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Warpstock Europa 2005 in Dresden
eAMPT - Installation eines CMS unter eComStation mit einem Klick!

von Niels Jensen, © Februar 2006

Niels Jensen benutzt eComStation zu Hause and bei der Arbeit auf einem T42p, wobei er Daten mit Kollegen austauscht, die alle Windows benutzen. Er hat OS/2 seit der Version 2.1 in Gebrauch, und die Fakultät für Chemisches Ingenieurwesen an der Technischen Universität von Dänemark wo er arbeitet, benutzt OS/2 für die mit mehreren Variablen kontrollierte Beobachtung einer hitzeintegrierten industriellen Destillationsanlage schon seit Ende der 80er Jahre.

Warpstock Europa 2005 fand von Freitag, dem 18. November, bis Sonntag, dem 20 November 2005 in Dresden statt.

Location, Location, Location

Dresden, Hauptstadt von Sachsen, ist eine größere deutsche Stadt, die etwa 2 Autostunden südlich von Berlin oder 10 Stunden von Slangerup in Dänemark entfernt liegt (schauen Sie sich diese Seite für mehr Informationen über Slangerup und seine schöne Kirche aus dem 16. Jahrhundert an), von wo ich angereist bin. Gastgeber der diesjährigen Warpstock Europa war das Leibnitz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW, weitere Informationen über die interessante Forschung, die dort betrieben wird, siehe http://www.ifw-dresden.de). Das IFW befindet sich neben der Technischen Universität Dresden, ist aber davon unabhängig.

Willkommen in unserer Welt

Genau wie im Jahr zuvor hat Mensys die Registrierung übernommen. und wenn man sich früh genug registriert hatte, wurde man schon mit einen Namensschild und einer WSE2005-Mappe mit einer Präsentationsliste und dem farbig gedruckten Programm erwartet, sobald man durch die Tür des IFW trat. Organisation bis ins Detail!

Dekoration im IFW
Abb. 1: Die Dekoration des IFW in Dresden gab das Forschungsgebiet des Institutes wieder. [Großes Bild]

Warpstock Europa hat meine Erwartungen bezüglich der Qualität von Inhalten und des Tagungsortes übertroffen.

Die Teilnehmer von WSE wurden am Freitagmorgen offiziell im IFW vom Verwaltungsdirektor willkommen geheißen. Dieser gab zwar zu, nicht viel über OS/2 und eComStation zu wissen, erzählte aber dem Publikum, daß er während der Entscheidungsfindung, ob WSE2005 in seinem Institut abgehalten werden sollte, gelernt hatte, daß OS/2 nicht nur nicht tot ist und von nur einer Handvoll Enthusiasten benutzt wird, sondern daß es als Betriebssystem in vielen Bereichen der modernen Gesellschaft eine Schlüsselposition einnimmt. Die Kontrolle der Gepäckabfertigung auf einiges großen Flughäfen ist eine der weniger bekannten Anwendungen (weitere Informationen über OS/2 und eComStation als "embedded" System siehe diese Seite).

Nach dem offiziellen Willkommensgruß gab der Vorsitzende des Organisationsteams vor Ort einen Überblick über die zu erwartenden Präsentationen des diesjährigen Programms und auch eine Einführung zu den praktischen Aspekten des Tagungszentrums, wie etwa die Lage der Räume, des Ausstellungsbereiches, des Anwendergruppenbereiches und die Organisation des Internetzuganges.

Das diesjährige WSE war mit schnurlosem Internetzugang für die Protokolle HTTP und HTTPS sowie einen Zugang zum FTP-Server der Tagung ausgestattet, auf den Besucher Digitalfotos und andere Dinge hochladen konnten, um sie mit anderen Nutzern auszutauschen.

Die Atheros miniPCI-Karte meines T42p fand das Warpstock-Netz schnell, dank WLAN-Monitor und Genmac-Wrapper-Treiber, aber ich hatte einige Schwierigkeiten, tatsächlich Daten in meinem Firefox Browser anzeigen zu können, zumindest am Freitag.

Mit einem Klick: Die komplette automatische Installation eines CMS für eComStation

Sie haben wahrscheinlich schon von LAMP oder WAMP gehört. Jetzt haben wir etwas besseres für eComStation: eAMPT. LAMP und WAMP sind Pakete für Linux bzw. Windows, die mit einem einzigen Paket den Web-Server Apache, die Datenbank MySQL und die Skriptsprache PHP installieren. Nun können Dank Michael Oehlhof vom Team OS/2 Ruhr und Roland Schmalenberg vom Team OS/2 Köln/Bonn die Nutzer von eComStation und OS/2 das besser machen.

In der zweiten Sitzung am Freitagmorgen zeigten diese eCS-Enthusiasten, wie man Typo3, das meistbenutzte Open Source Content Management System (CMS), unter eComStation installiert. Die Präsentatoren zeigten zunächst, welche Änderungen nötig waren, um die verschiedenen Pakete unter eComStation zum Laufen zu bekommen (das schließt Änderungen in 10 verschiedenen Typo3-Installationsskripten mit ein). Danach führten Sie ein brandneues WarpIN-Skript vor, das alles installiert: es nimmt die nötigen Konfigurationsänderungen vor, verschiebt einige DLL-Dateien und lädt sogar die benötigte Software aus dem Internet herunter, wenn Sie das noch nicht getan hatten.

Das WarpIN-Skript (mindestens Version 1.0.6 von WarpIN ist notwendig) installiert eAMPT: Apache 1.3 Webserver (mit MySQL Datenbank Unterstützung, PHP Skriptunterstützung und phpMyAdmin Administrationsunterstützung für MySQL), MySQL, PHP, falls gewünscht auch phpMyAdmin und schließlich Typo3 auf eComStation v1.1 oder neuer. Die Präsentatoren nennen ihr Paket AMPOS2.

Wenn Sie schon die notwendigen Pakete heruntergeladen hatten, benutzt das Installationsprogram diese. Ansonsten benutzt es ihre Internetverbindung, um die benötigten Paket herunterzuladen. Die Installation selbst dauerte auf einem 750 MHz Laptop nur ein paar Minuten. Wenn man die Komponenten stattdessen einzeln installiert und noch die notwendigen Konfigurationsänderungen von Hand vornimmt, würde das (nach meiner Erfahrung basierend auf Spielereien mit Apache, MySQL und PHP) mehr als einen halben Tag in Anspruch nehmen, wenn man ein erfahrener eCS- oder OS2-Benutzer ist.

Vortrag Typo3 goes eComStation
Abb. 2: Michael Oehlhof in einem "Typo3 goes eComStation"-T-Shirt direkt nach der Live-Demo seines und Rolands WarpIN-Installationsskripts, das ein komplettes CMS mit aller zugrundeliegenden Software in weniger als 3 Minuten auf eComStation installiert hat! [Großes Bild]

Der zweite Teil der Präsentation bestand aus einer Einführung in die Möglichkeiten von Typo3 (dessen Hauptentwickler Kasper Skårhøj aus meinem Heimatland, Dänemark, kommt). Mehr als 400 Entwickler arbeiten hauptamtlich an Typo3 und mehr als 100.000 Webseiten benutzen es (z.B. Bayer und der Hamburger Fußballclub). Übersetzungen von "Typo3 goes OS/2" auf Englisch, Holländisch, Polnisch usw. sind im Gange und nutzen die Struktur von Typo3.

Für mehr Informationen besuchen Sie bitte die Typo3 Homepage und Typo3 on eComStation.

Paul Smedley aus Australien, der in den letzten Monaten viele Unix-Programme portiert hat, ist dabei, ImageMagick auf eComStation zum Laufen zu bekommen. Alles in Allem sind das doch richtig gute Neuigkeiten für Webentwickler.

Die Zukunft unserer Plattform - Codename Voyager

Die Europäer beschäftigen sich nicht nur mit dem nächsten Release von eComStation, wie spannend auch immer das sein mag. Sie bringen die besten Features und Konzepte unserer Plattform auch in das nächste Jahrzehnt. Überlegen Sie sich dies: In den nächsten paar Jahren werden OS/2 und eComStation sehr wahrscheinlich schwerwiegende Probleme auf neuer Hardware bekommen, die auf Einschränkungen des OS/2-Kernels beruhen.

Ein drastischer Schnitt muß daher gemacht werden, um eComStation und OS/2 in das nächste Jahrzehnt zu bringen. Adrian Gschwend von netlabs.org hat deswegen ein Projekt initiiert, das er Voyager nennt, und an dem schon jetzt erfahrene und sachkundige Programmierer aus Europa mitwirken. Es hat auch schon etwas Interesse in der Entwicklergemeinde außerhalb eComStations gefunden.

Die Zeit schreitet voran
Abb. 3: Während das Team von Mensys an eComStation 2.0 arbeitet, haben andere europäische eComStation-Anwender erkannt, daß die Zeit für ihr geliebtes Betriebssystem abläuft. Etwas mußte passieren, um Entwickler auf diese Plattform aufmerksam zu machen. Dies war der Hintergrund eine zweistündigen Session am Samstagnachmittag, die mit der Einführung zum Voyager-Projekt endete. [Großes Bild]

Während einer zwei Stunden dauernden Präsentation umriß Adrian den Status der Gemeinde rund um eComStation und OS/2, sowohl aus technischer als auch aus menschlicher Perspektive. Aus technischer Sicht zeigt sich langsam das Alter des OS/2 Kernels. Hacks sind eine Möglichkeit, dies zu umgehen, aber dieser Weg wird keine neuen Entwickler anziehen. Auf der menschlichen Seite der Gemeinde ist der Schwachpunkt, daß viele Anwender es nicht schaffen, Entwicklern konstruktive Rückmeldungen zu geben. Dies hat sicherlich schon zum Verlust von guten Leuten und ihren Produkten geführt. Um also sowohl neue Entwickler auf unsere Plattform aufmerksam zu machen als auch zukünftige Hardware auszunutzen, müssen dramatische Änderungen passieren.

Adrian erklärte, daß die Scitech SNAP-Treiber für die Anzeige, der UNIAUD-Treiber für Geräusche und der vor kurzem erschienene Genmac-Treiber zwar einen Weg nach vorne darstellen. Dennoch blieben die Hauptprobleme mit SOM, WPS und PM bestehen, da diese veraltet sind und es etwas schwierig machen, Entwicklungen auf unserer Plattform voranzutreiben, z.B. von Firefox und Mozilla. Ein Schlüssel für die Zukunft ist Unicode-Unterstützung auf allen Ebenen. Ein weiterer Schlüssel könnte das Toolkit GTK+ sein, das schon die Grundlade für Firefox und Mozilla legt. Dies würde bedeuten, daß Unterstützung unserer Plattform sich auf WPS-Integration konzentrieren könnten, statt sich damit zu beschäftigen, sie am Laufen zu halten. Ähnlich bedeutete der vor kurzem vorgenommene Umstieg von Firefox und Mozilla, die Cairo-Bibliothek für die SVG-Darstellung zu benutzen, neue Möglichkeiten für die Grafikdarstellung auf der WPS. Eine davon ist eine direkte Unterstützung von Cairo durch die Scitech SNAP-Treiber.

Um mehr über diese aufregende Projekt zu lernen oder vielleicht sogar daran teilzunehmen, schauen sie die Voyager-Seite bei Netlabs an. Falls sie dies nicht aufregend finden, halten Sie sich besser fern!

Andere Präsentationen

Dieses Jahr gab es wieder eine Unterteilung der Präsentationen auf WSE in drei Kategorien: Allgemein, Applikationen und Entwicklung. Jedem Teilnehmer wurde ein Überblick über die verschiedenen Sessions der drei Tage in die Hand gegeben, sowie auch eine ausformulierte Liste der Präsentationen, was sehr bei der Planung des Besuchs der Vorträge half. Ich hätte mir gewünscht, daß die Namen der Vortragenden für alle Sessions auch in den Listen genannt würden, aber das ist nur ein kleiner Vorschlag für die Organisatoren des nächsten Jahres - Großbrittanien oder Schweden?

Allgemeine Präsentationen

Auf WSE2005 gab es mehrere Präsentationen zu eComStation über die aktuelle Version hinaus. Basistreiber, die moderne Hardware voll ausnutzen, fehlen in den aktuellen Versionen von eComStation und OS/2. Das schließt ACPI-Treiber ein und auch Videotreiber mit Beschleunigung. Wir sollten Eugene Gorbunov dankbar sein, daß sich das ändert.

Eugene Gorbunov erklärte in seiner Präsentation über Basistreiber für eComStation, daß es nun möglich sei, eComStation auf einer JFS-Partition zu installieren und daß Werkzeuge entwickelt worden sind, die es ermöglichen, unvermeidbare Probleme mit der Platte zu reparieren. Platten sind schließlich auch nur mechanische Systeme. Wir konnten auch hören, warum ein Treiber, der es erlaubt, Paritionen mit 2048 GiB und Dateien zu erzeugen, der Schlüssel für die Zukunft von eComStation ist.

Eugene fuhr mit einer Beschreibung des Status des NTFS-Treibers fort und erklärte, welche Punkte noch auf der Liste stünden, bevor der Treiber integrale Komponente einer eComStation-Installation werden kann. Er erwähnte auch die Möglichkeit, von NTFS zu booten. Das neue Dateisystem, daß mit Windows Vista eingeführt werden wird, haben die eComStation-Entwickler schon im Blick.

Er gab auch noch eine Einführung dazu, wie der ACPI-Treiber sowohl den Kernel als auch andere Treiber und Applikationen beeinflußt, und was nötig ist, um diesen Treiber für Anwender verwendbar zu machen. Unter den noch ausstehenden Aufgaben sind APM-Funktionalität, die Kontrolle von IRQs und SMBus.

Eugene schloß seinen Vortrag mit einem Überblick über einige andere Erfordernisse und beschrieb einen Videotreiber für beschleunigte Ausgabe auf bestimmten ATI-Chipsätzen, der aber gleichzeitig mit Warp Overlay kompatibel sein wird.

Und natürlich gab es auch die schon fast traditionalle Beschreibung von Neuigkeiten rund um eComStation, präsentiert von Bart van Leeuwen und Joachim Benjamins von Mensys. Momentan gibt es das "Media Refresh" für alle registrierten Benutzer von eComStation 1.2, das die Installation auf Systemen mit AMD Athlon 64 unterstützt und verbesserten Support für USB-Massenspeicher sowie verbesserte Migration mit sich bringt. Es enthält auch Erneuerungen für minstall, Behebung von Programmfehlern und direkte Installationsmöglichkeit von SMP. Während das "Media Refresh" momentan nur auf englisch und die eComStation 1.2GA auf englisch, deutsch, holländisch von der Mensys Webseite zu haben ist, stehen Versionen auf russisch, taiwanisch kurz vor der Vollendung, und Übersetzungen für japanisch, portugiesisch und tschechisch sind im Gange.

eComStation 2.0 Beta1 gibt es ebenfalls für Nutzer des Software Subscription Service. Es enthält bootfähiges JFS, den ACPI-Treiber, erneuerte "Schnüffeltreiber", SNAP/ENT auf der bootfähigen CD und die Möglichkeit, Partitionsgrößen zu verändern. Das endgültige GA-Produkt wird alle Projekte enthalten, die momentan in der Betazone entwickelt werden. Außerdem gibt es ein erneuertes Installationsprogramm, eine erneuertes Benutzerschnittstelle, erweiterte Netzwerkoptionen inklusive Samba und erneuerter TCP/IP-Programme sowie Sicherheitsfunktionen auf Nutzerebene.

Eine andere allgemeine Präsentation erläuterte, wie man Drucker-Server unter OS/2 aufsetzen kann und warum ein externer Drucker-Server besser ist, als den eigenen Rechner als Drucker-Server zu benutzen. Ein externer Rechner verbraucht normalerweise weniger Strom.

Eine weitere Präsentation beschäftigte sich damit, wie man Artikel über eComStation für die Computerpresse im Allgemeinen und den VOICE Newsletter im Speziellen schreibt, und wurde vom Chefredakteur des VOICE Newsletter Christian Hennecke gehalten.

Applikationsorientierte Präsentationen

Auf WSE2005 gab es Präsentationen zu den folgenden Applikationen und Themen:

Die DFSee Applikation ist inzwischen so wichtig für die Zukunft geworden, daß sie in der Kategorie "Allgemeines" einsortiert worden war.

Robert Henschel gab eine Einführung darin, wie man neuer PALM Geräte mit Hilfe von Pilot Linkmit eComStation verbinden kann. Die verschiedenen Möglichkeiten zur Herstellung einer Verbindung auf dem Hardwarelevel sind: mittels Infrarottreibern, mit einem seriellen Kabel oder mit einer USB-Verbindung. (Laut dem Entwickler des OS/2 iRDA-Treibers wird er wohl niemals ein PALM-Gerät verbinden können.) Die Option einer seriellen Verbindung könnte für ein älteres PALM Gerät das Richtige sein, diese wurden mit seriellen Kabel und Anschluß geliefert. Für neuere Geräte wie etwa den Tungsten T5 ist die USB-Verbindung angebracht.

Das USB Paket für den Pilot Link kann von Hobbes heruntergeladen werden.

Wenn Sie versuchen, dieses Paket zu benutzen, versichern Sie sich, daß Ihre Installation bezüglich USB und USB-Massenspeichern funktioniert. Robert hat sowohl eine komplette Sicherung seines Tungsten T5 als auch einen "Hot Sync" vorgeführt. Leider kann Pilot Link wohl das Adreßbuch des neueren Trio 650, der auf meinem Weihnachtswunschzettel steht, nicht sichern.

Frank Wochatz präsentierte das neueste über ePDF, das zusammen mit Ghostscript einen sehr brauchbaren PDF-Generator für eComStation darstellt. ePDF zumsammen mit einer gehackten Version des neuesten IBM-Postscripttreibers und vielleicht noch dem PrintMon PS ergibt ein elegantes System, um moderne PDF-Dateien zum Ausdruck, zur Benutzung auf Webseiten oder sogar als Druckvorstufe zu erstellen. ePDF ist verfügbar von Subsys.

ePDF erlaubt es, Informationen über das Dokument, wie etwa Titel, Thema, Autor und Schlüsselworte einzugeben. Man kann entweder den Dateinamen übernehmen, den ePDF vorschlägt, oder ihn ändern, genauso wie den Pfad der Ausgabedatei. Unter den neuen Features von ePDF ist die Fähigkeit, textbasierte Wasserzeichen zu erzeugen und Paßworte für Nutzer und Ersteller zu vergeben. Mit einem Nutzerpaßwort werden andere daran gehindert, das Dokument anzusehen, während mit einem Erzeugerpaßwort derjenige, der das Dokument erstellt hat, kontrollieren kann, was damit passiert, wie etwa beim Ausdrucken.

Aus meiner Sicht liegt der einzige Schwachpunkt der aktuellen ePDF-Version in der Erzeugung der Lesezeichen-Datei. Diese Datei wird momentan in einer halbautomatischen Weise erzeugt, und dieser Prozeß, wie ihn Frank vorgeführt hat, ist fehleranfällig. Ich bin sicher, daß in den an meisten genutzten Textverabeitungssystemen auf eComStation (OpenOffice.org, Describe und Wordpro), die alle eine Makrosprache beherrschen, es auch möglich sein sollte, die Lesezeichendatei automatisch mit Makros erzeugen zu lassen - und dann auch mit weniger Fehlern. Schließlich sind Computer im Zählen besser als Menschen!

Rüdiger Ihle präsentierte EmperoarTV mit Video-Tunerkarten und Treibern. Er erfreute das Publikum mit der parallelen Vorführung zweier Filme auf einem eComStation-Rechner. Alles, was dafür benötigt wird, sind zwei EmperoarTV-fähige Karten im System. Jede dieser Karten kann dann auf eine andere Quelle eingestellt werden, so daß man jederzeit zwei Filme gleichzeitig ansehen kann. Wenn noch WarpOverlay installiert ist, kann man das Fenster sogar noch herumbewegen, während der Film läuft. Man kann sich sogar entscheiden, einen davon zu speichern und für späteres Ansehen auf DVD zu brennen. Alle nötige Software für diese Aufnahmefunktion mit nur wenigen Klicks ist für eComStation verfügbar und das meiste davon ist Open Source. Zum Beispiel können Sie zu einer Webseite mit Fernsehprogrammen gehen, das Programm für Ihre liebsten Kanäle herunterladen, dieses Programm dann in einer Java-Applikation öffnen, und mit einem Doppelklick mit dem von Ihnen favorisierten Programm aufnehmen.

Emperoar TV
Abb. 4: Eine Live-Demonstration von gleichzeitigem Abspielen einer Fernsehübertragung und einer DVD in zwei OS/2-Fenstern. Sie können sogar die Fenster herumbewegen, ohne die Videowiedergabe zu stören. Versuchen Sie das mal unter Windows! [Großes Bild]

Joao Galvao zeigte, wie einfach es ist, CommuniGate PRO [einen High-end Mail-Server] zu installieren und zu konfigurieren. Und das auf jeder der mehr als 30 Plattformen, auf denen es läuft, eComStation eingeschlossen. CommuniGate PRO ist für private Nutzung etwas zu teuer, aber wenn Sie mit einer Demo-Nachricht am Ende jeder verschickte E-Mail leben können, dann können Sie Ihren privaten Mail Server mit einer Leistung für Firmen für den Preis haben, den es kostet ihn zu betreiben.

Christian Langanke präsentierte ein Update des vor kurzem erschienenen Wireless LAN Monitors 2.0. Er beinhaltet die Möglichkeit, einen Scan nach beliebigen Netzwerken auszuführen und zwischen verschiedenen drahtlosen Schnittstellen umzuschalten, z.B. der eingebauten mini-PCI Karte und der alten PCMCIA Karte. Ich habe in einem Ibis Hotel nahe Dresdens Zentrum übernachtet und ohne Probleme ein drahtloses Vodafone Netzwerk in dieser Gegend empfangen können. Im IFW konnte ich mich derart ganz einfach mit dem WSE-Server verbinden und die meiste Zeit auch mit der Internetverbindung. Wenn Sie sich in einer Gegend mit mehreren Zugangspunkten befinden, wählt der Wireless LAN Monitor automatisch den mit dem stärksten Signal aus. Die neueste Version des Wireless LAN Monitors gibt es bei Netlabs.

Vorträge mit Internetbezug

Arne Blankerts hielt einen Vortrag über Tips & Tricks im Umgang mit den Browsern Mozilla und Firefox. Während der Sitzung führte er eine Anzahl von Erweiterungen für einen oder beide Browser vor.

Björn Söderström aus Schweden erklärte, wie man GnuPG und Enigmail mit Thunderbird oder Mozilla benutzen kann, um vertrauliche E-Mails zu verschlüsseln. Dies wurde durch eine Zusammenarbeit zwischen dem schwedischen Mozilla Team und gut unterrichteten Benutzern in den USA ermöglicht, die sich gemeinsam bemüht haben, einige fehlende Teile zu finden, um diese Applikationen unter eComStation laufen lassen zu können.

Entwicklungsorientierte Präsentationen

Das diesjährige WSE war gefüllt mit entwicklungsorientierter Information und es gab Präsentationen über:

Für mich als normalen Anwender ist das Interesse an Softwareentwicklung momentan gering, weswegen ich nur wenig entwicklerorientierte Sitzungen besucht habe.

Eine davon war ein Vortrag von David Saville, einem sehr erfahrenen Systemprogrammierer aus Großbritannien. Er führte in die Benutzung der Skriptsprache Perl und besonders die sehr mächtigen Funktionen der regulären Ausdrücke bei dieser Sprache ein.

Jan van Wijk, der Autor von DFSee, hat nun einen Satz von Bibliotheken erstellt, der die Entwicklung textbasierter Applikationen unter eComStation, Windows and Linux sehr erleichtert. Die Bibliotheken nennen sich TxWindows und können frei von Jans Homepage und bald auch von Netlabs heruntergeladen werden. Jan braucht und nutzt diese Bibliotheken selbst in der fortschreitenden Entwicklung von DFSee. In einer Doppelvorstellung gab er zunächst eine Einführung in die API und die verfügbaren Funktionsaufrufe. Dann zeigte er Demoprogramme, die im Paket enthalten sind, um den Einstieg zu vereinfachen.

Mit diesem Paket und dem OpenWatcom Compiler gibt es wirklich keine Entschuldigung mehr, um nicht mit der Entwicklung textbasierter Applikationen für eComStation, Windows und Linux anzufangen. Sie sollten sich nur bewußt sein, daß die Resultate davon abhängen, unter welcher Codepage das Programm dann ausgeführt wird. Da das Paket unter LGPL Lizenz zur Verfügung gestellt wird, steht einem erfahrenen Programmierer nichts im Weg, um das Paket um eine dynamische Verwaltung von Codepages zu erweitern.

Eine weitere interessante Entwicklersession war Yuri Proniakins Präsentation über die UNICODE-Fähigkeiten des Betriebssystems und einen Ersatz des Kernels durch den Forschungskernel K42 aus den IBM Labs.

Yuri demonstrierte auch einen Editor, in dem er dynamisch die Codepages ändern konnte. Auf derselben Zeile zeigte er lateinische, arabische, aramäische und russische Zeichen. Diese Art von Möglichkeit ist der Schlüssel zur Lokalisierung, die benötigt wird, um den großen Markt in Osteuropa und dem fernen Osten zu erschließen, z.B. China, Japan und India.

Mahlzeiten und Einrichtungen

Die Einrichtungen, also Räume, Stühle, Tische usw., am IFW waren exzellent. Eine grosse Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr, obwohl die Verteilung der Präsentationsräume auf drei Etagen etwas schwierig war. An allen drei Tagen bestand das Mittagessen aus einer warmen Mahlzeit, einer Nachspeise und einem Getränk aus der Kantine des IFW. Bei der Party am Samstagabend wurde sowohl ein kaltes Büffet als auch Pizza und freie Getränke in derselben Cafeteria angeboten.

Buffet am Samstagabend
Abb. 5: Auf der Party am Samstagabend, direkt nach der Einführung in das Voyager Projekt bot das exzellente Büffet warme und kalte Speisen an. [Großes Bild]
Die Band Querspiehl
Abb. 6: Während des grossen Abendessens am Samstag bot diese Band die Hintergrundmusik für die Diskussionen auf. [Großes Bild]

Zur diesjährigen WSE-Party gehörte auch die traditionelle Verlosung. Ich hätte nur gehofft, daß die Organisatoren sich mehr um Qualität als Quantität bemühen würden, wenn sie sich nach Preisen umschauen. Die diesjährige Verlosung drehte sich und Qualitätsstücke wie Lizenzen von DFSee, Maul Publisher und Pixel. Andere Stücke sollten vielleicht besser benutzt werden, um einen Flohmarkt im Umfeld der Nutzergruppe in Gang zu bringen.

Fazit

Die diesjährige Warpstock Europa hat für vierzig Euro viel geboten. Interessante Entwicklungen wurden auf der diesjährigen WSE bekanntgegeben, wie etwa, daß Typo3 auf eComStation läuft und das von Netlabs initiierte Voyager Projekt. Ausserdem gab es Neuigkeiten von den Ankündigungen des letzten Jahres, wie etwa bootfähiges JFS und der ACPI-Treiber, und eine Demo, in der eComStation von einer JFS-Partition gebootet wurde. Also sieht es sowohl für die nächsten 1-3 Jahre als auch für die fernere Zukunft bis in das nächste Jahrzehnt rosiger aus als noch letztes Jahr, auch wenn diesmal IBMs Beteiligung weniger zu spüren war als noch im Jahr zuvor.

Das OS/2-Lebenslicht
Abb. 7: Mit den Entwicklungen der eComStation, angeführt von Serenity Systems International mit Mensys in den Niederlanden als Koordinator und vielen freiwilligen Helfern, bleibt das Licht unserer OS/2 basierten Arbeitsumgebung am Leuchten. Mit dem Beginn des Voyager-Projektes von Netlabs sind die ersten Schritte gemacht, um die Kerze auch bis in das nächste Jahrzehnt brennen zu lassen. [Großes Bild]

Besonders wichtig für die Zukunft sind viele auf Entwickler zielende Präsentationen, und in der Tat ist ein Entwickler-Workshop schon für nächtes Frühjar in der Schweiz geplant.

Alle Bilder dieses Artikels wurden von Autor mit einer Konica Minolta Dimage Z2 aufgenommen. Es speichert Bilder im JPEG Format und erleichtert so die Übertragung auf einen eComStation Computer mit einer USB-Verbindung. Einige Bilder wurden in PMView in der Größe verändert.
[Anm. d. Red.: Die verkleinerten Bilder wurden ebenfalls mit PMView bearbeitet.]
Übersetzung: Peter Weilbacher
Formatierung: Christian Hennecke
Korrektur: Christian Hennecke
Daten und Quellen

1000 Jahre Slangerup: http://www.123hjemmeside.dk/Nordsjaelland/247305 (viewed 2005-11-24).
IFW Dresden: http://www.ifw-dresden.de/eindex.htm (viewed 2005-11-24).
eComStaton für Business: http://en.ecomstation.ru/solutions/?action=solutions (viewed 2005-11-24).
Typo3 goes OS/2: http://p2066.typo3server.info/typo3goesos2en.html (viewed 2005-11-24).
Typo3: http://www.typo3.org (viewed 2005-11-24).
Codename Voyager: http://wiki.netlabs.org/index.php/Voyager (viewed 2005-11-24).
Pilot Link USB Paket: http://hobbes.nmsu.edu/cgi-bin/h-viewer?sh=1&fname=/pub/os2/apps/pim/pilot-link-0.12.0-pre4-b2-os2.zip (viewed 2005-11-24).
ePDF: http://www.subsys.de/ePDF/ (viewed 2005-11-24).
TxWin: http://www.dfsee.com/txwin/txwin1xx.zip (viewed 2005-11-24).