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Wie schneidet man jemandem etwas aus den Rippen?

Ein Editorial von Mark Dodel, Gründer und Redakteur des VOICE Newsletter.

Kürzlich dachte ich über das Problem eingestellter Software und Updates nach. Jemand hatte im Usenet nach den neuesten Updates für PMFax Pro gefragt. Sie besaßen eine gültige Lizenz für PMFax Pro; es war also nicht so, als ob sie etwas gratis haben wollten. Zudem sollte nicht Support geleistet, sondern nur eine bereits vorhandene Update-Datei bereitgestellt werden.

Ich schaute in meiner eigenen Dateihalde nach der Datei, konnte sie aber zuerst nicht finden. Jemand hatte dann einen Link zu einem FTP-Server parat, bei dem eine Version von PMFax Pro verfügbar ist. Ich habe sie heruntergeladen, und es handelt sich um eine vollständige Installations- und Update-Version von Juni 2000. Verglichen mit der neuesten Version auf meinem eigenen System (es hilft, wenn man den Dateinamen kennt), ist diese nun ein paar Monate neuer. Ich habe keine Ahnung, ob es noch eine neuere gibt.

In diesem Fall kam es zu dem Problem, weil die Firma, die den Support nach Schließung des Entwicklers Keller Group übernommen hat, ihrerseits von einer anderen Firma aufgekauft wurde. Die neue Firma, Intradyn, war an keinem der OS/2-Produkte von CDS interessiert und hatte angekündigt, den Support für Back Again und PrimaFax (eine Fax-Lösung für Windows und Linux, die sie ebenfalls von CDS übernommen haben) anfang 2005 einzustellen. PMFax wurde nie auch nur erwähnt und sämtliche Hinweise auf PMFax wurden von der Web-Site entfernt.

Offen gesagt bin ich der Meinung, daß Intradyn beim Kauf von CDS die Verantwortung übernahm, die CDS bei der Übernahme des Supports für PMFax zufiel. Ich schickte Intradyn eine Nachricht und bat darum, die neuesten Updates irgendwie öffentlich verfügbar zu machen. Wenn nicht auf ihrer eigenen Seite, dann über ein öffentliches Archiv wie Hobbes. Dies sollte sie nichts kosten, besonders dann, wenn sie sie auf ein öffentliches Archiv hochladen würden. Die Antwort, die ich erhielt, war nicht hilfreich.

Zuerst hieß es: "Wir haben zu einem früheren Zeitpunkt in diesem Jahr angekündigt, daß die Unterstützung für das Produkt PMFax eingestellt würde. Leider können wir Ihnen keine Alternative empfehlen." Ist es nicht wunderbar, wenn Leute offensichtliches sagen und die Frage, die man gestellt hat, nicht beantworten? Ich antwortete dann, daß ich nicht um Support bäte, sondern nur um die letzten Update-Dateien für PMFax oder zumindest die Erlaubnis, diese Datei in ein öffentliches Archiv einstellen zu lassen, da ich annähme, ich würde niemanden finden, der eine solche Datei hat. Schnell kam die Antwort "Wir besitzen nicht die Rechte an diesem Produkt und können Ihnen keinerlei Erlaubnis geben." Zuerst sagten sie also, sie hätten den Support für PMFax eingestellt, und nun heißt es, sie hätten keine Rechte an dem Produkt. Im Grunde genommen wollten sie einfach nicht behilflich sein. An dieser Stelle hätten sie guten Willen demonstrieren können, und es hätte sie keinen Pfennig gekostet. Statt dessen haben sie das bißchen Hilfe einfach verweigert. Traurig. Würden Sie Intradyn bei dieser Einstellung trauen, was zukünftigen Support für ihre Produkte angeht?

Die Frage ist nun also, wer die Rechte an PMFax besitzt. Wenn nicht Intradyn, wer dann? Ich habe Intradyn eine weitere E-Mail mit der Frage geschickt, ob man dort irgendeine Ahnung hätte, wer dies sein könnte. Die Antwort war "Wir können Ihnen in dieser Sache nicht weiter helfen." Wenn es niemanden mehr gibt, sollte es auch niemanden kümmern, wenn das Update für Anwender verfügbar gemacht wird, die eine gültige Lizenz besitzen und das Produkt weiterhin nutzen. Nur weil ein Entwickler den Geist aufgibt oder ihm der Support einer kleinen Anwenderschaft zu viel ist, heißt das nicht, daß Anwender, die für ein Produkt bezahlt haben, nicht wenigstens Zugriff auf die letzten Updates haben dürfen sollten. Haben Sie irgendeine Ahnung? Ist die Datei vom Juni 2000, die auf dem russischen FTP-Server erhältlich ist, das letzte Update für PMFax? Wenn Sie etwas darüber wissen, teilen Sie es uns bitte unter editor@os2voice.org mit.

Wir sind wie immer an Ihren Gedanken und Ansichten zu OS/2-bezogenen Themen interessiert und sehen genauso gerne Aufsätze wie Hardware- und Softwarebesprechungen oder Anleitungen. Wenn Sie eine Idee für einen Artikel haben, warum schreiben Sie nicht einfach einen? Abgesehen von der Programmierung nativer OS/2-Anwendungen ist es eine der besten Möglichkeiten, der OS/2-Community zu helfen. Und es kann wirklich jeder tun. Die wenigsten unserer Autoren betreiben diese Arbeit professionell. Es sind OS/2-Anwender, die versuchen, anderen OS/2-Anwendern zu helfen. Schicken Sie mir Ihre Ideen oder besser noch einen Artikelentwurf an editor@os2voice.org. Beachten Sie dabei bitte unsere Richtlinien für Beiträge zum VOICE Newsletter. Darin finden Sie Themenvorschläge, Hinweise zum Inhalt, zur Strukturierung und Formatierung sowie zur rechtlichen Seite.

VOICE Online-Update: Diesen Monat finden die allgemeinen Mitgliedertreffen samstags am 4. und 18. Juni um 21:00 MESZ statt. Alle an OS/2 oder eComStation Interessierten sind zu diesen Sitzungen eingeladen. Weitere Informationen bezüglich der Teilnahme an VOICE Online-Treffen im IRC entnehmen Sie bitte der Seite http://de.os2voice.org/meetinginfo.html.

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Diesen Monat berichtet Robert Henschel über den OS/2- und eComStation- Entwickler-Workshop 2005 in Dresden.

Scannen und Grafikbearbeitung können unter OS/2 kompliziert sein. Bryann Melvin, eine professionelle Grafikerin, zeigt alternative Ansätze auf. Mehr dazu in Scanner unter OS/2 und XFree86/OS2 nutzen.

Innotek hat Version 1.1.4 der Anwendung OpenOffice.org herausgebracht. Keith Merrington wirft einen kurzen Blick auf das neue Paket. Mehr dazu in OpenOffice.org-Upgrade für OS/2 und eComStation.

Nach längerer Abwesenheit gibt es einen neuen Teil von Thomas Kleins Reihe DrDialog, oder wie ich lernte, REXX zu lieben. Teil 14 beschäftigt sich mit der Nutzung externer, benutzerdefinierter Bedienelemente.

Schließlich gibt es wie immer die Seite mit OS/2-Tips und Leserbriefe, Addenda, Errata. Wenn Sie irgendwelche Tips zu OS/2 oder eCS entdeckt haben, senden Sie diese bitte an tips@os2voice.org. Wenn Sie irgendwelche Kommentare oder Vorschläge den Newsletter oder die Artikel darin betreffend abgeben möchten, senden Sie diese bitte an editor@os2voice.org.

Das wäre es für diesen Monat.

Christian Hennecke, Mark Dodel, Marckus Kraft und Jason R. Stefanovich
Redaktion des VOICE Newsletter

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