert mit den Informationen im Planer-Modul ist.
Sobald das Vorhaben-Modul gestartet ist, öffnet sich ein kleines Fenster mit einem Monats-Kalender. Das Anklicken eines Tages öffnet eine Liste für die anstehenden Arbeiten des Tages. Seltsamerweise werden Tage mit Ereignissen überhaupt nicht hervorgehoben, wodurch sich der Gebrauchswert dieses Features verringert.
Die Vorhaben-Liste zeigt standardmäßig die Tageseinträge an. Man kann die Liste auch dahingehend filtern, mehr als den aktuellen Tag einzuschließen, nach Dringlichkeit oder Kriterien sortieren oder sogar nach bestimmten Einträgen suchen. Eine weiterer seltsame Punkt besteht im Fehlen der Möglichkeit, die Filtereinstellung zu sichern. Ich persönlich fände es beispielsweise hilfreich, jederzeit Einblick in die Vorhaben der nächsten drei Tage zu bekommen, anstatt nur einen Tag zu sehen. Es geht aber nicht, und so muß ich jedesmal den Filter neu anwenden, wenn die Vorhaben-Liste gestartet habe. Andererseits wäre die Liste wahrscheinlich ständig geöffnet, wenn sie auf meinem PC liefe, wodurch die Notwendigkeit (zur Filter-Sicherung) in diesem Fall eher fraglich wäre.
Das Telefon- und Adressbuch ist ein bißchen anspruchsvoller als bei ExCal. Standardmäßig listet es die Details aller Einträge auf, aber man kann es auch in der Icon-Ansicht anschauen, in der, ähnlich wie bei ExCal, jeder Person ein Thumbnail-Photo zur besseren Identifizierbarkeit zugeordnet werden kann. (Um eine Vorstellung zu bekommen, wie das aussieht, sehen Sie sich den Screenshot für ExCal an. Es ist sehr ähnlich.)
Anders als bei ExCal werden alle oder zumindest soviele der sortierten Telefonbuch-Einträge wie möglich auf der Seite aufgelistet. Ich finde dies etwas bequemer, aber zunächst verwirrend. Mit ExCal ist es logischer jeden Eintrag auf einer eigenen Seite zu erhalten, aber wenn man beispielsweise nichts in A bis C stehen hat, könnte man sich darüber wundern, warum das Telefonbuch leer ist, obwohl sich der Inhalt auf den nächsten Seiten befindet.
Außer seine Kontakte im Auge zu behalten, kann man zusätzlich diese oder eine andere willkürliche Nummer auswählen und automatisch anwählen (wenn man ein Voice-Modem besitzt) und auch alle Anrufe verfolgen lassen.
Die meisten Anwender werden diese Felder mehr als ausreichend für ihre Ansprüche finden. Es gibt sowohl eine primäre als auch eine sekundäre Adresse. Man kann praktisch eine unendliche Liste von Telefon-, Handy-, Pager- und Faxnummern anlegen. Und wem das noch nicht reicht, dem stehen 10 vollständig konfigurierbare Felder und 12 konfigurierbare Markierungsfelder zur Verfügung, zusätzlich zu einer kleinen Seite für Notizen. Erzählen Sie mir bloß nicht, Sie zeichnen die komplette Lebensgeschichte Ihrer Freunde auf! (Falls doch, sollten Sie sich vielleicht eine richtige Datenbank zulegen. Und wo Sie gerade dabei sind, melden Sie sich bei Ihrem Psychiater!) Zur Verwaltung all dieser konfigurierbaren Felder gibt es zwei anpaßbare Tasten im Telefonbuch. Standardmäßig sind sie mit Option 1 und Option 2 bezeichnet, man kann aber deren Namen und auch die Aktivierungstaste ändern.
Ein sehr praktischer Jahreskalender. Er macht nichts anderes, als ein Kalender zu sein, der Ferien und andere besondere Tage in einer bestimmten Farbe hervorhebt. Natürlich ist auch hier alles anpaßbar. Ich finde ihn sehr nützlich. Genauso wie im Organizer gibt es auch hier nur eine Ansicht, so daß man vor- und zurückblättern muß.
Ich fand das Notizbuch-Modul auch sehr nützlich. Ich glaube, sogar noch nütlicher als die "Notizen"-Funktion in Outlook, die eine ähnliche Funktion erfüllen soll. Die erste Seite ist eine Inhaltsangabe, die genau das tut, nämlich den Inhalt Ihres Notizbuches anzeigt.
Ein Doppelklick auf den Eintrag öffnet eine Seite für diesen, in die man irgendeinen gewünschten Text eintragen kann. Man kan auch per Drag 'n Drop eine Text-Datei oder alles andere einfügen. (Graphiken sind leider nicht erlaubt.) Die Seitenfarben sind individuell anpaßbar. so daß diese sich vom Inhaltsverzeichnis unterscheiden und man sich über den Inhalt der Seiten im klaren ist.
Notizen lassen sich einfach einfügen. Man kann eine Notiz zu jeder Zeit über ein Rechts-Klick-Menü einfügen oder an eine andere anhängen. Bewahren Sie viele Notizen auf? Dazu gibt es eine Suchfunktion. Möchten Sie Ihre Notizen geheim halten? Vergessen Sie nicht, daß es eine einfache Paßwortfunktion für das Notizbuch ebenso wie für die anderen Module gibt.
Das Notizbuch ist ein sehr hilfreiches Modul im IBM Works PIM und das Look-and-Feel ist ähnlich dem anderer Module. Eine Sache, die anders ist, ist daß jegliche Änderung explizit gespeichert werden muß. Glücklicherweise werden Sie immer danach gefragt, bevor Sie es schließen. Alle anderen Module speichern alle Daten automatisch für Sie.
Einige meiner Klagen bin ich bereits oben losgeworden. Eine weitere ärgerliche Eigenschaft sind die Notizbuch-Dialoge. Einige scheinen mit bestimmten Größen fest "verdrahtet" zu sein, denn wenn ein bestimmter Font auf Ihrem System verwendet wird (manche Graphiktreiber erlauben das), wird ein Teil des Textes abgeschnitten.
Andererseits habe ich ansonsten keine großen Probleme mit IBM Works. Es gab eine Art Jahr-2000-Bug (der meines Wissens damit zu tun hatte, daß 2000 ein Schaltjahr war), aber da auch dies nun vorbei ist läuft IBM Works wieder prima und sollte es auch weiterhin tun.
IBM Works wird mit OS/2 kostenlos ausgeliefert, von daher ist es sicherlich einen Blick wert. Obwohl es nicht weiter gepflegt wird, läuft es und wird auch weiterhin laufen. Mit einer anständigen Liste an Features kann es Ihnen gut als PIM dienen, solange Ihre Ansprüche nicht zu komplex sind, aber darüber hinaus gehen, was kleinere Pakete wie ExCal zu leisten vermögen. Synchronisierung mit Ihrem PalmPilot ist nicht möglich und es gibt auch keine Gruppenplaner-Funktionalität. Aber wenn Ihre Ansprüche ählich den meinen sind und Sie nur ein Stand-alone PIM benötigen, dann machen Sie doch mal eine Testfahrt!
Quellenverzeichnis:
IBMWorks 3.0 |
[Artikelverzeichnis]
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