Zum Artikel
< >

Aktives GUI-Element

Statisches GUI-Element

Quelltext

WPS-Objekt

Datei/Pfad

Befehlszeile

Inhalt Eingabefeld

[Tastenkombination]

mehr

Der König ist tot, es lebe der König

von Christian Hennecke, © Oktober 2006

Christian HenneckeChristian Hennecke ist Chefredakteur des VOICE Newsletter. Von Hause aus eigentlich Geograph betreibt er ein Unternehmen für IT-Consulting und Service.

Im Falle OS/2 trifft wohl das Sprichwort »Totgesagte leben länger« zu, zumindest was eine gewisse Anzahl von Anwendern angeht. Angesichts des Schwindens eben dieser Anwenderbasis stellt sich jedoch die Frage, wie lange »länger« noch sein wird. In diesem Zusammenhang gilt es, Möglichkeiten zur Verlängerung des verbleibenden Zeitraums auszuloten.

Die Anzahl der Anwender hängt von mehreren Faktoren ab, die sich teilweise gegenseitig beeinflussen: Unterstützung aktueller Hardware, verfügbare Anwendungen, Kommunikation und Information, Anzahl und Qualifikation der Entwickler. Darunter nimmt der Bereich Kommunikation und Information eine Schlüsselrolle ein. Neben der innergemeinschaftlichen Kommunikation, die bereits in der letzten Ausgabe thematisiert wurde, darf auch der Kontakt nach außen nicht vernachlässigt werden. Wer noch nichts von eComStation gehört hat, dürfte aus IBMs letztjähriger Abkündigung entsprechende Schlüsse gezogen haben. Wem die diversen Quellen für OS/2-bezogene Informationen unbekannt sind, der wird nur äußerst selten in aktuellem Zusammenhang den Begriffen OS/2 und eComStation begegnen. Es ergibt sich also wieder einmal das Bild eines toten Betriebssystems ohne Weiterentwicklung, ohne Anwendungen, ohne Zukunft – ein System also, das für Umsteiger nicht interessant ist und von dem sich vorhandene Anwender tunlichst trennen sollten.

Es bieten sich verschiedene Vorgehensweisen an, dieses Zerrbild geradezurücken. Die klassische Werbekampagne verbietet sich angesichts der finanziellen Ausstattung, hoher Kosten und geringer zu erwartender Rendite. Allenfalls punktuell und zielgruppenspezifisch kann Werbung sinnvoll sein. Praktikabler und erfolgversprechender erscheinen etwas subtilere Methoden. Hierbei gilt es, auf möglichst breiter Basis Informationen über unser bevorzugtes Betriebssystem zu verbreiten – nicht als bald verhallender Paukenschlag, sondern mit einem stetigen Fluß von Informationshappen, die allmählich in das Bewußtsein einsickern. Dabei ist eine Verknüpfung der Begriffe OS/2 und eComStation von essentieller Bedeutung. Den besten Angriffspunkt für solche Maßnahmen stellen plattformübergreifende Angebote dar.

Print- und Online-Medien können geeignete Kurzmeldungen und Artikel angeboten werden. Dazu gehören insbesondere solche zu Neuerungen des Systems und bekannter Software sowie zu Veranstaltungen, die eine aktive Nutzerbasis zeigen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit der Veröffentlichung eines Beitrags eher gering, jedoch steigt sie mit der Anzahl, und daß ggf. in zweierlei Hinsicht, wenn eine Redaktion ein Interesse bemerkt. Insgesamt dürften die Chancen für kurze Beiträge besser stehen. OS/2-freundliche Publikationen wie die des C&L-Verlags sind jedoch auch an längeren und spezifischeren Artikeln interessiert. Besucher der Warpstock Europa 2006 werden sich davon im persönlichen Gespräch überzeugen können.

Portierte Software ist ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor. Im Interesse der Auffindbarkeit wird diese gewöhnlich über die bekannten Archive zur Verfügung gestellt oder zumindest mit Hilfe der üblichen OS/2-Nachrichtenquellen breit angekündigt. Hier bietet es sich an, die OS/2-Pakete zusätzlich über die Projektseiten verfügbar zu machen. Jeder dort vorhandene Link auf ein OS/2-Software-Paket zeigt einem breiten Publikum, daß OS/2 noch existiert und daß aktuelle Anwendungen verfügbar sind. Darüber hinaus sollte darauf hingewirkt werden, daß zum Kompilieren für OS/2 erforderliche Anpassungen in den Quelltext der Projekte übernommen werden. Dies ermöglicht nicht nur eine bessere Zusammenarbeit von OS/2-Entwicklern und ggf. eine einfachere Übernahme durch Nachfolger, sondern zeigt Entwicklern anderer Plattformen auch Aktivität.

Im Rahmen der oben beschriebenen Bemühungen kann sich grundsätzlich jeder einbringen, auch der normale Anwender. Denn hier kommt es auf die Häfigkeit an, mit der an fremde Türen geklopft wird. Bei allen Beiträgen ist die Einhaltung der jeweiligen Anforderungen an Form und Niveau allerdings unbedingte Pflicht! Allgemeine Informationen hierüber finden Sie auf den unter »Daten und Quellen« genannten Seiten.

Korrektur: Bärbel Hennecke