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Märchen und Maskottchen
Vom Versuch, ein eCS-Maskottchen zu bestimmen

von Thomas Klein, © Mai 2007

Thomas Klein war lange Jahre als selbständiger IT-Berater tätig und ist seit kurzem Mitarbeiter von Sapient und dort für Software-Qualitätssicherung zuständig.

The eCS e-ball logo
Abb. 1: Der e-Ball

Wer hätte es gedacht – eComStation braucht ein Maskottchen. Im Ernst! Wir scheinen die Bedeutung von etwas zu unterschätzen, mit dem man sich identifizieren kann (und noch wichtiger: etwas, durch das wir von anderen identifiziert werden können). Und ganz im Vertrauen – ungeachtet seines trendigen Aussehens kann ich mich nur schwer mit dem techniklastigen e-Ball-Logo von eCS identifizieren, wenn ich es beispielsweise mit dem bekannten süßen, kleinen Pinguin vergleiche.

Kürzlich las ich eine Diskussion auf OS/2 World.com die sich damit beschäftigte, was das beste Maskottchen für eComStation sein könnte. Mein erster Gedanke war zugegebenermaßen Haben diese Jungs keine wichtigen Probleme, mit denen sie sich beschäftigen können? Bei der weiteren Lektüre der Diskussion allerdings wurde mir immer bewußter, daß sich hinter diesem Thema viel mehr verbirgt, als man zuerst annehmen könnte: Maskottchen sind Logos – und manchmal auch umgekehrt. Sie helfen uns dabei, eine enorme Menge an Informationen zu einem einzigen Namen, einer Firma oder einem Produkt in Verbindung zu bringen – seien diese Informationen nun positiv, negativ, auf eigener Erfahrung beruhend oder (sehr wichtig für die Werbebranche:) basierend auf den Aussagen anderer.

Beispiel

Tux, das Linux-Maskottchen
Abb. 2: Tux, das Linux-Maskottchen

Um die Bedeutung eines Maskottchens zu erläutern, nehmen wir einmal an, daß Sie nicht die geringste Ahnung von Linux haben. In diesem Fall wird Ihnen der freundliche, knuddelige, kleine Pinguin wohl den Eindruck vermitteln, daß es sich da um etwas handelt, was man gerne hat, nicht viel Mühe mit sich bringt und statt dessen nur Glück und Freude verbreitet (und das noch fast »für lau«). Natürlich trifft das nur solange zu, bis Sie selbst einige Erfahrungen damit gewonnen haben, die dann dazu beitragen, daß Sie sich eine eigene Meinung bilden können – auch wenn diese Meinung genau das Gegenteil von dem ist, was Sie ursprünglich erwartet hatten. Aber sei's drum: Wenn Sie dieses Linux nun erworben haben, war es wohl letzten Endes der Pinguin, der es Ihnen verkauft hat (abgesehen von den pickelgesichtigen Teenagern in Ihrer Nachbarschaft, die Ihnen ständig erzählen, daß alle anderen Betriebssysteme Mist sind).

Ein Versuch

Um nun einmal irgendwo mit der Bestimmung des neuen eComStation-Maskottchens anzufangen, lassen Sie uns doch mal einen Blick auf eine Liste der Tiere werfen, die bereits von jemandem verwendet wurden und die wir fast augenblicklich mit einer Firma oder einem Produkt in Verbindung bringen: Wie bereits erwähnt, kennen wir fast alle Tux, den Linux-Pinguin. Einige kennen bestimmt den MySQL-Delphin oder die OpenOffice.org-Seemöwen, und bestimmt einige unter Ihnen (wenn nicht alle) erinnern sich noch an Art, den steppenden Elefanten. Das sind nur einige Beispiele – und nur aus der Computerbranche. Denken Sie jetzt noch an den Jaguar der gleichnamigen Autofirma oder den Sportartikelhersteller Puma, um nur zwei Beispiele zu nennen. Gleiches gilt für die »nicht-tierischen« Logos aus der EDV-Branche (den bekannten angebissenen Apfel, Suns dampfende Tasse Java oder die Apachenfeder – fügen Sie nach Belieben hinzu ). Aber bleiben wir für's erste einmal bei den Tieren.

Wenn Sie zu entscheiden hätten – welches Tier sollte Ihrer Meinung nach eComStation repräsentieren? Ich bin mir ziemlich sicher, daß jeder von uns hier ein paar Vorschläge hätte… Und deshalb fange ich mal mit meiner Liste an, die außerdem noch Vor- und (fast ausschließlich) Nachteile anführt:
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Ernsthaftigkeit oder korrekte Rangfolge (weder alphabetisch noch zoologisch).

Eine neue Denkweise

Also, das führt zu nichts. Wir brauchen eine andere Herangehensweise!
Zuerst sollten wir mal einen neuen Produktnamen suchen, denn – mal ehrlich – welches Tier paßt schon zu »eComStation«? Andererseits: Welches Tier – zum Teufel – paßt denn schon zu »Linux«, wenn wir diesen vermaledeiten Pinguin nicht kennen würden?

Nun denn, behalten wir eben »eCS« und versuchen das Beste daraus zu machen:
eCS kommt von Serenity Systems, welche wiederum aus Texas kommen. Hmm. Nun war ich noch nie in den USA (von Texas ganz zu schweigen) und muß zugeben, daß die ersten Dinge, an die ich bei »Texas« und »Tiere« denken muß, Kühe und Klapperschlangen sind. Howdy!
Okay, war nur ein Witz, liebe Texaner, nehmt die Knarren wieder runter. Jedenfalls sind Schlangen, wie bereits oben erwähnt, keine gute Wahl. Und wer hätte es gedacht – Kühe werden ebenfalls schon verwendet in computerbezogenen Logos. Mist. Die letzte sich aus diesem Denkansatz ergebende Lösung wäre, daß Serenity Systems einen Schwan in Logo hat und... (TRÖÖT) ...ja, stimmt. Wir können nicht auch noch einen Schwan für eCS nehmen. Von den »Schwanennachteilen« oben einmal ganz abgesehen. Aber »Schwan« ist eigentlich gar kein so schlechtes Stichwort, denn da fällt mir was ganz passendes ein… ich hab's!

Fazit

Wenn man sich das alles so überlegt, dann kommt eigentlich nur ein einziges Maskottchen für eComStation in Frage:

Das häßliche Entlein!

Lassen Sie mich Ihnen sagen warum:

The ugly duckling
Abb. 10: Das häßliche Entlein

In Andersens berühmten Märchen konnte zu Beginn niemand das Entlein leiden: Es sah nicht aus wie seine Geschwister (siehe WPS-Desktop), es klang anders (siehe MMPM), niemand wollte mit ihm spielen (siehe: keine Treiber von Geräteherstellern) und sogar seine angeblichen Eltern (hallo IBM) wollten nichts mit ihm zu tun haben. Das Entlein war sehr, sehr traurig (siehe zurückgehende Benutzerzahlen). Doch dann schließlich fand es heraus, daß es in Wirklichkeit ein Schwan war (Anspielung auf Serenity) – und schlußendlich wurde es von jedermann bewundert und geliebt (na, mal sehen…).

Analyse

Das lustige an der Sache mit dem Märchen ist die offensichtliche Übereinstimmung mit der Situation von eComStation – und daß es für jeden Beteiligten eine passende Rolle aus dem Märchen gibt: IBM spielt die (bösen/enttäuschten) Eltern, Serenity könnte die Rolle der hölzernen Ente im Teich übernehmen (die dem Entlein zumindest kurzfristig etwas Geborgenheit bot) und Mensys, Netlabs und ecosoft.ru teilen sich die Rollen des Bauern und seiner Familie, die das Entlein vorm Erfrieren und durch den Winter retteten, bis aus ihm ein hübscher Schwan geworden war.

Ja, ich bin mir sicher, daß nur das häßliche Entlein ein verdientes eCS-Maskottchen sein kann. Der Nachteil daran ist allerdings, daß aus dem Entlein irgendwann ein Schwan wird und spätestens dann alle oben genannten Nachteile der Schwäne greifen werden. Für uns bedeutet das, daß jeder von uns sich fragen muß

Keine leichte Entscheidung – denken Sie einmal drüber nach, ich werde es auch tun.

Namensfragen

In der Zwischenzeit können wir uns ja um das Namensproblem kümmern – schließlich braucht ein Maskottchen auch einen Namen. Aber welchen Namen könnte man einem häßlichen Entlein geben? »Igor« oder »Quasimodo« vielleicht? Oder würden Sie lieber einen bekannten Namen aus der eCS-Welt verwenden wie bsp. »Bob« (da eCS uns ja von Serenity Systems gegeben wurde)?
Und zu guter Letzt, um Sie vollends zu verwirren und gleichzeitig für Gleichberechtigung zu sorgen, warum sollte das Entlein eigentlich keinen weiblichen Vornamen tragen? Denn manch eine(r) wird als häßliches Entlein geboren und trotz all des Reichtums, der ihm (oder ihr) vielleicht in die Wiege gelegt wird, kann er oder sie nur durch Heirat zu einem Schwan werden… deshalb: Wenn das Entlein eine »sie« ist – warum nennen wir es dann nicht einfach »Camilla«?

Na, was vergessen?

Zwei freie Rollen in unserem Märchen wären noch zu besetzen, nämlich Ihre und meine… aber da »schwant« mir schon eine Lösung:
Ich bin der Erzähler, Sie sind der Leser.

Korrektur: Christian Hennecke
Daten und Quellen

Foren bei OS/2 World.com: http://www.os2world.com/cgi-bin/forum/UltraBoard.cgi