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Dezember 2003

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Abschlußbericht zu WarpWeekend

Von Thomas Klein, Christian Hennecke  © Dezember 2003

Wie die meisten unter Ihnen wahrscheinlich wissen, fand dieses Jahr kein Warpstock Europe statt. Die Gründe dafür lassen sich zwar relativ leicht erklären, aber nur sehr schwer vermeiden: Kurz gesagt gab es Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Organisation, die den Veranstaltungsort zur Verfügung stellen sollte (und dies auch schon 2001 getan hatte). Nur um klar zu stellen, daß es jeder weiß: Wir waren nicht schuld. ;)

Glücklicherweise gab es jedoch einige Enthusiasten, die es schafften, innerhalb von nur drei Wochen eine alternative Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Ich war dort und - ob Sie's glauben oder nicht - konnte keine Unterschiede zu den bisherigen "offiziellen" Warpstock-Europe-Veranstaltungen feststellen, die ich besucht hatte: Es war großartig, unterhaltsam, interessant und die Reise in die Niederlande mehr als zweimal wert.

Zunächst aber möchte ich mich einmal mehr bei dem Mann bedanken, der für das Stattfinden des WarpWeekends verantwortlich war (zusammen mit einigen anderen natürlich): Roderick Klein - oder wie ihn seit diesem Wochenende einige Leute (auch ich) nennen - "A man with a mission". Falls Sie Roderick einmal persönlich begegnet sind, werden Sie diesem Titel wahrscheinlich ehrfurchtsvoll zustimmen.

Die Veranstaltung fand am Freitag und Samstag (31 Oktober / 1. November) in Roermond nahe der Deutschen Grenze statt (von der so gut wie nichts mehr übrig ist). Der Austragungsort war das multifunktionale Zentrum 't Keerpunt, welches so weit ich es verstanden habe auch eine "Familienkirche" beherbergt. Und genau das war auch der Grund, warum das WarpWeekend bereits am Samstag beendet war: Die Räumlichkeiten, die man großzügigerweise so kurzfristig zur Verfügung gestellt hatte, wurden natürlich (leider) für den Gottesdienst am darauf folgenden Tag benötigt.
Jetzt wundern Sie sich bestimmt, ob am Altar eComStations verkauft wurden oder vielleicht eine Anbindung von MMPM/2 an die Orgel versucht wurde... nein, nein... die Räume ähnelten nun wirklich nicht einer Kirche im herkömmlichen Sinn, wie Sie bestimmt auch an den Fotos erkennen werden. Um genau zu sein, bemerkte ich den Schriftzug "Familienkirche" am Eingang auch erst (rein zufällig), als die Hälfte der Veranstaltung bereits vorüber war. Aber wie dem auch sei - es war gut zu wissen, daß wir etwas Beistand "von oben" hatten. Übrigens bestätigt das auch, was wir schon lange wissen: OS/2-Anwender zu sein, ist ein Segen. ;)

Zusammen mit Christian Hennecke traf ich relativ pünktlich am Veranstaltungsort ein. Während wir noch am Eingang dabei waren, uns anzumelden und den Eintritt zu bezahlen, kam schon Peter Koller auf uns zu. Es ist immer eine Freude, Peter zu treffen, da er nicht nur ein OS/2- und Community-Enthusiast ist, sondern darüber hinaus auch ein echt netter Kerl. Er hätte - glaube ich - gerne noch länger mit uns geschwatzt, aber da er eigentlich gerade beim Essen war und seine erste Präsentation kurz bevorstand, verließen wir ihn und gingen über die Treppe nach oben, direkt in den Raum mit den Benutzergruppen und den kommerziellen Ausstellern.
Bei dieser Gelegenheit bitte ich um Nachsicht, was die schlechte Bildqualität der Fotos angeht - ich hatte nicht nur Probleme mit der geliehenen Kamera, sondern es waren sogar einige Fotos (wahrscheinlich die besseren) nicht von der CF-Karte lesbar.

Von rechts nach links waren in diesem Raum C&L vertreten, Mensys,

C&L at the right with Roderick Klein, Mensys at the left

das Team OS/2 Ruhr

und die OS/2-Abteilung des HCC,

die an einem PC einen Beamer angeschlossen hatten. Ich ließ mich an einem (zu diesem Zeitpunkt noch) freien Platz nieder, schloß mein Notebook an den Switch des Team OS/2 Ruhr an und war fast bereit, die VOICE Website zu laden, um "unsere Präsenz" zu unterstreichen. Dummerweise wurde meine Frage nach der zu verwendenden IP-Adresse durch ein lapidares "DHCP" beantwortet und ich mußte noch meine Konfiguration von statischer IP auf DHCP ändern (was ich vorher noch nie gemacht hatte). Aber wo, wenn nicht beim WarpWeekend hätte ich wohl Leute finden können, die's mir erklären? worden, hätte das ganze auf Anhieb klappen können. Später erfuhr ich dann, daß der Rechner, auf dem der DHCP-Server lief, wohl zusätzlich eine paar Probleme mit einer Netzwerkkarte hatte. Nachdem das behoben zu sein schien, lief alles prima.

Die erste Präsentation auf unserer Favoritenliste wäre Mensys' Vorstellung von eComStation 1.1 gewesen, aber die verpaßten wir natürlich, weil wir uns mit anderen Besuchern festgequatscht hatten. Dann aber schauten wir uns Peters Präsentation der neuesten Maul-Version an. Ein weiteres Mal ist es ihm gelungen, den Funktionsumfang von MAUL zu erweitern und zu verbessern. Lustig wird's immer dann, wenn Peter zeigt, wie MAUL Texte an einer Kurve ausrichtet - die "oh"s und "ah"s der Leute, die es zum ersten mal sehen, gehören fast schon zum Standardrepertoire seiner Veranstaltungen. Sowohl die Präzision als auch Geschwindigkeit und Funktionsumfang von MAUL sind schlicht beeindruckend. MAUL verfügt nun über ein Modul zur Tabellenverarbeitung und unterstützt die direkte Ausgabe in PDF-Dateien dank eines speziellen ePDF-Plugins. Außerdem hat Peter die integrierte Rechtschreibprüfung auf MySpell umgestellt, das bereits durch OpenOffice.org bekannt ist und eine bei weitem größere Auswahl an frei erhältlichen Wörterbüchern bietet. Desweiteren kündigte Peter auch die deutsche Ausgabe von MAUL an, die bereits in einer Vorabversion von der Homepage heruntergeladen werden kann.

Danach nutzte ich die Gelegenheit, mir Bart van Leeuwen's Vorstellung von Security/2 anzuschauen. Obwohl es bei weitem noch nicht fertig und der Wunschzettel noch sehr lang ist, war es interessant, einmal "live" zu erleben, wie Security/2 mittels Benutzerprofilen die Programm- und Dateisystemzugriffe sowie Berechtigungslisten umsetzt. Bart zeigte, wie ein Anwender sich über den Einstiegsbildschirm von Security/2 anmeldet, die persönliche Arbeitsoberfläche geladen wird und nach einem Abmelden wieder der Startbildschirm von Security/2 erscheint. Es ist definitiv ein sehr interessantes Stück Software, da es OS/2 um lokale Zugriffsberechtigungen auf Benutzerbasis erweitert und zu guter letzt natürlich auch die Möglichkeit bietet, mehrere Anwender mit individuellen Einstellungen auf dem selben OS/2 Rechner zu verwenden.

Tja, die interessanteste Präsentation wäre wohl die von MAUL gewesen, wenn ich sie nicht schon aus den Vorjahren gekannt hätte. Nach wie vor ist das relativ kompakte Programm unglaublich schnell und umfangreich ausgestattet im Vergleich zu anderen Programmen, jedoch war die interessanteste Veranstaltung für mich an diesem Tag die von Rüdiger Ihle zum Thema "Videoaufnahme unter OS/2".
Er begann mit einer Einführung in die Thematik der Videokompression bei bewegten Bildern und den eingesetzten Verfahren um eine "verarbeitbare" Datenmenge zu erreichen.

Zwar gingen hierfür fast 3/4 des vorgesehenen Zeitrahmens drauf, aber ich glaube Rüdiger schaffte es, jedem seiner Zuhörer eine klare Vorstellung davon vermitteln, welche Größenordnungen von Datenvolumen und Rechenleistung mit Videostreams einhergehen.
Um nun eine halbwegs zeitnahe Verarbeitung solcher Datenmengen zu erreichen, würde eine Software-basierte Lösung so ziemlich die komplette Kapazität eines aktuellen Prozessors erfordern - also zu viel, um in einer Multithreading- und Multitaskingumgebung brauchbar zu funktionieren. Es wäre zwar möglich, aber man müßte Qualitätseinbußen in Kauf nehmen. Das ist der eigentliche Grund, warum spezielle Hardware erforderlich ist. Rüdiger hatte eine Liste der momentan bzw. in absehbarer Zukunft verfügbaren Produkte vorbereitet. Diese Karten (vornehmlich aus der Hauppauge PVR-Serie) sind zwar nicht unbedingt so günstig wie "simple" TV-Karten, aber man weiß ja nie, ob man vielleicht bei eBay Glück hat... ;)
Gegen Ende der Präsentation startete Rüdiger dann ein kleines Programm, welches auf den ersten Blick wie eine Art WarpAmp aussah. Er sagte, daß man dort jetzt gerade nicht viel sehen könnte, weil es im Radio-Modus laufen würde. Dann nahm er die Fernbedienung der Hauppauge-Karte, drückte darauf eine Taste... und ein Fenster erschien, in dem ein Videofilm lief (Jumanji mit Robin Williams übrigens).

Tja - so weit, so gut. Nichts wirklich dramatisch neuartiges im Vergleich zu TV-Karten... aber... dann startete Rüdiger die Aufnahme des Films in eine Datei. Ich glaubte meinen Augen nicht - der CPU-Puls im WarpCenter war nach wie vor eine durchgezogene Null-Linie. Nun ist es ja klar, daß die CPU nicht belastet wird, wenn eine Hardware-basierte MPEG-Kodier/Dekodier-Einheit ihre Daten auf die Festplatte "ballert", aber dennoch war es sehr beeindruckend, es einmal zu sehen. Um zu demonstrieren, daß das Aufnehmen auch wirklich funktioniert hatte (OS/2-Anwender sind nicht so leicht zu überzeugen), startete Rüdiger die Wiedergabe der Datei. Ja. Es funktionierte. Ohne sichtbaren Qualitätsverlust und mit perfektem Abgleich von Video und Audio. Mann, das war wirklich beeindruckend.

Natürlich waren die vorrangigen Fragen "Ab wann ist es erhältlich?" und "Was kostet es?". Treiber und Anwendung sind zwar immer noch im Alphastadium, aber Rüdiger lockte mit einer ersten Betaversion zum Jahreswechsel - das wäre doch mal ein nettes nachträgliches Weihnachtsgeschenk, hm? Er erklärte auch, daß es auf Sharewarebasis erhältlich sein werde, aber ein endgültiger Preis noch nicht feststehe. Da er aber permanent und von vielen Leuten danach gefragt wurde, ließ er sich eine ungefähre Preislage von 40 bis 60 Euro entlocken. Das ist ein sehr angemessener, fairer Preis, wenn man den Aufwand bedenkt, der in Treiber und Anwendung investiert wurde (allein die Suche nach den Hardwarespezifikationen zu den Chipsätzen fällt wohl in die Kategorie "Die Wahrheit ist irgendwo da draußen...").

Christian nahm danach noch an der Präsentation von TwoOSTwo durch Mensys teil. Hierbei handelt es sich um eine zukünftige Virtual-Machine-Lösung für OS/2 und viele weitere Betriebssysteme wie FreeBSD, Linux, und Windows. Die Version für OS/2 befindet sich noch im Alphastadium und hat verglichen mit Virtual PC bislang einige Leistungsmerkmale weniger: Keine Soundausgabe, Virtuelle Maschinen können nicht "eingefroren" werden, um Sie nicht bei jeder Sitzung erst hochfahren zu müssen, kein interner VNC-Server, usw.. Nachdem Microsoft jedoch die OS/2-Version von Virtual PC eingestampft hat (siehe die kürzliche Presseerklärung zu Microsoft Virtual PC 2004 ), ist TwoOSTwo die einzige VM-Lösung mit einer Zukunft. Und die Zukunft sieht sehr vielversprechend aus. Ein definitiver Hingucker ist die geplante USB-Unterstützung. Laut Joachim Benjamins von Mensys muß der Hostrechner lediglich wissen, wie er den USB-Anschluß des Gastsystems zu adressieren hat und schon können die angeschlossenen Geräte - beispielsweise Scanner - benutzt werden. Die Lizenzen werde so ausgelegt, daß man eine beliebige Plattformversion des Hostsystems zu einem Zeitpunkt laufen lassen kann - ziemlich interessant für Leute mit mehreren Betriebssystemen auf einem Rechner.

Das war's dann für den ersten Tag. Während wir über die möglichen Optionen für's Abendessen nachdachten, kam Peter auf uns zu und schlug vor, das Ganze in das Hotel zu verlagern, in dem er übernachtete, da es dort auch ein sehr nettes Restaurant mit moderaten Preisen zu geben schien. Wir stimmten zu, fuhren dann kurz zu unserem Bed-and-Breakfast, um das Gepäck loszuwerden und uns anzumelden, und fuhren dann zurück zum Veranstaltungsort. Wir nahmen einen Kumpel im Auto mit (der übrigens in einem Wohnmobil übernachtete - OS/2-Anwender wissen, wie man Kosten minimiert) und fuhren hinter Peter zu dessen Hotel, wo wir ein wirklich gemütliches Ambiente und ein feines Abendessen vorfanden. Die anfängliche Sorge, angesichts voller Tische keinen Platz mehr zu bekommen wich der Überraschung, eine andere Gruppe "Warper" anzutreffen, die Plätze für ca. ein Dutzend Personen reserviert hatten, ohne selbst ein Dutzend Personen zu sein - und ein wundervoller Abend war gerettet. Delfi Reinoso von der spanischen OS/2-Gemeinde war dort, John Gow, der am nächsten Tag eine Präsentation hatte, seine Freundin, natürlich Peter und später stieß noch Roderick Klein dazu. Am Nachbartisch saßen unter anderem Daniela Engert und Rüdiger Ihle.

Wir fuhren dann später zurück zu unserem B&B, fielen in die Betten und schliefen den Schlaf der Gerechten. Nun ja, zumindest ich - denn wie gewöhnlich wenn die Jahreszeit der Warpstocks (bzw. WarpWeekends) naht, war ich wieder erkältet und Christian sagte mir am nächsten Morgen, daß meine Nase ein merkwürdiges Pfeifgeräusch produziert hätte und ihm dadurch das schnelle Einschlafen nicht so leicht fiel. Sorry, Christian.
Während unseres Frühstücks am nächsten Morgen betrat Gerrit Schoenmaker den Saal. Offensichtlich hatte er dasselbe B&B für seine Übernachtung ausgesucht. Natürlich fingen wir gleich an, uns zu unterhalten ...und Gerrits Kaffee wurde kalt. Später, wieder am Veranstaltungsort, sahen wir ihn beim Kaffeetrinken und evtl. hatte er da auch ein richtiges Frühstück nachgeholt, da das erste wohl durch zwei Typen von VOICE vermasselt worden war. Sorry, Gerrit. ;)

Da mich die ersten Präsentationen am Samstag nicht so sehr interessierten, nutze ich die Gelegenheit um Leute zu treffen und zu quatschen.

In der Cafeteria im Erdgeschoß traf ich Chris Wohlgemuth. Im Namen aller REXX-Entwickler, die mit DrDialog arbeiten, dankte ich ihm für seine letzten Erweiterungen, die unter anderem das Verwenden jedes Bildformats ermöglichen, daß von MMPM/2 verstanden wird (anstelle nur .BMP) oder eine bessere Kontrolle der Eltern/Kind-Beziehung von Dialogen untereinander. Wir unterhielten uns ein wenig und ich offenbarte ihm meinen "persönlichen Wunschzettel". Er hörte sich die paar Punkte geduldig an und stimmte dann zu, daß ein paar Sachen das Leben bei relativ geringem Arbeitsaufwand ziemlich vereinfachen könnten, weil tatsächlich schon ein paar Codeteile dazu existierten. Hmmm... Ich hoffe mal, er findet die Zeit, dem nachzugehen. Das wäre klasse... klopfen wir auf Holz.

Später hatte Christian die Gelegenheit, Chris' Präsentation des WPS-Wizard beizuwohnen. Das zentrale Thema dabei war das REXX-Interface des WPS-Wizard zu den WPS-Methoden. Es ermöglicht Anwendern, die WPS relativ einfach zu erweitern, ohne wirkliche WPS-Klassen schreiben zu müssen. Chris zeige einige REXX-Skripte, die man beispielsweise dazu verwenden kann, eine 'Kopierliste' zu erzeugen, d.h. man markiert einzelne Dateien in unterschiedlichen Ordnern und kann diese zentral mit einem einzigen Mausklick in einen ausgewählten Zielordner kopieren. Er ermutigte die Zuhörer, ihm ihre hausgemachten Skripte zuzusenden, damit er eine Sammlung zur Verfügung stellen kann, aus der sich dann jedermann bedienen könnte.

Die einzige Präsentation, die ich mir für Samstag vorgemerkt hatte, war John Gows Erläuterung, um was es sich beim Ersatztreiber für den hochauflösenden Timer ('high-resolution timer') handelt. OS/2 leidet in den VDMs (virtuelle DOS-Maschinen - oder "DOS-Boxen", wenn Sie so wollen) unter einem sehr anfälligen Timer. Das wird zum Beispiel dadurch ersichtlich, daß die Soundausgabe in DOS- oder Windows-3.1-Sitzungen zerstückelt wird oder zum Teil auch VDM-übergreifend gänzlich versagt. John hat dafür nun einen Ersatztreiber konzipiert, der ein stabileres und schlichtweg besseres Timersharing ermöglicht. Außerdem erklärte er auch, um was es sich im Detail beim DTA (data transport agent, "Datentransportmittel") handelt. Diese Ersatztechnologie - bzw. "Ersatztreiber", wenn Sie so wollen - ermöglicht Hochgeschwindigkeitstransfers für Datenpuffer, die zwischen Ring 0 und Ring 3 verwendet werden. Wenn ich mich recht erinnere, ist Ring 0 die "Hardware"- bzw. Treiberschicht in OS/2 und Ring 3 ist die Schicht, in der Anwendungsprogramme ausgeführt werden. Dies betrifft beispielsweise Daten, die zwischen einem Audioprogramm und der Soundkarte selbst übertragen werden. John hat analysiert, wie dies unter OS/2 abläuft, und danach das Konzept des DTA entwickelt - der das alles eine ganze Ecke besser macht. Wenn ich richtig verstanden habe, wir der DTA in seiner endgültigen Version in der Lage sein, die Puffertransfers für alle OS/2-Multimediaanwendungen abzuwickeln, die ein schnelles und stabiles Transportsystem zur Hardware benötigen. Der DTA wird also nicht MMPM/2 selbst ersetzen, sondern vielmehr die Teile von MMPM/2, die den Datentransfer von Anwendungen zum Treiber betreffen. Er ist rückwärtskompatibel zu bestehenden ("alten") Anwendungen, bietet jedoch gleichzeitig auch neue Features, die von neuen Programmen verwendet werden können. Dieses Projekt klingt sehr vielversprechend und ich bemerkte unter den vielen Zuhörern auch Rüdiger Ihle, der am Vortag die Präsentation zur Videoaufnahme gehalten hatte und nun sehr aufmerksam Johns Ausführungen lauschte.

Christian konnte danach noch die Gelegenheit nutzen, Mensys' Präsentation zur Zukunft von eComStation zu verfolgen, die wir am Vortag verpaßt hatten. Allem Anschein nach hat Serenity Systems weiter große Pläne für eComStation. Die Liste der geplanten Features sieht unter anderem vor, das Installationsprogramm mit einer Möglichkeit zur Veränderung von Partitionsgrößen auszustatten oder IBMs MMPM/2-Klassen von vorneherein durch die von Chris Wohlgemuth zu ersetzen. Letzteres sollte all jene Probleme beheben, die bei vielen durch beschädigte INI-Dateien oder Überbleibsel alter Klassen entstanden sind, und die Stabilität des MMPM/2 um einiges verbessern.

Leider haben wir beide Christian Langankes Präsentation seines WPS Toolkit verpaßt. Christian hat eine Funktionsbibliothek geschaffen, die WPS-Entwicklern einen großen Teil der mühsamen Arbeitsschritte abnimmt und das Erzeugen von WPS-Klassen um einiges vereinfacht. Wenn Sie also mit dem Gedanken spielen, eigene WPS-Klassen zu schreiben, sollten Sie sich das WPS-Toolkit auf jeden Fall einmal anschauen.

Nach Abschluß der letzten Präsentation bestieg Roderick Klein eine kleine Bühne und dankte den Leuten, die ihm dabei geholfen hatten, WarpWeekend zu einem Erfolg werden zu lassen. Er gab auch den aktuellen Status zu Warpstock Europe 2004 durch, welches in Arnheim stattfinden wird. Bevor er jedoch wieder von der Bühne steigen konnte, ergriff Gerrit Gerrit Schoenmaker die Gelegenheit, um das zu tun, was uns allen sehr am Herzen lag: Er bedankte sich bei Roderick für das, was dieser durch die Realisierung von WarpWeekend für die OS/2-Gemeinde getan hat. Genau: Danke, Roderick! Christian fuhr mich dann nach Hause (wow, nur ein einziger Stau auf der Strecke) und wir aßen mit meiner Familie zu Abend. Danach redeten noch ein wenig über das schöne und interessante Wochenende und schließlich fuhr Christian heim nach Bochum. Alles in allem war es eine großartige Veranstaltung und ich habe es richtig genossen, dabei gewesen zu sein. Es gab zwar leider keinen dritten Tag, aber es war einfach schön, die ganzen Leute einmal wieder zu treffen, sich hinzuhocken und gemeinsam über OS/2 zu reden und zu lachen. Mann, ich freue mich schon auf nächstes Jahr!

Daten und Quellen:

WarpWeekend-Homepage: http://www.warpweekend.com/
C&L Verlag: http://www.cul.de
Mensys: http://www.mensys.nl
Maul: http://www.manglais.com
WPS-Wizard: http://www.os2world.com/cdwriting
eComStation: http://www.ecomstation.com
WPS Toolkit: http://wpstk.netlabs.org


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